100.000 Kilometer mit der BMW-X5-Kopie aus China
Das ist der schlechteste Geländewagen der Welt
Die BMW X5-Kopie Shuanghuan CEO ist das schlechteste Auto, das unsere Kollegen von "Auto Bild Allrad" je gefahren sind. Wir fanden den Test so interessant, dass wir ihn hier veröffentlichen.
Von Auto-Bild-Allrad-Autor Wolfgang Blaube
Schwabach - „Ein X5 zum halben Preis“, jubelten einige Fachmagazine im Jahr 2007, als sie die ersten Testexemplare des Shuanghuan CEO für den deutschen Markt in die Finger bekamen. "Auto Bild Allrad" gehörte nicht dazu – wir verweigerten einen Test. Trotz vieler Leseranfragen nach einer Beurteilung des China-4x4 waren sich alle in der "Auto Bild Gruppe" einig: Ein Modell von derart unabsehbarer Langzeitgüte einzig anhand seiner Neuwagenqualität zu bewerten, ist nicht seriös – und dem Leser gegenüber unfair.
Jetzt können wir bestätigen, dass dies die einzig richtige Einstellung war. Weil wir nun wissen, wie sich
der „Vorstandsvorsitzende unter den SUV“ (CEO steht großspurig für „Chief Executive Officer“) auf 100.000 Kilometern Normalbetrieb schlägt. Dank des Einsatzes eines bewundernswert leidensfähigen Privatbesitzers aus dem persönlichen Umfeld unserer Redaktion.Dauertest über vier Jahre
Ende 2009 kaufte der inoffizielle Tester den Wagen mit fast frischer Tageszulassung und jungfräulichem Zählwerk. Im Frühling 2014, nach gut vier Jahren, war der Marathon absolviert. Auf Langstrecken, wie zahlreiche tschechische und Schweizer Autobahnvignetten belegen, aber auch in häufigem Stadtverkehr. Und stets in enger Abstimmung mit uns.
Klar, dass wir somit keinen echten 100.000-km-Dauertest nach unseren standardisierten Prüfkriterien präsentieren können. Aber immerhin eine intensive Langzeit-Praxiserfahrung, die als Fazit nur einen einsamen Superlativ zulässt: Der Shuanghuan CEO ist mit weitem Abstand das schlechteste Auto, mit dem wir uns jemals befassten. Wohlgemerkt: Nur einmal blieb unser China-Kracher liegen. Weil nach 70.000 Kilometern der Kupplungsnehmerzylinder verstarb.
Ein überforderter 125-PS-Benziner
Insgesamt erwies sich die Antriebseinheit als kleinster Schwachpunkt: Der kräftemäßig total überforderte 125-PS-Benziner und das viel zu lang übersetzte Fünfgang-Schaltgetriebe, das schon an handelsüblichen Autobahnsteigungen nach Fahrstufe drei verlangt, funktionierten ganz einfach. Was
kaum verwundert: Unter der wichtig auftretenden Schale des CEO wohnt die völlig veraltete, aber durable Hardware-Basis des Mitsubishi Pajero V20, der 1990 debütierte.Und so benimmt sich der X5-Fake auch in Fahrt. Die Lenkung, die schon in verschleißfreiem Neuzustand ausgeschlagen wirkte, bedingt zur Korrektur des haarsträubenden Leerspiels permanentes Gekurbel. Und die starre, in Querrichtung praktisch unstablisierte Hinterachse lässt die Fuhre heftig stampfen, pumpen und schlingern. Zwei gute Gründe, um ab Tempo 120 mit der vollen Breite zweier Schnellstraßenspuren zu disponieren. Sicherheitshalber.
Unterirdische Qualität
Einige der Macken, mit denen der Shuanghuan bereits in der smogschwangeren Viermillionen-Metropole Shijiazhuang zur Welt kam, erwiesen sich als abstellbar. Wie die polternde, weil falsch verlegte Auspuffanlage oder abfallende Verkleidungen. Doch nicht alles bekam die Exoten-Fachwerkstatt, die den unkalkulierbaren 4x4-Glückskeks regelmäßig betreute, dauerhaft in den Griff.
Etwa die serienmäßigen Leckagen der Servolenkung.
Schuld daran sind Materialien, deren unterirdische Qualität alle Vergleichsdimensionen bekannter Minderwertmobile, aber auch jegliche Fantasie sprengt. Plastik auf Pommesgabel-Niveau? Wer die Kunststoffteile des CEO-Interieurs sieht,
fühlt, beim biologischen Zerfall beobachtet und dabei deren Ausgasungen einatmet, empfindet den humorigen Vergleich als Beleidigung des Einwegbestecks.Die CEO-Bremsscheiben zerbröseln wie Zwieback
Deutlich unwitziger, weil technisch kritisch bis lebensgefährlich sind die abenteuerlichen Baustoffmängel zahlreicher Metallteile. Beispiel Bremsen: Während der 100.000 Kilometer brachen mehrmals die Klötze, die korrosionsbedingte Grundüberholung der Schwimmsättel geriet vom Start weg zur Routineleistung bei der Regelwartung – wobei die Sättel nicht immer zu retten waren und dann nach Komplettersatz verlangten.
Tiefe Narben der braunen Pest bedingten zur ersten Hauptuntersuchung auch einen Austausch aller Bremsleitungen. Eine Arbeit, die im Verbund mit einer vollflächigen Grundsanierung des zur Rostplackensteppe mutierten Unterbodens geschah. Die Krönung des kriminellen Kernschrotts sind die Bremsscheiben. Die hinteren massiven mussten wegen Materialausbrüchen an der Oberfläche und Riefenbildung mehrmals abgedreht werden, was allerdings unmöglich war, da sie sich beim Ansetzen des Drehmeißels wie ein Zwieback atomisierten.
Teure Ersatzteile per Luftfracht
Ein Schicksal, das den vorderen Bremsscheiben erspart blieb: Deren Belüftungskanäle keimten mehrmals so blitzartig mit Korrosionswucherungen zu, dass nur noch Neuware half. Dies indes relativiert das Klischee vom Billigheimer: Weil Teile anderer Marken nicht passen, muss alles in Shijiazhuang nahe Peking geordert werden – per Luftfracht, weil Seepassage und Zollbehandlung den Wagen für Monate lahmgelegt hätten.
So kosten ein Paar Bremsscheiben schnell mal 700 Euro. Und die gesamten Instandsetzungen der CEO-Bremsanlage in gut vier Jahren über 100.000 Kilometer knapp 7.500 Euro. Fast überflüssig zu erwähnen, dass sich die Original-Radbolzen bereits bei der ersten Raddemontage als mechanisch
ruiniert zeigten (die Gewinde hatten sich einfach aufgelöst) und deshalb Bolzen zivilisierter Normhaltbarkeit weichen mussten.Unbekannte Ausmaße an Zersetzung
Am ehesten kommt beim CEO derjenige auf seine Kosten, der seine Kompetenz kraftfahrtechnischer Kompostierungskultur komplettieren will. Denn in dem peinlichen X5-Plagiat findet er ein Studienobjekt, das völlig unbekannte Ausmaße der Zersetzung eröffnet. Wo sonst findet sich eine Scheibenwischermechanik, die inklusive Motor und Gestänge in zwei Jahren zur Endstarre einrostet? Oder ein festgegammelter Öleinfülldeckel. Oder auf den Aggregatewellen festkorrodierte Riemenscheiben, die den Schweißbrenner zum Standardwerkzeug beim Zahnriemenwechsel stempeln. Oder Fensterscheiben, die unter UV-Strahlen- und Wärmeeinfluss wellig werden.
Ein X5 zum halben Preis? Von wegen
Dank dieser unfassbaren Mängelbilder avanciert der CEO zur rollenden Missionsstation für alle, die bislang einen Mahindra oder Lada Niva für miserable Modelle hielten. Und dachten, dass sich solche Katastrophenqualität auf Schubkarrenreifen und Steckschlüsselsätze zu je 1,99 Euro beschränkt.
Womit sich vor allem die naive Mär vom „X5 zum halben Preis“ relativiert. Doch schon gemessen an dem, was er im Neuzustand zu bieten vorgab, war der Shuanghuan viel zu teuer. Unverfrorene 30.690 Euro kostete 2008 die vorliegende Version – 15 Prozent mehr als ein Toyota RAV4, der selbst dann um Welten mehr böte, wenn der China-Kracher mängelfrei bliebe. Immerhin hält die Technik, die der CEO zum nackten Vorwärtskommen braucht. Es soll ja Länder geben, in denen das völlig ausreicht.
100.000 Km mit nur einem Liegenbleiber würde so manchem Auto aus deutscher "Premium"-Produktion sehr gut zu Gesichte stehen.
P.s. Motortalk wird so langsam unerträglich.
Sieht von unten aus wie mein S204 (übertrieben gesagt), obwohl mein ehemaliger S210 käme schon hin😊
Die ersten Modelle dieser schlechten Kopie sind jetzt schon über Zehn Jahre alt und mindestens solange Stein des Anstoßes. Technologisch ist das nur das China der 1990er Jahre.
Seit dem ist jedoch viel Zeit vergangen und es hat sich einiges getan bei chinesischen Automobilen, zuletzt auch durch die immer größer gewordenen Verflechtungen oder Firmenübernahmen mit westlichen Herstellern. Volvo oder MG sei hier nur ein Beispiel von Duzenden solcher Kooperationen genannt.
Demnächst bringen die Chinesen Modelle für den Europäischen Markt und mit den ehem. alten Brands, die nicht nur kopiert sind, sondern von Grund auf selbst entwickelt wurden. Und kaum jemand wird es noch merken.
China kann inzwischen viel besser als nur schlecht kopieren, das sollte sich doch langsam mal rumgesprochen haben.
Was bitte bringt dir nur einmal liegenbleiben, wenn du dann nicht mehr durch den TÜV kommst?
Hi,
sieht ja aus als hätte der mal ne Dusche mit Salzwasser bekommen auf dem Weg nach Europa 🙄
Was kostet der Wagen denn in China? Vielleicht ist er dort so billig das die miese Langzeitqualität dort akzeptiert wird. nach 5 jahren und 150tkm kommt der dort eben in die Schrottpresse.
War es nicht sogar lange Zeit so das in China Fahrzeuge die 200tkm erreicht haben verschrottet werden mußten?
Jedenfalls ein schönes Beispiel dafür wie man es nicht machen sollte, aber auch kein Grund für die Deutschen Autohersteller sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen. China kann inzwischen durchaus auch Qualität,nur zeigen sie das noch nicht überall.
Gruß Tobias
Was für eine automobile Katasstrophe...🙄
In dem Artikel wird ein 2008er Neupreis von knapp über 30000 Euronen angegeben, dafür gab es damals auch das gebrauchte Original checkheftgepflegt vom BMW-Händler inkl. Garantie...
Wie kann man dann auf das schmale Brett kommen, sich solch einen Chinaschrott vor die Haustür zu stellen...😕
Pahahahahaha 😆
Welche Idioten haben sich denn den Wagen "gegönnt" ? Dafür gibts nichtmal Beileid oder Mitleid, höchstens nen Darwin Award 😆
Ich bin auf die Qoros Modelle schon sehr gespannt. Die Qualität der kommenden Modelle soll ja sehr überzeugend sein...
Naja ob das alles so richtig ist........... Ich glaube zwar schon, das er schlechter ist als ein X5, ABER, das was hier drinsteht KANN nicht echt sein. Da versuchen die Deutschen mal wieder alles extrem schlecht zu machen. Wer weiß wer da nachgeholfen hat bzw bezahlt hat 😉 Deutsch halt...... und ich wollts grade sagen 1 mal liegengeblieben ist doch top bei 100.000km das schaffen die wenigsten Deutschen ^^ 😆
Ich mag die Karre aber trotzdem absolut nicht ^^
Das knirschende Lenkrad ist ebenfalls aus dem X5 geklaut, wurde jedoch auch im E46 und E39 verbaut, wo es aber so gar nicht knirscht, aber nach dem dreifachen der CEO-Testzeit die Kontaktspirale ganz leise und dezent gern auf sich aufmerksam macht.
Da haben wir es : Geiz ist eben nicht geil.😎
Was hat das Auto mit X5 zutun? Ich sehe da bis auf die Rückleuchten und die Verkleidung von die Türen im innen Raum kaum Ähnlichkeit.
Glaube auch nicht das die meisten Chinesen sowie wir Europäer mit Ihre Autos 30tkm pro Jahr fahren.
Aber, das ist mit abstand das schlechtester Geländerwagen der Welt, da stimme ich zu!
Die Reißer-Artikel nehmen zu....
*edit* Allerdings ist der Inhalt wirklich nicht zu verachten, dass ein 4-jähriges Auto rein fürs Bremsenservice mehr verschlingt als ein 911 Turbo, sagt schon einiges über den Spargedanken von Chinaautos der ersten Welle aus. 😉
PS: Man sollte nicht nur die Überschrift lesen..