Jeep Grand Cherokee Fahrbericht
Das coolste am Jeep ist sein Preis
Am Jeep Grand Cherokee ist mehr neu als nur ein bisschen Facelift-Schminke. Doch auch mit neuem Getriebe und Innenraum bleibt er billiger als die deutschen SUV.
Heller Staub verdreckt Reifen und Felgen, Steine spritzen gegen den Fahrzeugboden. Eigentlich war es klar, wo die erste Ausfahrt mit dem frisch renovierten Jeep Grand Cherokee endet: Irgendwo im Geröll. Dort will ein Jeep hin, und dort sind wir jetzt auch.
Wenige Stunden zuvor hat uns Chrysler-Mann Kevin Metz erklärt, was der neue Grand Cherokee alles besser als zuvor kann. Mit dem schmalen Grill, Xenon-Leuchten und LED-Tagfahrlicht sieht er noch mehr nach SUV und Straße aus, offenporiges Holz und Lederbezüge namens "Natura Plus" klingen gut und sehen auch so aus. Der 21,3 Zentimeter große Touchscreen des Navis und eine Reihe radargestützter Assistenten sollen das Auto "more technological" machen. Sagt zumindest Kollege Metz.Es ist eindeutig ein neuer Geist, der dem Jeep-Flaggschiff haptische Verfeinerung und High-Tech-Flair einimpft. Seit Fiat-Chef Sergio Marchionne aus Jeep die SUV-Weltmarke der Fiat-Chrysler-Group bauen will, denkt man in Auburn Hills zwangsläufig globaler.
Switch it smooth
Dafür musste der Grand Cherokee sparsamer und bequemer werden. Beides haben die Techniker geschafft, indem sie die bisherige Fünfgang-Automatik durch ein modernes Achtgang-Getriebe von ZF ersetzten. Das Friedrichshafener Getriebe schaltet reaktionsschnell und weich, "smooth", wie der Ami sagt. Es macht aus dem Grand Cherokee auf der Straße endgültig einen souveränen Langstreckengleiter, entspannend und einfach lässig. Komfort pur.
Daimler- und Fiat-Gene
Gene spielen im großen Jeep eine wichtige Rolle. Daimlers ML hat sein Erbgut im Fahrwerk hinterlassen, die Italiener spendieren einen Diesel, der auch in Kalifornien fahren darf, und ihre Sensibilität für den schönen Raum.
Und dann sind da noch die "Jeep-Gene". Der geschichtsträchtige 5,7-Liter-Hemi-V8 und das hochmoderne ZF-Getriebe ergänzen sich prima: reichlich Leistung und Laufruhe, und dabei bleibt der Antrieb leise wie in einer Oberklasse.Mit V8-typischem Blubbern geizt der Grand Cherokee, dafür muss man zur klangoptimierten Sportversion SRT greifen. Eine sympathische Eigenschaft großer Ami-Motoren: Auf der Straße trinken sie nur unwesentlich mehr als auf dem Prüfstand. Der Normverbrauch von 13 Litern auf 100 Kilometer ist in der Praxis realistisch.
Ab ins Gelände
Der kompromisslose Traditionsmotor gehört ebenso zum Jeep-Heiligtum wie nicht verhandelbare Geländefähigkeiten. Dafür stehen die Luftfederung und Niveauregulierung, die den Böschungswinkel auf bis zu 35,8 Grad anhebt, und die Bodenfreiheit auf bis zu 28 Zentimeter.
Ein sperrbares Mitteldifferenzial und eine Geländeuntersetzung sind serienmäßig, gegen Aufpreis gibt es zusätzlich eine elektronisch geregelte Differenzialsperre hinten. Deshalb können der Grand Cherokee und ich uns nun beherzt durchs Geröll wühlen. Auch steilste Steigungen und tiefe Bodenrillen können uns nicht aufhalten.
Der 3,0-Liter-Diesel von VM Motori passt perfekt ins Gelände, mit viel Kraft schon bei niedrigen Drehzahlen. Auf der Landstraße klingt er dafür etwas ungehobelt. Als fehlten ihm Dämmmatten, im Vergleich zum superkultivierten V8. Dafür kann der Selbstzünder den Grand Cherokee mit deutlich unter 10 Liter auf 100 Kilometern bewegen.
Die Konkurrenz kostet mehr
Ein bisschen zu schade für Schmutz und Schlamm ist er ja schon, der große Jeep. Trotzdem bleibt der Grand Cherokee ein Ausnahmetyp. Denn er ist keiner, der Offroad könnte, sondern einer, der Offroad kann. Aber auch beim Wohlfühlfaktor muss sich der Grand Cherokee hinter anderen Luxus-SUV längst nicht mehr verstecken.
Und trotz Preiserhöhung bleibt er relativ günstig: Ein VW Touareg kostet knapp 5.000 Euro mehr, die Mercedes M-Klasse über 10.000 Euro, der neue Range Rover Sport sogar 15.000 Euro.
Eigentlich haben die Jeep-Leute momentan nur ein Problem, das andere Fiat-Marken auch gern hätten: Sie können nicht so viele Autos bauen, wie sie verkaufen könnten.
Technische Daten: Jeep Grand Cherokee
Der Basis-Diesel
- Motor: 3,0-Liter-V6-Dieselmotor
- Getriebe: Achtgang-Automatik
- Leistung: 190 PS
- Drehmoment: 440 Nm ((250 PS: 570)
- Verbrauch: 7,5 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 198 g/km
- 0 – 100 km/h: 10,2 s
- Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,82 x 1,94 x 1,80
- Leergewicht: 2.403 kg – 2.522 kg (ausstattungsabhängig)
- Kofferraum: 782 l (Messung bis zum Dach)
- Grundpreis: 45.500 Euro
- Anhängelast: 3,5 t
- Marktstart: Juli 2013
Der günstigste V8
- Motor: 5,7-Liter-V8 Benziner (HEMI)
- Getriebe: Achtgang-Automatik
- Leistung: 352 PS
- Drehmoment: 520 Nm
- Verbrauch: 13,0 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 304 g/km
- 0 – 100 km/h: 7,3 s
- Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h
- Leergewicht: 2.382 kg – 2.499 kg (ausstattungsabhängig)
- Grundpreis: 68.000 Euro
- Marktstart: Juli 2013
Genau ... er ist keiner, der Offroad könnte, sondern einer, der Offroad kann.
Auf dem ersten Blick sieht das LED TFL fast identisch aus wie beim Q5 🙄
Für einen quasi Fiat sicherlich nicht schlecht, trotzdem ist der neue Jeep Grand Cherokee für mich keine Alternative zu den deutschen Premium SUV's Touareg, ML, X5, Q7, vom Porsche Cayenne ganz zu schweigen.
Teilweise sieht man Daimler Schaltereinheiten im Innenraum (Fahrertür) was ja in der Historie begründet ist. Aber beim Automatikwählhebel hat man dann doch arg weit nach Ingolstadt geschaut... Die Darstellung des Schaltschemas und der Entriegelungsknopf sind praktisch 1zu1 gleich mit dem Automatikwählhebel des aktuellen Audi A8.
Der 300C fährt schon seit längerem mit diesem TFL-Design herum, so what.
Es hat vier Räder und ein Lenkrad, es muss ein Audi sein, Halleluja!
cheerio
tja das audi design wird doch immer wieder kopiert, auch wenn alle drüber lästern
Weil der GC in seiner Klasse eben auch alternativlos ist. Er IST ein Geländewagen, die Touaregs, Xer, Mer und Cayennes sind eben NUR SUVs.
Is klar, ne?
Schade Jeep, wieder ein Schritt weiter weg vom Geländewagen hin zum SUV.
Der letzte „echte“ Grand Cherokee war dann wohl der WJ, aber sei's drum, ein paar gut erhaltene ZJ und SJ sind ja noch auf dem Markt.
PS: Welche Blitzbirne in Auburn Hills ist eigentlich auf die glorreiche Idee gekommen, bei einem Geländewagen Blinker in die Aussenspiegel zu pflanzen?
Audi hat ja auch schon fast alle möglichen LED Umrandungen durch gemacht 😜
Das hat einen ganz einfachen Grund, weil Audi seine LEDs weder selber baut noch entwickelt, sondern zu großen Teilen von Fiat bezieht. 😉 Genauer von einer Firma mit 15.000 Mitarbeitern namens Automotive Lighting, "A Magneti Marelli Company" mit Sitz in Reutlingen, die ebenso wie Jeep zur Fiat Group gehört.
🙄
Was daran liegt, dass die Automatik im Audi A8 die gleiche ZF 8HP ist wie im Jeep. Sonstige ZF-Kunden, die dieses Getriebe verbauen, findet man in der Liste.
Einen kleinen Unterschied gibt es jedoch. Chrysler/Jeep lässt sich, genau wie Audi und andere, die bei ZF gebauten Getriebe momentan noch anliefern, hat jedoch ein Lizenzabkommen mit ZF, wodurch sie ab Ende diesen Jahres die 8- und 9-Gang-Automatiken im eigenen Werk Kokomo/IN bauen können.
Ein bißchen mager der Dieselmotor mit 190 PS.
Warum wird hier nicht der große Diesel vorgestellt?
Jagdhorni
Das der Diesel viel weniger verbraucht zeigt doch das der Benziner da eigentlich nicht hingehört.
Der Diesel hat auch weniger C02 Ausstoß, die Benziner im Programm gehören alle durch Diesel ersetzt. Denn anhand der Tabelle oben kann man erkennen das ein Diesel eben nicht mehr C02 verursacht als ein Benziner, sondern weniger.
Sieht eher aus wie ein SUV, würde mal wissen wie der im Gelände abschneidet.
Der letzte schöne Jeep war meiner Meinung nach der hier:
http://upload.wikimedia.org/.../1991_Jeep_Grand_Wagoneer.JPG
Ich weiß zwar nicht, welche Tabelle Du im Startbeitrag findest, an der Gegenüberstellung der rudimentären technischen Daten fällt mir aber deutlich auf, dass der Hemi 2,7 Liter mehr Hubraum hat und 162 PS mehr leistet – von den Fahrleistungen des 5,7 fangen wir besser gar nicht erst an.
Aber gut, dass sich Dein Horizont auf Traktoren und VAG Diesel beschränkt dürfte ja inzwischen jeder der anderen 2.294.539 MT-Mitglieder mitbekommen haben.
Was hat ein Schalthebeldesign mit dem Getriebehersteller zu tun?
Das habe ich auch gelesen, aber unter anderem auch das der Diesel mit 250 PS mehr Drehmoment und weniger Verbrauch hat als der 5,7l Benziner. Und auf die PS kommt es nicht an, genauso wenig auf die Zylinderzahl, die Drehmomentkurve ist das einzig wichtige.
Fahrleistungen sind beim Diesel auch nicht schlechter, eher besser da mehr Zug da ist.