BMW Connected Drive
Datenflatrate statt Zylinderzahl
BMW verbessert die Anbindung ans Internet: Mit den „ConnectedDrive Services“ können Autos europaweit auf Musik, Staumeldungen und Office-Anwendungen zugreifen.
VON MOTOR-TALK-REPORTER MICHAEL SPECHT
München – Pandora, MOG, Aupeo, Stitchern und Snippy. Schon mal was davon gehört? Nein? Dann vielleicht eher Deezer, Napster, Rhapsody, TuneIn Radio, Glympse? So heißt die digitale Autowelt. Hubraum und PS waren gestern. Die Tage, in denen sich Autofahrer nach der Anzahl der Ventile im Motor erkundigen, sind gezählt. Vor allem junge Kunden interessieren sich heute mehr für Konnektivität im Cockpit als für den roten Bereich des Drehzahlmessers. Online immer und überall – das müssen auch Autos können.
Vorsprung dank neuen Apps
BMW betrachtet sich als Vorreiter auf dem Gebiet. Seit 1994 bieten die Bayern fest installierte Navigationssysteme an. Mittlerweile unterstützen einige von ihnen Smartphones und deren Apps. Nun baut die Marke die onlinebasierten Dienste aus: „Freude am Fahren ist heute verbunden mit guter Unterhaltung“, sagt Andreas Schwarzmeier, Produkt-Manager für Online und Internet. Nach seinen Angaben schätzen Experten den Vorsprung von BMW gegenüber der Konkurrenz auf zwei bis drei Jahre.SIM-Karte fest im Auto
Bisher bedeutete „Connected Drive“ bei BMW allerdings einen hohen Aufpreis. Voraussetzung war das große Navigationssystem „BMW Professional“ für rund für 3.000 Euro. Künftig sinkt der Einstiegspreis, günstigere Geräte verbinden sich mit Handy und Internet. Benötigt wird hierzu lediglich das Paket „ConnectedDrive Services“.
Das kostet für den Dreier-BMW 350 Euro. Enthalten ist eine fest installierte SIM-Karte, die das Auto mit dem Internet verbindet. Applikationen können für einen Monat, ein Jahr oder länger gekauft werden. „Der Autofahrer hat es selbst in der Hand, die für ihn passenden Funktionen und Services zur richtigen Zeit, etwa während einer Urlaubsreise, in Anspruch zu nehmen“, sagt Schwarzmeier.
Ab Juli unterstützt BMW Android-Telefone
Die Apps lassen sich entweder vom heimischen Computer oder über ein Menü im Auto buchen. Zahlreiche Programme sind bereits im Auto vorinstalliert. Zu ihnen gehören „Kicker“, „Qype“, „Börse“, „Deutsche Post“ oder „Kennzeichensuche“.
Wie gewohnt lassen sich viele Smartphone-Applikationen ebenfalls über das Menü im BMW steuern, zum Beispiel Internetradios, Facebook, Twitter, Wiki Local oder der Kalender. Derzeit unterstützen die Bayern nur das Apple iPhone. Ab Juli erweitert BMW die Integration auf Smartphones mit Android-Betriebssystem.
Keine Roaming-Gebühren im europäischen Ausland
Der BMW-eigene App-Shop versüßt die Fahrt im und neben dem Stau: Die App „RTTI“ (Real Time Traffic Information) kostet monatlich 15 Euro. Sie markiert in Echtzeit zähen Verkehrsfluss auf dem Display und bietet Alternativrouten an. Je nach Verkehrsdichte sind die Straßen auf der Karte grün, gelb, orange oder rot eingerahmt.
Der ConnectedDrive Service ermöglicht außerdem den Zugriff auf Cloud-Dienste. Lieder und Alben lassen sich auf eine integrierte Festplatte im Auto laden. Im Gegensatz zu Streaming-basierten Smartphone-Services gibt es so keine Aussetzer in Gebieten mit schlechter Netzabdeckung.
Die Internet-Anbindung kostet bei BMW im ersten Jahr 390 Euro. Danach sinkt der Preis auf jährlich 220 Euro. Das Angebot enthält eine europaweite Daten-Flatrate im Vodafone-Netz ohne Volumenbegrenzung und mit einer Maximalgeschwindigkeit von 14,4 Mbit pro Sekunde. Einzige Einschränkung: Unterhaltungsmedien wie Musik-Streaming sind nur in in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, England, Spanien und Italien verfügbar. Ein W-Lan-Hotspot lässt sich über diese Verbindung nicht einrichten.Sprechen, schreiben, senden
Wer trotz der Unterstützung aus dem Internet im Stau landet, kann die Zeit sinnvoll nutzen. Eine neue Sprachfunktion erlaubt das Diktieren von Texten. Sie können entweder per E-Mail oder als SMS versendet werden. Befehle wie „Komma“, „Punkt“ oder „neue Zeile“ müssen mitgesprochen werden. Der iPhone-Sprachdienst „Siri“ erkennt das zwar an der Stimmlage, scheitert aber an Umgebungsgeräuschen: Siri braucht Ruhe.
Hilfe von Außen durch einen Klick
Exklusiv für Fahrer in Europa, in den USA und in China bietet BMW den „Auskunftsdienst“ an. Ein Klick im Menü stellt die Verbindung mit einem Concierge-Service her. Der Hilft bei der Suche nach Flugverbindungen oder nach einem freien Hotelzimmer, immer in der eigenen Muttersprache. Wem das zu dekadent erscheint, der könnte sich jetzt wundern: In China wird der Service gern und häufig in Anspruch genommen „Wir zählten jüngst fast 30.000 Anrufe in der Woche“, sagt Schwarzmeier.
Update: Hier gibts News zum BMW Connected Drive.
Quelle: MOTOR-TALK
Ich kann und werde sowas wohl nie verstehen...
40€ im Monat für ne Alles-Flat mit der sie eh 24/7 auf dem Handy, pardon "Smartphone", online sind reicht den Leute anscheinend nicht. 🙄
Wo ist dein Problem ? Du brauchst ja keine Apps zu kaufen wenn du es nicht willst !
Es wird doch niemand dazu gezwungen 🙄
Interessant ist es für Online-Radio Streams
Aber nicht im Netz von O2 bei mir im Sauerland viel zu Inkonsistent. Was würde ich alles für eine Alternative zum **** WDR geben....
Naja wer es brauch soll ruhig hunderte Euro dafür zahlen.
Die meisten Funktionen gibt es auch kostenlos für die Smartphones und
ein gutes Multimedia System zum Selbsteinbauen kostet jetzt auch nicht die Welt 😉
Feine Sache!
Die Sache mit dem Internetradio gefällt mir. Nutze zwar auch Internet Radio, aber muss das halt übers iPhone bedienen, über das Auto geht es nicht.
Auch die Sache mit der Verkehrsmeldungen ist nice. Was ich hingegen nicht bräuchte ist Facebook und Twitter.
Finde es eher bedenklich, dass die Entwicklung in diese Richtung geht. Autofahrer sind ohnehin von allem möglichem Schwachsinn abgelenkt. Vor allem: Was jetzt nur gegen Aufpreis in der "Premium"-Liga zu haben ist, wird in einem Jahrzehnt Standard für alle.
Ein Neuwagen käme für mich eh nicht in Frage. Bin eben noch so einer, dem der Drehzahlmesser wichtiger ist als alles andere. Einer, der auch die Motortemperaturanzeige im Auge behält, jemand der es sofort merkt, wenn ein Radlager defekt ist, oder die Ventile komisch klackern.
Randgruppe nennt sich das wohl.
Wie jemand schon sagte: Notfalls bin ich über das Smartphone erreichbar. Das mache ich auch nie aus, sondern nur auf "Lautlos". Oft auch den ganzen Tag. Ab und zu schaue ich mal drauf.
Muss das irgendwie nicht haben, dass ich 24/7 erreichbar bin. Fratzenbuch kann mich auch mal kreuzweise. Am Anfang waren soziale Netzwerke noch irgendwie lustig, aber ich will garnicht dran denken mit welchen Leuten ich jetzt "dank" Facebook "befreundet" wäre.
Na, jedenfalls: Ich habe Freunde, auch wenn mir das jetzt manche nicht glauben mögen. 😆 😉
Bin übrigens Jahrgang 1988.
Aha dann kann mir also in ein par Jahren wahrscheinlich ein Autoverkäufer noch weniger zum Motor sagen als jetzt schon und labert mich dann dafür mit den tollen APP und Onlinefunktionen voll.
Achso fahren JA fahren tut dieses Auto auch heisst es dann oder wie ?
Selbst als IT Verliebter Technik Freak ist da irgendwann mal Schluss...
Da braucht man ja eher einen Admin als einen Mechaniker wenn man was nicht rund läuft... hmm gut für mich zukünftig.
Wer es braucht,
für mich überflüssiger Schei..; ich will das Autofahren geniesen, nicht erreichbar sein.
Auf die Idee, das Smartphone einfach in die Halterung zu drücken (da wo jetzt der Naviscreen sitzt) und den ganze Kommunikations- und Navikram übers Smartphone laufen zu lassen sind sie schon gekommen.
Haben es aber wieder verworfen, weil es zu wenig dran zu verdienen gibt....
Finde es auf alle Fälle eine feine Sache.
Nur: Wie muss mein Handy Vertrag ausssehen?
Ich habe aktuell sogar den T-Mobile Complete Business L.
Selbst dieser hat nur 1000 MB im Monat an Daten frei.
Wenn ich das System sauber nutzen möchte, so brauche ich doch ewig viel Datenvolumen, oder?
muss einigen Vorrednern zustimmen, ein Ueberfluss an Spielereien kann doch ziemlich ablenken.
Schlimmer finde ich aber dass die ganzen Entertainment und Navi-Sachen viel zu kurzlebig sind für ein Autoleben. Nach 3-4 Jahren ist nicht selten ein 100,- Navi dem 3.000,- Festeinbau in vielen Punkten überlegen.
Die einzig sinnvolle Lösung ist meiner Meinung nach eine Schnittstelle, wie sie Mercedes mit Becke anbietet. Sicher auch noch nicht ganz ausgereift, aber ein Schritt in die richtige Richtung.
Und noch zu den 350,- für das Connected Drive; erstens habe ich nie verstanden warum man bei den Navis und Entertainment Ausstattungen dermassen hingelangt hat. Zweitens sehe ich die nun attraktiven 350,- irgendwie als Lockangebot in einen fahrenden "App-Store".
Da bleib ich dann doch lieber vorerst bei meinen nostalgischen 6 Zylindern.
Die Leute fahren jetzt schon so langsam, dass einem die Galle hoch kommt. Das liegt sicher auch daran, dass gerade die Generation facebook am Wahn leidet immer und überall erreichbar zu sein, und ihren geistigen Unrat immer und überall in Netz leeren zu müssen. Mir wäre das vollkommen egal, wenn genau diese Fahrer vor lauter touchscreen wischen, telefoniern oder Knöpferl drücken nicht in Schlangenlinien über die strasse schleichen. Ich gebe zu mich dann so zu ärgern, dass ich dann auch dort überhole wo es ein gewisses Risiko bedeutet. Dieser 24/7 online Wahn trägt nur zur allgemeinen Gehirnerweichung bei.
Es kommt immer weniger vor, dass man unbeschwert über die Landen fahren kann, ohne auf irgendeinen Schleicher aufzulaufen. Wenn man überholt und ins auto reinschaut ist sehr oft die Ursache telefonieren am Steuer oder sinnloses Gedrücke auf irgendwelchen technischen Gerät.
Ein Auto ist wie der Name schon sagt ein FAHRZEUG, und keine Flipperbude, keine Telefonzelle, kein Arbeitsplatz.
Ich halte davon gar nix, zumindest nicht wie es derzeit praktiziert wird. Bin gespannt wann die ersten Meldungen auftauchen wo Hacker über's Internet das Auto lahmlegen.
Es dürfte diese Dienste nur mit einem Gerät geben was nicht in die Fahrzeugkommunikation (Stichwort: CAN-/MOST-Bus) integriert ist - das wäre der einzige richtige Schutz für die Fahrzeugsysteme!
Zudem dürften diese Systeme nur im Stand bedienbar sein.