Taxi und Rikscha - Kampf um Wiesn-Gäste

Das Geschäft mit dem Promillewert

verfasst am Sat Oct 04 14:21:53 CEST 2014

Die Wiesnzeit bedeutet für Taxi- und Rikschafahrer Hochbetrieb und klingelnde Kassen. Doch dieses Jahr gab es schon drei schwere Unfälle. Muss sich etwas ändern?

Anarchie und Chaos - wenn es Nacht wird strömen Tausende Besucher der Wiesn zu den Ausgängen
Quelle: picture alliance / dpa

München - Fahrrad-Rikschas schieben sich um Haaresbreite an Autos vorbei, ein Mann torkelt auf die Straße. Ein fröhliches Paar winkt einem Taxi, doch das kommt gar nicht erst zu den beiden durch. Ein Wiesnabend geht zu Ende. Das Szenario wiederholt sich derzeit täglich rund um die Theresienwiese. Vor allem aber am Haupteingang und in den Straßen davor herrschen abends oft Anarchie und Chaos.

Gefährliche Mischung - volle Straßen und betrunkene Wiesngäste
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Drei Schwere Unfälle

Drei schwere Unfälle mit Taxis überschatten in diesem Jahr das Treiben. Ein Wiesnbesucher starb, zwei wurden schwer verletzt. Die Taxizentrale München ruft ihre Fahrer zur Vorsicht auf. "Bitte nehmen Sie Rücksicht auf betrunkene Personen", hören die Fahrer abends teils im Stundenrhythmus auf dem Hauptkanal ihres Sprechfunks.

In einem Fall war kurz nach Mitternacht ein 28-jähriger Wiesngast bei Rot über die Straße gelaufen. Ein Taxifahrer erfasste ihn - Schädel-Hirn-Trauma. Nur 45 Minuten später lief ein 27-jähriger nahe der Theresienwiese auf die Fahrbahn, wurde von einem Taxi erfasst - ebenfalls Schädel-Hirn-Trauma. Einen Tag zuvor war ein 26-jähriger Australier mit anderen bei Rot über die Straße gegangen. Zwei Autos hielten - ein Taxi aber zog vorbei, erfasste den Mann und schleifte ihn mehrere Meter mit; er starb wenig später.

Die Taxizentrale warnt zwar regelmäßig ihre Fahrer, trotzdem kommt es immer wieder zu Unfällen mit betrunkenen Oktoberfest-Besuchern
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"Das passiert einfach. Es ist zufällige zeitliche Häufung", sagt Polizeisprecher Sven Müller. Auch die Taxifahrer sind ratlos: "Ich bin 25 Jahre im Gewerbe. So hab ich das noch nicht erlebt", sagt

Frank Kuhle, Vorstand der Münchner Taxi-Genossenschaft. "Die Frage, ob sich Rahmenbedingungen geändert haben, muss ich verneinen: Die Leute waren früher auch betrunken und sind auch bei Rot über die Ampel."

Harter Kampf um Fahrgäste

Allerdings nimmt der Kampf um Fahrgäste zu. Zur Wiesnzeit sind alle rund 3.000 Münchner Taxis unterwegs. Jeder Fahrer möchte das Geschäft mitnehmen. Es geht heiß her. Kuhle schätzt, dass jedes zehnte Taxi während der Wiesn beschädigt wird. "Als Beschädigung zählen wir auch, wenn einer mit dem Maßkrug die Scheibe einschlägt. Oder jemand mit dem Stiefel gegen die Türe tritt. Kommt alles vor."

Fahrrad-Rikschas verschärfen das Chaos

Das Geschäft mit den Rikschas boomt zur Wiesn. Viele reisen extra an, vor allem

3.000 Taxis und rund 250 Rikschas sind während des Oktoberfestes unterwegs
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aus Berlin. Sattelschlepper bringen Rikschas in die Stadt. Die Fahrt vom Oktoberfest zum Hauptbahnhof ist mit 19 Euro für zwei Personen teurer als das Taxi, das für sieben oder acht Euro fährt.

Aber die Rikscha ist auch Gaudi: "Die Rikscha-Fahrt ist eine Verlängerung des Fahrgeschäfts", sagt Dominic Staat, Geschäftsführer der Rikscha-Taxiunternehmens Pedalhelden. Eine Konkurrenz um Fahrgäste sieht Staat nicht. "Preismäßig sind wir immer teurer als das Autotaxi."

Staat schätzt, dass während der Wiesn rund 250 Rikschas unterwegs sind. "Dafür sind die ausgewiesenen Rikschaplätze an der Wiesn eigentlich zu eng." Affenkäfig nennen Insider einen Platz, aus dem ein Fahrer, einmal drin, kaum mehr herauskommt.

Reicht der Banngürtel um die Wiesn?

Aus allgemeinen Sicherheitsgründen und um das Verkehrschaos einzudämmen, hat die Stadt einen autofreien Banngürtel um die Wiesn gezogen. Nun kommt erneut die Frage auf: Reicht das? "Es gibt ein umfangreiches Verkehrskonzept. Natürlich schauen wir uns immer im Nachgang zur Wiesn an, was ist passiert, was gibt es zu tun, sind Anpassungen nötig", sagt eine KVR-Sprecherin.

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