Verkehrserziehung für Kinder
Das Polizei-Kasparle darf nicht sterben
Kaspar und sein Hund erklären jedes Jahr Millionen von Kindern die Verkehrsregeln. Doch wie lange noch? Die Zahl der polizeiamtlichen Puppentheater sinkt unaufhörlich.
Nürnberg - Roxys Rüpeleien stoßen bei dem jungen Publikum auf wenig Begeisterung. Als der "Straßenschreck" den Vier- bis Fünfjährigen dazu rät, es doch mit roten Fußgängerampeln nicht so genau zu nehmen, erntet der laute "Nein"-Rufe. Fast schon empört weisen die Kinder vor der Puppenbühne die gefährlichen Ratschläge des Bösewichts zurück: "Der Kasper sagt, über die Straße gehen darf man nur bei Grün".
Die Puppen spielen vor Millionen
Guido Nowak ist zufrieden. Die Kinder haben ihre Lektion gelernt. "Wichtig ist, dass wir Verkehrsregeln in unserem Spiel immer wiederholen, dann sitzt das", erläutert er. Der 55 Jahre alte Polizist aus Rostock hatte zuvor auf spielerische Weise mit den Kindergartenkindern in einem Fürther Gemeindesaal Verkehrsregeln geübt - tatkräftig unterstützt von Kasperl und seinem Möchtegern-Polizeihund "Bello".
Nowak betreibt im Auftrag des Landeskriminalamtes in Rostock zusammen mit drei Kollegen die Polizeipuppenbühne Mecklenburg-Vorpommern. Es ist eines von rund 100 offiziellen Polizei-Ensembles in Deutschland. Auch wenn sie von Erwachsenen kaum wahrgenommen werden, bringen es die puppenspielenden Uniformierten jährlich auf ein Millionen-Publikum. Allein das Ensemble um Guido Nowak spielt bei mehr als 200 Aufführungen im Jahr vor rund 16.000 Kindern.Verkehrserzieher stecken in schwieriger Lage
Noch bis diesen Freitag (23. Mai) stellen 13 von ihnen beim 8. Internationalen Festival der Polizeipuppenbühnen im Großraum Nürnberg ihre neuesten Produktionen vor. Getrübt wird die Festival-Stimmung allerdings durch die vielerorts schwierige Lage der polizeiamtlichen Verkehrserzieher.
Festival-Chef Reimar Löblein räumt ein, dass die Verkehrs- und Polizeipuppenbühnen schon bessere Zeiten erlebt haben. Die Suche vieler Innenpolitiker nach Einsparungsmöglichkeiten in den Polizeiverwaltungen machen dem einstigen "Verkehrs-Kaspar" vielerorts das Überleben schwer. Noch vor ein paar Jahren gab es rund 130 Polizei- und Verkehrspuppenbühnen in Deutschland; seitdem sinkt die Zahl Jahr für Jahr.
Die Zahl der Ensembles sinkt dramatisch
Selbst im Bundesland Nordrhein-Westfalen ist die Szene stark geschrumpft: Von den einst 50 Polizei-
Ensembles existieren nach Löbleins Angaben heute nur noch 30. In Sachsen, so berichtet Guido Nowak, seien von einst neun polizeiamtlichen Verkehrsbühnen nur drei übrig geblieben.Nach Löbleins Einschätzung haben die Puppenbühnen wie die gesamte Verkehrserziehung ein Problem: "Prävention lässt sich nicht messen und wird daher in der Politik stiefmütterlich behandelt".
Der Vorsitzende des Festival-Fördervereins ist überzeugt davon, dass ohne die Arbeit der polizeilichen Verkehrserzieher samt ihrer Puppenbühnen die Zahl der Unfälle mit Kindern weitaus höher liegen würde.
Polizei-Puppen gegen Fahrraddiebe und Vandalismus
Wie stark die erzieherische Wirkung der Puppenbühnen ist, zeigt sich an diesem Vormittag im Gemeindesaal in Fürth. Gebannt verfolgen die Vier- bis Fünfjährigen das Schicksal des schusseligen Raben Harald.
Gerade noch hatte ihm der Kasper das richtige Verhalten beim Straßenüberqueren eingeschärft, da hat er sie - abgelenkt von einem Schmetterling - auch schon wieder vergessen: Der Gelbschnabel läuft trotz roter Ampel über die Straße - und vor einen gerade noch rechtzeitig stoppenden Lastwagen.
Die Themen der Polizei-Puppenbühnen beschränken sich nach Löbleins Angaben aber keineswegs nur auf Verkehrserziehung. Längst nutzen die Ordnungshüter die bunten Figuren auch zur Verbrechensvorbeugung.
So werden zum Beispiel Fahrraddiebstähle und Vandalismus angeprangert. Als sich vor ein paar Jahren in Nürnberg Kinderunfälle an Bus- und U-Bahnstationen häuften, legte die Verkehrspuppenbühne der örtlichen Polizei kurzfristig ein entsprechendes Stück auf.
Tolle Sache !
Leider wird daran genauso eingespart wie an Verkehrsübungsplätzen - im weiteren verkehrserzieherischen Verlauf der Grundschule dann Thema.
Hier bei Rüsselsheim ist die Behausung neben dem Ü-Platz am verrotten/nicht mehr nutzbar. In Darmstadt die Bude auch jahrzehnte alt + gammelig.
Selbst in der Landeshauptstadt, Wiesbaden, wurde es dann einfach eingespart, da tingeln sie mit dem Lkw zeitaufwendig die einzelnen Schulhöfe an und machen provisorisch das nötigste noch.
ja, eine "tolle Sache", da das ganze Land inzwischen zu einem einzigen Kasperle-Theater mutiert ist....passt...!
Wäre doch eine super Sache fürs Ehrenamt. Ich bin mir sicher, es gibt haufenweise kreative und kinderliebe BürgerInnen, die den Job gerne übernehmen wrden.
Sehe ich eigenlich auch so, gibt viele Leute, die ehrenamtlich sowas sicher machen würden. Ansonsten blieben noch die Polizeischüler in den Hundertschaften. Jeder im zweiten Ausbildungsjahr für 1 Woche auf Kasperle-Urlaub. Machbar, finanzierbar und snnvoll...
Ehrenamt ist Betrug. Da entledigt sich der Staat seiner Aufgaben an Bürger, die dumm genug sind, eine wichtige Aufgabe für lau zu machen. Darüber hinaus gibt es keine Qualitätskontrolle.
@NeoNeo28, ist "klar" den "primitiven Job" kann man einfach mal so immer wöchentlich weiter durchreichen.....tztztzzzz (!)
Schwachfug! Ehrenamtliche sind für viele Bereiche ein wichtiges Standbein und das Ehrenamt bietet Freiwilligen eine anspruchsvolle Aufgabe. Mein Beruf wäre ohne Ehrenamtliche deutlich schwerer. Es werden Klienten an Ehrenamtliche abgegeben, die zwar viel Zeit erfordern, aber nicht zu anspruchsvoll sind. Qualitätskontrolle und Qualifizierung der Ehrenamtlichen gibt es sehr wohl!
Je weniger Leute Sachen ehrenamtlich machen, desto teurer wird's i.d.R. für die anderen. Natürlich muss sich um gewisse Dinge der Staat kümmern und die Leute angemessen bezahlen, damit sie davon leben können, wenn der Job eine hohe Verantwortung mit sich bringt und sehr viel Zeit einnimmt. Ich finde aber, wenn möglichst jeder ein kleines(!) Ehrenamt macht, das ihm auch Spaß macht und wozu er einigermaßen geeignet ist, haben alle was davon.
BTW: Soweit ich weiß gibt's insb. bei ehrenamtlichen Sporttrainern und Feuerwehr/Rettungsdienst/THW hohe Anforderungen an die Ehrenamtlichen, die auch überprüft werden (div. Ausbildungen/Scheine).
notting
Je weniger erfolgreich die Leute im beruflichen Leben sind, umso anfälliger sind sie für Aufgaben, bei denen sie sich profilieren können und ihr Bestätigung finden. Da stehen jeden Morgen einige "Möchtegern" auf, die ihre Freizeit dafür hergeben, kostenlos ausgebeutet zunwerden. Ab und an gibt es dann Anerkennung durch Urkunden, die mit blumigen Worten die wertvolle Arbeit darstellen.
Hier geht es um Verkehrserziehung an Kindern, den Schwächsten unserer Gesellschaft und auf der Straße. Das sollte uns eine angemessene Vergütung der Lehrkräfte wert sein.
Moin,
sehe ich genau so.
Danke
Es geht m.W. mehr als um das Puppentheater. Danach folgt häufig eine Radl-Tour auf dem Schulhof mit von der Polizei im kleinen Laster mitgebrachten Fahrrädern und Verkehrszeichen (Kinder dürfen zum Ablegen der Fahrradprüfung in der 4. Klasse nur mit dem Roller zur Schule kommen). Im Kindergarten rückt die Polizei mit Kettcars und anderen "Fahrzeugen" samt Feuerwehr- und Notarztwesten an. (Es soll ja alles realistisch wirken.)
Ort: Landkreis München
Diese Logistik kann kein Ehrenamt erbringen.
Ob ein Hartz4 Empfänger im Ehrenamt diese Tätigkeit "ohne Bezahlung" ausführt ob er sanktioniert wurde und deshalb seine Lebensmittel an der Tafel holt der volkswirtschaftliche Aufwand diese Person zu versorgen ist identisch (!!!) wenn diese Person dafür ein Einkommen als Erwerbsarbeit erhält.
Nein ich war eben unpräzise - holt derjenige seine Lebensmittel an der Tafel so müssen diese Lebensmittel erst vom Supermarkt zur Tafel transportiert werden - der volkswirtschaftliche Aufwand ist HÖHER (!) - der finanzielle Aufwand geringer => Systemfehler.
Von diesen Jobs kann niemand leben in einer Fremdversorgergesellschaft.
Nahezu alle Menschen leben von der Leistung der anderen Menschen. (Ausser die selbst einen Bauernhof haben)
Wenn jeder die Arbeit macht (ob als Ehrenamt oder als bezahlte Erwerbsarbeit) die ihm Spass macht dann steigt die volkswirtschaftliche Produktivität und dann gibt es "Mehr" für alle.
Das das Ehrenamt oder sonstige unbezahle Arbeit (Kindererziehung) "nur" volkswirtschaftlich produktiv ist und keine Steuer- und Sozialkassen füllt ist wieder ein Systemfehler.
Und wenn das alles jeder Bundesbürger (vor allem jeder Wähler!) verstanden hat dann fangen wir an die Fehler im System der Geldverteilung (Sozial- und Steuersystem) zu suchen, auszumerzen und dann brauchen wir uns keine Gedanken mehr über die Finanzierung von u.a. Kasperletheatern zu machen.
An genau dieser asozialen Einstellung krankt unsere Gesellschaft mehr und mehr. Der Staat soll gefälligst machen, ich will nur die Dienstleistung in Anspruch nehmen ohne mich selbst zu engagieren, mich aber gleichzeitig über die immer stärker steigende Abgabenlast aufregen...
Kein Problem. Führen wir halt in jedem Kuhkaff oder Gemeinde eine Berufsfeuerwehr ein. Die Gehaltskosten müssen natürlich aufgebracht werden, aber zum Zahlen der dafür nötigen höheren Steuern bist Du ja gerne bereit. Und dass dann die Zeiten vom Notruf bis zum Eintreffen der Feuerwehr in ländlichen Bereichen durchaus Stunden betragen können (Realität in Ländern, in denen das genau so ist: nur Berufsfeuerwehren mit entsprechend dünn gesäten Standorten), macht ja nix.
Das Geld, das Du dann mehr für Steuern zahlen musst, sparst Du dann ja an Mitgliedsbeiträgen für Sportvereine etc. wieder ein, ehrenamtliche Trainer, Platzwarte etc. gibt es ja schließlich auch nicht mehr. Wer will sich schon gerne vom Staat betrügen lassen.
Also: Bleib mal schön weiter auf dem Sofa sitzen und lästere über die Idioten, die sich vom Staat ausbeuten lassen. Ich hoffe, die Mehrheit der Bevölkerung ist intelligenter als Du.
Hallo,
wir sind im Jahr 2014 nach dem komischen "Überswasserlatscher".
Diese mechanischen Figuren (und damit meine ich nicht nur die Puppen) sind doch so was von antiquiert und gehören ausgemustert.
Glaubt jemand allen Ernstes, dass die Kids 3.0 sich noch von so´ner blöden Handpuppe veralbern lassen. Da jibbet doch bestimmt schon´ne Äbb für...
Persönlichkeiten werden heut unter Android oder iOs gebildet. Was soll der nostalgische Schmonz...
...genau wie Theater, Museum und der ganze Zirkus. Weg damit. Es gibt doch Viewing, Streaming, onDemand und sonstiges virtual life. Das reicht doch völlig für eine Generation, die sich fragt wie man den Krawattenknoten oder die Schnürsenkelbindung downloaden kann.
Was man da einsparen könnte...
Allein bei den PolizEiern: Reiterstaffeln, was soll das. Weg mit den Gäulen in die Wurst und die Reiter gleich hinterher. Dasselbe mit den grün-weiß-blau-silbernen Motorrad-Akrobaten; überflüssig, wech. BüNaBa´s. Was soll´s, wir sind doch nicht im Streichelzoo, weg. Dorfsheriffs sind ja schon fast eliminiert, gut so.
Im nächsten Step den Innen- & Aussendienst neu strukturieren: Es gibt bereits heute genug Onlinereviere, wo der Bürger sich mit seinem Anliegen per Smartfön (sofern nu das nich grad auf´m Schulhof oder in´ne U-Bahn abgezogen wurd) von und an jede beliebige Stelle sogar 24h wenden kann.
Im Zuge eines Global Sourcing oder Offshoring könnte ein BBCC [BürgerBegehrenCompetenceCenter] in Kuala Lumpur mit auch deutschsprachigen Mitarbeitern eingerichtet werden. Verhaltensanweisungen im Un- oder Kriminalitätsfall lassen sich auch vom Server in Malaysia downloaden.
Durch solch eine effiziente Personalpolitik könnte man bestimmt 74% der bummelant(en) 243.000 Polizeibediensteten einsparen.
In jedem Bundesland eine Tausendschaft DED´s [Deeskalationsdeppen, die sich in der Ausbildung vom Pöbel auf´fe Mütze hauen lassen...] stationiert, die sich bei Bedarf dann als 17.000 Mann (Warum 17 ? Ein Zug muß ja immer aus- und weitergebildet werden. Dies könnte dann im 17.ten deutschen Bundesland -Mallorca- geschehen.) starke Einheit an jedem Ort der Bananenrepublik mit geballter Power einsetzen lassen. Fuhrpark kann verschlankt werden.
Der Rest kann sich in Ruhe auf seine Kernkompetenz, die Ermittlungen, konzentrieren. Dann würden auch die Aufklärungsstatistiken mal wieder steigen...
Also, wer interessiert sich denn bei den zukünftigen Aufgaben noch für Kasperkram...🙄🙁😱😆😆