SMS am Steuer
Das Handy in der Hand, den Tod im Nacken
Kimberley Davis fuhr 20 Kilometer und schrieb 22 SMS. Dann rammte sie einen Radfahrer. Wie kann man das SMS-Schreiben am Steuer verhindern? Alaska droht mit Gefängnis, Apple mit einer SMS-Sperre.
Berlin – SMS-Junkies und unverbesserliche Raser haben etwas gemeinsam: Sie lassen sich weder von gesetzlichen Verboten noch von hohen Bußgelder beeindrucken. Ob da mahnende Schilder helfen? New York glaubt "ja" und versucht es neuerdings mit der Ankündigung von nahenden „Text Stops“.
Doch nutzen wird das wenig, glaubt Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV). Das gilt für die SMS-Kampagnen genauso wie für die Raser-Plakate. Schließlich weiß jeder Fahrer, dass er sein Handy während der Fahrt nicht in die Hand nehmen darf. Ein Plakat kann daran nichts ändern. „Der Reiz ist einfach zu groß“, sagt Brockmann.
Außerdem mangelt es oft an Unrechtsbewusstsein. „Es ist mir einfach egal“. Das sagte die 21-jährige Kimberley Davis, nachdem sie mit dem Handy in der Hand einen Radfahrer angefahren und schwer verletzt hatte, wie die „Auto Bild“ in ihrer aktuellen Ausgabe (Nr. 18) berichtet. Als die Polizisten im australischen Koroit das Mobiltelefon der jungen Frau kontrollierten, stellten sie Erschreckendes fest: Davis hatte während ihrer 20 Kilometer langen Fahrt 22 SMS geschrieben und ebenso viele gelesen.
20 Prozent schreiben während der Fahrt SMS
Kimberley Davis ist kein Einzelfall. Laut einer Studie der Allianz aus dem Jahr 2011 gaben 30 Prozent der Befragten zu, sie würden ab und zu beim Fahren Nachrichten lesen. 20 Prozent sagten, sie würden auch schreiben. Bei den 18- bis 24-Jährigen lagen die Zahlen noch höher.In Deutschland wird die Benutzung des Mobiltelefons ab 1. Mai mit 60 Euro und einem Punkt in Flensburg geahndet. Doch das schreckt kaum jemanden ab. Hinzu kommt: Das Risiko, erwischt zu werden, ist recht gering. „Wenn jemand telefoniert, ist das von außen noch gut zu erkennen“, sagt Andreas Tschisch, der Leiter des Verkehrsbereichs bei der Berliner Polizei. „Aber Smartphones, die Fahrer auf dem Bein liegen haben oder in der Hand halten, sind kaum zu sehen. Erst recht nicht bei den Geländewagen, in denen die Fahrer sehr hoch sitzen.“
Die Zahl der Todesopfer kennt niemand
Aus diesem Grund ist es auch sehr schwierig zu sagen, wie viele Unfälle durch das Schreiben von SMS entstehen. Kommt es zum Crash, dann fliegt das Telefon ohnehin durch die Gegend. Klar ist aber, dass es schon viele Todesopfer gegeben hat.
Erst vergangene Woche starb die 32-jährige US-Amerikanerin Courney Ann Sanford, weil sie während der Fahrt auf Facebook postete, wie glücklich sie der Song „Happy“ von Pharell Williams mache. Eine Minute später war sie tot. Die Untersuchung des Mobiltelefons ergab, dass Sanford während der Fahrt auch Fotos von sich selbst geschossen hatte.
Wie kann man gegen das Texten am Steuer vorgehen? Alaska versucht es mit drastischen Strafen. Wer eine SMS schreibt, muss mit einem Bußgeld von 7.200 Euro und einem Jahr Gefängnis rechnen. Kommt es zu einem Unfall, bei dem jemand stirbt, muss der Fahrer bis zu 180.000 Euro bezahlen und bis zu 20 Jahre lang ins Gefängnis.Apple meldet Patent für SMS-Sperre an
Apple hat eine andere Lösung im Sinn: Der Technologiekonzern hat ein Patent angemeldet, bei dem bestimmte Telefonfunktionen, wie das SMS-Schreiben während der Fahrt, deaktiviert werden. Ist das Telefon nicht mit dem Auto verbunden, funktioniert dies unter anderem mit GPS und einer Kamera. Das GPS erkennt, dass sich das Telefon sehr schnell bewegt. Die Kamera des Telefons erkennt, ob der Benutzer hinter dem Steuer oder etwa nur auf dem Beifahrersitz sitzt. Bei einer anderen Variante werden die entsprechenden Handy-Funktionen dadurch aktiviert, dass der Autobesitzer den Zündschlüssel ins Schloss steckt.
Noch gibt es nur das Patent. Ob Apple an einer Umsetzung arbeitet, ist nicht bekannt. Das Patent könnte jedoch mit Apples neuem System CarPlay zusammenhängen, das Apple gemeinsam mit mehreren Autoherstellern auf dem Genfer Autosalon präsentierte. Nach Angaben von Autobauer Mercedes, der das System in der neuen C-Klasse integrieren will, werden SMS bei CarPlay von der Apple-Sprachsteuerung vorgelesen oder können diktiert werden.
Ob SMS-Sperre, Schilder oder Gefängnisstrafen. All das dient nur einem Ziel: SMS-schreibende Autofahrer sollen zur Vernunft gebracht werden, die Zahl der Verkehrsunfälle wegen unwichtigen Textnachrichten soll verringert werden. Ob das klappt? Vermutlich passiert zunächst einmal das Gegenteil: Wenn die meisten Autos über Internet und Fernsehen verfügen, wachse die Gefahr der Ablenkung weiter, sagt ein Verkehrsexperte der Allianz. Nur gut, meint er, dass gleichzeitig auch automatische Sicherheitssysteme entwickelt würden. Die könnten künftig Auffahrunfälle verhindern, während der Fahrer seine SMS liest.
Das Smartphone darf beim Auto fahren nicht genutzt werden, aber in einigen Autos soll ich das Radio und die Lüftung per Touchscreen bedienen? Verrückte Welt.
Mit Handyhalterung ist das alles "legal".
Heute schreibt doch kaum einer mehr SMS, vielmehr sind Whatsapp und Facebook, sowie das telefonieren die Hauptverursacher. Ich bin 19 Jahre und wenn ich sehe wieviele meiner Freunde das Handy beim fahren benutzen wundert es mich, dass die noch niemanden über den haufen gefahren haben. Und die 60€ Strafe und ein Punkt werden da auch nichts dran ändern.
😤 Wie dämlich, total verblödet und geistig völlig umnachtet, muss man eigentlich sein, um keine 5 min die Finger von seinem ver...?&%$§§$%&...en Handy lassen zu können? 😤
Die Menschheit verblödet eindeutig im Zeitraffer... schlimm nur, wenn andere dies auch noch mit dem Leben bezahlen müssen. Jeder Dorftrottel hält sich für so superwichtig, dass er pausenlos Nachrichten in sein Smartphone hämmern muss, um auch ja jedem seiner (angeblichen) 574.634 "Freunde" mitzuteilen, dass er jetzt gerade eben seinen Toilettengang erfolgreich absolviert hat.... 🙄
Wie enorm interessant und wichtig für die Menschheit doch das pausenlose Gequassel und SMS-Geschreibsel ist...
Und wenn man dann alle mit den "wichtigen" News versorgt hat.... muss man selbstverständlich auch noch am Steuer die darauffolgenden 574.634 "wichtigen" Antworten lesen.... Und dies muss man selbstverständlich sofort und auf der Stelle tun.... Verkehrsgeschehen hin oder her, ist doch wurscht... man könnte ja was wichtiges "verpassen", das nicht noch zehn Minuten hätte warten können.... 🙄
Es ist eine Seuche mit der ach so tollen Multimediawelt... die im Auto nun mal eindeutig nix zu suchen hat! Aber nein.... ganz im Gegenteil: das Ganze wird noch extrem forciert, durch Medien und kreative Marketingabteilungen der Autohersteller, die uns permanent eintrichtern, welche "Wünsche und Bedürfnisse" wir doch alle heutzutage haben würden/müssten 🙄 ...immer online, immer erreichbar, immer und ständig vernetzt... um auch selbst bei der Autofahrt zum Bäcker auch ja nix zu "verpassen"...
Und deshalb trichtern uns die Hersteller nun pausenlos ein, wie wichtig es sei, tonnenweise völlig überflüssiges, sauteures und schnell veraltendes "Multimedia"-Gedöns an Bord zu haben... logisch, da muss man schnellstens mitziehen, will man nicht von heute auf morgen völlig "out" dastehen und als langweiliger Spießer gelten... 🙄
Damit aber immer noch nicht genug: in den Foren diskutieren dann tatsächlich die ersten Vollpfosten darüber, wie man denn die letzten, seitens der Hersteller vorgenommenen Sicherheitsmaßnahmen, ausschalten und umgehen könnte.... um auch ja während(!) der Fahrt im Internet surfen oder fernsehen zu können... ! 😤 Solche verantwortungslose Zeitgenossen würde ich sofort -auch ohne Unfall- mit Führerscheinentzug für 3 Jahre und 5000 Euro Strafe zur Rechenschaft ziehen.
Was für eine bescheuerte und traurige Welt.... 🙁
Ich kann nicht verstehen, warum man sich hier in Deutschland so schwer tut, für das Benutzen von Mobiltelefonen während der Fahrt ein vierwöchiges Fahrverbot, ein paar Hundert Euro Geldbuße und mindestens 3 Flenspunkte zu vergeben.
Aha, Apple denkt sich eine Technik dafür aus...
Ist unter Umständen nicht schlecht die Kameras abzukleben, wer weiß, was da bislang schon so alles drüber geht. Irgendwie müssen die Daten für's Raster ja gesammelt werden. Nur gut, dass sonst keine Innovationen mehr kommen, so wird die Firma über kurz oder lang in dem Nirvana verschwinden, wo sie vor dem Visionär war...
Ob ich nun eine SMS oder per Whatsapp schreibe ist von der Handhabung ja nunmal identisch.
Wie ich schon geschrieben habe, das Smartphone darf nicht genutzt, ein Navi etc. aber darf während der Fahrt bedient werden? Da passt doch was nicht.
Und wenn wir gleich schon anfangen: Rauchen beim Autofahren lenkt auch ab. Von den Kippenstummeln denen der SMS schreibende Fahrer noch ausweichen muss ganz zu schweigen...
Der Name der US-Amerikanerin ist Courtney Ann Sanford, hier im Text fehlt das "t".
Wobei es ja auch immer darauf ankommt wo und wie intensiv man das Smartphone am Steuer nutzt.
Ich habe gestern auch mal das Smartphone für einige Nachrichten während dem Fahren in die Hand genommen. Und wisst ihr was? Es war absolut kein Problem, da gerades, leeres und übersichtliches Landstraßenstück und teils auch auf der geraden, leeren Bundesstraße.
Sowas ist absolut kein Problem und dadurch wird auch niemand gefährdet, denn wo niemand ist kann auch niemand gefährdet werden. Das ist wie mit dem zu schnell fahren. Wenn ich dort statt 100km/h meine 140km/h nach Tacho fahre, dann gefährdet das auch niemanden und ist deswegen auch scheiß egal.
Etwas Anderes ist das natürlich, wenn man nicht mehr nur alleine auf der Straße ist. Dann sollte/darf man sich natürlich nicht vom Smartphone ablenken lassen, bzw. muss einfach mal kurz an die Seite fahren.
Alles immer von der Umgebung abhängig.
Jedes Handy hat heute Spracheingaben. Warum benutzt das keiner beim Autofahren? Jedes Handy hat schon ein Headset dabeiliegen (gut, beim blödPhone kostet das bestimmt 80 Euro Aufpreis...) und es gibt Headsets zu kaufen, 10 Euro für ein Kabelloses Bluetooth teil usw....
Kann ich nicht verstehen. Wenn ich 1 Stunde durch die Stadt fahre sehe ich bestimmt 5 Leute mit Handy am Ohr, oder Blick nach unten Richtung Smartphone Hand.
Ich bin ganz ehrlich, ich habe auch schon Nachrichten während der Fahrt verschickt, allerdings nutze ich dafür beim iPhone "Siri". Ich war anfangs sehr überrascht, wie gut man damit Nachrichten inkl. ordentlicher Zeichensetzung diktieren kann. Und zwar auch einen kompletten oder mehrere Sätze direkt hintereinander ohne zwischendurch Pausen zu machen oder alles kontrollieren zu müssen.
Somit muss ich das Handy nur aus der Ablage nehmen und mit einem Tastendruck (blind möglich) Siri aktivieren. Sofern man dann nicht noch Nachrichten liest o.Ä. hat es aufs Fahren keinen anderen Einfluss als einmal kurz an Radio/Klima/Schalthebel zu greifen.
Da leider nicht alle diese Funktion zur Verfügung haben und auch oftmals nicht nutzen, obwohl es möglich ist, sollte man Handybenutzung am Steuer härter bestrafen, weil es in 95% der Fälle auch reicht, wenn man nach Ankunft zurückschreibt oder eben kurz ranfährt, wenn es dringend ist.
Andererseits sollte man aber vielleicht auch das Essen am Steuer verbieten... Wenn ich manchmal sehe, wie Leute 4-5 Servietten im Auto verteilt haben, um bloß nichts von den ganzen Burgern und Fritten auf die Klamotten zu schmieren, die auf Schoß und Beifahrersitz rumliegen.
Hier mag es zwar noch den Unterschied geben, dass der Fahrer vom Essen weniger in der Konzentration beeinträchtigt wird, als beim Schrieben und Lesen von Handynachrichten, aber die Hände sind trotzdem belegt.
Und zum Telefonieren kann man ja die Freisprecheinrichtung des Autos nutzen. Wer keine hat, wird nicht wichtig genug sein, dass man stets erreichbar ist 😉
Das Headset bringt aber auch nichts, wenn SMS getippt und gelesen werden... 😉
Und Telefonieren? Können das moderne Smartphones überhaupt noch? 😆
tja der Ersatzsch...z ist sehr oft im Einsatz und eine Freisprechanlage wird häufig nicht genutzt,obwohl in vielen Fahrzeugen diese vorhanden ist.Meiner Meinung nach sollte die Politik nachlegen und für telefonieren hinterm Lenkrad min. 500€ verlangen und 4 Wochen Fahrverbot......nur dann scheinen es die Leute zu kapieren.....😕😕😕😕😕.
60€ sind absolut lächerlich und die Polizei sollte täglich kontrollieren.
SMS schreiben auf nem Smartphone geht garnicht, da man immer gucken muss. Das lenkt zuviel ab. Auf nem Normalen handy können geübte blind schreiben. Generell ist das Simsen wohl das gefährlichste im Verkehr. Telefonieren ist nicht gefährlicher als rauchen, essen oder trinken am Steuer! Die 60€ sind pure Abzocke. Gibt dutzende Sachen die gleichviel oder noch mehr ablenken aber legal sind. ich telefoniere auch weiterhin von zeit zu zeit im Auto ohne FSE, etwa weil die Mitfahrer das Gespräch nicht mitbekommen sollen. Mich schrecken die 60€ und der Punkt nicht ab.