VW einigt sich im Abgas-Skandal: Presseschau
Das bedeutet VWs Einigung in den USA
Ist der Abgas-Skandal mit VWs Einigung mit den US-Behörden „beendet“? Warum ging nun alles ganz schnell? Wir fassen die Deutungen der Wirtschaftspresse zusammen.
Washington – VW hat sich also mit den Justizbehörden der USA auf einen Vergleich geeinigt. Das Justizministerium in Washington bestätigte am Mittwoch, dass Volkswagen Bußgeld- und Strafzahlungen von 4,3 Milliarden Dollar (4,1 Mrd Euro) leisten muss.
Die Einigung sieht außerdem vor, dass VW seine Kontrollsysteme verstärkt und für die nächsten drei Jahre auf „Bewährung“ gesetzt und von einem externen Aufseher überprüft wird. Mit einem Schuldbekenntnis räumt der Autokonzern darüber hinaus kriminelles Fehlverhalten ein. Ihm wurden Betrug und Verletzungen des Luftreinhaltegesetzes in den USA vorgeworfen.
Der Vergleich mit dem Justizministerium muss zwar noch vom zuständigen Gericht abgesegnet werden. Trotzdem: Die Kuh scheint vom Eis. „Die Verantwortlichen in Wolfsburg können aufatmen“, schreibt Kommentator Stefan Menzel im Handelsblatt: Die Einigung sorge dafür, dass die „großen und wichtigen“ Rechtsstreits beendet seien.Die Wirtschaftszeitung hält fest: Den amerikanischen Kriminalbehörden sei es in einem Jahr intensivster Ermittlungsarbeit nicht gelungen, der Konzernspitze konkrete Schuld nachzuweisen. Zudem könne VW froh sein, dass in anderen Teilen der Welt keine vergleichbaren, „extrem scharfen Entschädigungsansprüche“ bestünden: „Wenn der VW-Konzern in Europa in ähnlicher Form wie in den USA belastet worden wäre, hätte das die Existenz des Unternehmens in ernste Gefahr gebracht“.
Zwar kämen weitere Belastungen zu den bisherigen Vereinbarungen über mehr als 20 Milliarden Euro hinzu. „Aber es werden keine ganz großen Summen mehr kommen, die den Wolfsburger Konzern in seinen Grundfesten erschüttern könnten.“
Anlegerklagen sind nicht vom Tisch
Welche Belastungen das sind, listet „Der Spiegel“ auf: Experten erwarteten, dass der Abgasskandal VW insgesamt Kosten von rund 25 Milliarden Dollar aufbürde. 300 Aktionäre hatten Volkswagen im November 2015 auf Schadensersatz in Höhe von rund drei Milliarden Dollar verklagt. Hinzu kommen mehrere Pensions- und Staatsfonds, die als Anleger rund 700 Millionen Euro fordern. Der Vorwurf: VW habe zu spät über den Abgas-Skandal informiert. Die Anleger wollen nun Entschädigung für den Wertverlust ihrer Aktien. VW weist diesen Vorwurf zurück.
Für die Aktionäre wird die jüngste Einigung relevant sein: Einerseits legte die VW-Aktie nach dem Bekanntwerden des Vergleichs deutlich zu. Andererseits wird die Strafe das Ergebnis des laufenden Wirtschaftsjahrs belasten. Mit den jüngsten Zahlungen übersteigen die Kosten in den USA die Rückstellungen aus 2016.
Betriebsratschef Bernd Osterloh und IG-Metall-Chef Jörg Hofmann betonten in einer gemeinsamen Erklärung, dass die Einigung in den USA ein bedeutender Schritt sei. Aber: "Die damit verbundenen Belastungen für das Unternehmen sind enorm. Wir werden alles daransetzen, dass die Belegschaften des Konzerns nicht darunter leiden." Ereignisse wie die Abgas-Krise dürften sich bei Volkswagen nicht wiederholen."Chance zum Befreiungsschlag verpasst"
Volkswagen kämpfte in Amerika auch gegen die Uhr, betonen Max Hägler und Klaus Ott in der „Süddeutschen Zeitung“: VW habe das Ziel erreicht, „rechtzeitig vor dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Donald Trump in den USA dort den Deckel auf die Abgasaffäre zu machen“. Es war befürchtet worden, dass ein neu besetztes Justizministerium den Fall noch einmal neu aufrollen könnte.
Klar ist nach Ansicht der Autoren aber auch: „VW will außerhalb der USA nichts zahlen.“ Die hohen Kosten in den USA seien „überzogen und dem dortigen Justizsystem geschuldet.“ Im Rest der Welt auf stur zu schalten, sei jedoch keine Lösung. Die VW-Führung habe mit ihrer Verweigerungshaltung „die Chance zum großen, souveränen Befreiungsschlag verpasst.“
Ausgestanden ist der Skandal noch lange nicht, glaubt die „SZ“: Volkswagen wolle verhindern, dass die US-Justiz Ermittlungs- und Gerichtsakten freigebe. Die meisten Erkenntnisse der Behörden blieben also vorerst unter Verschluss."too big to jail"?
In den USA geht der Blick naturgemäß auf die eigenen Institutionen und weniger auf den Importeur. Das Schuldeingeständnis des Weltkonzerns sei eine „bemerkenswerte Meisterleistung“ der Justizbehörde, schreibt die „New York Times“. Erst recht, da die Behörde in der Vergangenheit „beschuldigt wurde, Firmen zu erlauben, sich freizukaufen“. Die US-Tageszeitung sieht einen Zusammenhang zum Machtwechsel im Weißen Haus: Scheidende Mitglieder der Obama-Administration hätten sich beeilt, wichtige Fälle abzuschließen, bevor sie ihre Jobs räumen.
Das Justizministerium sei jahrelang für seine Zahnlosigkeit kritisiert worden – vor allem gegenüber den Banken, die die schwere Wirtschaftskrise nach 2008 verursacht hätten. Trotz hoher Strafzahlungen sei es damals nicht gelungen, Manager persönlich zur Verantwortung zu ziehen – oder großen Firmen kriminelles Verhalten nachzuweisen. „Too big to jail“ nannten Kommentatoren dies seinerzeit. Im Fall VW scheine das Ministerium diesen Vorwurf nicht zulassen zu wollen.
Quelle: Handelsblatt; SpOn; SZ; New York Times; dpa
Mein jetziger Golf ist mein erstens und mein letztes Fahrzeug aus dem Hause VW
Ja und?
Dann fällst du eben mit einer anderen Marke auf die Nase.
Die kochen alle nur mit Wasser.
Und genau diese laxe Haltung in der EU und in DE haben den Konzern doch erst ermutig, diese Manipulationen und Vertuschungen durchzuführen.
Ich bin mal gespannt inwieweit das Schuldeingeständniss in Europa und dem Rest der Welt eine Rolle spielen wird.
Ist richtig. nur versprechen Sie dir nicht, dass sie aus Wasser Gold machen können.
Mir tut es nur um die Menschen leid, die aus der Gier bestimmter, weniger Manager, ihren Job verlieren.
Wenn eingestanden wird gegen US-Recht verstoßen zu haben, wird es nur dort eine Rolle spielen wo US-Recht gilt.
Na ja, selbst wenn das umgesetzt werden wird/würd, zahlt´s der tumme Teutsche Täufer & tie Tunden aus den Tachbarländern, wo´s sich geschmeidig durchziehen lässt...😱
Gut, dass ich noch über die freie Willenssteuerung verfüge, von welchem Hersteller ich mich verar***en / besch***en lassen kann.
Der Esel ist vom Eis, und in spätestens 100 Tagen hat fast ganz D vergeben & vergessen, wie immer...🙄
Und nun kann endlich eine notwendige Neuausrichtung mit mehr Vorteilen kraftvoll, in eine glorreiche Zukunft als der Welt größter Autobauer umgesetzt werden [...schwaller-schwuller-laber...]. 😎
kann weg...kann man seinen Post nicht wieder löschen ?
Bloß gut und richtig so !! Denn 25 Mrd. sollten doch wohl reichen. Und von denen die hier meinen
"mein letzter VW" und so, Ihr kauft am Ende doch eh wieder einen VW !! Was sollte den auch die
Alternative sein.
Na ja, Du scheinst die Situation zu verkennen. Bisher war Volkswagen der einzige Hersteller, der in diesem erheblichen Maße betrogen hat und dieses Betrugs überführt wurde (und dies auch selbst eingestanden hat).
Gruß
Der Chaosmanager
Zieh´ doch endlich mal die Brille aus- ist ja unerträglich.
Fast jede Alternative ist besser, als VW - es sei denn, man ist ein Masochist mit zuviel Freizeit.
Was habe ich schon an Zeit mit diesen blöden Karren verloren, weil es VW mit der Qualität nicht gebacken bekommt. Und dann gibt es noch blöde Sprüche und man soll sich wie ein Bittsteller behandeln lassen. Muss denen so lange auf den Sack gehen, bis sie endlich einlenken und ihre Arbeit erledigen - nachdem man mit Wolfsburg lange hin- und her korrespondiert hat. Und das bei Neuwagen und insgesamt 5 verschiedenen Autohäusern (weil die Kisten unterwegs Ärger machten, bzw. ich darauf hoffte, dass andere Werkstätten besser sind).
Da ist jede (!!) andere Marke besser und so schlecht wie bei VW wird man nirgends behandelt. Warum sollte man dann am Ende wieder VW kaufen?
Ich habe VW / Audi mehrere Chancen gegeben und es am Ende bereut.
Aber wenn man nur VW kennt, sich auf die ewigen Vorurteile gegenüber anderen Marken beruft und immer noch denkt, man fahre die "Krönung des Automobilbaus" mit einer Qualität wie eine (Wolfs)Burg - dann macht man auch solche verblendeten Aussagen!
Hier in Deutschland wird es erst Interessant, wenn es ein Urteil des BGH geben wird. Vorher gar nicht.
Außerdem ist auch noch von Bedeutung wie in Australien entschieden wird. Das kann es auch noch seeehr teuer werden für Volkswagen. Kann.🙄
Gruß aus Berlin
Da wird VW alles vorher daran setzen sich außergerichtlich zu einigen. Bei einem erstinstanzlichen Urteil reicht VW Berufung ein und einigt sich dann mit dem Käufer. Die setzen alles daran kein rechtskräftiges Urteil zu bekommen!
Bei Privatleuten gebe ich dir Recht. Da kann es dann passieren das sie einknicken.
Aber was ist mit Anwaltskanzleien? Die, die es auf jeden Fall bis zum BGH forcieren wollen?
Bringt Geld und man kann später damit werben einen großen Gegner in die Knie gezwungen zu haben.
Falls das gelingt.😉
Gruß aus Berlin