Ferrari 250 GTO für 52 Millionen Euro
Das Blaue Wunder von Dubai
Wird dieser Ferrari 250 GTO zum teuersten Auto der Welt? Wir fragten einen Experten. Seine Antwort: Der Ferrari-Hype ist eigentlich vorbei – aber nicht beim GTO.
Von Carl Christian Jancke
Berlin – In vielen Köpfen sind Ferrari rot. Aber dieser hier ist blau: ein knalliges, glänzendes Blau, mit einem weißen Streifen über Haube, Dach und Heck. Er trug diese Farben nicht immer, aber so sah er aus, als er ausgeliefert wurde. Die englische Firma Talacrest bietet den Ferrari 250 GTO an – für 51,8 Millionen Euro. Unfassbar viel Geld für ein Auto. Wie kann das sein?
Das angebotene Exemplar ist der zweite überhaupt gebaute GTO und der erste, der von Kunden im Rennsport eingesetzt wurde. “Race History” wirkt bei solchen Modellen immer preissteigernd, auch wenn dem GTO ganz große Siege (bei den 24 Stunden von Le Mans reichte es gerade mal zum Klassensieg) versagt blieben. Der angebotene blaue Zwölfzylinder schaffte es immerhin als Neukonstruktion auf Anhieb aufs Podest: Bei den 12 Stunden von Sebring wurde er zweiter, in Le Mans immerhin sechster.
Wer genug Geld übrig hat, kann das Auto beim Gulf Concours im Burj Al Arab Hotel in Dubai in Augenschein und nach Zahlung gleich mitnehmen. Der Preis ist nicht mal unrealistisch, ein anderes Exemplar wurde gerade in der Schweiz für deutlich über 40 Millionen Dollar verkauft. Doch bedeutet das eine unermessliche Wertsteigerung? Sagen wir es so: Solange es mehr autoverrückte Milliardäre gibt als GTO, werden die Preise eher steigen. Und von diesem Ferrari-Rennwagen gibt es nur 39 Stück.Es gibt nur 39 Ferrari 250 GTO
Sein 3,0-Liter-Zwölfzylinder war sagenumwoben. Das Triebwerk fand man in verschiedenen Karosserien. Mit kurzem und langem Radstand (short wheel base und long wheel base), als Spezialversion für die damalige Tour de France für Autos, als Coupé, Cabrio und als Spider.
In fast jeder Karosserieform ist ein Ferrari 250 (die Bezeichnung gibt die 250 Kubikzentimeter pro Zylinder an) für einen ordentlichen einstelligen Millionenbetrag gut. Herausragend sind die 39 von 1962 bis 1964 hergestellten GTO, die auf Basis der Berlinetta short wheel base aus Homologationsgründen entstanden. Ferrari baute solche Serien für den Kundensport. Während der erste gebaute Wagen für Testzwecke gebraucht wurde, war der angebotene blaue Wagen der erste im Renneinsatz.
GTO nicht repräsentativ für den Ferrari-Markt
Wer aus GTO-Preisen allerdings eine neue Ferrari-Hausse interpretiert, liegt wohl falsch. Auf breiter Front sind Ferrari-Preise eher gesunken. Der HAGI-F Index der Historic Automobile Group International, der die Wertentwicklung von 12 repräsentativen Ferrari (darunter etliche 250) misst, weist in den vergangenen zwei Monaten einen Rückgang von je 1,5 Prozent aus.
Der Hype ist vorbei. Seit Jahresanfang sind die Ferrari-Preise zwar immer noch um 3 Prozent gestiegen, das liegt aber weit unter dem langjährigen Mittel. 2014 stiegen Ferrari-Preise um bis zu 60 Prozent. Der GTO allerdings ist kein Index-Bestandteil, weil er in zu geringer Stückzahl produziert wurde und die Preise für die einzelnen Wagen zu stark schwanken. Das lässt Luft für kräftige Spekulationen.
Original-Karosserie steigert den Wert
Da ist es dem Anbieter, der Firma Talacrest, natürlich das Business-Class Ticket wert, um Steve Griswold aus San Fransisco einzufliegen. Den Mann, der den Wagen mit der Chassis Nummer 3387 in den siebziger Jahren für 13.000 Dollar gekauft und restauriert hat.
Die GTO-Spezialisten Keith Bluemel und Jess Pourret hatten in ihrem 1998 erschienenen Buch “Ferrari 250 GTO Landmarques” behauptet, 3387 sei damals mit einer neuen Karosserie ausgestattet worden. Mit Originalfotos belegt Griswold nun, dass er lediglich den linken Kotflügel austauschen musste. Den rechten reparierte er, um den in keinem guten Zustand befindlichen Wagen bei einer “Frame off”-Restauration wieder rennfähig zu machen. Das Auto wechselte in seinem Leben mehrfach die Farbe. Zwischenzeitlich war der GTO rot.
Man kann Griswold und Talacrest- Eigentümer John Collins wohl glauben. Letzterer kann es sich einfach nicht leisten, hier wegen ein paar Millionen Euro zu tricksen. Das würde ihn und seine Firma den guten Ruf in der überschaubaren Szene kosten. Collins war nach eigenen Angaben bereits in acht GTO-Transaktionen involviert. Wenn es immer unterschiedliche Autos waren, ist also rund ein Drittel der Produktion durch seine Hände gegangen.
Auch GTO sind als Unfallwagen billiger
Den Einwand mit dem neuen Blechkleid auszuräumen, war nicht unwichtig. Eine nicht originale Karosserie gibt nicht nur Abzüge in der B-Note, sondern reduziert den Wert deutlich. 2014 brachte ein GTO bei der Pebble-Beach-Auktion von Bonhams “nur” 29,5 Millionen Euro. Der amerikanische Versicherer Hagerty hatte von einem Erlös zwischen 50 und 75 Millionen Dollar phantasiert und Entscheidendes übersehen: Der italienische Eigner hatte den Wagen 1965 für umgerechnet rund 4.000 DM als “Unfallwagen” gekauft.
Bei der Tour de France für Autos gab es mit dem Wagen einen tödlichen Unfall. Ferrari hatte das Wrack komplett neu aufgebaut. Die mangelnde Originalität wirkte wertmindernd, ebenso wie die Tatsache, dass der Wagen lange im historischen Rennsport eingesetzt wurde. Auch das hinterließ Spuren. Am Auto und beim Wert.Schnell und einfach oder diskret und kompliziert
Auktionen sind relativ einfache Transaktionen. Der Auktionator schlägt den Hammer und das Auto ist verkauft oder nicht. Komplexer wird es, wenn Händler den Verkauf solcher Autos vermitteln. Dass dies wie bei diesem GTO auf offener Bühne geschieht, ist eher selten. Meist werden solche Verkäufe hinter verschlossenen Türen verhandelt. Das hat den Vorteil, dass niemand erfährt, wer das Auto für welchen Preis an wen verkauft. Noch diskreter geht es bei den Rennwagen ohne Straßenzulassung oder Rennwagen mit prominenten Fahrern oder Weltmeistertiteln zu.
Auch Milliardäre haben zweistellige Millionenbeträge selten in der Portokasse. Deshalb geben sie mitunter gerne etwas in Zahlung. Sammler, die die Sehnsucht nach einem GTO gepackt hat, haben schon ganze Kollektionen mit ein paar Dutzend Autos zum Tausch angeboten.
Das kann für den Händler ein lukratives Geschäft sein, mit dem sich gleich mehrere neue Optionen auftun - wenngleich nicht ganz so spektakuläre. Der Brite Collins, der seine Autos per Website und Video hochprofessionell präsentiert, kann sich jedenfalls gelassen zurücklehnen. Angeblich hat er schon ein ernstzunehmendes Gebot - sagt er.
Der Autor ist Analyst bei der Historic Automobile Group International
Ferrari auf mobile.de
Auf mobile.de sind derzeit rund 1.200 Ferrari in Deutschland inseriert. Die meisten davon kosten einen Bruchteil des 250 GTO. Die teuersten? Für einen LaFerrari müssen zwischen 2,7 und 5,9 Millionen (Cabrio Aperta) eingeplant werden. Für 1,7 bis 2,6 Millionen bekommt man einen Enzo und für um die 1,5 Millionen einen F50.
Wenn dagegen einfach nur das Pferdchen auf der Motorhaube wichtig ist, dann brauchen Interessierte 36.000 bis 40.000 Euro. Dafür bekommt man verschiedene Modelle des Dino-Nachfolgers Mondial mit V8.
Sollte nicht der 330 GTO der teuerste sein, im Grunde ja ein 250er einfach um einiges seltener?
Ih, blau-weiß geht ja garnicht.
Noch teurer als ein T1 und dann nur 2 Sitze? Lass mal. Aber die Farbe gefällt mir. Rot ist auch nett, aber hat jeder.
Der 250 GTO ist das schönste Auto das ist einfach so.😊😊
Schön, vor allem schön teuer .
Erstaunlich ist die Wertentwicklung, in den 70ern schon gut restauriert für 120000 Dollar verkauft, jetzt 52000000 Euro, sowas bekommt man mit Sparbriefen nicht hin .😊
Da stimme ich zu, ROT ist die beste Farbe 😉😆 (für einen Ferrari)
Diese Lackierung passt irgendwie eher zu einem Mustang als zu einem Ferrari.
Nachvollziehen kann ich den Megahype nicht. Ein 65er Mustang ist doch in jeder Hinsicht schöner, nur nicht ganz so selten.
Nicht das der GTO hässlich wäre, aber er ist auch nicht wirklich das was ich mit unter einem Ferrari vorstelle. Für mich muss ein Ferrari rot und eckig sein. Testarossa oder F40 z.B. oder ein 328/348.
Vermutlich wird der neue Besitzer ohnehin keinen km damit fahren und sich das Teil als Sammlerstück in die Vitrine stellen.
Im Prinzip ist es ein klumpen stahl der in Gold aufgewogen wird. Von mir aus könen die reichen Auto fetischisten auch 1 Milliarde dafür ausgeben. Die in Dubai leben sowieso fern ab der realität
So gesehen viel zu billig, wenn schon für etwas Leinwand mit einem Klecks Farbe ein paar Millionen bezahlt werden. Und da hat wirklich nur irgendwer (oftmals in geistiger Umnachtung) ein altes Tuch über einen Holzrahmen gespannt und einen Pinsel in den Farbeimer...
Aber Schönheit und insbesondere auch der Wert einer Sache liegen im Auge des Betrachters.
Was nun die Preise angeht... also ob die jetzt um 3 % gesunken sind oder 1 % gestiegen...
Bei den paar Verkäufen im Jahr und der begrenzten Auswahl an Fahrzeugen bin ich mir nicht sicher, ob diese Informationen so sinnvoll sind.
Wenn in einem Jahr die 5 teuersten Fahrzeuge verkauft werden, diese dann natürlich für ein paar Jahre einen festen Platz haben und im Jahr darauf folglich nur die 6. bis 10. teuersten Fahreuge auf dem Markt sind, ist der Durchschnittspreis natürlich deutlich geringer. Das heißt aber nicht, dass die 5 teuersten Fahrzeuge währenddessen nicht schon wieder 10 % Wert zugelegt hätten und nach 10 Jahren wieder für das doppelte verkauft werden. Das sind doch keine Aktien.
Aber zum Glück bin ich kein Milliardär. Muss ich mir darüber keine Gedanken machen.
Gibt es ein Verkaufsportal für ausrangierte Fahrzeuge aus dem Rennsport? Was passiert eigentlich mit den Dutzenden ausgemusterten Fahrzeugen aus 100 verschiedenen Rennsportarten?
Ich würde mir nur die einfachen Modelle kaufen. Die sondermodelle sind sowieso nur zum geldverdienen und weiterverkaufen.
http://www.motorsportmarkt.de/inserate/rennfahrzeuge.html
Habe ich auch gerade ergoogelt, leider ziemlich unübersichtlich. Das wäre mal ein interessanter Bericht wie die Fahrzeuge aus dem Motorsport z. B. Formel 1, DTM, Rallye etc in private Hände kommen, anstatt hier nur die vorgegebenen Webeanzeigen der Hersteller als Berichte zu verkaufen 😊
Es ist relativ easy. Oftmals bleiben diese Autos bei den Teams/Fahrern/Kunden, die sie eingesetzt haben.
Manche kauft der Hersteller zurück. Etwa Meister-Fahrzeuge, um diese ins Museum zu stellen.
Andere verkaufen die Teams weiter, oder sie behalten sie. Je nachdem. Um diese dann in anderen Rennserien einzusetzen. Dafür werden manche dieser Fahrzeuge dann auch schonmal umgebaut um etwa einem anderen Reglement zu entsprechen.
Wenn man sie nicht mehr gebrauchen kann (Verschleiß, Unfall) verschwinden manche in Garagen um evtl. für Neuaufbauten ausgeschlachtet zu werden, oder um seltene Ersatzteile zu haben.
Manche werden an Privatleute oder andere Teams weiterverkauft, wo sie dann wieder woanders eingesetzt (und manche erneut umgebaut werden).
Manch ein Rennauto hat schon eine sehr bewegte Vergangenheit und darf dann - nach zahlreichen Umbauten - wieder in den Originalzustand versetzt werden.
Die Racing-Szene ist sehr stark miteinander vernetzt. Die alten Renner kommen nicht weg, die bleiben in den richtigen Händen. Es sei denn es sind richtig seltene und tolle Stücke. Wenn etwa Porsche seine 917 aus dem Museum verkaufen würde wären die ratzfatz in privater Hand.
Um es kurz zu machen: Die meisten werden verheizt bis es nicht mehr geht und dann geschlachtet und entsorgt. 😉