Luxus im Lexus-Autohaus
Das luxuriöseste Autohaus der Welt
Nach der Probefahrt ein Drei-Gänge-Menü? Zur Inspektion eine Runde Golf und nach dem Frisör ein Kaufvertrag? In Kalifornien steht das wohl luxuriöseste Autohaus der Welt.
Escondido/Kalifornien/USA - Das junge Paar schaut ein wenig irritiert: Zur Hochzeit in ein Autohaus? Das klingt eher nach einem Junggesellenabschied. Doch Judy Jones macht keine Witze. Sie ist die Chefin von Lexus in Escondido und richtet in ihrem Autohaus auf halbem Weg zwischen Los Angeles und San Diego mehr Hochzeiten aus als mancher Jet-Set-Gastronom. Der Grund: Lexus of Escondido ist das wahrscheinlich luxuriöseste Autohaus der Welt.
Auf drei Etagen und der Fläche eines Shopping-Centers gibt es 900 Neu- und Gebrauchtwagen, eine piekfeine Werkstatt und eine virtuelle Akademie. Dort können neugierige Kunden ihre Autos digital bis zur letzten Schraube zerlegen. Wer keine Lust auf Autos hat, kann sich seine Zeit in Frisier- und Beauty-Salons vertreiben, die Kinder ins Spielzimmer mit Betreuung bringen und ein Kunstatelier oder eine Bibliothek mit Massagesesseln besuchen. Zudem gibt es eine Boutique, Konferenzräume, einen Veranstaltungsservice, einen Golf-Simulator und ein Gourmetrestaurant. Auf der Dachterrasse werden Konzerte oder Hochzeiten ausgerichtet. Selbst Mal- und Golfkurse bietet Lexus of Escondido an."Die Leute gehen wieder gerne ins Autohaus"
„Autotainment“ nennt die Firmenchefin dieses Konzept, in das sie bereits 30 Millionen US-Dollar gesteckt hat. Ihre Kollegen lächelten einst darüber. Mittlerweile macht sich aber niemand mehr lustig, erzählt die rüstige Dame mit der markanten Cateye-Brille. „Denn die Rechnung ist aufgegangen, die Absatzzahlen steigen und die Leute kommen plötzlich wieder gerne ins Autohaus“.
Jones tourt für hohe Gagen durchs ganze Land, um den Kollegen ihr Konzept zu erläutern. Daneben grübelt sie, wie ihr Autotainment bunter und vielseitiger werden kann: Kochkurse, ein Atelier mit Maßschneider, eine Musikschule? „Wenn man einmal damit angefangen hat, dann kann man einfach nicht mehr aufhören“, sagt die Chefin.
Das Handeln mit Autos lernte Jones in den Sechzigern von ihrer Familie. Doch heute definiere man Luxus anders als früher, sagt sie. "Nicht mehr die Dicke der Teppichböden oder der Glanz der Marmorfliesen machen das Erlebnis aus. Es dreht sich alles um Zeit. Jones wird philosophisch: „Zeit ist das knappste Gut unserer Kunden. Deshalb wollen wir, dass sie die Zeit, die sie bei uns verbringen, als gute Investition und nicht als Verschwendung empfinden.“ Aus diesem Grund würden die Kunden im Auto Park Way so behandelt, wie Jones sich auch daheim um ihre Gäste kümmert: „Wir geben ihnen zu essen, wir verwöhnen und unterhalten sie.“Das kommt an. Natürlich muss sie bisweilen noch den Hol- und Bringdienst losschicken, weil es ein paar Kunden besonders eilig haben. Aber die Zeiten, in denen die Fahrzeugbesitzer den Gärtner oder den Hausmeister mit dem Wagen zum Service geschickt hätten, seien längst vorbei: „Immer mehr Kunden kommen selbst und bleiben viel länger, als wir für ihr Auto eigentlich bräuchten“, erzählt Jones.
Nach dem Dessert ein Kaufvertrag
Genau das ist die Idee hinter ihrem Konzept. Je länger die Kunden in ihrem Glaspalast bleiben, desto mehr können sie und ihre Subunternehmer an ihnen verdienen. Und desto größer ist die Chance, dass sie mit einem neuen Lexus vom Hof fahren. Spontane Käufe gebe es regelmäßig. Die Leute kommen zum Essen und unterschreiben nach dem Dessert einen Kaufvertrag. Kein Wunder, dass sie sich über die 14.000 Mahlzeiten freut, die pro Jahr über den Tresen gehen. Selbst wenn die Rechnung für die Trüffel-Spaghetti oder das New-York-Strip-Steak bei einem Vertragsabschluss aufs Haus geht.Das Gourmetrestaurant ist mittlerweile so gut besucht, dass Jones einen Valet-Service eingerichtet hat. Der versorgt Autos aller Marken und wäscht die Modelle von Lexus. „Kostenlos natürlich“, sagt Jones. Jede Woche richtet sie Kongresse, Firmenfeiern oder Hochzeiten auf der Panorama-Terrasse aus. Der Golftrainer ist ausgebucht, im Beauty-Salon ist kein Termin mehr frei und der Wedding-Planer ist fast rund um die Uhr im Einsatz – Jones Konzept funktioniert. „Wir haben den ganzen Tag Hunderte Leute im Haus“, sagt die Chefin. 300 Mitarbeiter müssen dafür sieben Tage die Woche in der Werkstatt schrauben, am Schreibtisch sitzen oder eben im Frisiersalon stehen.
Judy Jones freut sich über den Trubel auf drei Etagen. Im Auto Park Way ist selbst am späten Abend mehr los als bei vielen deutschen Provinzhändlern am Samstagvormittag. Aber wer geht schon bei Auto Meier zum Frisör, reserviert bei Auto Schmidt einen Tisch zum Brunch und lässt bei Auto Müller seine Hochzeit planen?
Dabei werden da auch noch nur Reiskocher angeboten...
Möge das Bashing beginnen! 😆
Und das ganze kommt wahrscheinlich ganz ohne Storytelling und Legendenerzählung à la Porsche in einem (Werbe)Museum aus.
Das ist sicher nicht das luxuriöste Autohaus der Welt.
Das steht nämlich in Singen, am Bodensee. Scheichs aus den Golfstaaten fliegen extra mit Privatjet nach Deutschland und werden dann mit dem Hubschrauber abgeholt um ihre Garagen in den Wüstenstädten mit Bugatti`s, Supersportlern von Koenigsegg, Paganai und diversen Ferraris zu füllen.
http://www.autosalon-singen.de/.../index.html
Ohne Storytelling geht es ja (leider) generell nicht mehr.
Da Lexus in dem Sinne keine automobile Historie hat (wie MB, Porsche, BMW ...)
Passend zum Thema bzw. zur Marke, um die´s hier geht:
http://www.spiegel.de/.../...ich-in-der-marktnische-ein-a-1031945.html
Das stimmt, aber kein Lexus Autohaus macht Storytelling.
Und wenn ich zum Bleistift im Prosche Museum Sachen lese und erzählt bekomme, das Prosche das erste Turbo Auto auf den Markt gebracht hat, dann muss ich ehrlich sagen, lieber keine Story aber dafür ehrlich.
Das Problem sehe ich bei fast allen Deutschen Herstellern mit automobiler "Historie".
(Wobei der KdF Abschnitt immer schön unter den Teppich gekehrt wird.)
Im übrigen gibt es noch eine Marke welche quasi nie Storytelling gemacht hat. Peugeot.
Ihr Museum ist eine ehrliche, loblose Sammlung an Artefakten und Fahrzeugen mit eine sehr bescheiden behaltenen Erklärung. Und trotzdem ist es (gerade deswegen) ein sehr schönes und sehenswertes !Museum.
Ich finde diese Geschichten teilweise auch peinlich und arg geschönt.
Da wird der Kauf sehr irrational und man verkauft nur noch Image und Geschichte statt die beste Technik.
Also wenn das luxuriös ist... Da ist ja der Mazdahändler um die Ecke luxuriöser.
Nur weil da alles mit teuren Autos zugepflastert ist? Nene.
Ach ja, ist das so?
Heute wird kein Getränk (Whisky, Rum, Wein) ohne Storytelling verkauft.
Meine Aussage war daher durchaus eine sehr allg. und weit gefasste, nicht nur auf´s Auto bezogen.
Und in Sachen Auto und Ansagen wie der o.g. muss man das ganze natürlich immer im Kontext lesen:
XY war der erste mit Turbo,
XY war der erste PKW mit Turbo
XY war der erste mit Turbo in Serie
XY war der erste, der den Turbo in einem Serien/Großserienfahrzeug brachte
etc.
Das ist so ähnlich wie hier im Forum "Volkswagen News", wo zu Piech stand, dass VW/Audi den TDI und PD in Großserie brachten, die Erfinder aber Fiat (bzw., um genau zu sein: Magneti Marelli) und Rover waren.
Es steht da und schon wurde gemeckert, dass VW bzw. Audi bzw. Piech dort vermeintlich mit fremden Federn geschmückt worden wären und VW/Audi bzw. Piech weder den TDI noch PD noch CR erfunden hätten. Eben: Genauso stand es dort, es wurde explizit auf Fiat und Rover verwiesen. 😆
Wenn man das schlichtweg überliest, weil man in seiner vorgefassten Meinung nur das liest, was man lesen will, nicht das, was wirklich dort steht, kommt es zu solchen überflüssigen Diskussionen.
Ich vermute (!) stark, ohne es zu wissen, dass die Porsche-Legende in Sachen Turbo vermutlich auch genauer formuliert war oder ist als oben wiedergegeben (wie gesagt: ich vermute, wissen tu ich es nicht, ich war bei Porsche immer nur in Weissach oder sonst direkt in der Fabrik und in den Konstruktionsbüros, im Porsche Museum war ich noch immer nicht, demnächst mal...).
Vor Porsche PKWs gab´s jedenfalls unzweifelhaft LKWs mit Turbo.
Erst, wenn das im Kontext sonst gemachter Aussagen nicht zutrifft, ist es falsch.
Meist wissen die Leute, die solche Beschilderungen erdenken, aber ganz gut, was Sache ist und da wird dann gern mal mit vom Laien gern überlesenen Einschränkungen gearbeitet...
In der Politik und Werbung ist das täglich geübtes Verhalten.
Zu VW (weil Du oben explizit KdF erwähntest):
Nee, zum Glück nicht. Die unrühmliche KdF-Geschichte wird eben (unterdessen) nicht mehr unter den Teppich gekehrt, schon längst nicht mehr. Meine mich zu erinnern, dass sie auch im Zeithaus in der Autostadt Wolfsburg Erwähnung findet.
Das mag in den 1950er, 60er, ggf. sogar noch anfangs der 1970er so gewesen sein, wie ich als Wolfsburger selbst nur allzu gut weiß, aber unterdessen gab und gibt es von VW finanzierte Forschungsprojekte, die die geschichtliche Verwicklung und Verantwortung (z.B. in Bezug auf Zwangsarbeiter und deren Lager rund um die ehem. "Stadt des KdF-Wagens" von VW aufarbeiten und aufgearbeitet haben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfsburg
http://de.wikipedia.org/wiki/Volkswagen_AG
Ich hab hier ein dickes Buch über Wolfsburg "Die Wolfsburg-Saga", da steht auch ganz klar drin, was Sache war, damals.
Dito in den VW-eigenen Dokumentationen über die Firmengeschichte, wobei die heutige Volkswagen AG naturgemäß nichts mehr mit der KdF-Fabrik und deren Machenschaften zu tun hat, sich der historischen Verantwortung aber stellt.
Zum Porsche-Museum und der Aufarbeitung historischer Verflechtung (F. Porsche als Werksleiter in der KdF-Stadt und "Erfinder" des KdF-Wagens, was so auch nicht stimmt, siehe Hans Ledwinka) kann ich nichts sagen.
http://de.wikipedia.org/wiki/VW_K%C3%A4fer
http://de.wikipedia.org/wiki/Tatra_V_570
Ohne damit von eigener Schuld ablenken zu wollen, sollte nie unvergessen bleiben, dass andere dt. Unternehmen, ob nun MB, BMW und die Familie Quandt etc. etc., eigentlich die gesamte damalige dt. Industrie, auch nicht besser waren: Alle haben Rüstung produziert und sich an der Aufrüstung und dem nachfolgenden Krieg eine goldene Nase verdient, nicht nur VW.
Von Chemieunternehmen (IG Farben) und deren heutigen Nachfolgern mal ganz zu schweigen (Zyklon B, Giftgas etc.).
Tamsen in Hamburg (ehemals in der Nähe von HB) kann das auch.
http://www.tamsen.de/
Das ist nix Besonderes.
Zu Storytelling: VW behauptet ja auch vollmundig, auf ihrer E-Mobilitätsseite (e-Up und e-Golf), dass E-Antrieb schon jahrelang Tradition sei bei VW, blabla....
Dabei hat man gerade mal ein paar Golf 3 mit Bleiakkus damals rumeiern lassen. Und danach wollte man von dem Teufelszeug nie mehr was wissen.
Tradition sieht anders aus.
Marketing halt
Die Amis sind halt ein anders als andere.😆
Sagte ich ja: Tradition in Serie oder Tradition!
Nicht alles, was VW in Sachen Elektromobilität versucht hat über die Jahre, kam auch in (Klein(st))Serie!
Von Audi ganz zu schweigen.
So falsch ist die Aussage daher nicht.
Sie wäre nur dann falsch, wenn man auf eine lange Tradition und große Stückzahl von elektrischen Serienfahrzeugen verwiese...
p.s.: Es waren nicht nur Golf III, sondern vielmehr bereits auch Golf I und II, u.a.
http://emobility.volkswagen.de/.../e-Golf-Historie.html
q.e.d. & as already told above
Streng genommen hat z.B. MB auch nicht das erste Automobil gebaut.
Der Benz Motorwagen war ggf. das erste Automobil mit Verbrennungsmotor (wobei sich sogar dabei die Gelehrten streiten...), aber zuvor gab es schon Dampfkraftwagen, die automobil funktionierten...
Du vergisst da eins, jeder Hersteller fing mal klein an... und wer weiß, in ein paar Jahrzehnten ist selbst der Lexus ein historischer Wagen...
Ja und darüber könnte ich mich durchaus freuen!
ICH hätte damit absolut kein Problem.
p.s.: zum Thema "Glaspalast" hatte ich mich hier schon mal geäußert:
http://www.motor-talk.de/.../...eigenes-oel-probleme-t4839751.html?...
Mir ging´s darum, dass heute kaum noch ein Produkt ohne eine Geschichte verkauft wird...
Wie will man sich sonst auch unterscheiden, wenn doch vielfach alles Jacke wie Hose ist.
Das schönste Beispiel ist der Biermarkt: Klar gibt´s Geschmacknuancen, aber letztlich brauen in D alle nach Pilsener Brauart und dem dt. Reinheitsgebot (Wasser, Gerstenmalz, Hopfen).
Wie unterscheidet man sich dann den vielen anderen, die´s genauso machen? Wo ist der USP?
Über´s Wasser (Krombacher Felsquellwasser), den Hopfen ("Bitburger Siegelhopfen" = "Piemont-Kirsche") oder die Tradition alter Braukunst (Radeberger waren die ersten, die nach Pilsener Brauart...)
Konsequent daher, dass jüngst in einem TV-Bericht chinesische Investoren/Großgastronomen keines der vielen Großindustriellen dt. Biere für ihre chinesischen Lokale haben wollten (weil eh schon alle nach China exportieren), sondern sich für Flensburger entschieden:
Bügelflasche (Ausschank erfolgt auch in der Flasche, nicht nur vom Fass), einzig verbliebene, unabhängige "Großbrauerei" in D in privater Hand: http://de.wikipedia.org/wiki/Flensburger_Brauerei
Genau mit dieser Legende, der Historie und Bauerei-Story fängt man Gäste.
Dabei ist das chinesische Bier, wenngleich im allg. nicht nach dt. Reinheitsgebot gebraut, meist mit Reis etc. versetzt, gar nicht mal schlecht, wie ich aus einem Aufenthalt in Peking und Umgebung in den 1990er Jahren weiß...
Höhö: Eben schreibe ich es oben, schon finde ich per Google den passenden Artikel:
http://www.zeit.de/2014/17/quengelzone-kuestengerste
Bin ich ergo nicht der erste, der die Analogie zur Piemont-Kirsche entdeckt hat... 😆
Der Autosalon wirkt gegenüber dem obigen US-Lexus-Händler doch recht piefig, um nicht zu sagen traurig 😉