Koenigsegg: Die Zukunft des Verbrennungsmotors
Das Aus für Nockenwelle, Zahnriemen und Steuerkette
Koenigsegg kappt die mechanische Verbindung zwischen Kurbelwelle und Ventilen: Die Free-Valve-Technik ersetzt bald Zahnriemen, Steuerkette und Nockenwelle.
Ängelholm – Seit über 100 Jahren hat sich das Prinzip des Viertaktmotors nicht verändert. Die Bewegung der Kurbelwelle wird über einen Zahnriemen, eine Steuerkette oder eine Königswelle an eine oder mehrere Nockenwellen übertragen. Oft treibt eine Zwischenwelle Ölpumpe oder Zündverteiler an, selten reduzieren Ausgleichswellen Schwingungen des Motors. Alle Versionen haben die mechanische Verbindung zwischen den einzelnen Wellen gemeinsam.
Die möchte Koenigsegg jetzt kappen. Christian von Koenigsegg, Gründer und Vorstand der schwedischen Sportwagenmanufaktur, zeigt in einem Video den Entwicklungsstand der Free-Valve-Technik. Die Ventile werden elektrisch und per Druckluft gesteuert. So verzichtet das System gänzlich auf Nockenwellen. Das verhindert Motorschäden durch technische Defekte, steigert die Leistung und senkt den Verbrauch.
Free-Valve-Technik: Funktionsweise
Die Steuerung mehrerer Ventile durch eine Nockenwelle wird durch die Free-Valve-Technik ersetzt. Jedes Ventil bekommt einen eigenen Aktivator, der Öffnungszeitpunkt, -dauer und Hub individuell umsetzen kann. Die Ventile sind nicht länger an die Geometrie der Nocken gebunden. Sie öffnen und schließen schneller als bei einer mechanischen Ansteuerung. Umständlich umgesetzte Systeme wie variable Nockenwellenverstellung oder Zylinderabschaltung lassen sich einfach programmieren: Wenn ein Ventil geschlossen bleiben soll, wird es nicht angesteuert, wenn es länger öffnen soll, wird das Signal angepasst.
Daraus folgen enorme ökologische Vorteile. Der Motor verliert im Riemen- und Ventiltrieb kaum Leistung durch Reibung. Nur die Lichtmaschine hat eine mechanische Verbindung zum Motor, alle anderen Aggregate werden elektrisch angetrieben. Laut von Koenigsegg kann die Leistung um bis zu 30 Prozent steigen, der Verbrauch sinkt im Idealfall um den gleichen Wert.
Ein Saab als Testfahrzeug
Schon seit 2,5 Jahren testen die Schweden das System in einem Saab. Laut van Koenigsegg läuft der Schwede 9-5 seit über 60.000 Kilometern problemlos und pannenfrei mit der Free-Valve-Technik. Wartungsintervalle für Zahnriemen entfallen, Steuerkettenprobleme sind Geschichte. Falls das System ausfällt, bleiben die Ventile geschlossen und setzen nicht auf dem Kolben auf. Das verhindert teure Motorschäden. Der Motor ist kompakter, leichter, der Schwerpunkt sinkt um einige Millimeter.
In einer weiteren Entwicklungsstufe soll das System die Kompression von abgeschalteten Zylindern als Druckluft speichern. Außerdem könnte ein Basismotor mit und ohne Aufladung funktionieren: spät schließende Ventile würden auf Wunsch die dynamische Kompression reduzieren.
Diskussionspunkt By-Wire
Nach der By-Wire-Lenkung von Nissan bzw. Infiniti und der in der Entwicklung befindlichen By-Wire-Bremse von Continental könnte die Motorsteuerung ohne mechanische Verbindung den Wirkungsgrad weiter optimieren. Das ursprüngliche Problem bleibt bestehen: Wenn der Strom weg ist, funktioniert nichts mehr. Im Gegensatz zu anderen Kabel-Systemen benötigt der Koenigsegg-Motor aber keine redundante Mechanik: Lenkung und Bremsen sind zusätzlich über eine herkömmliche Verbindung abgesichert. Bei einem Ausfall der Ventilsteuerung entstünden aber keine Schäden.
Christian von Koenigsegg möchte die Technik so bald wie möglich in seine Supersportwagen einbauen. Wann und in welchem Modell das passiert, ist bisher noch nicht bekannt.
Quelle: MOTOR-TALK
Hammergeile Idee! Hoffentlich erweist sich das als "vollgasfest".
Der Verbrennungmotor hat keine Zukunft. Weil es bald nichts mehr zu verbrennen gibt...
Vielleicht hätte man das mit anderen schon erhältlichen nockenwellenlosen Ventilsteuerungen mal vergleichen sollen, neu ist das Grundprinzip ja nicht.
Für mich als Laie ist irgendwie nicht klar was jetzt das Prinzip von Koenigseggseggsegg besonders macht.
Ja. Ist nur einer Frage der Zeit.
Aber bevor wir weiter Erdöl verfeuern, sollten wir das lieber mit Erdgas machen.
Erdöl als Festoff brauchen wir auch noch für andere Dinge...
Vertue dich da mal nicht. Der Sprit hätte uns nach Prognosen aus den 80ern schon vor gut zehn Jahren ausgehen müssen. Es gibt immer neue Ölquellen, und die Technik entwickelt sich ja weiter. Wir gelangen an Orte, die vor zwanzig Jahren noch unerreichbar erschienen. 😉
Der Verbrennungsmotor wird noch eine lange Zukunft haben.
Hoffentlich hat er mit dem Thema keinen Doktorgrad erhalten - der wäre dann bald futsch!
Wenn er das Ganze aber als erster serientauglich, also auch bezahlbar hinbekommmt - Hut ab!
Jepp wer sich die durch Fracking erschliessbare Mengen nur einmal ansieht, der weiss ja das Ölzeitalter fängt eigentlich jetzt erst an.
Was man bisher verbraucht hat ist, ist gar nichts im Vergleich zu dem was man gewinnen kann.
Wir haben vielleicht bisher insgesamt 1% des verfügbaren Öls verbraucht - wenn überhaupt.
Daher macht es auf jeden Fall Sinn in solche Technologie zu investieren, denn der Verbrennungsmotor wird sicher noch viele viele Jahrzehnte dominieren - ich denke nicht dass jemand der heute lebt dessen Ende noch mitbekommen wird - auch wenn er > 100 wird 😆
Zitat:
Die Ventile werden elektrisch und per Druckluft gesteuert. So verzichtet das System gänzlich auf Nockenwellen. Das verhindert Motorschäden durch technische Defekte, steigert die Leistung und senkt den Verbrauch.
Wer hat diese Aussage getätigt?
Würde ich wirklich mal gerne wissen.
Ich behaupte, das der kapitale (mechanische) Motorschaden mit der Technik da oben sogar durch einen simplen Kabelbruch oder eine undichte Leitung entstehen kann.
Nichts destotrotz aber eine interessante Entwiklung mit Potenzial.
das einzigst neue wäre jetzt eine elektrische / pneumatische ansteuerung,
bietet der fiat konzern in einigen motoren seit jahren schon eine hydraulische betätigung der einlassnockenwelle an.
Das hängt von der Ansteuerung ab. Die Ventile öffnen nur, wenn ein Aktivator Druckluft durchlässt. Wenn man das über Masse taktet, könnte ein Kabelbruch böse Folgen haben. Anderenfalls würde eine Sicherung fliegen und das Ventil bleibt geschlossen, trifft also nicht den Kolben.
Eben Nicht!
wenn du dir den Beitrag durchgelesen hättest wäre dir aufgefallen, das bei einem Ausfall das Ventil geschlossen und somit der Schaden ausbleibt.
Geniale Idee aber ob das Serienreife erreicht? Kann man ja nix mehr mit verdienen
Wer sagt außerdem das wir Benzin oder Erdgas verbrennen in Zukunft? Gibt so viele Möglichkeiten.
Wenn die Benzinpreise weiter und weiter steigen kann man ja wieder aus Kohle Benzin herstellen. Technisch müsste das ja effizienter gehen als noch in den 50er z.B
die revolution seh ich ich hier jetzt irgendwie auch nicht. fiat hat mit continental als zulieferer seit gut drei jahren (!) "multiair" in der produktpalette, ein system das - zumindest fuer die steuerung der einlasseite - keine klassische nockenwelle mehr verwendet.
gruesse vom doc
Vielleicht ist Koenigsegg ja so wie Audi?
Audi hat den Allradantrieb auch nicht erfunden, aber trotzdem ist das in den Köpfen der Leute hängen geblieben. 😉