Ford Tourneo Courier: Erste Fahrt
Das Tetra Pak unter den Minivans
Fords Tourneo Courier ist ein Van auf Kleinwagenbasis. Dabei hat Ford doch schon den B-Max im Programm. Was ist beim Neuen anders?
Frankfurt - Vor zwei Jahren nahm Ford den kantigen, biederen Fusion vom Markt und stellte dafür den B-Max in die Autohäuser. Geräumiger, ohne B-Säule, mit vielen modischen Assistenzsystemen. Der überwiegend älteren Fusion-Kundschaft gefiel das neue Auto nicht so. Jetzt macht Ford mit dem Tourneo Courier ein neues Angebot.
"Utility" heißen die zum Familienvan umfunktionierten kleinen Transporter. Der Tourneo Courier, sagt Fords Marketing-Chef Wolfgang Kopplin, war "von den Entwicklungskosten her überschaubar". Die Fiesta-Plattform, die Motoren, das Fahrwerk: All das hatte Ford schon im Regal.
Praktisch und quadratisch
Das Cockpit im Tourneo Courier erinnert an Fiesta und B-Max, bietet aber Arbeit als Freizeit. Also weniger weiche Oberflächen und mehr robustes Hartplastik. Die Sitze gerieten leider etwas klein: Die Lehne könnte breiter sein, die Beinauflage ist kurz. Der Fahrer sitzt aufrecht, leicht erhöht und blickt auf das Armaturenbrett herab. Um ihn herum: Schulter-und Kopffreiheit im Übermaß.Das einfache, aber funktionale Ambiente gefällt ehemaligen Fusion-Fahrern, hofft Wolfgang Kopplin. Für andere Zielgruppen ist vielleicht dies interessanter: Hinter den asymmetrisch umklappbaren (aber nicht herausnehmbaren) Rücksitzen erstreckt sich ein Kofferraum, so praktisch und quadratisch wie ein Tetra Pak. Mit einer Ladekante, so flach wie die norddeutsche Tiefebene.
Dieses Raum-Fahrzeug schluckt bis zu 300 Liter mehr Gepäck als der B-Max, dabei ist der Tourneo Courier nur acht Zentimeter länger und zudem 19 Kilo leichter. Eine Palette Fassbrause vom Großmarkt holen, die Kinder zum Sport fahren und am Wochenende mit Sack und Pack ins Grüne – dieser kleine Große packt alles.
Ecoboost als Basismotor
Der einfachste Motor ist, wie im größeren Tourneo Connect, der 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbo mit 100 PS. Ein einfacher, billiger Saugbenziner, den es im B-Max gibt, fehlt also. Er ist, sagt Wolfgang Kopplin, hierzulande auch nicht geplant. Fords Ecoboost-Allzweckwaffe kostet dafür im Tourneo Courier ausstattungsbereinigt einen runden Tausender weniger als im B-Max.
Mit dem Motörchen fährt der Hochdach-Kombi erstaunlich und erreicht immerhin 173 Kilometer pro Stunde. Wer zurückhaltend fährt, kommt mit etwa 6,5 Litern auf 100 Kilometer aus. Trotzdem erfordert die Nutzwert-orientierte Karosse Kompromisse: Auf der Autobahn rollt der Tourneo Courier dank hohem Dach und relativ kurzem Radstand unruhig geradeaus. Typisch Ford dagegen: die ultrapräzise abgestimmte Servolenkung und das leicht schaltende Fünfgang-Getriebe.Fragen, die sich nicht stellen
Unterm Strich müssen sich Ford-Freunde entscheiden: Der kleinere, aber komfortablere und teurere B-Max? Oder der einfachere, aber innen größere Tourneo Courier. Beim Courier stellt sich manche Frage nicht: Es gibt nur drei Motoren (ein Benziner, zwei Diesel), keine Automatik, drei Ausstattungslinien. Zwischen der billigsten und der teuersten Kombination liegen nur 4.550 Euro.
Auch für die günstigste Variante sind die meisten wichtigen Zusatzausstattungen lieferbar – sehr schön! Kleinigkeiten wie elektrische Fensterheber, Bordcomputer, Airbag-Vollbedienung oder Gurtwarner sind in jeder Variante serienmäßig – anders als bei größeren Utilities wie VW Caddy oder Renault Kangoo.Ein Ford von Ford
Stichwort Konkurrenz: Gibt es eigentlich nicht, denn mit Ausnahme der etwas kleineren Peugeot Bipper Teepee und Fiat Qubo stehen Utilities meist auf Kompaktklasse-Plattformen. VW Caddy, oder Opel Combo sind deshalb größer und teurer, Skoda Roomster oder Renault Kangoo gibt es einfacher ausgestattet etwas günstiger als den Ford.
Und noch etwas unterscheidet Ford von der Konkurrenz: Der US-Konzern entwickelt und vertreibt seine Nutzfahrzeuge allein. Und so gibt es Utilities von Renault bei Mercedes, von Fiat bei Opel und von VW bei Skoda - aber diesen Ford gibt es nur bei Ford.
Technische Daten: Ford Tourneo Courier
Der Einfachste
- Motor: 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner
- Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
- Leistung: 100 PS
- Drehmoment: 170 Nm max.
- Verbrauch: 5,4 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 124 g/km
- 0 – 100 km/h: 12,3 s
- Höchstgeschwindigkeit: 173 km/h
- Länge x Breite x Höhe: 4,16 m x 1,97 m x 1,72 m
- Radstand: 2,49 m
- Leergewicht inklusive Fahrer: 1.260 kg
- Kofferraum: 398 (bis Abd.)/708 (bis Dach) - 1.656 l
- Grundpreis: 15.150 Euro
- Marktstart: Juni 2014
Der große Diesel
- Motor: 1,6-Liter-Dreizylinder-Diesel
- Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
- Leistung: 95 PS
- Drehmoment: 215 Nm max.
- Verbrauch: 4,0 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 100 g/km
- 0 – 100 km/h: 14,0 s
- Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
- Leergewicht inklusive Fahrer: 1.280 kg
- Grundpreis: 16.900 Euro
- Marktstart: Juni 2014
Schöne Alternative für Familien............😊
Der "große" Diesel mit 1,6 Liter Dreizylinder und 95 PS oO
Ja, pack mal die ganze Familie mit Gepäck ins Auto, evtl. noch nen kleinen Anhänger dran und ne Dachbox drauf... viel Spaß bei der Reise!
Warum kein 2 Liter Diesel mit 130 PS oder so etwa?
Unterm Blech steckt ein Fiesta, wenn ich den Text richtig interpretiere. Der 2,0l Diesel würde also schlicht nicht passen. Den vorhandenen 1,6l Diesel VIERzylinder mit ~115PS könnte man aber schon hineinpacken.
Davon abgesehen: für den von dir geschilderten Einsatzzweck, der sicher ein Extrem darstellt und nicht die Regel, gibt es geeignetere Fahrzeuge, z. Bsp. Caddy, Berlingo und Co.
Passt in die Zeit: bezahlbar, praktisch und überschaubar im Unterhalt.
Gut gemacht!
Und bitte mehr davon.
Zumindest behauptet hier keiner, es sei ein Coupé 😆
VW hat den Caddy und den Touran, Ford eben den Tourneo und die "Mäxe".
Haben sie die wieder?
In meinem Escort war die Lenkung noch wirklich gut. In Mutters Fiesta Mk4 auch. Die in einem Scorpio von etwa 1990 noh besser.
Später habe ich den Focus I und II und einen Fiesta Mk6 gefahren. Da wurde deutlich gezeigt, wie eine Lenkung nicht sein sollte.
Und 2011 fiel bei uns der damals aktuelle Mitsubishi Colt durch. Vielleicht würden wir jetzt einen Mitsubishi statt des 2011er Daihatsu haben, wenn sich die Lenkung im Colt nicht angefühlt hätte wie die eines Ford.
Wobei es den Tourneo eben auch noch als Connect auf Focusbasis gibt 😉
Gefällt mir deutlich besser als der B-Max.
Ein 2.0 Diesel passt nicht, aber schleierhaft bleibt, warum Ford keine anderen Versionen des 1.6 TDCI einsetzt. 115PS gibt es im Focus und bei PSA hat die neueste Version 120PS.
Allerdings scheint man die Kooperation ja langsam zu beenden, wie der neue 1.5 TDCI mit 75PS zeigt.
bei einem Listenpreis von 15.000€ und einem Rabatt von sagen wir mal 20% liegt man bei 12.000€. Das klingt doch ganz gut. Na mal schauen, was das Teil als EU-Import kosten wird.
OK, wenn der Motor nicht passt...
Aber wenn der Wagen nicht für 4 Personen inkl. Gepäck für 2 Wochen geeignet ist, was für einen Nutzen hat dieser Wagen dann überhaupt? Es ist dann einfach ein großes Auto, womit man aber nicht mehr anfangen kann als mit einem Kleinwagen. Also ist es ein Blender!?
Als direkten Konkurrenten könnte man den Dacia Dokker nennen:
http://www.dacia.de/dacia-modellpalette/dokker/konzept/ueberblick/
Bei dem ist auch bei 90 PS Ende, bzw. 115 PS beim Benziner. Die Preise beginnen bei knapp 9000 Euro!
Echt ganz nett gemacht für einen Transporter! Der aktuelle Transit ist ja auch ganz ansehnlich geworden 😊 Optisch macht sich Ford auf jeden Fall. Jetzt bitte noch endlich den Mondeo aka "Fusion" bringen und alles ist in Butter 😎
Sieht wirklich schick aus, der kleine 😊.
Boah......immer diese unnötigen Leistungsforderungen.....die 95 Diesel-Pferde reichen locker. Wir fahren Caddy mit 105 PS.....und es gibt sogar Leute, die sind mit nem 80-PS-Benziner-Caddy oder 75-PS-Diesel-Caddy zufrieden, obwohl der Caddy deutlich größer und schwerer als der hier gezeigte Ford ist.