Local Motors plant gedrucktes Auto
Das erste Auto aus dem 3-D-Drucker
Schmuck, Möbel und sogar Pistolen aus dem 3-D-Drucker von nebenan gibt es schon. Local Motors reicht das aber nicht. Sie wollen ein Auto mit Hilfe solcher Drucker bauen.
Von MOTOR-TALK-Mitarbeiterin Tharminy Arulanantham
Phoenix/USA - Mittlerweile wundern wir uns nur noch selten über verrückte Ankündigungen. Doch das macht uns neugierig: Ein Auto aus dem 3-D-Drucker? Geht das? Der bislang unbekannte amerikanische Automobilhersteller Local Motors sagt "Ja" und will auf der diesjährigen International Manufacturing Technology Show in Chicago (8. bis 13. September 2014) das erste komplett digital hergestellte Auto vorstellen. Der Clou dabei: Alle Bauteile werden von 3-D-Hochleistungsdruckern erstellt.
Local Motors wurde 2007 von John B. Rogers in Phoenix, im amerikanischen Bundesstaat Arizona, gegründet. Inspiriert wurde er von seinem Großvater Ralph Rogers der in den 1940er-Jahren die Indian Motorcycle Company kaufte. Dank der spannenden Erzählungen seines Opas und seiner Vorliebe für Motoren und Autos hatte “Jay” John Rogers schon als Jugendlicher den Traum vom eigenen Automobilunternehmen.
37.700 Mitglieder unterstützen bei der Entwicklung
Das Besondere an Local Motors ist die enge Zusammenarbeit mit Internet-Usern. Die Community des Unternehmens besteht zurzeit aus mehr als 37.700 Mitgliedern und wird aktiv in die Entwicklung und Konstruktion von Fahrzeugen einbezogen. Dieser Schöpfungsprozess, auch „Co-Creation“ genannt, bildet das Geschäftsmodell des Unternehmens.
Hat ein User eine kreative Idee, darf er diese auf der Internetseite von Local Motors vorstellen. Diese wird dann von den Mitgliedern sowie Designern, Kunden und Ingenieuren bewertet und diskutiert.
Ein SUV aus der Community
Bekommt ein Konzept große Zustimmung, erreicht der User das nächste Level, und seine Idee wirdumgesetzt. Mit Hilfe dieser Arbeitsweise hat Local Motors im Jahr 2010 bereits ein Auto auf die Straße gebracht, den Rally Fighter. Bisher wurde er 60 Mal verkauft. Die Kosten liegen zwischen 50.000 und 75.000 Euro. Der Preis variiert, da der Kunde sein Modell individuell in einer der drei sogenannten „Microfactories“ zusammen baut. Das sind kleine Werkstätten, die gleichzeitig auch als Handelsstützpunkte dienen.
Das 430 PS starke SUV aus Fiberglas wird von einem 6,2-Liter-V8-Motor angetrieben. Das maximale Drehmoment liegt bei 575 Nm. Insgesamt finden in dem Offroader vier Erwachsene oder zwei Erwachsene und drei Kinder Platz. Serienmäßig sind 17-Zoll-Felgen, Klimaanlage, Heizung, Servolenkung und elektrische Fensterheber an Bord.
Sportlich, freundlich, sparsam
Mit seinem neuen Projekt geht John Rogers einen Schritt weiter. Er will mit Local Motors das erste Elektroauto bauen, dessen Bauteile vollständig von einem 3-D-Drucker hergestellt werden. Die Elektronik und der Motor werden eingekauft. Mit dieser Methode will das Unternehmen die Produktionskosten für Fahrzeuge senken. Auf Anfrage von MOTOR-TALK gab Local Motors an, verstärkt Kunststoffe und Carbon für das kommende 3-D-Auto verwenden zu wollen.
Auch dieses Projekt stützt sich auf die Kooperation mit der Community. Deshalb können die User in den kommenden Wochen ihrer Fantasie freien Lauf lassen und ihre Vorschläge abgeben. Wir sind gespannt, was dabei herauskommt.
Quelle: Local Motors
Werbeslogan:
das IKEA-Auto
mfg
Uli
Ist doch nix neues ^^, wir bekommen neuerdings auch gedruckte Teile für unser Konstruktionsbüro.
Eine Frage der Zeit, bis die ersten überdimensionierten fahrbaren Matchbox-Autos in Serienproduktion gehen 😆
Das mit dem "Drucken" von Gegenständen wird so langsam zur Manie! Nette Idee - für den Modellbau!
Zeichnen (also zweidimensional darstellen) lässt sich mit ein bißchen Tinte oder Toner ja problemlos alles. Aber eine Struktur bauen (also dreidimensional darstellen), die auch noch einen Zweck erfüllen soll, dürfte den Kunststoff, mit dem "gedruckt" wird, selbst wenn dort irgendwie ungerichtete Fasern eingebracht werden können, doch arg überfordern.
Was mich ja mal interessiert: Für ein Auto benötigt man doch noch mehr Zukaufteile als nur "Elektronik und Motor". Ich denke da an Radlager, Polster, ... Wie wird das denn "gedruckt"?
Schönen Gruß
Metallteile kann man auch schon drucken, nicht nur Kunststoffe.
Die ersten Forscher experimentieren schon an gedruckten Gebäuden. Ob das mal meine Zukunft wird? Der Drucker ersetzt ja seltenst Massenprodukte, aber Gebäude sind eigentlich immer Prototypen, daher kann ich mir das gut vorstellen.
Da werden wohl nur ein paar Plastik...ähem Kunststoff...teile gedruckt.
Vorteil ist eben, wenn man ohnehin keine Massenproduktion aufzieht, dass man sich die Formen sparen kann und nichts handwerklich modellieren muss. Drucken, eventuell noch glattschleifen, fertig.
Bei Stückzahlen von 50 bis 100 Stück und lokaler Produktion in kleinen Werkstätten macht das dann schon Sinn (wenn man in jede Werkstatt einen sündhaftteuren Drucker reinstellt). Dass man geschätzt 90 bis 95 % der Bauteile weiterhin zukaufen muss, ist klar.
Das SUV sieht ja auch irgendwie aus wie eine Bastelbude. Leiterrahmen oder doch Gitterrohr, Plastikverschalung und dicker Motor mit Anbauteilen... da würde ich mir doch lieber einen 2 Jahre alten ML oder X5 holen. Gibt es für 50.000 bis 75.000 $ auch in der Leistungsklasse.
Oh, sehe ich das richtig? Haben sie da einen Astra G ausgedruckt?
Auh wenns nur der 3 Türer ist, ich hätte gerne die Vorlage 😆
Ich denke mal nur die Karosse wird gedruckt. Der Motor etc. bleiben aus Metall und werden weiterhin so gefertig wie jetzt... Vorerst. 😉
Es wird irgendwann mal dazu kommen, dass der Drucker den Menschen ersetzen wird.
...Oh wait.
Hehe.. daran musste ich auch grade denken!! "Eine super Entwicklung" 😆
Und es wird heißen: "Billy 4x4"
In der Medizin ist man schon soweit die ersten Blutgefäße und Herzklappen funktionstüchtig drucken zu können. Was ist schon komplexer als der Mensch? Warum dann nicht auch ein gedrucktes Stück Plastik, Metall oder sonst was in Form einer Autokarosserie?
Heute gibt es vielleicht noch nicht so viele Anwendungsgebiete (und selbst das bezweifle ich), aber der 3D-Druck steckt ja auch noch in den Kinderschuhen. Es gibt ja nicht nur die Kunststoffwurstpressen, sondern auch Metall- und Keramikdrucker, die durchaus auch eine ordentliche Festigkeit erreichen dürften.
Diese blöde ablehnende und belächelnde Haltung erinnert mich stark an die ganzen Leute, die Anfang des letzten Jahrhunderts über die aufkommenden Automobile gelacht haben... nettes Idee - für eine Handvoll Spinner!
Naja. Die Zukunft wird zeigen, wer recht hat 😊 😉