Renault Mégane R.S. Trophy 275 und Seat Leon Cupra 280 auf dem Nürburgring
Das Ding mit dem Ring
Es geht um die letzten Sekunden: Renault und Seat kämpfen um den Rekord am Nürburgring. Beide Hersteller bringen ihre Bestzeit-Autos jetzt in Serie.
Nürburgring – Nach außen gibt sich Seat gelassen. Der Konzern gratuliert dem Konkurrenten Renault zu seinem Triumph. So wie es ein guter Verlierer tut. Das Ergebnis ist knapp, aber eindeutig: Der Mégane R.S. Trophy umrundete die Nordschleife vier Sekunden schneller als der Seat Leon Cupra 280. Damit geht der Rekord für frontgetriebene Fahrzeuge auf dem Ring nach nur drei Monaten zurück nach Frankreich. Zu dem Hersteller, der ihn bereits drei Jahre lang gehalten hat.
Doch rund um den Ring vernimmt man Gerüchte: Renault sei mit einem Prototypen gefahren, nicht mit einem Serienauto. Mit anderen Reifen und weniger Gewicht. Womöglich sogar mit mehr Leistung. Es sind die gleichen Gerüchte, die Zweifler auch nach der Rekordfahrt des Leon Cupra im März streuten. Sie stimmen in beiden Fällen nur zum Teil.
Renault Mégane R.S. Trophy-R 275: Rekord auf der Nordschleife
Richtig ist, dass Renault die Fronttriebler-Rekordzeit von 7:54,36 Minuten nicht mit einem serienmäßigen Mégane R.S. Trophy 275 aufgestellt hat. Der schnellste Renault heißt Mégane Trophy-R: eine Leichtbau-Version des 273 PS starken Kompakten. Er verzichtet auf Rückbank und Dämm-Material; Recaro-Rennschalen ersetzen gepolstertes Gestühl. Anstelle einer Blei-Batterie liefert ein Lithium-Ionen-Akku Strom für den Starter. Das spart etwa 100 Kilogramm gegenüber der Serienversion.Zusätzlich haften straßenzugelassene Semi-Slicks von Michelin besser am Asphalt. 350-Millimeter-Bremsscheiben fangen den Renault schneller ein. Wie viel diese Rennversion des Mégane R.S. Trophy kostet, verrät Renault noch nicht. Nur, dass der 1,3 Tonnen schwere Mégane ab September 2014 verkauft wird und auf 250 Exemplare limitiert ist.
Seat Leon Cupra 280: Nordschleifen-Version für 3.060 Euro Aufpreis
Auch Seat modifiziert seinen Leon für die Hatz durch die Grüne Hölle. Fahrwerk, Motor und Innenraum bleiben unangetastet. Dafür bekommt der schnellste Cupra 37 Zentimeter große Bremsscheiben mit Brembo Vierkolben-Festsätteln, leichtere Felgen und die gleichen Semi-Slicks wie der Renault. Seine breitere Schwellerverkleidung dient nur der sportlicheren Optik.
Laut Seat sollen die Renn-Reifen fast genauso lange halten wie Straßen-Pneus. Trotzdem lässt der Hersteller den Kunden die Wahl: Die scharfe Version des Leon Cupra wird es mit (35.290 Euro) und ohne Semi-Slicks (34.760 Euro) geben. Nur einen Namen hat Seat noch nicht.Prestige für den Prospekt
Renault und Seat versprechen hoch und heilig, die Rekordzeiten mit Serienleistung gefahren zu sein. Wir vermuten aber, dass es sich zumindest um Motoren mit einer, sagen wir „günstigen Serienstreuung“ handelte.
Bleibt die Frage, was der Käufer von den tollen Nordschleife-Zeiten im Prospekt hat? Den Respekt des Ampelnachbarn? Oder die Gewissheit, dass das eigene Auto schneller um den Ring fährt, als der Fahrer lenken kann? Wir haben das am Beispiel des Leon Cupra auf der Nordschleife ausprobiert.
So viel sollte klar sein: Eine Nordschleifen-Zeit von weniger als acht Minuten erreicht kein Amateur. Aber schon ein wenig Rennstreckenerfahrung genügt, um die großen Bremsen im Ring-Leon würdigen zu können. Gemeinsam mit den griffigen Reifen ermöglichen sie späte Bremspunkte und das wundervolle Gefühl, das gesamte Blut in Gesicht, Armen und Beinen zu spüren.Im Leon Cupra durch die grüne Hölle
Der Leon Cupra reagiert neutral auf Vorstöße in Richtung Grenzbereich. In schnellen Kurven schiebt er über alle vier Räder; ein Untersteuern spürt lediglich, wer es darauf anlegt. Das mechanische Sperrdifferenzial verteilt die Kraft optimal auf beide Antriebsräder, nur wenig Drehmoment verschwindet im Gummi-Rauch.
Nach einer geführten, flinken Runde mit dem kaum Nordschleifen-erprobten Redakteur am Volant zeigt der Lap-Timer im Leon eine Zeit knapp unter zehn Minuten – obwohl die Geschwindigkeit im Streckenabschnitt Pflanzgarten derzeit wegen Bauarbeiten auf 70 km/h begrenzt ist.
Nur wenige Leon Cupra- oder Mégane-R.S.-Besitzer werden ihr Auto tatsächlich auf der Nordschleife testen. Wir finden es aber großartig, dass die Hersteller ihren Kunden fertig abgestimmte Fahrzeuge anbieten. Das erspart Hobby-Rennfahrern viel Stress bei Polizeikontrollen und beim TÜV. Und fährt auf der Nordschleife viel besser, als man einem Kompaktwagen zutrauen würde.
Einen Fahrbericht zum Mégane R.S. Trophy 275 lest Ihr hier.
Quelle: MOTOR-TALK
Der alte und neue Rekordhalter, gratulation!
[under8]
Na das war abzusehen. Wäre auch eine Schande für Renault, erst groß zu tönen und dann nicht abzuliefern.
Gleich kommen sowieso wieder die Experten und beider Lager. Die Einen rechtfertigen, die Anderen werfen vor...
"Alles Lug und Betrug!"
"Warum? Hat Seat doch auch gemacht!"
"Der Astra OPC steckt eh alle in die Tasche"
Kennen wir schon, wollen wir nicht nochmal hören 😉
Ja, und gleich kommen auch wieder diejenigen:
"Wer braucht das?"
"Was habe ich davon, wenn der eine Rekord-Runde auf der Nordschleife fährt?"
Ein wenig schimmert diese Frage auch im Artikel durch. Aber das wichtigste Argument wird gegen Ende gebracht.
Darauf freue ich mich.
Womit geklärt wäre, dass dies kein Alltagsauto sein kann. Zumindest auf allzu häufige Kurzstreckenfahrten sollte man damit verzichten. Genauso Fahrten im Winter.
Die Semis kann man ja im Alltag noch gegen Allwetterreifen tauschen (habe ich auch gemacht, damit die Semis nicht sinnloserweise von der Autobahn gefressen werden). Wenn man zum Track fährt, zieht man entsprechend die Semis wieder auf.
Eine Ersatzbatterie zu haben stelle ich mir aber etwas aufwendiger vor. 😉
Schließe mich den Glückwünschen an. Sauber gemacht, Renault!
"Nach einer geführten, flinken Runde mit dem kaum Nordschleifen-erprobten Redakteur am Volant zeigt der Lap-Timer im Leon eine Zeit knapp unter zehn Minuten "
Ok. Das ist mal richtig langsam! Dafür braucht man auch kein Helm. Oder 150PS, geschweige denn 280....
Schade, dass es zur Sonderedition vom Cupra nicht mehr Infos gibt...
Wann rückt Seat endlich mehr Infos raus?!
Was bist du denn am Anfang für Zeiten gefahren? 😉
Bitte keine Playstation-Werte angeben...
Meine Zeiten waren als Anfänger auf der Nordschleife auch nicht besser (wobei ich da eh nicht drauf achte, ich stoppe keine Zeiten).
Der Wahnsinn so schafft man es sogar aus dem Renault Rekord eine VW PR zu machen. 🙁 Übrigends hat Renault den Rekord nicht seit 3 Jahren gehalten sonder seit 2008 als es den ersten Megane R26 R (8:17.54) gab und das zweite R steht für Radical so wie beim aktuellen Modell. Dann haben sie 2011 ihren eigenen Rekord gebrochen mit dem Megane RS Trophy (8:07.97).
Und noch ein paar interessante Fakten zum Megane R.S. 275 Trophy R
Fahrwerk Öhlins mit Verbundstoff (GFK) Federn
Abgassystem Akrapovice
Und das Video zur Runde
klick mich
Ich finde man sollte die straßenzugelassene Version erst auf die Straße bringen UND DANN eine Rekordfahrt machen. Im Prinzip basteln die doch nur so lange rum bist es halbwegs passt und bringen dann eine lächerlich kleine Stückzahl als "Serie".
Ich fand den Megane RS immer sehr lecker, auf den Test bin ich schon sehr gespannt!
Sonderserien gab es immer. Man denke an die "Nürburgring-Edition" zurück.
Klar werkeln sie noch daran. Jetzt wo die Rekordrunde drin ist, kommt der Wagen aber in absehbarer Zeit in den Verkauf. Hat Honda eigentlich schon den neuen Civic Type R vorgestellt? Nicht? 😉
Ist nichts anderes als ein Vorserienmodell, dass für die Journalisten Monate vor Marktstart bereits für eine Probefahrt freigegeben wird. Ist ganz üblich in der Automobilindustrie, und ich bin überzeugt ein "richtiger" Test kommt spätestens in der Sportauto, und dort werden wir auch sicher über die Leistungsdaten, sowie die Fahrwerkseinstellungen aufgeklärt, und ob die Rundenzeiten reproduzierbar sind.
Finde die Zeit auch nicht besonders gut, jedoch habe ich mehr respekt vor leuten, die langsam anfangen als vor denen, die in jeder Kurve einen abflug riskieren.
achja meine erste Runde war im Dezember auf 175er Winterreifen in einem Fiesta mit 100PS in 11:31 BTG. Inzwischen habe ich 6 Runden hinter mir und meine beste war eine 10:20, jedoch auf Sommerreifen und ohne hohes Risiko.
Tja, Seat... 😊
Danke für das Video 8220.
Was mir aber aufgefallen ist, dass man nicht an der der selben Stelle die Zeit gestoppt hat. Die Zeit zählt ab kurz vor der Kurve nach der Geraden und stoppt aber an der Eingangskurve zur kurzen Geraden.
Warum macht man das so?