Mercedes S-Klasse S 500 Langversion
Das Beste ist nie gut genug
Mercedes baut wieder mal das „beste Auto der Welt“. Wir fuhren die S-Klasse 500 in der Langversion und fragen: Wenn dieses Auto perfekt ist, was wird dann der Nachfolger?
Berlin – Die S-Klasse ist (ein) Mercedes-Benz. Wichtiger und genauso richtig ist aber das: Mercedes-Benz ist die S-Klasse. Seit Jahrzehnten definiert sich der Hersteller über sein luxuriösestes Modell. Die C-Klasse mag sich öfter verkaufen, der CLS die schönere Form ausführen, messen lassen muss sich Mercedes an der S-Klasse. Auch von uns.
1. Gang: die Basis
Wenn ein Hersteller nicht weniger als das beste Auto der Welt bauen will, dann erwarten wir Superlative. Kraft wie in einem Lkw, Ruhe wie bei Oma am Mittagstisch, Luxus wie im Resident Wilson – und mehr Platz. Deshalb wurde die neue S-Klasse wieder Mal „länger, breiter, höher“. Allerdings je nur ein bis drei Zentimeter.
Die Radstände ändern sich hingegen bei der normalen (W222) und der langen (V222) S-Klasse nicht. Bodengruppe und Hinterachse übernimmt Mercedes vom Vorgänger. Mit diesem Trick umgeht der Hersteller eine neue Typzertifizierung und kann damit das alte Klimaanlagen-Mittel R134a nutzen. Überholte Technik passt eigentlich nicht zum Anspruch der Stuttgarter Oberklasse. Allerdings stammen weniger als fünf Prozent der Gesamtteile vom Vorgänger W221.2. Gang: das Beste
Natürlich fährt die S-Klasse schneller, sparsamer und sicherer als ihr Vorgänger. Der 4,7-Liter-V8 im S500 bewegt das 2-Tonnen-Schiff in 4,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Theoretisch verbraucht er dabei nur 9,1 Liter. Im Alltag sind es fast immer mehr, im Stadtverkehr werden es bis zu 17. Immerhin: Der Vorgänger brauchte für den Sprint 5,4 Sekunden und schluckte mindestens 11 Liter. Soweit die Pflicht.
Bei der Kür glänzt die S-Klasse mit Souveränität: Kein V8-Getöse, selbst beim flottesten Ampelstart, kein Wanken, kaum Windgeräusche. Man gleitet auf der Luftfederung, in Sitzen, bequemer als das Sofa bei Tante Elsbeth. 700 Newtonmeter Drehmoment stemmen fast unmerklich die Kurbelwelle – im Innenraum bemerkt man Geschwindigkeit und Beschleunigung nur an den Instrumenten.
Dazu lenkt und bremst die S-Klasse fast von allein, auch ohne Chauffeur. Abstands-Tempomat mit Lenk-Assistent bis 200 km/h, Stop-and-go-Pilot bis 60 km/h und Presafe-Not-Bremse bis 50 km/h – der beste Mercedes will gar nicht gefahren werden, er übernimmt das lieber selbst.
Das fühlt sich so an, wie es sich liest, perfekt an der Grenze zu totaler Langeweile. Weniger zu tun gibt es nur auf dem Chef-Sessel im Fond: Wer lieber Personal ans Steuer lässt, dem bietet die Langversion (gegen Aufpreis) hinten rechts einen Rücksitz mit Liegestellung, bequem genug für ein schnelles Nickerchen. Ein besonderes Lob gibt es für die gepolsterten Kopfstützen.
3. Gang: das Schwächste
Mit prall gefüllter „Haben“-Liste arbeitet Mercedes stetig am Soll. Bei der Premiere fehlte noch das Head-up-Display. Das gibt es seit März 2014.
Bis heute bleibt uns der Hersteller aber die angekündigte Neungang-Automatik schuldig. Sie soll in den kommenden Monaten verfügbar sein. Der Rest? Kleinigkeiten, die bei einer C-Klasse niemanden interessieren.
In unserem Testwagen klapperte die hintere Mittelarmlehne. Ein Keyless-go-System fehlte. Wer die 1.779,05 Euro Aufpreis scheut, schließt und zündet seinen S500 wie eine A-Klasse: mit einem normalsterblichen Plastikschlüssel.
4. Gang: das Überflüssigste
Im Kontrast zu diesem Schlüssel steht der Rest des Autos: fast alles fühlt sich überflüssig an. Es gibt eine Ambiente-Beleuchtung in sieben Farben, beheizte Armlehnen, einen Duftspender im Handschuhfach und 14 Luftkissen pro Vordersitz mit sechs verschiedenen Massagefunktionen. Darunter eine wärmende Hot-Stone-Funktion. Keins dieser Programme wird einem Masseur aus Fleisch und Blut gefährlich. Viele Extras ergeben nur in sehr kalten oder sehr, sehr reichen Ländern Sinn.
Jeder Fondpassagier kann auf 15 Knöpfe drücken, für Sitze, Sonnenblenden, Fenster, alles. In einem W108 hatte nicht mal der Fahrer so viele.
5. Gang: das Wissenswerte
Die S-Klasse ist das erste moderne Auto, in dem keine Glühlampen zum Einsatz kommen. Stattdessen beleuchten 482 LEDs Straße und Innenraum. In jedem Scheinwerfer strahlen bis zu 56, in jeder Rückleuchte 35 Leuchtdioden. Bei Nacht oder an der Ampel wird die Leuchtkraft der Rücklichter automatisch gedrosselt, um den Hintermann nicht zu blenden. Den Innenraum erleuchten weitere 300 Dioden.
6. Gang: das Besondere
Früher wie heute zeichnet die S-Klasse das gleitende Fahrgefühl aus. Nur, dass es heute bis 250 km/h anhält, dann macht die Elektronik dicht. Im Innenraum fühlt sich die Top-Geschwindigkeit gute 50 km/h langsamer an.
Nur eins ist nicht mehr wie damals: Begeisterung oder gar Respekt zeigt im Straßenverkehr für Autos wie die S-Klasse kaum noch jemand. Stattdessen ziehen Luxuskarossen eher Abneigung auf sich. Auf der Autobahn wird man ausgebremst, im Stadtverkehr von Kleinwagen geschnitten. Da hilft nur eine Hot-Stone-Massage.
Ausrollen: Fazit und Schluss
Perfektion im Auto hängt vom Betrachter ab. Fährt dieser im Jahr mehr als 50.000 Kilometer, wird er die S-Klasse lieben. Wer allerdings das Autofahren an sich liebt, für den endet hier eine Welt. Während man halbautonom und warm geknetet über die Straße gleitet, verliert man beinah jeglichen Bezug zur selben. So wirkt nicht nur das Fahren in der S-Klasse fast indirekt. In manchen Momenten scheint die komplette Realität parfümiert und gepolstert zu entrücken.Entspannter als in der S-Klasse fährt man selten. Nur Kleinigkeiten trüben das Gefühl vielleicht wirklich in einem der besten Autos der Welt zu sitzen. Aber schließlich braucht auch die nächste S-Klasse noch etwas zum Besser machen.
Technische Daten – Mercedes S-Klasse S 500 4Matic (langer Radstand)
- Motor: 4,7-Liter-V8
- Leistung: 455 PS (335 kW)
- Getriebe: 7-Gang-Automatik
- Beschleunigung 0-100 km/h: 4,8 s
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
- Länge x Breite x Höhe in m: 5,25 x 2,13 x 1,50
- Gewicht: 2.070 kg
- Verbrauch: 9,1 l/100 km
- Kofferraum: 530 l
- CO2-Emissionen: 211,0 g/km
- Preis: ab 112.752,50 Euro
Seitdem kleinere Fahrzeugklassen immer komfortabler geworden sind und viele Features der Luxusklasse dort angeboten werden, ist es nicht verwunderlich, dass ein großes Fahrzeug wie die S-Klasse zumindest in Europa nicht mehr so recht in die Zeit passt und folglich an Akzeptanz verliert. Das gilt übrigens auch für große SUV.
Im Vergleich zu einem Rolls Royce oder Bentley ist die S-Klasse hingegen schon fast ein Schnäppchen und sollte daher auch wieder mehr soziale Akzeptanz finden als die britischen Kontrahenten.
Die beste Limo der Welt mit dem hässlichsten Serienlenkrad der Welt. Gegen Aufpreis gibt's aber auch Dreier-Speiche für Selbstfahrer. Die Aufpreisliste ist bei den hohen Grundpreisen kleinlich bis lächerlich.
Außen ist für mich die S-Klasse sehr unauffällig (außer die Größe an sich) ohne Eleganz, da war der Vorgänger aggressiv auffälliger gestaltet.
Der Nachfolger wird vollständig autonom fahren können und dann auch dürfen, als rollendes Luxusbüro auch besser so und spart Personal.
Natürlich fühlt sich bei einem solchen Auto vieles schon reichlich überflüssig an, aber was soll man (neben dem Fahrgefühl) sonst noch neues bieten? Die ganzen (wichtigen) Assistenten und Automatiken halten doch längst in der Golf Klasse oder gar darunter ein, da bleibt nur noch die beheizbare Armlehne.
Ansonsten schönes Auto. Was Mercedes aber richtig in den Sand gesetzt hat sind die Armaturen. Das XX Zoll Farbdisplay in der Mittelkonsole ist toll, aber was bitte hat das bei den Anzeigeelementen zu suchen!? Das sieht mal richtig billig aus.
Das Beste Oberklassenauto der Welt 😆
Keine Ahnung was alle so gegen das Lenkrand haben?
Ansonsten ein geiles Auto, weiter so!
Könnt ihr eure Artikel nicht endlich mal vor der Veröffentlichung gegenlesen und zumindest die Orthographie prüfen? "...Deshalb wurde die neue S-Klasse wird wieder Mal „länger, breiter, höher..."
Beim restlichen Artikel frage ich mich manchmal, ob ihr das Auto wirklich gefahren seid, oder nur einen massenkompatiblen Halbverriss schreiben wolltet.
Fakt ist: Wer das Auto gefahren ist, versteht, warum "das beste Auto der Welt" keine Übertreibung ist.
Gruß
Nachtrag:
Ihr schreibt, dass ein Keyless-Go System beim Testwagen fehlte. Allerdings lässt sich der Startknopf auf Bild 6 von 14 ganz deutlich erkennen... -ohne Worte-
Gut geschriebener Beitrag.
Ich bin so eine S-Klasse noch nicht gefahren, kann mir aber gut vorstellen dass der Luxus/die Ausstattung äußerst beeindruckend ist, aber mit dem eigentlichen Auto fahren an sich immer weniger zu tun hat.
Das Fahrzeug zeigt was möglich ist, nicht was benötigt ist.
Dennoch ist die Nachfrage hoch, genau so nach vollgestopften SUV´s.
Ein holprig geschriebener Artikel ... da fehlt der Feinschliff.
Oder war man bemüht, etwas Negatives mit aller Gewalt hervor zu zerren, damit es keine Lobeshymne wird? Einerseits jaulen die Auto-Redakteure, wenn ein Fahrzeug Macken hat. Andererseits jaulen sie, wenn es sehr nahe an der Perfektion ist.
Hauptsache sie jaulen 😆
Ein fast perfektes Auto, welches Mercedes da hingestellt hat. Da fragt man sich womit der neue 7er dagegen punkten möchte. Als Geschäftsmann mit Chauffeur gibt es glaube ich kein besseres Auto. Als Selbstfahrer würde ich das noch schönere S-Klasse Coupé bevorzugen.
Bestimmt nicht schlecht, aber ob es wirklich das beste Auto der Welt ist? Nach dem Willen der dt. Motorpresse sicherlich...
Und was die Ausstattung anbelangt, wird es langsam echt lächerlich: beheizte Armlehnen? Wer braucht sowas? Und was kommt danach? Beheizte Türgriffe?
Gefahrenes (wenn überhaupt) Auto und Gezeigte Bilder werden nicht zusammen passen.🙄
...schonmal ausprobiert?
Im letzten Winter fand ich das recht angenehm als ich den zur Probe für einen Tag hatte.
Luxus ist immer überflüssig - und niemals...
Wahrscheinlich liegts daran, das es kein VW ist. Da wäre alles super gewesen 😆
Also ich stimme zu, dass das Fahrzeug das Beste ist, aber welcher Ottonormalbürger kann sich so was noch leisten? Außerdem bieten schon Kompaktklassen so viel Luxus, dass große Autos in Europa unaktraktiv werden. Siehe die Vorgängermodelle, die lassen sich kaum verkaufen. Die stehen bei manch einem Händler schon mehr als 2 Jahre. Für wenig Geld kriegt man schon in der Kompaktklasse viel. Aber so ein Fahrzeug werden sich die wenigsten leisten können.
Im Moment sehe ich viele vollgepumpte hässlichen XXL SUVs die bevorzugt gekauft werden (GLK, ML, ZLMK und was weiß ich wie die alle heißen, komme kaum noch mit 😆.
Aber Mercedes sollte aufhören mit dem EInheitsbrei wie bei Audi
Audi kann man heute kaum voneinander unterscheiden und die C.Klasse sieht wie eine SKlasse aus. Die überbezahlten Designer müssen ja auf dem PC nur Format ändern und schon hat man eine neue C Klasse E Klasse und muss nur einmal seine Kreativität unter beweis stellen