Ratgeber: Gefälschte Auto-Ersatzteile erkennen
Das tun Teile-Hersteller gegen Fake-Autoteile
Fake-Uhren, -Taschen und -Mode kennen jeder. Doch Produktpiraten fälschen auch Autoteile - und die sind deutlich gefährlicher als das Tragen einer Rolex vom Strand.
Hannover/Stezzano - Fake-Ware gibt es nicht nur auf Märkten in Bangkok oder Hongkong, sondern jedes Jahr auch auf Automessen wie der Automechanika in Frankfurt am Main. Längst haben Kriminelle gefälschte Autoteile als lohnenden Geschäftszweig entdeckt. Die Fälschungen sorgen bei den Originalherstellern für immense Schäden, die der europäische Dachverband der Automobil-Zuliefererindustrie CLEPA in Brüssel pro Jahr auf fünf bis zehn Milliarden Euro schätzt.
Doch noch schlimmer: Käufer riskieren bei den Teilen mitunter Leib und Leben, weil die Fakes oft nicht die gleichen Eigenschaften haben wie das Original: Bremsscheiben oder Sättel können reißen, Dichtungen können platzen oder Chips schlicht die falschen Steuerbefehle liefern.
Fast alles wird "nachgemacht"
"Was man nachmachen kann, das wird auch nachgemacht", ärgert sich Peter Wagner vom Zulieferer Continental. Er warnt davor, dass sich Produktpiraterie im so genannten Aftersales über nahezu alle Produktkategorien erstreckt. Besonders hoch im Kurs: sicherheitsrelevante Teile, die einem Verschleiß unterliegen und deshalb öfter ersetzt werden müssen. "Bremsenprodukte wie Bremsflüssigkeit, Bremsbeläge und Bremsscheiben sind deshalb gefährdeter als viele andere Warengruppen."
Dabei hilft schon der gesunde Menschenverstand, eine Fälschung zu entlarven, sagt Marco Moretti, der beim italienischen Bremsenhersteller Brembo das Aftermarket-Geschäft leitet. Werde Ware deutlich unter den üblichen Listenpreisen angeboten, sollte man zumindest skeptisch werden. Und wenn auch noch die Verpackung oder die passenden Dokumente fehlen, gilt: "Finger weg!"
Um auf Nummer sicher zu gehen, schützen die Hersteller sich und ihre Kunden mit aufwändiger Technik gegen die Produktpiraten. Sie leisten sich deshalb wie Brembo eigene Abteilungen mit Dutzenden von Mitarbeitern, die Internetshops, Messen und Märkte durchstöbern und die Fälscher den Behörden melden.
Auf die Original-Siegel achten
Außerdem haben viele Hersteller spezielle, schwer zu kopierende aber leicht zu überprüfende Etiketten und andere Siegel entwickelt. Bei Brembo sind auf der Verpackung Gesichter der eigenen Mitarbeiter abgebildet, sagt Moretti. Außerdem nutzen die Italiener einen individuellen QR-Code, der die Packung als Original ausweist. Er ist in das Siegel und das Etikett der Schachteln gedruckt, wo man auch ein fälschungssicheres Hologramm erkennen kann.
Auch Continental nutzt solche Etiketten mit Holografie-Technik, sagt Peter Wagner und erläutert noch einen zweiten Schutzmechanismus. Er wird von Hersteller wie Bosch, Continental/ATE, Federal-Mogul Motorparts, Mahle, MANN-FILTER, Schaeffler, WABCO und anderen, sowie die Datenplattform TecAlliance propagiert: Sie haben die Brancheninitiative "Manufacturers against Product Piracy" (MAPP) ins Leben gerufen und versehen die Verpackungen jetzt mit einem so genannten DataMatrix-Code.
Damit bekommt das gekennzeichnete Autoersatzteil eine weltweit einzigartige Identifikationsnummer, anhand derer sich die Produkte eindeutig identifizieren lassen, so die MAPP-Allianz auf ihrer Website. Diesen Code überprüft man auf einer speziellen Internetseite, auf der Homepage des Herstellers oder teilweise sogar mit einem App auf dem Smartphone direkt im Laden: "Dann sieht man sofort, ob es sich um eine Originalverpackung oder eine Fälschung handelt", sagt Wagner.
Nicht geizig sein
Experten wie Hans-Georg Marmit von der Sachverständigenvereinigung KÜS räumen zwar ein, dass manche Ersatzteile sehr teuer sind. Sparern rät er, ihre Ersatzteile lieber direkt beim Zulieferer zu kaufen statt beim Fahrzeughersteller. Alternativ kann man auch in der Werkstatt nach generalüberholten Austauschteilen fragen.
Von dubiosen Quellen und windigen Lockangeboten rät er dringend ab - selbst wenn es keine sicherheitsrelevanten Teile sind: "Wenn es dumm läuft, passt das Bauteil nicht richtig, hält nicht lange oder ist schlicht und einfach gar nicht zulässig." Billig kaufen heißt deshalb nicht selten doppelt kaufen. "Und wenn man dann auch noch die Rennerei und all den Ärger mit einrechnet, legt man am Ende wahrscheinlich sogar drauf."
Quelle: dpa
Echtheitssiegel auf Verpackungen decken nur einen kleinen Teil der Fälschungen ab. Ein großer Teil wird doch als "Neu, ohne Originalverpackung" verscherbelt. Auch kommen doch die meisten Leute gar nicht auf die Idee die Echtheit überprüfen zu lassen. So einen QR-Code kann man doch auch relativ einfach erstellen, oder kann ein Teil nur 1x abgefragt werden? Ansonsten Original-QR-Code nehmen, tausend mal ausdrucken ... und man hat 1.000x ein Originalteile-Nachweis.
Du kennen Duden? 😆
Ich kenne den QR-Code (oder war es ein Datamatrix?) von Xenarc-Brennern aus dem Hause Osram. Ein Code ist auf der Verpackung, einer auf der Lampe. Die Anzahl der Überprüfungen logt Osram nicht nur mit, sondern zeigt sie bei der Abfrage auch dem User an.
Die Philips-Brenner in "neutralweißer Umverpackung" gingen hindes an den Verkäufer zurück.
Den Artikel hätte man auch andersherum schreiben können. "Sparen beim Ersatzteilkauf".
Teilweise teile ich jedoch die Bedenken, vor allem bei sicherheitsrelevanten Teilen.
Der vorgebliche Schaden ist für die unabhängigen Hersteller ein Segen, und auch daran hängen Arbeitsplätze. Es handelt sich aber schon um Trittbrettfahrer die an der Entwicklungsarbeit von anderen Firmen teilhaben, ohne sich dafür erkenntlich zu zeigen.
Zum Teil wird dieses Vorgehen natürlich durch abartig teure Teile geradezu herausgefordert. Z.B. der nicht reparierbare Scheinwerfer eines BMW E39 ab MJ2000. Beide zu ersetzen kostet weit über tausend €. Mit Chinaware bekäme man für das gleiche Geld einen ganz großen Karton, voller Scheinwerfer. Die Originalscheinwerfer neigen zudem dazu matt und undurchsichtig zu werden. Dann noch krasse Qualitätsmängel bei der Reflektoraufhängung. Die bricht einfach so weg und ist nicht wirklich reparierbar weil das Gehäuse unlösbar verklebt ist.
Ich bin da sehr vorsichtig, und verbaue auch z.B. keinen neuen Kühler für 29€. Aber viele tun das. Im Forum (anderes Modell) liest man dann von thermischen Problemen und keiner weiß wo sie herkommen....
Für diesen Artikel gibt es kein "gefällt mir" weil er zu wenig differenziert.
P.S. den Tip mit den Originalherstellern, z.B. Behr für den Kühler, finde ich gut. Das ist oft auch mein Weg.
Das Problem an QR-Codes: Was hält den Fälscher ab einige Etiketten zu kopieren und aufzukleben?
In Zeiten in denen Zulieferer und Hersteller immer mehr sparen und Fake-Blenden ab Werk verbaut werden, soll der Endkunde nicht geizig sein?
Wenn die Originalhersteller weiterhin so massiv überzogene UVP verlangen, darf man sich nicht über den Erfolg von Fake-Herstellern wundern, auch wenn ich solche Machenschaften verurteile und es bei mir nur legitime Ware ins Fahrzeug schafft.
Eines meiner Lieblingsbeispiele war die Bremse vorne meines Leon Cupra. Die 345er Scheiben samt Beläge sind einfach etwas teurer als normale Bremsen, ganz klar, das Gefälle ist aber enorm.
Beim VW Händler trotz 15% Rabatt(Firmenausweis): 480€, ATE Teile
Mit der dort erhaltenen PR-Nummer die Bremse beim lokalen Zubehör-Markt mit 40% Rabatt (Firmenausweis) bestellt um 350€, ebenfalls ATE Teile.
Dann hab ich im eBay das exakt selbe Set Bremsen von ATE bestellt um 220€+15€ Versand, also 235€.
Zuhause mit dem Messschieber alles bis auf den letzten Milimeter vergleichen, absolut das selbe, die Bremsen dem lokalen Zubehörhändler zurückgebracht -> über 240€ gespart, Danke.
Bei allen 3 Händlern das vermutlich absolut selbe Set zu drei verschiedenen Preisen. Ich bin nicht der Feind meines eigenen Geldes, daher wird das günstigste genommen bei selber Qualität.
Wenn dann jemand stattdessen ein 30€ Bremsen-Set nimmt, dem ist nicht zu helfen. Auch sollte jedem einleuchten dass man einen 6-Kolben Bremssattel wohl kaum für 120€ bei Aliexpress bekommen kann.
Günstig heißt nicht gleich schlechter, absolut nicht, aber woher sollten den Laien den Unterschied kennen? Nur anhand der Aussage: exorbitant hoher Preis = garantiert Originalteil?
Darauf fallen sicher auch noch immer genug Leute rein. Die Werkstätten erzählen dann Dinge wie: Wenn du das Castrol- Öl vom Versandhändler bestellst, füllt er deinen Kanister vorher mit billigem Öl auf, also immer brav 40€ pro Liter in der Werkstatt zahlen...
Ist sich Sprache von Fälscher.😉
Gruß
electroman
dann ist der original-hersteller wohl auf chinaware reingefallen?🙄
genau dieser sachverhalt beweist mir, dass der artikel zu mindestens 90% dazu dient, die eigenen pfründe zu sichern.
augen auf beim kauf und das wird schon. deshalb ist der internethandel nicht per se pöööhse. es gibt auch massen von seriösen verkäufern
Siehe mein Beispiel OSRAM: Der Faker bekommt seine Information von Verpackungscode zu Lampencode nicht in die OSRAM-DAtenbank
Die Zulieferer müssen zu Konditionen der Automobilhersteller liefern. Die können gar nicht mehr sparen. Zu Zeiten als die Gewerkschaften Teufel und Mordio geschrien haben, als man bei VW in einer Sub-GmbH 5000 Stellen für 5000 DM Lohn schaffen wollte, konnten sich gleichqualifizierte Facharbeiter in den Zulieferbetrieben gar nicht vorstellen so viel in der Lohntüte zu haben.
Auch die Kosten des Dieselskandals müssen irgendwo her geholt werden. Die Familien Porsche und Piëch werden ebensowenig das Portemonnaie aufmachen wie die Scheichs von Katarr. Also wird das Geld beim Zulieferer reingeholt.
Und zum Thema Scheinwerfer: China ist da viel zu teuer. Selbst deutsche Zulieferer fertigen die längst in Indien, wo Arbeiter die Polycarbonatscheiben mit bloßen Händen in den Klarlack tauchen. China hat kein Kastenwesen, da gibt es keine Finger-in-den-Lack-Taucher. Klingt zynisch, ist zynisch, aber willkommen im Kapitalismus.
Ich habe meistens sehr schlechte Erfahrungen gemacht wenn ich bei eBay gekauft habe , deswegen kaufe ich jetzt nur noch bei Händlern die einen Namen haben .
Wie : teilando , pkwteile , autoteile24 usw
Ja, von Käufen in der Bucht rate ich in diesem Zusammenhang auch ab - zumindest dann, wenn es um sicherheitsrelevante Bauteile geht.
Warum? Man muss nur auch in der Bucht wissen, was man kauft. Ich, beispielsweise, kaufe sehr viele Ersatzteile in der Bucht. ATE-Bremsenteilen ist der Handelsweg egal. Eine polnische Händlerin hat mir mal einen defekten, nachgebauten Handbremsschalter für den Passat verkauft. Die hat ihre Bewertung dafür kassiert und konnte diese auch nicht wegkaufen.
Wer aber einen kompletten Satz Bremsscheiben mit Klötzen für <100 Euro in der Bucht kauft, kann nicht mehr als minderwertigen Guss bei den Schieben und gepresste Hühnerkacke als Bremsklötze erwarten.
Aber gefälschte Bremsklötze habe ich auch schon im "Fachgeschäft" in der Nachbarstadt gekauft.
Wenn man sicher sein will Originalteile zu bekommen bleibt dann wohl nur noch der Diebstahl eines entsprechenden Neuwagens oder ein Überfall.🙄
Muss man sich nicht wundern bei den Preisen. Wollte Brembo Xtraline, Brembo listet zwar beide Firmen (pkwteile.de und Stahlgruber), Brembo gibt 20% über den Brembo Max an, sollte bei ca 200€ für die Max also 240€ betragen. Stahlgruber will über 300€! Pkwteile 120€ - klar der eine ist viel zu teuer, der andere profitiert, hab dem Braten aber nicht getraut und dann für 150€ Bei at-rs.de leider nur die einfachen Brembo Coated Discs gekauft zu den HP2000 Belägen für ebenfalls 150€. (Brembo Standartbeläge um die 80€) - dennoch war ich günstiger als VW und als Stahlgruber sowieso und der genannten Seite vertraue ich wenigstens. Es gibt aber Leute die die Seiten nicht kennen. Die gehen nach VW oder Stahlgruber direkt auf ebay und schlagen ohne Plan beim günstigsten Angebot zu. Ist klar, dass das schwarze Schafe anlockt. Das gleiche beim Öl, VW will für das Castrol edge als Fassware 25€/l, Stahlgruber 15€/l - ebay gibts das von 5-8€/l direkt ein paar Shops auf der Castrol-Seite als offizielle Händler abgecheckt. Delticom ist offizieller Händler - 8€/l - gibt hier aber Leute die würden ohne Plan das billigste nehmen und schön reinfallen. Man wird leider wenn man keine Ahnung hat am unteren Ende wie am oberen Ende der Preisskala verarscht. Entweder übers Produkt oder den Preis. Fazit: sparen ist möglich benötigt aber Fachwissen, aufmerksamkeit und viel Recherche. Bei Bremsscheiben und vorallem Belägen reicht vermessen mit dem Messschieber übrigens nicht. Die Abmessungen werden zumeist hervorragend getroffen, die Materialgüte (ordentliches Reibmaterial statt gepressten Kuhfladen) und Verarbeitungsqualität (Lunker, Spannungsrisse, Wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorossion) machen den Unterschied