Seat Tarraco und Hyundai Santa Fe (2018) im Vergleich: Test, Kofferraum, Preise
Das können die großen SUV von Seat und Hyundai
Seat entschloss sich spät, ein Mittelklasse-SUV anzubieten. Ein etablierter Konkurrent ist zum Beispiel der Hyundai Santa Fe. Wir haben die Familien-SUV verglichen.
Einmal im Jahr trifft sich alles Neue auf dem Automarkt im hohen Norden Dänemarks. Kurz vor Skagen an der Nordseeküste haben die Juroren des europäischen Auto-Preises „Car Of The Year“ (COTY) beim "Tannistest" Gelegenheit, Neuheiten unter die Lupe zu nehmen. Wir waren zum dritten Mal dabei und haben getestet, was uns in die Finger kam.
Von Michael Specht
Tversted - Später zu kommen, muss kein Nachteil sein. Häufig lernt man aus den Fehlern anderer. Seat allerdings ist mit dem Tarraco womöglich wirklich etwas zu spät. Erst 2019 soll das fünf- beziehungsweise siebensitzige Mittelklasse-SUV in den Markt starten.
Der aber ist bereits gut erschlossen. Zum Beispiel mit dem Tiguan Allspace der Konzernmutter. Auch Skoda ist mit dem Kodiaq längst auf der Straße. Ebenso die ausländische Konkurrenz wie Peugeot mit dem 5008. Oder eben Hyundai mit dem Santa Fe, der soeben in vierter Generation debütierte. Ob da wirklich noch jemand auf Seat wartet?
Drei Generationen Vorsprung hat der Hyundai Santa Fe vor dem Seat Tarraco. Das ist ihm in einigen Details anzumerken, die einfach durchdacht und ausgereift wirken. Seine sensorgesteuerte Heckklappe stoppt unter dem Garagendach. Die Sitzlehnen der zweiten Reihe lassen sich vom Kofferraum aus elektrisch umlegen. Und weil es oft nervt, dass man nicht weiß, wohin mit der Gepäckabdeckung, gibt es dafür ein passendes Fach unter dem Ladeboden.
Seat Tarraco: Kühler, aber klarer
Ein wenig mehr Feingefühl hätte Hyundai allerdings bei der Materialauswahl zeigen können. In einem Auto der 50.000-Euro-Klasse sollte Hartplastik eigentlich kein Thema sein. Der Santa Fe hat ein bisschen zu viel davon an den Türen und der unteren Hälfte des Armaturenbretts. Auch der dicke Wurstrand um den Innenspiegel wirkt billig und passt nicht zu den schicken Doppelnähten an den Sitzen oder dem fein anzufassenden Dachhimmel.Seat gibt dem Tarraco zwar ein etwas kühler wirkendes Interieur mit auf dem Weg, mit mehr Kanten und klarerer Anordnung. Doch schon die Stoffe an den Türen und der rahmenlose Innenspiegel erzeugen ein bisschen Premium-Feeling. Gut nachgedacht haben die Entwickler – das müssen alle Familienväter sein – auch bei den vielen großen Ablagen. Vorne wie hinten passen in die Türen 1,5-Liter-Flaschen. An der Rückseite der Vordersitzlehnen ist jeweils ein ausklappbares Tischchen montiert, das wiederum einen ausklappbaren Cupholder besitzt.
Apropos Kinder. In beiden SUVs kann der Fahrer sechs weitere Personen mitnehmen, falls unter dem Kofferraumboden eine dritte Bank schlummert. Sie ist im Handumdrehen hervorgeklappt. Im Seat Tarraco können dort allerdings nur kleinere Kindern halbwegs angenehm sitzen.
Im Hyundai Santa Fe dagegen sitzen auch Erwachsene in der dritten Reihe halbwegs komfortabel, zumindest auf kürzeren Strecken. Werden die SUVs als Fünfsitzer genutzt und die zweite Sitzreihe jeweils in ihre hinterste Stellung gebracht, genießt man in beiden Fahrzeugen eine fürstliche Beinfreiheit. Das bietet manche Limousine der oberen Mittelklasse nicht.
Vergleichbar starke Dieselmotoren
Motorisiert war der Tarraco-Testwagen mit dem Top-Diesel mit zwei Litern Hubraum und 190 PS. Gekoppelt ist diese Version stets mit einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb. 400 Newtonmeter Drehmoment haben natürlich leichtes Spiel mit dem spanischen SUV. Der Motor zieht schon aus niedrigen Drehzahlen munter los, hält sich bis auf niedrige Geschwindigkeiten akustisch zurück und harmoniert insgesamt gut mit dem Auto.
Der Santa Fe fuhr mit einem 2,2-Liter-Vierzylinder-Diesel vor. Er schickt 200 PS sowie gegenüber dem Seat zehn Prozent mehr Drehmoment ins Getriebe. Hyundai setzt auf eine klassische 8-Gang-Wandler-Ausführung, eine Eigenentwicklung übrigens.
Wirklich zu merken ist der Leistungsunterschied nicht. Eher schon die Art und Weise, wie sich die beiden anfühlen. Der Koreaner wirkt ein bisschen gesetzter und ruhiger, man merkt ihm sein höheres Gewicht an. Der Spanier wirkt sportlicher und agiler, ohne aber den nervösen Stier zu spielen. Die Charaktere setzen sich in der Fahrwerksabstimmung fort. Gediegen der Santa Fe, etwas straffer der Tarraco.Bei den äußeren Abmessungen trennen die beiden nur vier Zentimeter, länger ist der Hyundai. Doch dieses Mehr resultiert nicht in einem größeren Kofferraum. In fünfsitziger Konfiguration passen 547 Liter ins Gepäckabteil. Liegen die Rücksitzlehnen flach, sind es bis zu 1.625 Liter. Hier legt der kürzere Tarraco die besseren Zahlen vor. Er kommt auf 700 Liter netto und umgeklappt 1.775 Liter. Für langes Stückgut ist sogar die Beifahrersitzlehne umlegbar.
Neue Assistenten im Hyundai
Zum Ausgleich bietet Hyundai im Santa Fe ein im Segment bislang einmaliges Programm an Assistenzsystemen. Wir reden hier nicht von den mittlerweile üblichen Helfern wie Abstandstempomat, Spurhalter oder Totwinkel-Warner. Hyundais Ingenieure haben für ihr Flaggschiff-SUV – leider nur für die höchste Ausstattungsversion – erstmals einen Ausstiegsassistenten ersonnen, der verhindern soll, dass Radfahrer in die geöffnete Tür knallen. Ein Ultraschall-Sensor überwacht außerdem, on ein Baby oder Hund im Wagen zurückbleibt. Der Santa Fe ist zudem das erste Modell der Marke, das bei Rückwärtsfahrt über eine Notstoppfunktion verfügt.
Nicht zu schlagen ist der Hyundai bei den Garantieleistungen, was für viele Käufer ein wichtiges Kaufkriterium darstellt. Fünf Jahre ohne Kilometerbegrenzung bietet kein anderer Autohersteller. Auch Seat sieht in dieser Disziplin ziemlich alt aus, selbst wenn der Tarraco einige tausend Euro günstiger als der 50.300 Euro teure Hyundai sein sollte. Denn Preise nennt Seat noch nicht. Der Seat Tarraco kann erst Ende des Jahres bestellt werden. Einen Anhaltspunkt könnte der VW Tiguan Allspace (TDI 150 PS, Ausstattung Comfortline, Siebensitzer) geben. Er kostet 40.100 Euro.
Entspannt fahren Besitzer eines Santa Fe auch beim Thema Wertverlust. Das Modell ist gebraucht durchaus gesucht, was auch in Zukunft so bleiben dürfte. Das Marktforschungsunternehmen Bähr & Fess Forecast GmbH kürte jüngst den neuen Santa Fe zu den wertstabilsten SUVs im Segment und gab ihm den Titel „Restwertriese 2022“. Selbst dann bleibt dem nächsten Besitzer noch ein weiteres Jahr Garantie.
Seat Tarraco: Technische Daten
- Modell: 2.0 TDI Siebensitzer
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel
- Leistung: 190 PS (140 kW) bei 3.350-4.000 U/min
- Drehmoment: 400 Nm bei 1.750-3.250 U/min
- Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplung, Allradantrieb
- 0-100 km/h: 8,0 s
- Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
- Verbrauch: noch keine Angaben
- CO2: noch keine Angaben
- Länge: 4,735 m
- Breite: 1,839 m
- Höhe: 1,658 m
- Leergewicht: 1.837 kg
- Kofferraum: 700 bis 1.775 l
- Listenpreis: noch keine Angaben
Hyundai Santa Fe: Technische Daten
- Modell: 2.2 CRDi Siebensitzer
- Motor: 2,2-Liter-Vierzylinder-Diesel
- Leistung: 147 KW (200 PS) bei 3.800 U/min
- Drehmoment: 440 Nm bei 1.750-2.750 U/min
- Getriebe: 8-Gang-Automatik, Allradantrieb
- 0-100 km/h: 9,4 s
- Höchstgeschwindigkeit: 203 km/h
- Verbrauch: 6,0 l/100 km
- CO2: 159 g/km
- Länge: 4,770 m
- Breite: 1,890 m
- Höhe: 1,680m
- Leergewicht: 2.020 kg
- Kofferraum: 547 bis 1.625 l
- Listenpreis: ab 50.300 Euro
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Hm, der Santa Fe ist länger, größer und breiter. Dazu hat er mehr Platz für Passagiere in der dritten Sitzreihe, also an dem Ort des eigentlichen Kofferraums.
Und dann soll der Taracco über 150 Liter im eigentlichen Kofferraum aufweisen? Da es VW Konzernangaben sind, gehe ich davon aus, dass diese nicht der Wahrheit entsprechen.
Könnte wetten, dass der Seat von der Dämmung nicht Ansatzweise mithalten kann. Ich behaupte die Autos spielen eh nicht in der selben Liga. Hier wird wie damals beim Superb, versucht mit dem Argument Platzangebot, ein Produkt als höherklassig zu verkaufen.
Zum Innenraum. Beide absolut inakzeptabel. Weder Seat noch Hyundai konnten jemals schöne Armaturen.
Die Front vom Seat wirkt echt wie von der französischen Konkurrenz übernommen.
Bild 3, sehen fast identisch aus.😆 Beide recht trostlos...
Wenn man diesen Allspace dann aber auch nur ansatzweise auf die Serienausstattung des Santa Fe (Style) bringen will, muss man schon mal an die 7.500€ für Ledersitze, LED Scheinwerfer und Rückleuchten, beheiztes Lenkrad, CarPlay, 230V Steckdose und Garantie zusätzlich in die Hand nehmen.
Dazu dann nochmal 1.600€ für den stärkeren 2.0 TDI mit 190PS.
Man darf davon ausgehen, dass zur Bemessung des Max Kofferraumvolumens die Zusatzfächer unter dem herausnehmbaren doppelten Ladeboden mit hinzu gezählt werden. Da sitzt dann natürlich niemand, so dass bereits hier ein möglicher Grund für den Unterschied beim Platzangebot für die dritte Sitzreihe zwischen beiden Fahrzeugen auszumachen ist. Weitere Gründe könnten dann zusätzlich in der Konstruktion und Anordnung der Sitze zu finden sein.
Hier einfach nur unwahre Angaben zu unterstellen, wäre daher nicht zu Ende gedacht.
Nicht nur auf Bild 3... aber was soll ihnen auch immer neues einfallen?
Solange sie nicht die Markenembleme vereinheitlichen. Aber das ist erst der nächste Schritt... 😊
Der Seat ist wenigstens nicht so übertrieben schwer, aber was soll´s... ab dem 2. Kind braucht´s eben heute einen 7-Sitzer und 1,8 bis 2 Tonnen. 😎
die "digitalen Instrumente" im Cockpit des Hyundais sind aber schon ein Witz (Bild 11). Wieso macht man sowas? Lasst es doch ganz sein oder macht es richtig. Aber nur ein Rechteck darein machen und dann drumherum versuchen da was stylisches zu ergänzen. Das ist schon sehr schlecht gemacht. Ich dachte aus diesem Stadium ist Hyundai entwachsen.
Für mich spricht alles schon klar für den Hyundai wegen dem Wandler At-Getriebe.😉
Außerdem sieht er für mich viel gefälliger aus als der spanische Designunfall.😆
Gruß aus Berlin
Den Test des Hyundai mal anschauen für eine evtl. objektive Meinung
https://www.youtube.com/watch?v=q87rYv_iWu0
Obwohl er vergleicht ihn mit einen........ Q7... 😉
das beim Hyundai 57% des Chassis auf hochfesten Stählen gemacht wurden? keine Meldung wert...
Der Seat ist für mich eine absolute Enttäuschung vom Design her. Nur die durchgezogenen Leuchten hinten sind cool.
Wie wäre es mit Scheinwerfer tiefer setzen?
https://www.netcarshow.com/.../wallpaper_05.htm
Tut mir leid, Hyundai und Seat...
...aber ihr seht alle beide genauso scheiße aus wie alle anderen Pseudo-Gelände-Kleinlieferwagen.
S.U.V. ist keine Fahrzeugbauart, das ist ein Gen-Defekt.
Ich bezweifle ein wenig, dass man all zu viel Platz unter dem Laderaum Boden haben wird, weil dort die Sitze liegen.
Was aber ganz sicher immer wieder der Fall ist, ist dass bei VW die Auslegung des Kofferraumvolumen recht optimistisch berechnet wird. So wird bei der Messung gern die Rückbank bis nach ganz vorn geschoben und das Maß als 5-Sitzer bestimmt. Hat man dann einen 7-Sitzer und die Rücksitzbank normal eingestellt, relativiert sich dieses Bild.
Der ADAC misst jedenfalls beim Tiguan Allspace* (selbst da ist die Bank etwas nach vorne geschoben) 510 Liter Volumen, bis zum Dach 700 Liter.
Leider gibt es noch keinen Test des Santa Fe...
*Allspace 5-Sitzer
Machen das andere Hersteller etwa nicht?
Ich meine doch😉
Die Verwendung unterschiedlicher Stahlfestigkeiten im Karosseriebau wird schon etwas länger praktiziert, wobei hochfester Stahl noch nicht das Ende der Fahnenstange markiert. Darüber gibt es noch einige weitere Festigkeitsklassen (höherfeste, höchstfeste um die 400MPa und höchstfeste über 900MPa). Der Anteil hochfester, höher- und höchstfester Stahlsorten am Golf V beträgt etwa zwei Drittel. Standard vor 15 Jahren😉