Die neue Mercedes A-Klasse
Das kann doch nicht A sein
VON TIMO FRIEDMANN
Mercedes erfindet die A-Klasse - und nebenbei sich selbst - neu. Was längst keiner mehr vermutet hätte, wird trotzdem wahr. Der A fährt sich richtig klasse.
Zum Einstieg in diesen Text müssten wir jetzt ein Zitat von Carl Benz, Dieter Zetsche oder wenigstens Che Guevara bemühen. Vive A Revolution. Oder so. Passt zwar nicht zu Stuttgart, und zum kleinen, neuen, so ungewöhnlichen Mercedes. Das mutige Benzlein könnte die wichtigste Revolution der Marke werden.
Vergesst Mercedes als piefigen, spießigen, hochsoliden Automobilhersteller. Dieser A ist anders.
Die A-Klasse ist tot. Lang lebe die A-Klasse
Die A-Klasse dürfte der größte Umbruch bei Daimler sein seit der Einführung des 190ers vor 30 Jahren. Mit der Abkehr vom alten Konzept und dem wagemutigen Neuanfang können die Schwaben alles falsch machen. Nach der ersten Fahrt fühlt sich aber erst einmal vieles ganz richtig an.
In Maßen gut
Zu den Fakten: Die neue A-Klasse hat gar nichts von der alten, misst also 30 Zentimeter mehr Länge (4,29 Meter lang), ist 16 Zentimeter flacher, hat 12 Zentimeter mehr Radstand. Gefühlt bedeutet das: Hinten sitzen Erwachsene gut, solange es nicht bis nach Portugal geht. Der Raum fühlt sich prächtig an, weil die allermeisten angebotenen Vordersitze oben spitz zulaufen. So durchdringt mehr Licht das Fahrzeug und nebenbei ermöglicht es die Einbindung eines eigenen Luftausströmers hinterm Kopf.
Aerodynamisch liegt dieser Benz vor der Konkurrenz und erreicht einen cW-Wert von 0,27, was beispielsweise an den Abrisskanten der Rückleuchten oder den Finnen an der Heckscheibe liegt. Beide reduzieren die Wirbel hinterm Auto. High-Tech sieht manchmal einfach aus. Ist es aber nie.
Weniger will jeder
Um 27 Prozent sank der Verbrauch im Mittel, was niemanden verwundert. Weitere Maßnahmen zur Durstsenkung sind ein perfektioniertes Start-Stopp-System, das auch bei – 10° Celsius noch an- und ausgeht. Eine variable Steuerung des Ventilhubs der Einlassventile (Hubumschaltung, Camtronic) senkt den Spritbedarf bei den 1.6er-Benzinern um 4 Prozent und im Alltag um 10 Prozent.
Alle Benziner und mindestens ein Diesel erfüllen die Euro-6-Abgasnorm. Wie das geht? Unter anderem so:
Piezo-Injektoren verdampfen das Benzin viermal schneller als bei Magnet-Mehrlochventilen. Der Kraftstoffstrahl dringt weniger tief in den Brennraum, und die Injektoren können kleinste Mengen hochpräzise einspritzen. Das vermeidet, dass sich Kraftstoff an den Brennraumwänden niederschlägt. Infolgedessen sinken die Partikelemissionen deutlich. Mehrfacheinspritzungen ermöglichen darüber hinaus verbrauchsoptimierte Betriebsstrategien und verbessern die Kaltstartfähigkeit.
Zum Start werden drei Diesel angeboten. Zwei davon mit 109 PS, von denen der eine 1,5-Liter Hubraum hat und aus der Kooperation mit Renault stammt. Er wird nur mit 6-Gang-Handschalter angeboten.
Der andere hat 1,8-Liter Hubraum, wird nur mit 7-Gang-DSG angeboten, beschleunigt etwas besser ( 10,6 zu 11,3 Sekunden auf 100 km/h), und schluckt mehr. Während dem Renault-Motor 3,8 Liter genügen (98 Gramm Kohlendioxid), braucht der 1.8er 4,1 Liter. Beide Triebwerke heißen zwar A 180 CDI und rennen 190 km/h Spitze. Beim Preis trennen sie aber 2.200 Euro (26.477 Euro zu 28.643 Euro).
Als feinster Diesel gilt der A200 CDI mit 136 PS. Er beschleunigt in 9,3 Sekunden, schafft 210 km/h Spitze, konsumiert 4,3 Liter und macht viel Spaß.
Die Benziner haben 1,6- (A180 und A200) oder 2,0-Liter Hubraum (A 250), leisten 122, 156 oder 211 PS. Sie beschleunigen flott und unaufgeregt. Nur das gummiartige, unsensible elektronische Gaspedal nervt.
Der A250 flitzt in 6,6 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht mit Turboschub 240 km/h. Alle Benziner sollen zwischen 5,5 und 6,4 Liter verbrennen, aber das ist unrealistisch wenig. Realer sind ein, zwei oder drei Liter mehr.
Der 6-Gang-Handschalter arbeitet unerwartet weich und gut wie bei einem sehr gut eingefahrenen Taxi. Noch besser passt das 7-Gang-DSG, weil es unauffällig und ohne jegliche Zugkraftunterbrechung die Gänge wechselt. Schönes Detail: Der Wahlhebel am Lenkrad lässt in der Mittelkonsole Platz für Becher, Telefon, etc.
Wer fährt, fliegt auf diesen Benz
Mit 1.370 Kilo Norm-Gewicht wiegt die A-Klasse 100 Kilo mehr als ein Audi A3 und in etwa so viel wie der 1er-BMW mit Heckantrieb. Trotzdem fährt sich das Auto wunderschön. Mit Komfort-Fahrwerk unspektakulär, aber genau, sehr leise und bequem.
Mit dem AMG-Kit samt Sportfahrwerk gibt er ein visuelles Versprechen, das er auf der Strecke beeindruckend einlöst. Locker und leichtfüßig zieht er seine Kurven, mit guter Rückmeldung der Lenkung. Dabei fegt er straff, aber selten hart über die Asphaltpiste und nein, man vermisst hier weder vier Ringe noch einen Propeller. Alles ist gut, fein, schön.
Sicherer ist kein Kompakter
Der direkte Vergleich der drei wird spannend. Vorne liegt der Mercedes aber schon jetzt bei der Sicherheit. Das liegt neben den sieben Airbags, dem exzellent aufpassenden ESP (das sogar sanft gegenlenkt) vor allem am serienmäßigen, radargestützten Kollisionswarner. Zwischen 30 und 250 km/h erkennt die A-Klasse, ob ein Unfall mit einem Hindernis oder Fahrzeug droht und warnt den Fahrer blinkend und piepend. Gleichzeitig werden die Gurte gestrafft, geöffnete Scheiben geschlossen, also alles getan, um mögliche Unfallfolgen zu reduzieren. Audi bietet im A3 zwar eine sehr ähnliche Technik an, verlangt dafür aber einige 100 Euro extra. Laut mercedes-eigenen Untersuchungen sinkt die Unfallgefahr mit solchen Aufpassern von 44 Prozent auf 11 Prozent.
Was in jedem Fall steigt ist die Wahrscheinlichkeit, in der A-Klasse einen Unfall zu überleben, weil das Auto selbstständig einen Rettungswagen alarmiert und die Position per GPS-Daten übermittelt. Dafür muss nur ein Mobiltelefon verbunden sein.
Am Anfang steht der Preis
23.978 Euro kostet der A180 mit 122 PS und für ein bisschen mehr Luxus sollten die 1.487 Euro für die Urban-Ausstattung gleich mit eingerechnet werden. Dann hat die A-Klasse eine bereits sehr feine Ausrüstung mit großem Bildschirm, Klima, Multifunktionslenkrad, Mittelarmstütze, 17-Zoll-Alus, Chromelementen und vielem mehr an Bord.
Laut Preisliste sind das 2.000 bis 3.000 Euro mehr als beim Vorgänger, gut 1.500 Euro teurer als ein Audi A3 und 2.500 Euro über dem VW Golf.
Dafür gibt es einen kleinen Mercedes, der viel, viel besser ist als alle Modelle, die Daimler je in dieser Art und Klasse hatte. Der individuell und schick, dynamisch und elegant ist. Ein mutiges, ein überzeugendes Auto.
Der Einfachste:
Modell: Mercedes A180
Motor: 1,6-Liter-Turbo-Vierzylinder
Getriebe: Sechsgang, manuell
Leistung: 122 PS
Verbrauch: 5,5 Liter/100 km (NEFZ, kombiniert)
CO2: 128 g/km
0 – 100 km/h: 9,2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 202 km/h
Länge x Breite x Höhe: 4,29 m x 1,78 m x 1,43 m
Kofferraum: 341 Liter
Preis: ab 23.978 Euro
Marktstart: September 2012
Der schönste Diesel:
Modell: Mercedes A200 CDI
Motor: 1,8-Liter-Turbodiesel-Vierzylinder
Getriebe: 7-Gang-DSG (DCT nennt es Mercedes)
Leistung: 136 PS
Verbrauch: 4,1 Liter/100 km
CO2: 109 g/km
0 – 100 km/h: 9,2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
Länge x Breite x Höhe: 4,29 m x 1,78 m x 1,43 m
Kofferraum: 341 Liter
Preis: ab 27.786 Euro
Marktstart: September 2012
Quelle: MOTOR-TALK
Ist echt ein nettes Auto geworden.
Hab allerdings in einem Review gesehen dass der Innenraum doch nicht sooo toll sein soll.
Allerdings denke ich dass man sich davon selbst ein Bild machen soll.
Find die A ansonsten vom Äußeren deutlich eleganter als 1er und A3.
Bin gespannt auf den 45er
Das Ding sieht von hinten aus wie ein 1er/Polo verschnitt
Prollige Schnauze, fettes Heck, fertig ist der Rentnerschnreck. 😉
Ganz im Ernst: Furchtbare Karre. Für mich einer der hässlichste Wagen in der Kompaktklasse. Die Front ist viel zu prollig, das Heck zu unförmig und fett, die Seite mit den Sicken total überfrachtet, und der extrem lange Radstand im Vergleich zur Wagenlänge sah schon beim alten 1er nach Hängebauchschwein aus.
@CaptainSlow: Was fährst Du den so schickes? 😆
Der erste Mercedes der mir halbwegs gefällt. Aber das Produkt kommt in dieser Form halt 10 Jahre zu spät auf den Markt. Der Markt für die kompakten Feinen ist schon gut gesättigt. Ob's ein Erfolg wird? Ich bin gespannt, ob sich die 100-Jährigen dieser Welt mit dem neuen Design anfreuden können und ihre alte A-Klasse eintauschen 😆
Der Mercedes 1er kommt in der Tat reichlich spät. Trotzdem gefällt mir das Konzept, optisch muss er sich vor dem neuen 1er ja auch nicht verstecken. Wird mit Sicherheit ein Erfolg.
2 Modelle und 3 Leistungsangaben? Ich nehme an der 1,6l ist eher der A180?
Dafür ist doch die B-Klasse da.
P.S. Vielleicht schauen sie bei der neuen C-Klasse ja auch mal ein bisserl Richtung München, ich bin gespannt 😊
ich muss sagen die schönste A Klasse aller Zeiten, würde direkt umsteigen wenn ich das nötige Kleingeld hätte!
Silhouette Kopie vom 1er.
Hängende Nadeln kopiert von Audi (die es von Alfa kopiert haben).
Aggressive Front à la Audi für alle mit Minderwertigkeitskomplex.
MB mit einem "me-too" Produkt in der Kompaktklasse. Der Erfinder des Automobils als der chinesischste deutsche Hersteller. Traurig.
Amen
Die Frage ist ja, wovon die A-Klasse-Käufer kommen sollen, wenn die bisherigen A-Klasse-Fans eher in der B-Klasse ihr Auto wiederfinden?
VW-Fans scheiden bei dem Mercedes-Design doch wohl von vornherein aus. Denn bei all den wilden Sicken und Kanten wird doch jedem Verfechter von puristischem, klarem und zeitlosem Design schlecht. Die warten lieber auf den Golf VII zum günstigeren Preis. Die BMW-Fans erfreuen sich in den Showrooms sicher gerade am neuen 1-er und die Audi-Fraktion fährt Probe im neuen A3.
OK, gutbetuchte Mercedes-Fans, die sich eine A-Klasse als Zweitfahrzeug gönnen können, vielleicht... oder bisherige Fahrer von relativ hochpreisigen Importen aus Italien, Frankreich oder Schweden. Die Zeit des Volvo C30 ist ja scheinbar schon bald abgelaufen... dessen Design war ja wohl auch nicht mehrheitsfähig. Aber ob man mit diesem Interessentenkreis auf hohe Stückzahlen kommt?
Naja, man darf gespannt sein...
Für mich stellt der A das beste Angebot aller Autohersteller derzeit dar. Außen kurz, innen groß, mit schönen Extras ausstattbar und eben ein Mercedes.
Und Kleingeld ist auch da, also mal im September zum MB-Händler laufen. 😆
Meine Prognose:
Von dem Wagen verkaufen sie die doppelte Menge im Jahr aus dem Stand - und das berechtigt.
(Das AMG-Grill ist ja richtig klasse!)
gefällt mir schon und wenn man bedenkt das die Alte sich verkauft hat 🙄 dann wird die neue ein Schlager werden. Wennigstens gibt es A250 ... wenn noch mit AWD dann in 5 Jahren wer weiß
Gefällt mir gut.😊
Hoffentlich hat man unter den Vordersitzen jetzt auch einen richtigen Fußraum, nicht so wie in der alten A-Klasse.
Die Fahrleistungen klingen aber unrealistisch. 122PS, etwas über 9 Sekunden auf 100 und 202Spitze? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
Das einzige Deutsche Auto in der Kompaktklasse, was ich mir momentan kaufen würde. Sieht gut aus (klar wie immer alles kopiert) neben den (für mich) sehr hässlichen 1er (wie kommen die neben dem Bildschönem 5er auf das Design?!) und mal wieder einheitlichem A3 (wems gefällt ok, ich hab mich Sattgesehen), Golf VII mutet wieder eher nach Facelift an, hoffe VW macht irgendwann auch mal was neues, Opel hat mir zu viele Probleme bereitet im Punkto Service, Ford Focus ST würde noch gehen, aber der gefällt mir Optisch weit weniger als der Vorgänger. Entscheiden wir in einem bis 1,5 Jahren wohl Preis/Leistung über den Kompakten. Neu würde ich sowieso keine von den deutschen Autos kaufen. Ein Jahreswagen (wenn überhaupt: C 200 Neupreis 44500, nach 4 Monaten und 1995 km. für 30900 gekauft mit 8-Fach Bereifung) kostet dann schon brutal weniger.
p.s. kommt jetzt keiner damit Audi BMW und Daimler müssen sich nicht mit Ford oder Opel messen lassen, für euch vielleicht nicht, für mich schon. Was mein Nachbar über mein Auto denkt ist mir Latte.