Citroën DS 5 2015: Fahrbericht
Das ist kein Citroën mehr, sondern ein DS
Der DS 5 ist optisch das erste eigenständige Modell von DS und gleichzeitig das Facelift des ehemaligen Citroën DS 5. Erste Annäherung an die neue PSA-Nobelmarke.
Paris – Zum Einstieg eine ketzerische Frage: War der Name von André Citroën nicht mehr gut genug für dieses Auto? Die Spaltung von DS und Citroën in zwei Marken fühlt sich noch fremd an. So ist der „neue DS 5“ zwar optisch das erste eigenständige Modell der Marke DS. Gleichzeitig ist er eigentlich nur ein Facelift des bekannten Citroën DS 5. Mit dem wurden wir Deutschen nicht so richtig warm: Bescheidene 2.242 Exemplare brachte PSA 2014 unter die Autofahrer.
Neu sind in jedem Fall die Ambitionen des PSA-Konzerns: mit diesem Fahrzeug im „Premium-Segment“ anzutreten. Den Begriff „Premium“ darf man gern hinterfragen, aber die Motivation dahinter ist klar. „Premium-Marken“, egal ob sie aus Süddeutschland, Italien oder Japan stammen, erzielen höhere Preise – und damit höhere Gewinne. Dorthin möchte PSA Peugeot Citroën auch gern. Denn eine französische Premium-Marke für Autos fehlt. Dabei verstehen unsere Nachbarn von Premium eine ganze Menge: bei Wein, Gastronomie, Mode oder Pariser Wohnungsmieten.
Optisch nabelt sich der mehr oder weniger neue DS 5 konsequent vom Citroën-Erbe ab. Dazu genügen ihm ein neuer, mit Chrom umrandeter Kühlergrill, das Fehlen des Doppelwinkels und neue Scheinwerfer. Die sind nicht mehr Citroën-, sondern jetzt DS-typisch gestylt.
Muster im Panoramadach und Massagesitze
Im Innenraum fällt die Metamorphose weniger auf. Wie gehabt gibt es hier eine gewaltige Mittelkonsole, die Knopfleisten bilden ein Muster wie auf einem Reptilienpanzer. Am mittelklassetypisch ordentlichen Raumangebot ändert sich ebenfalls nichts.
Hübsch kann man es sich hier machen, unterm dreiteiligen Panoramadach (800 Euro), in sportlich-griffigen Massagesitzen mit Positionsspeicher (590 Euro). Wer will, kann es aber auch übertreiben und exaltiert sein wie Jean-Paul Gaultier: zum Beispiel mit Bezügen aus Semianilin-Leder für mehr als 4.000 Euro oder einem verspielten Musterdruck auf dem Panoramadach.
Doch ein bisschen Citroën lebt weiter. Der DS 5 ist kein neu entwickeltes Modell. Manche Blende, manches Detail passen nicht zum neuen Anspruch. Da helfen auch die neuen Metall-Applikationen an Türgriffen und Schaltknauf nur bedingt.
Schalten oder nicht schalten?
Sprechen wir es offen aus: PSAs auf Euro 6 überarbeitete Diesel gehören zum Besten, was man am Markt findet. Weniger gut dagegen ist die Entscheidung, die neue Sechsstufen-Automatik nur mit dem stärksten Diesel (180 PS) und dem aktuell einzig verfügbaren Benziner (165 PS) anzubieten.
Also schalten wir im mittleren Diesel (150 PS) mit der Hand. Kurze Schaltwege, präzise Führung – alles gut. Trotzdem würde sich die Laufruhe des Motors noch mehr in innere Ruhe beim Fahrer verwandeln, müsste dieser nicht ständig die Gänge wechseln.
Im Benziner gibt es dagegen keine manuelle Schaltung. Das verwundert, aber die neue Sechsgang-Automatik macht einen guten Job. Wer gelassen fährt, braucht vergleichsweise wenig Sprit: 6,5 Liter auf 100 Kilometer zeigte der Bordcomputer an, obwohl ein gutes Stück Pariser Verkehrschaos auf der Route lag. Auch bei Tempo 130 bleibt es im Innenraum entspannt leise.
Der DS 5 profitiert vom überarbeiteten Fahrwerk. Es schaukelt kaum noch, steckt aber trotzdem mehr ein. Deutlich zu spüren ist das an hohen „Drempeln“ in französischen Tempo-30-Zonen, oftmals baulich nah an der Sachbeschädigung – und damit eine effektive Verkehrsberuhigung. An der indirekten und synthetischen Lenkung hat sich nichts geändert. Franzosen mögen es eben so.
Selbstbewusste Preise
Ein Schnäppchen ist der DS 5 nicht, das war er mit Citroën-Logo auch nicht. Der Einstiegspreis von 31.490 Euro (für den 120-PS-Diesel) ist ziemlich „premium“, dafür gibt es auch einen Audi A4 oder BMW 3er. Zum Ausgleich verzichtet DS beim 5 (das klingt noch gewöhnungsbedürftig) auf Ausstattungsvarianten. Immer an Bord sind so angenehme und nützliche Dinge wie Radio, Zweizonen-Klimaautomatik, Tempomat, Lichtautomatik oder Regensensor.
Assistenzsysteme, Vernetzung, Features wie der erstmals angebotene Mirror Screen, Entertainment oder Notrufassistent erhöhen den Preis trotzdem schnell um einige Tausender. Das ist nur ein kleiner Vorgeschmack darauf, was DS künftig in die Preisliste schreiben könnte. Edles Handwerk und teure Werkstoffe sollen schon bald zum Markenkern gehören.
Die Franzosen wollen im Autosektor das werden, was französische Mode und Parfüms bereits sind: ein anerkanntes Luxusprodukt. Wer jetzt an die branchenüblichen Holzdekore denkt, liegt womöglich trotzdem falsch: Schon bald will DS mineralische Dekore anbieten. Wir sind nicht vor Aufregung versteinert, aber - zumindest ein bisschen - gespannt.
Sonst noch was? Ja: Der spannende, aber erfolglose Diesel-Allrad-Hybrid steht weiter in der Preisliste, mit 41.940 Euro. Ende 2015 reicht DS einen Benziner mit 210 PS nach. Und dann sind da noch diese Fragen: Welche Überlegungen führten überhaupt zur Trennung zwischen DS und Citroën? Wie will sich die neue Marke gegen deutsche und japanische Konkurrenten positionieren? Wie der DS-CEO Yves Bonnefont diese Fragen beantwortet, lest Ihr hier.
Technische Daten: DS 5 2015
Der Einfachste: DS 5 BlueHDi 120
- Motor: 1,6-l-Vierzylinder-Turbodiesel
- Getriebe: Sechsgang manuell
- Leistung: 120 PS (88 kW) b. 3.500 U/min
- Drehmoment: 300 nm b. 1.750 U/min
- 0-100 km/h: 11,7 s
- Höchstgeschwindigkeit: 191 km/h
- Verbrauch: 3,9 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 102 g/km
- Länge x Breite x Höhe: 4,53 m x 1,87 m x 1,54 m
- Radstand: 2,73 m
- Leergewicht: 1.503 kg
- Kofferraum: 468-1.288 l
- Basispreis: 31.490 Euro
- Marktstart: Juli 2015
Der Benziner: DS 5 THP 165
- Motor: 1,6-l-Turbobenziner
- Getriebe: Sechsgang-Automatik
- Leistung: 165 PS (121,4 kW) b. 6.000 U/min
- Drehmoment: 240 Nm b. 1.400 U/min
- 0-100 km/h: 9,7 s
- Höchstgeschwindigkeit: 202 km/h
- Verbrauch: 5,9 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 135 g/km
- Leergewicht: 1.504 kg
- Basispreis: 32.990 Euro
Die DS Modelle waren ja durchaus erfolgreich. Eine eigene Marke dürfte weitere gut aussehende Autos entwerfen. Allerdings wo wird die Individualität von Citroën verbleiben? 😊
Puh. War der Vorgänger denn ähnlich teuer mit vergleichbarer Ausstattung? Oder versucht man jetzt tatsächlich nur mit "neuer" Marke und Premium auf der Fahne den Kunden mehr Geld abzuverlangen?
Was für ein Signal sendet eigentlich der "Mutterkonzern" damit? Hat Citroen etwa verstanden, dass das Image der Kernmarke hoffnungslos verloren ist und man irgendetwas tun muss? Klingt nach Kapitulation.
Kurz noch zum Auto selbst: Was für ein Designunfall ist denn da im Innenraum passiert? Das Lenkrad? Wirkt als wäre der halbe Airbag bereits geöffnet. Fensterschalter an der prominentesten Stelle in der Mitte und dafür keinerlei Ablagefläche/Getränkehalter? Analoguhr? Oh Gott...
Das Ding wird zu dem Preis wohl hierzulande niemand kaufen, gerade wenn man preislich mit Audi und BMW konkurriert.
Schrecklich dieses Design. Der sieht aus wie eine aufgekranzte Almkuh.
Aber scheinbar braucht das die Gesellschaft heute.
Der Preis war vorher genau so ... Leider
Ich finds amüsant wenn billigmarken auf premium machen. Das soll deren ernst sein? Aussen ein kia, innen ein schlimmerer designgau als in den schlimmsten zeiten von ford. Der tacho würde vielleicht in nem dacia noch durchgehen, aber premium ist da mal garnichts. An dem wagen passt mal garnichts zusammen. Wenn das die französische vorstellung von premium sein soll wird das nix. Warum verkaufen die wohl so wenig? Wegen dem label oder weil dieses hässliche ding einfach keiner will?
In Deutschland kannst du nicht in der Mittelklasse konkurrieren, wenn du ein Fahrzeug zu dem Preis mit diesen bescheidenen Fahrleistungen auf den Markt wirfst.
Jeder Einstiegspolo überholt den Bock sowohl auf der Bahn als auch beim Spurt.
Und ich frage mich immer: was soll an den Motoren jetzt die Glanzleistung sein? Bei wenig Leistung wenig zu verbrauchen ist also das Geheimrezept der Franzosen?
Herzlichen Glückwunsch. Bis auf die Amis konnte das bisher jeder Hersteller.
Das Auto find ich toll, den Innenraum optisch zu minderwertig (Plaste-Optik), das Gesamtkonzept interessant. Aber die Motorenpalette ist für mich absolutes Ausschlusskriterium. Ist auch ein wenig arg egoistisch von den Franzosen, nur Autos für die eigenen Autobahnen zu entwickeln.
Ich denke die könnten sich noch einige Kunden mit konkurrenzfähigen Motoren erkämpfen.
Ein 250PS Diesel als Konkurrenz zum 330d würde mir das Auto schmackhaft machen.
Innen Citroen-typisch leicht abgedreht - das gefällt. Sieht erstmal sehr unergonomisch aus, aber das war früher auch so - sobald man sich reingedacht hatte paßte es wieder. Hoffentlich ist ihnen dasd diesmal wieder gelungen. Müßte man ausprobieren, das läßt sich anhand von Photos nicht beurteilen.
Von außen finde ich den Wagen etwas beliebig. Schick, aber er biedert sich doch deutlich dem Zeitgeist an. Könnte so auch aus Korea kommen. Hier vermisse ich die Eigenständigkeit und Avantgarde, die einen Citroen auszeichnen soll.
Die wichtigste Frage beantwortet der Text auch nicht: hat der Wagen überhaupt noch eine Hydropneumatik?
Also wenn Citröen eine Billigmarke ist, dann fährst du auch eine "Billigmarke", auch wenn die VW Fahrer meinen sie wären im Premiumsegment. Ein Golf ist gegen einen DS5 auch ein Billigauto mit einer Plastikwüste im Innenraum. Dass angebiederte VW Fahrer mit einem totlangweiligen und leblosen Interieur beim Anblick eines designten und kreativen Innenraums, wie den des DS, erschrecken verwundet mich ebenfalls nicht.
DS stand doch (zumindest in den Köpfen) eh schon "allein". Die Wagen die ein DS verdient haben haben eins bekommen.
Solche ausgebufften Marketingstrategien muss man erstmal verstehen.
Von außen her sicherlich Geschmacksache, da finde ich den C5 wesentlich eleganter.
Innen her ein Designstück, schade, dass wie üblich nur grau in grau oder schwarz in schwarz gewählt/angeboten wird, sowohl im Innenraum als auch außen.
Ob man nun DS als eigene Marke anerkennen wird sich zeigen, letztendlich ist es irrelevant, da jeder weiß, was dahinter steckt. Die, die den Wagen mögen, werden sagen, dass es ein DS ist. Die, die ihn nicht mögen, werden ihn Citroen nennen. Und sie haben beide recht.
Das ist so, wie wenn man zu einem Audi TT VW Golf sagt oder einen Golf einen Skoda nennt...
Ich erinnere mich oft an meinen C5 III. Tolle Ausstattung, wunderschön innen wie außen. Tolles Lenkrad, super Ergonomie (außer Sitze im Fond). Und dann ging alles im Prozess von 30.000km kaputt. Kupplung 4x, Getriebe, Motor. Garantie? Vorhanden, aber kümmert die nicht.
Schade, da das Auto an sich wunderbar war, zumindest die kurze Zeit, in der es funktionierte...
Hab mal was von einem 15 Jahre Plan für die DS Marke gelesen.
Irgendwo müssen sie ja anfangen. Werden sie wohl laufend ausbauen und verbessern - damit wird wohl auch der Preis langsam steigen.
Aber hätte wohl besser gepasst nicht mit einem Facelift zu beginnen...
Leider nein :/
Och, bis auf das Lenkrad finde ich den Innenraum recht gelungen. Viel interessanter als der typische, altbackene VW / Audi Innenraum, wo sich seit Jahrzehnten nichts verändert. 😉
Vor allem auch die Tasten oben an der Decke. Erinnert leicht an ein Flugzeug. 😆
Der DS5 gefällt mir ausgesprochen gut - wie auch die anderen DS-Modelle. Leider sind die aber nicht meine Preisklasse.