VW streicht Polo Bluemotion Diesel
Das Aus für den Öko-Polo
Still und leise streicht VW einen Technik-Leuchtturm: Der Polo Bluemotion Diesel ist und bleibt weg. Aufpreise fürs Spritsparen sind out, und sparsam können andere auch.
Wolfsburg - Wer den Super-Spritspar-Polo bestellen wollte, hatte schon länger Pech: Aus der Preisliste verschwunden war der Polo Bluemotion schon im Frühjahr 2015. Jetzt berichtet die Fachzeitschrift „AutoStraßenverkehr“: Er kommt nicht zurück. VW strich das einstige Vorzeigemodell vor einigen Wochen endgültig.
Zwar steht weiterhin ein Polo Bluemotion in der Preisliste: Im November 2014 kündigte VW eine Variante mit Benzinmotor an, mit einem Normverbrauch von 4,3 Liter auf 100 Kilometer. Aber „der“ Bluemotion trug selbstverständlich ein Dieselherz, und knauserte sich damit in der zuletzt verkauften Variante auf 3,1 l/100 km herunter.
Im VW-Konzern galt der Polo Bluemotion bei seiner Einführung 2006 als Leuchtturm für Spritspartechnik. Warum streicht VW ein so mächtiges Symbol? Bei imageträchtigen Technik-Trägern zählen schließlich nicht nur nackte Renditedaten. Auch mit einem Phaeton, Bugatti oder XL1 verdient VW kein Geld.
Für den Sparmeister wurde es eng
Geld dürfte VW mit dem Polo Bluemotion noch nie verdient haben. Zuletzt betrug der Dieselanteil beim VW Polo 18 Prozent. Davon sei nur ein winziger Teil auf die Superspar-Variante entfallen, schreibt „Autostraßenverkehr“. Den Aufpreis von rund 1.500 Euro für das Spritsparpaket wollte kaum jemand zahlen.
2006 kündigte VW das Modell als „sparsamsten Fünfsitzer Europas“ an. Mittels geschlossener Kühlermaske und weiteren Aerodynamik-Kniffen, einer längeren Getriebeübersetzung, Leichtlaufreifen und Veränderungen am Motor verbrauchte der Polo 3,9 l/100 km, mit einem 1,4 l großen Dreizylinder-Diesel mit 80 PS.
2010 drückte VW den Sparmeister auf 3,3 Liter Normverbrauch. Für den damals beeindruckenden Wert floss viel Aufwand in den Kleinwagen: eine Bremsenergie-Rückgewinnung (Rekuperation), Start-Stopp-Technik und noch mehr Aerodynamik, beispielsweise am Unterboden. Und weniger Leistung: Der neue, kleinere 1,2-l-Dreizylinder-Diesel leistete nun 75 PS.
Diesen Motor nahm VW nicht mit ins Euro-6-Zeitalter. Seit April 2014 arbeiten im Polo 1,4-Liter-Dieselmotoren, auch in der Sparversion. Das sparsamste Nicht-Bluemotion-Modell (ebenfalls 75 PS) erreicht einen Normverbrauch von 3,4 l/100 km. Für die aufpreispflichtige Bluemotion-Version (3,1 l/100 km) wurde es zwangsläufig eng. Zumal die abgesenkte Leerlaufdrehzahl, die gewichtsoptimierte Ausstattung und das lang übersetzte Getriebe im Alltag Komfortnachteile bedeuteten.
Andere können es heute besser
Viel entscheidender aber: VWs Superspar-Polo beeindruckt heute niemanden mehr. Den Normverbrauch von 3,1 Liter auf 100 Kilometer erreicht die Konkurrenz mit mehr Leistung: Der Opel Corsa etwa verbraucht in der sparsamsten Konfiguration 3,1 l/100 km. Sein 1,3-Liter-Diesel leistet 95 PS. Der sparsamste Ford Fiesta holt seine 95 PS aus 1,5 Litern Hubraum und verbraucht nach Norm 3,2 l/100 km.
Den sparsamsten Diesel-Kleinwagen baut derzeit PSA: Mit 99 PS aus 1,6 Litern Hubraum verbraucht der Peugeot 208 3,0 Liter auf 100 Kilometer.Rollwiderstandsoptimierte Reifen und Start-Stopp-Technik benötigen diese Hersteller für ihre Traumwerte ebenfalls. Aufpreise für Spritspar-Technik verlangt jedoch nach VWs Rückzug nur Ford (Econetic-Variante). Peugeots sparsamster Diesel ist gleichzeitig der Einstiegsdiesel, und braucht zum Sparen keine aerodynamischen Nachbesserungen und keine Rekuperationstechnik.
Opel erreichte den niedrigsten Normwert mit automatisiertem Schaltgetriebe. Ebenfalls erwähnenswert: Toyotas Yaris Hybrid kostet kaum mehr als zuletzt ein Polo Bluemotion, und erreicht seinen Normwert von 3,3 l/100 km mit Benzin.
Gibt VW also auf und verzichtet auf den Prestige-Kleinwagen, weil die anderen es günstiger können? Unwahrscheinlich, denn auch Wolfsburg muss den CO2-Flottenausstoß weiter senken. Zu erwarten ist also, dass nach Start-Stopp noch mehr Spritspar-Technik aus dem Bluemotion-Paket den Weg in die regulären Ausstattungslinien findet. Dann hoffentlich ohne Öko-Aufpreis.
Der Verbrauch vom 208 mit 1,6er Motor und Handschaltung (?) ist schon beeindruckend.
Blamabel vom Erbauer, der meint "Das Auto" zu bauen.
Kosten für Regenerationsfahrten und verdreckte AGR-Ventile durch das Getucker in niedrigen Drehzahlen?
cheerio
Mmmh,
immerhin wissen wir, warum es den Polo Bluemotion *zum Glück* nicht mehr gibt - wir haben uns 5 Jahre mit einem herum geärgert!
Spontan neu gekauft im Öko-Wahn - und schon schnell bereut... An keinem Fahrzeug hatten wir jemals mehr technische Probleme (ich will das im einzelnen gar nicht auflisten, das würde eine sehr lange Liste werden..). Gepaart mit mangelnder Kulanz des Herstellers hat die Odyssee mit dem Polo Bluemotion uns auch insgesamt komplett von VW weg gebracht: In unserer Familie kommt kein Auto dieser Marke mehr auf die Straße...!
Hinzu kommt, dass der Polo BM mit dem Fahrgefühl und dem Geräusch einer Nähmaschine kaum sparsamer war, als ein dienstlich gefahrener 320d Efficient Dynamics mit mehr als doppelt so hoher Leistung.
Ich trauere dem Polo Bluemotion keine Sekunde hinterher...! Ruhe in Frieden!
Warum? Der Bluemotion hatte 2006 seine Berechtigung weil er eben extrem sparsam war. Jetzt nähern sich alle Hersteller diesen Werten an und es ist kein Alleinstellungsmerkmal mehr mit dem man werben kann. Und jetzt nochmal eine Bluemotion-Variante aufzustellen, die vielleicht nur noch 2,9 Liter verbraucht aber aufgrund der technischen Maßnahmen kaum mehr einer kauft wegen dem höheren Preis (wie auch schon davor kaum)...das macht wenig Sinn. Vor allem wenn die Standard-Variante nur 0,3 Liter mehr benötigt.
Einfach mal kurz nachdenken...aber Hauptsache losgedroschen.
Vermutlich haben die möglichen Käufer einfach mal nachgerechnet, wann sich 1500,-€ Aufpreis im Vergleich zu einem "normalen" TDI im Polo rechnet.
Wo liegt der denn eigentlich im echten Verbrauch? (nein habe keine Lust auf Spritmonitor zu schauen)
Im Vergleich zu einem Vergleichbaren Polo TDI.........
Ich find das schon etwas schwach.
Natürlich verkauft er sich zu dem Aufpreis nicht. Der sowieso schon recht teure Polo mit dem sowieso teuren Diesel und dann nochmal 1500€ drauf für weniger Komfort und eine minimale Ersparnis? Klar kauft den niemand. Erst recht weil die Konkurrenz das günstiger und mindestens genauso gut schafft. Eher besser.
Dennoch find ich das peinlich. VW brüstet sich damit "etwas besser" im Standardsegment zu sein und kann nicht oft genug erzählen wie sehr Premium die eigenen Modelle sein. Immerzu betont man die tollen Ingenieursleistungen.
Wenn ein Hersteller ein solches Image haben möchte, muss er auch entsprechendes liefern. Dazu gehört auch mal technisch voranzugehen. Das ist man beim erstem Bluemotion damals auch. Aber in den letzten Jahren war das doch doch ein schlechter Witz.
Ich kann von VW derzeit kaum innovatives sehen. Die paar Innovationen (GTE, e-Up und e-Golf) preist man derart mies ein, dass man sich absolut sicher über ihr Scheitern sein kann. Am Besten um hinterher zu erzählen die Kunden wollen das nicht.
Mal ehrlich... wieso sollte ich mehrere tausend Euro drauf legen wenn ein 208 weniger verbraucht? Und Peugeot steht jetzt nicht im Ruf Technologiepionier zu sein.
Für Spritspar-Modelle Aufpreise zu verlangen ist einfach nicht mehr zeitgemäß, weil inzwischen auch der letzte Kunde erkannt hat, daß damit der Spargedanke ad absurdum geführt wird.
Mich überholt jeden Tag einer und ich schaue im traurig hinterher... schneller, dennoch sparsamer und bequemer als mein Auto...
Aber irgendwie... es ist eben ein VW und irgendwer, gar ein Neuwagenkäufer, wurde einmal dafür geschröpft. Wie beim Lupo 3L, den man auch einfach als "Billigauto" hätte verkaufen können. Handschaltung (mit sehr langem 5. Gang), Heckklappe aus Blech (Magnesium, wofür?) und auf Langstrecke hätte der genau dasselbe verbraucht wie die Automatikversion.
Aber hätte eben nach Norm dann 3,2 oder gar 3,4 Liter/100 km verbraucht und überhaupt hätte man keinen Mondpreis verlangen können.
Weg mit diesem Öko-Aufpreis, ist nur richtig so. 😊
Wenn einer einen Spritspar-Polo will, kann er sich auch einen normalen kaufen. Sportfahrwerk rein, Lüftungsschlitze zukleben, Spoiler dran und Luftdruck in den Reifen um 0,3 bar erhöhen, sowie Leichtlaufreifen montieren (lassen, ab Werk).
Kommt dann genauso auf 1.500 €. 😊
Ich frage mich, warum solch einfache Dinge wie die Kühlermaske oder die Unterbodenverkleidung nicht serienmäßig kommen. Kaum Aufwand und trotzdem wartungsfreie Verbrauchsreduktion
Gefällt nicht jedem und warum serienmäßig, wenn man für solch ein Detail doch einen deftigen Aufpreis verlangen kann? Das war eben die Devise. 😉
Langsam merken die Leute, dass diese Spritsparmodelle nur auf dem Papier sparsamer sind - dank dem völlig praxisfremden NEFZ-Normverbrauch.
Für den Schwindel auch noch 1.500 € Aufpreis zahlen, muss nicht sein.
Der normale Diesel verbraucht in der Praxis nur minimal mehr. Eine Tieferlegung z.B. verbessert den Cw-Wert nur geringfügig, führt aber immer zu einem spürbar schlechteren Fahrkomfort.
Die Spritsparmodelle sind häufig nur Werbeträger, um das angeblich grüne Gewissen der Automobilhersteller zu demonstrieren - der Nutzwert ist zweitrangig.
Mich würde das schon interessieren. Und vlt noch andere User? Es wäre gar nicht mal so o.t. Im Gegenteil. 😉 Vlt ist das auch einer der Günde gewesen, den Wagen vom Markt zu nehmen. Garantie-, Kulanz-Kosten für den Konzern?
MfG.
Nun ja, VW definiert sich auch gerne über die sparsame und fortschrittliche Technik.
Der Konkurrenz, die das billiger und sparsamer kann, das Feld zu überlassen und die weisse Flagge zu hissen ist schon wirklich peinlich.