Auto-Diät: Ford Lightweight Concept
Das Kampfgewicht dieses Mondeo ist fast Fiesta-Liga
Da kann Detlef Soost einpacken: Fords nächster Mondeo speckte dank Carbon, Alu und Co. fast 370 Kilo ab. Zumindest gilt das für einen neuen Leichtbau-Prototypen.
Dearborn/USA - Wenn Menschen weniger wiegen wollen, müssen sie weniger essen. Bei Autos ist es andersherum: Sie müssen weniger wiegen, damit sie weniger schlucken. Das klingt simpel, ist aber gar nicht so einfach. Die Zwickmühle: „Die Kunden wollen sparsamere Autos, aber sie verlangen auch mehr Technologie und Ausstattung“, sagt der Ford-Produktentwickler Raj Nair.
Ford wagt sich an Carbon
Recht hat er, und deshalb legten die Autos in den vergangenen 20 Jahren massiv an Gewicht zu: Hier ein Steuergerät, dort ein Elektromotor, ABS, ESP, geteilte Rückbänke, elektrisch verstellbare Sitze, Klimaanlage schon bei den Kleinsten.
Mit Verzicht kommen die Hersteller also nicht weiter. Deshalb versuchen sie es mit Leichtbau. Carbon, Aluminium und dünne, hochfeste Stähle sind bei Luxusherstellern schon Standard. Für die Massenmarken sind sie - noch - zu teuer. Trotzdem wagte sich Ford jetzt an die Materie. Ergebnis: Ein Leichtbau-Versuchsträger auf Basis des nächsten Mondeo, der in den USA Fusion heißt – und der nur wenig mehr wiegt als ein Fiesta.Jedes Einzelteil kam unter die Lupe
Die Ford-Forscher holten sich Hilfe vom US-Energieministerium und einer Tochter des österreichisch-kanadischen Zulieferers Magna. Zusammen schauten sich die Entwickler jedes Einzelteil am Auto an: Wo können wir ein paar Gramm sparen? „Es gibt keinen Königsweg im Leichtbau“, erklärt der Techniker Matt Zaluzec.
So erprobte er mit seinem Team Fahrwerksfedern aus Kunststoff, Schweller und Bremsscheiben aus Aluminium, Sitze und Armaturen aus Kohlefaser-Verbundmaterial, superleichte Reifen. Ölwanne und Felgen bestehen aus Carbon.
Im Ergebnis verlor Fords Limousine der geräumigen (aber nicht gehobenen) Mittelklasse fast 25 Prozent Gewicht, knapp 370 Kilogramm. Nun wiegt das Forschungsfahrzeug nur noch 1.195 Kilogramm, etwa 100 Kilogramm mehr als ein Fiesta und 100 Kilogramm weniger als ein Ford Focus.Zum Vergleich ein aktuelles Serienmodell der Konkurrenz: Der nächste VW Passat wird im Schnitt 60 Kilogramm leichter als sein Vorgänger, der mindestens 1.440 Kilo auf die Waage bringt. Aber wäre Fords radikaler Leichtbau-Ansatz für die Serie nicht viel zu teuer? Jein, sagt der Hersteller aus Dearborn bei Detroit.
Vorbild F-150
Viele der Techniken im Leichtbau-Fusion seien bei Ford noch nicht wirtschaftlich umsetzbar – aber natürlich interessiert sich der Volumenhersteller nur für Lösungen, die großserientauglich sind und das Auto für den Kunden nicht zu teuer werden lassen. Daran werde gearbeitet.
Und das nicht ganz erfolglos: Ford verweist auf Amerikas meistverkauftes Auto. Der Pick-up F-150 speckte dank einer Alu-Karosse und festerem, dünnerem Stahl im Chassis (je nach Ausführung) bis zu 350 Kilo ab. „Er zieht mehr, trägt mehr, beschleunigt schneller und verbraucht weniger“, fasst der Hersteller zusammen.
Gute Idee, sofern die Gesamtökobilanz nicht verschlechtert wird. Aluminium spart vielleicht Sprit ein, verbraucht aber bei der Herstellung unfassbar mehr Energie als Stahl.
Sind das 155er Teerschneider auf dem Wagen? Ein erster Schritt in die richtige Richtung. Das Serienmodell hat ja überbreite 215er drauf.
Sehr interessant, wenn es natürlich mit der aktuellen Serie wenig zu tun hat (siehe Mondeo-Drama).
Im Gegensatz zu GM/Opel kann man Ford nicht vorwerfen, nicht innovativ zu sein. Die Antriebe sind eh schon top, Fahrwerk ebenso. Gefällt mir, wäre aktuell für mich eine der wenigen Alternativen zum "Konzern".
Also dass Ford immer noch keine stranggepressten Aluminiumprofile als Schweller verbaut, wusste ich gar nicht. Das wir in der Mittelklasse wieder in Richtung 1250 kg kommen mit etwas Ausstattung, wäre wünschenswert - dafür reicht ein moderner 3-Zylinder allemal.
Mir wären da allein schon aufgrund des besseren Bremsweges die breiten Reifen lieber als diese Asphalttrennscheiben...
Da sieht man mal, wie schnell sich ein einzelner Prototyp positiv aufs Image auswirken kann. 😉
Ich freue mich drüber, dass manche Hersteller den Bedarf für Gewichtsreduzierung sehen. 1560kg zu 1195kg ist eine Ansage! Hoffentlich kann man davon möglichst viel in Serienfahrzeugen unterbringen, ohne dass der Preis zu sehr steigt. Mein Kleinstvolvo C30 wiegt auch satte 1364kg laut Schein.. der hätte auch gern 100kg abnehmen können 🙄
Diese schmalen Reifen gehen aber gar nicht!! Unter 195 will ich sowas nicht fahren, lieber noch 215+..
Mit der Gewichtsreduzierung wird es noch sehr interessant, was die Hersteller draus machen. BMW mit den i-Modellen, Alfa Romeo mit dem 4C (ein Traum!).. Die Hersteller scheinen wirklich umzudenken 😊
haha - genau !
Zum Räderformat, naja, wenn die schön groß+bündig außen anstehen, sieht das so verkehrt nicht aus !
Der BMW i8 hat übrigens vorn auch nur 195/50 R20 93W XL, bzw. der i3 gar nur 155/70 R19
PS: Mehr Details/Video, http://mashable.com/2014/06/03/ford-fusion-concept/
Würde mich mal interessieren, was der an Minderverbrauch hat und wie sich die Fahrleistungen verbessern.
Bzw. Veränderungen der Fahrdynamik und evtl. der Gewichtsverteilung,
Wird wohl in die Richtung Bergrenner gehen ;-)
Leichtbau ist der richtige Weg. Guter Beweis ist Opel, deren Autos allesamt wegen hohem Gewicht in den Tests relativ schlecht abschneiden.
Ein anderer Punkt zum Leichtbau ist noch die Raumausnutzung. Nicht nur gute Materialien bringen ein leichteres Auto, sondern auch ein kürzeres Auto bei gleichem Innenraummaß ist gewissermaßen Leichtbau.
370 kg weniger ist schon eine Menge. Ich merke beim Beschleunigen einen deutlichen Unterschied, ob ich alleine fahre oder ob noch 3 weitere Leute im Auto sitzen und die 3 bringen es auf nicht mal 200 kg.
j.
Nicht, dass es bei Ford von denen auch deutlich mehr gibt, die zu diesem Ergebnis beitragen 😉
Es wird nur nicht immer über alle Fortschritte berichtet.
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Abseits davon arbeitet z.b Ford heute mit einigen Hochschulen, Firmen und Spezialisten zusammen um brauchbare Ergebnisse zu bekommen. Ein nicht unerheblicher Teil verfällt natürlich Vorerst den Konzepten aber die letzten Jahre hat Ford erkannt, dass man nicht in allem Spezialist sein kann und deutlich mehr Kooperationen benötigt um sinnvolle Entwicklungen voranzubringen. Grade Massenhersteller haben nicht unbedingt die treuste Kundschaft und das dickste Polster, wenn der Preis steigt und die wirtschaftliche Situation angespannt ist. Aufgrund der etwas besseren wirtschaftlichen Entwicklung hat Ford jedoch schon seit längerem angekündigt mehr in neue Produkte zu investieren um eben die Marke im möglichen erneuten Sturzflug dennoch Konkurrenzfähig zu halten und sich nicht den ruinösen Rabattschlachten zu ergeben. Im Moment ist es dank One-Ford eine neue Möglichkeit solche Konzepte preislich attraktiver in viele Märke einzuführen wenn der Absatz dementsprechend hoch ausfällt- und das erreicht man wohl nur mit für den Kunden attraktiven & neuen Produkten.
Was wohl erstmal wie ein Image-fördender Werbetext für Ford wirkt, darf man aber auch (zumindest in den Zielen/Absichten) höchstwahrscheinlich bei unzähligen anderen Herstellern unterschreiben. Letztendlich kommt es aber wohl immer drauf an, mit wem, wann und ob es überhaupt bei denen zur einer Lösung kommt. Nicht jeder Automobilhersteller lässt sich bestimmt gerne in die Karten gucken oder sich für neue Ideen begeistern, die im ersten Moment gar keiner Notwendigkeit bedürfen. So ist Ford auch zum Teil dank eines ehemaligen Boeing-Manager sehr Offen für neue Entwicklungszweige und Ideen geworden.
Ja, viel blabla, aber das musste jetzt mal sein 😆
naja, bei allen differenzen von teils 200 kg die man dort ggü Kontrahenten aufzeigt - neben dem aufzählen von vermeintlich zuvieler bedientasten (im ggs dazu ist bei einem cayenne sowas freilich irrelevant ;o).
ist es nicht immer so pauschal abzuwerten aber wird allzu gern in textbausteinen verwurstet !
Naja, bin mal gespannt was der dann real verbrauchen wird. In nem anderen Thread gehts auch grad darum: In den letzten 10 Jahren gabs zwar viel Downsizing und die Werksangaben versprechen traumhafte Verbräuche, aber in der Realität verbrauchen die ganzen Autos sogar mehr als vor 10 Jahren!
totaler bullshit. immer schön an den kunden vorbeientwickeln 🙄
aber ist natürlich einfacher den kunden innovation in form von einem sensor und einem controller für 20€ zu verkaufen, anstatt die probleme an der wurzel zu packen und die autos effizienter zu machen.
Und was kostet dieser Mondeo jetzt ? 300.000 Euro ?