Justizminister Maas will Rechte von Autokäufern stärken
Das KBA soll künftig die Verbraucher schützen
Minister Heiko Maas will die Rechte von Autokäufern stärken. Dafür soll das KBA umgebaut werden. Der Vorstoß ist politisch brisant, denn er berührt das Verkehrsressort.
Berlin - Als Konsequenz aus dem Abgas-Skandal bei Volkswagen will Bundesverbraucherminister Heiko Maas (SPD) die Rechte der Verbraucher beim Autokauf stärken. So soll eine Schlichtungsstelle eingerichtet werden, um Beschwerden von Kunden bei Neuwagenkäufen außergerichtlich beizulegen. Dies meldet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf einen Bericht der Bundesregierung an den Bundestags-Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz. Bisher existiere eine solche Schlichtungsstelle im Automobilbereich nur für Gebrauchtwagenkäufe.
Insbesondere will der Minister die Rolle des Kraftfahrt-Bundesamtes neu definieren. Es sei zu prüfen, „ob und welche Konsequenzen sich für den Aufgabenbereich des Kraftfahrt-Bundesamtes ergeben“, heißt es laut Zeitung in dem zwölfseitigen Papier. Der Parlamentarische Staatssekretär im Justiz- und Verbraucherministerium, Ulrich Kelber, sagte der Zeitung: „Der Verbraucherschutz sollte auch beim Kraftfahrtbundesamt Ziel werden.“
Als dritten Punkt bringt Maas ins Spiel, dass auch auf EU-Ebene die Kfz-Kontrollmechanismen noch einmal „überprüft und gestärkt“ werden, schreibt das Handelsblatt. Mit dem Vorstoß berührt Maas auch die Zuständigkeiten von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt.
Tests auch beim Umweltbundesamt?
Das „Handelsblatt“ berichtet unter Berufung auf Informationen aus Kreisen des Verbraucherministeriums, dass die Überlegungen zur künftigen Rolle des KBA sogar weiter gehen als in dem Bericht beschrieben. Demnächst könnte künftig auch das Umweltbundesamt Kfz-Tests vornehmen.
Kelber verwies auf die Erfahrung, dass sich zum Beispiel bei Lebensmittelskandalen gezeigt habe, „wie wichtig unabhängige Tests sind“. Bisher testen im Auftrag des KBA externe Prüflabore, wie sie zum Beispiel die Prüfvereine unterhalten.
Update: Auch Verkehrsminister prüft Änderungen
Das Bundesverkehrsministerium nimmt als Konsequenz aus dem Abgas-Skandal mehrere Neuregelungen in den Blick. Technische Prüfdienste, die für einen Autohersteller tätig sind, sollten sich künftig in einer Rotation abwechseln, teilte ein Sprecher am Montag in Berlin mit. Die VW-Untersuchungskommission des Ministeriums habe zudem vorgeschlagen, staatliche Prüfstände für Emissions-Nachmessungen aufzubauen. Damit könnten nach Ansicht von Experten wirtschaftliche Abhängigkeiten zwischen Prüfinstituten und Herstellern vermieden werden.
Außerdem sollen Hersteller dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) künftig ihre Motorsoftware offenlegen. Dadurch wäre es leichter, etwaige Abschaltvorrichtungen, mit denen ein Fahrzeug "merkt", ob gerade ein Abgastest läuft, zu erkennen. Nicht geplant sei dagegen, bei der Zulassung neuer Fahrzeugtypen, die beim KBA liegt, Kompetenzen an das Umweltbundesamt abzugeben, betonte der Sprecher.
Und was war vorher die Aufgabe vom KBA? Die Hersteller vor den Kunden schützen???
Ich dachte wir haben schon ein Verbraucherschutzministerium(Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz ). Warum muss es da wieder eine Doppelstruktur geben?
Und will jetzt das UBA und das KBA sich beide Prüfstände zulegen? Das wäre das dümmste was sie machen können. Zweimal die Kosten für die Hardware und dann benötigen sie noch Leute die das auch bedienen können. Das ganze mal zwei, weil das UBA dem KBA nicht über den Weg traut.
Für sowas gibt es externe Dienstleister oder auch an Forschungseinrichtungen Prüfstände die man nutzen könnte und dort sind Leute an der Arbeit die das jeden Tag machen.
Mit dem KBA als Herstellerschützer macht man den Bock zum Gärtner.
Derartige Planungen sind nur Eines, peinlich. Denn zwischen den Zeilen
ist deutlich lesbar, das Das KBA bisher in ErsterLinie die Hersteller bei
Ihren, seit VW, auch betrügerischen Zulassungsprozederen unterstützt
hat. Was dabei Bürgerfreundlich sein soll, entzieht sich meinem Vorstellungs-
vermögen. Gruss aus B............
Das ist wohl der Hauptgrund dafür, daß man jetzt Veränderungen anstoßen möchte.
So ist es bisher. Man sieht ja am Beispiel VW, wie toll das funktioniert. Und als das ZDF in Deutschland jemanden suchte, der NOx-Messungen durchführt, wollte sich keiner dieser Dienstleister als entlarvende Instanz hinstellen lassen, sodass im Ausland gemessen werden musste. Die sind alle abhängig von den Aufträgen der Hersteller.
Es ist 2016 wohl langsam an der Zeit, das Industriell / Staatliche Verfilzungen
auch in Deutschland "aufgebrochen" werden. Besser wäre Beispielsweise,
wenn der Bürger bei VW um Kulanz nachsucht, weil Schäden auftreten, die
eigentlich bei derart teueren Autos nicht vorkommen sollten und von VW in
gewohnter Weise abgebügelt werden, dann sollte als letzte Instanz, das KBA
entscheiden, welche der beiden Parteien, Hersteller oder Kunde Recht haben.
( das neueste von Grimm`s Märchen ) Aber Das könnte dem Bürger helfen........
Dann würde das KBA den Bürger mit Achtung erfüllen, jetzt heißt es eher,
staatliche Hilfsstelle für die Industrie. Gruss aus B............
Die Einrichtung einer Schlichtungsstelle ist der blanke Witz.
Schadenersatzansprüche, eine ohnehin diffuse rechtliche Einordnung, sollen damit wohl zu Gunsten der Hersteller weitestgehend minimiert werden.
Nachdem, was das KBA bislang in der Abgas-Affäre gezeigt (oder besser nicht gezeigt) hat,
sehe ich den Verbraucherschutz durch diese Behörde mit sehr skeptischen Augen...
Die jetzige "Idee" sehe ich als populistische Augenwischerei an!
Grundsätzlich ist es doch so, dass sich definitiv etwas ändern muss.
Das KBA in seiner bisherigen Form (und arbeitsweise) ist eine Frechheit.
Auch der Verbraucherschutz von Autokäufern ist in Deutschland ein schlechter Witz.
Darüber hinaus ist eine staatliche / unabhängige Prüforganisation, die die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften überwacht, ebenfalls längst überfällig.
Von daher greift man hier schon an den richtigen Punkten an.
Da bisher noch niemand weiß, wie diese geplanten Änderungen im Detail aussehen sollen, ist es jedoch müssig, sich darüber zu unterhalten, ob diese Änderungen ausreichend sind oder gut oder schlecht.
Die Punkte sind in der Tat richtig.
Doch wer die starren Strukturen von deutschen Behörden kennt, der weiß auch, dass sich auch die tollsten Ideen schnell relativieren oder sich in den alten Geflechten verlieren.
Meiner Meinung nach ist die Nähe des KBA zu den Herstellern einfach nicht unabhängig genug, um einen "echten" Verbraucherschutz zu erreichen. Das werden auch Strukturänderungen nicht wirklich ändern. Zu sehr wirken hier die "politischen Beamten" in den Führungspositionen mit, welche auch den Parteien nahestehen.
Derzeit läuft eine Klage der DUH gegen das KBA (im Rahmen der VW-Abgasaffäre)...
Bin zwar kein Freund der DUH, doch ihre Maßnahme sehe ich auch durchaus als berechtigt an!
Verbraucherschutz durch Bundesbehörden? Viel zu nah an der Politik und den Lobbyisten.
In meinen Augen kann nur ein unabhängiges Institut echten Verbraucherschutz erreichen!
Würde das KBA so weitermachen wie bisher und die Autoindustrie so weiterbauen wie bisher, würde es in einer riesigen Katastrophe enden. Wertvolle Zeit wurde nicht genutzt. Bei VW beispielsweise 25 Jahre. Die Studie Chico, die einen Hybridantrieb vorsah, versandete in der Schublade. Stattdessen erfolgten immer mehr Papierregelungen mit Papiertigereffekten, die zwar schön aussahen, aber in der Praxis nichts brachten:
https://www.youtube.com/watch?v=WNS2nvkjARk
Der Diesel wurde einfach für sauber erklärt.
Regelungen können so weich ausgelegt werden, dass Fahrzeuge bei 130 km/h einfach herumsauen dürfen:
http://www.sueddeutsche.de/.../...-dreckiger-als-diesel-sind-1.2410865
Das ist nun plötzlich auffällig. Das Vertrauen ist im Keller und das technologische Image von fast allen deutschen Herstellermarken im In- und Ausland beschädigt.
Die verschlafene Zeit wirft eigentlich die etablierten Hersteller zurück. Die verordnete Verträumtheit wird zudem ergänzt durch unterlassene Regelungen zur Weiterentwicklung von Fahrzeuggattungen. Das Ausbleiben mascht es nicht besser.
Das Allerschlimmste ist jedoch, das wertvolle Zeit nicht genutzt wurde. Einfach verplempert wurde.
Das verärgert.
Leider scheint Ihr Alle das KBA sachlicher Einzuschätzen als ich, da "Ihm"
Verfilzungen mit der Industrie, für Diese zugetraut werden.
Bisher wurden diese "Bundesbeamten" auch nur tätig, wenn Rückrufe
schon im Lande bekannt waren. Eine wahrlich beschauliche Arbeitsweise.
Da wird der Inhalt meines letzten Post`s, mit Bürgerwünschen wohl ein
Wunschtraum bleiben. Das KBA bleibt also eine Institution des Staates,
die nur Alibifunktion hat und die Industrie weiterhin hofieren wird.
Damit bleibt es wie mit der ganzen deutschen Regierung, die sich sogar
die Gesetze von Lobbyisten schreiben läßt, sei es aus Bequemlichkeit
oder eigenem Unvermögen. Somit ist und bleibt es wie mit Allem, die
Bürgerinteressen rangieren weit hinter denen der Industrie.
Da könnte man unser Land auch" Lobbyland "nennen.........
Die Frage sachlich anzugehen, ist wohl der einzig richtige Weg, wenn in Foren auch nicht allzu beliebt. Das heißt auch, sich in Details und komplizierte Strukturen einzudenken und auch die rechtlichen Rahmenbedingungen wahrzunehmen.
Ich habe noch nicht gelesen, dass das KBA als Behörde versagt hätte. Diese Behörde macht, was alle Behörden machen sollen, nämlich den Auftrag des Gesetzgebers zu erfüllen. Mal besser mal schlechter, eben so, wie wir alle arbeiten.
Wenn die bisherige Zuassungspraxis für Kfz auch auf Vertrauen basierte, dann hat es VW geschafft, uns allen mal wieder mehr Bürokratie und mehr Kosten zu bescheren. Jeder, der hier mehr und strengere Kontrollen fordert, sollte auch bedenken, dass er die bezahlt. Ob über den Autopreis, über Steuern oder beides werden wir sehen.
Es wird auf mehr und unabhängige Kontrollen hinauslaufen. Das alles dem KBA zusätzlich zuzuweisen ist sicher sinnvoller als noch eine Behörde zu schaffen.
Schlichtungsstellen für Neuwagenkäufer sind auch eine naheliegende Idee. Sie arbeiten preiswerter und schneller als Gerichte und wenn dem Kunden das Ergebnis nicht passt kann er immer noch klagen.
Wie allerdings dieses "Offenlegen der Motorsoftware" aussehen soll, werden uns Herr Maas und Herr Dobrindt sicher noch erklären. Sollen das nur deutsche Hersteller müssen oder auch alle, deren Fahrzeuge in Deutschland zugelassen werden sollen? Auf jeden Fall wünsche ich den Personen in der Behörde viel Freude beim Studium der "offengelegten Motorsoftware". Allein für die derzeit auf dem Markt angebotenen Modelle und Motorvarianten dürfte da eine nette Zahl von Softwareprogrammen zusammenkommen, die (wie?) zu prüfen wären. Wenn die erfolgreiche Prüfung Voraussetzung der Zulassung ist, dann wird es wohl einen kleinen "Zulassungsstau" vor den Türen des KBA geben. Wenn das überhaupt so einfach geht. Die allgemeine Betriebserlaubnis für Kraftfahrzeuge wird als Europäische Typgenehmigung (ETG) nach einer für alle EU-Staaten verbindlichen Rahmenrichtlinie erteilt. Wieviel Spielraum dieser "Rahmen" lässt, weiß ich nicht. Ich denke, dass alle, aber insbesondere ausländische Hersteller kein großes Verlangen verspüren werden, dem KBA oder einer anderen deutschen Behörde die Software ihrer Motorsteuerungen "offen zu legen". Ohne jeden Anfangsverdacht halte ich das für unverhältnismäßigen und überflüssigen Aufwand.
Grüße vom Ostelch
@ Ostelch
Deinem Kommentar ist beizupflichten, dem abgesetztem Absatz darunter,
sehe ich,wohl wie Du auch, mit Spannung entgegen...........
Leider/ Gott sei Dank, ist Motor / Techniksoftware (geistiges) Eigentum des/
der Hersteller. Des weiteren ist kaum Vorstellbar, Was "Otto Normalverbraucher"
damit anfangen sollte. Warten wir es einfach ab...........Gruss aus B...........