Panorama-Bericht: „Kilometerstand-Datenbank“ nicht von Privat einsehbar
Datenschutz deckt Tachobetrüger
Bei rund einem Drittel aller Autos stimmt der Tachostand nicht. Eine zentrale Datenbank soll Klarheit schaffen. Doch das verhindert der Datenschutz.
Berlin – Manchen Autos sieht man ihre Laufleistung nicht an. Nicht einmal am Tacho: Gut 30 Prozent sollen einen manipulierten Kilometerstand anzeigen, schätzt die Münchener Polizei. Ob echt oder gedreht, das lässt sich oft nicht sicher bestimmen. Helfen soll eine zentrale Datenbank. Bei Werkstattaufenthalten und Hauptuntersuchungen werden dort aktuelle Fahrzeugdaten hinterlegt. Das verhindert keine Manipulation, erschwert sie aber.
Tachostand-Datenbank: Kein Zugriff für Privatpersonen
Nur gibt es einen Haken. Denn diese Tabelle unterliegt dem Datenschutz. Gebrauchtwagenkäufer haben keinen Zugriff auf die hinterlegten Werte. Werkstätte geben sie nicht raus: Laut eines Berichts des ARD-Magazins „Plusminus“ berufen sie sich auf den Paragraph 34 des Bundesdatenschutzgesetzes.
Nach Ansicht des Verbandes der deutschen Automobilwirtschaft (VDA) und der Bundesbeauftragten für Datenschutz und Information Andrea Voßhoff (CDU) handele es sich um personenbezogene Daten des Halters, die nur mit seiner Zustimmung weitergegeben werden dürfen. Der Verkäufer muss also zustimmen, dass ein Interessent den Kilometerstand überprüft.
Dieser Datenschutz bestehe grundsätzlich nach dem Eigentümerwechsel. Bei älteren Autos müssten demnach alle Vorbesitzer ihr Einverständnis geben. Ohne dieses Einverständnis müsse der Käufer vor Gericht klagen oder eine Anzeige wegen Betruges gegen den Verkäufer stellen.
Lockerung des Datenschutzgesetzes
Diese Hürde war bereits im vergangenen Jahr bekannt. Im August 2015 sagte uns CDU-Abgeordneter Thomas Jarzombek, dass sich das Gesetz ändern ließe. Auf Nachfrage von MOTOR-TALK ergänzte er nun: „Eine Reform des Datenschutzes an dieser Stelle tut dringend Not. Das sehen auch viele Abgeordnete im deutschen Bundestag so. Aber sowohl im Ministerium als auch in der Industrie ist die Haltung bisher stark ablehnend.“
Jarzombek hofft auf Unterstützung aus der Bevölkerung und den Medien. Wenn mehr Menschen sich beteiligen, wächst der Druck, eine Gesetzesänderung wird wahrscheinlicher. Das betrifft nicht nur den Kilometerstand, sondern die ganze Fahrzeughistorie mit Unfällen und anderen Schäden.
Zusätzlich zur Datenbank fordert Jarzombek weitere Schutzmaßnahmen, zum Beispiel höhere Strafen für Tacho-Trickser den Einsatz sogenannter HSM-Chips. Die „Hardware Secure Modules“ können relevante Fahrzeugdaten verschlüsselt speichern und ausgelesen werden.
Pro Jahr werden in Deutschland ungefähr sieben Millionen Gebrauchtwagen verkauft. Bei einem durchschnittlichen Schaden von etwa 3.000 Euro bei einem manipulierten Kilometerstand ergibt sich ein jährlicher Schaden von insgesamt sieben Milliarden Euro.
Wie denkt Ihr über das Thema Datenschutz bei Kilometerständen? Sagt es uns in unserer Umfrage!
Datenschutz wäre mir schon wichtig, aber wie wäre es denn mit der Anonymisierung der Daten, und nur im Falle erwiesener Unstimmigkeiten kann diese aufgehoben werden.
Ich weiß, ist auch nicht 100%, aber ich denke näher dran an den Interessen fast aller Beteiligten, außer denen der Betrüger natürlich. 😆
"Eine Reform des Datenschutzes an dieser Stelle tut dringend Not."
Und die Bevölkerung soll selbst für die Lockerung ihrers eigenen Datenschutzes beitragen?
Niemals!
Die Hersteller sind hier in der Pflicht. Warum wird die Manipulation des Tachostandes nicht von den Herstellern mit sinnvollen Maßnahmen verhindert?
Klar, die Industrie hat kein Interesse daran. Gibt es ausreichend Verunsicherung beim Gebrauchtwagenkauf, steigt der Absatz von Neuwagen.
Der Carfax-Report in den USA macht vor wie es gehen kann.
Ein ähnlicher Service wie CARFAX in den USA ist hier schon lange von Nöten. Erste Regel beim Autokauf -> Nirgends wird soviel gelogen und Betrogen wie beim Gebrauchtwagen Kauf ! FAKT !
Aber da sowas ja ein sinnvoller Dienst am Bürger wäre wird es mit allen Mitteln und fadenscheinigen Argumenten verhindert.
Heute muss man hoffen das einen der Servicemensch des Vertragshändlers mal einen Blick in die Historie ( inoffiziell ) werfen lässt bzw wenigstens sagt ob der KM Stand stimmt und Unfälle registriert sind.
Habe damit auch schon 2-3 Fahrzeuge beim Autokauf enttarnt.
Es würde reichen wenn der KM Stand bei jedem TÜV / Werkstatt Besuch / egal ob Freier Händler oder Vertragswerke und auch Einträge zu Versicherungsschäden an die FIN gebunden erfasst würden und einsehbar wären.
Ich sags immer wieder gerne... Carfax hat mich 2012 davor bewahrt einen Front Totalschaden R32 zu kaufen der ein US Import war und mit Salvage Titel exportiert und in Litauen wieder zusammen geflickt wurde, um dann in Deutschland wieder auf zu tauchen.
CARFAX etc ist KEIN Allheilmittel schon klar.. Es gibt natürlich auch Schrottwagen, um beim Beispiel CARFAX zu bleiben, mit Cleaner Historie in den USA aber es hilft schon ungemein.
Der Schutz persönlicher Daten ist eines der höchsten Güter in einer Demokratie und darf nicht aufgeweicht werden, sicher kommt jetzt gleich wieder der Vergleich mit Facebook und Konsorten. Hier stimmt der Benutzer jedoch ganz klar der Weitergabe der Daten zu!
Wie soll ein Hersteller das unterbinden können? Wenn geübte Hacker auch das Pentagon knacken können, wird es wohl kaum machbar sein 100% Manipulationsichere Tachometer zu bauen.
Was ist denn daran so schwer? Es braucht doch nur die Daten vom Fahrzeug wie Unfälle, Reparaturen und vor allem den Kilometerstand.
Das hat meiner Meinung nach nichts mit Datenschutz zu tun.
Der Aufwand zu Manipulation muss nur so groß sein, dass er den zu erwartenden Gewinn übersteigt. Dann lohnt sich das ganze nicht mehr. Aber interessant wie überhöht ein Fahrzeug in diesem Forum gesehen wird.
Die Hersteller unterbinden das einfach nicht weil es nur ein Auto ist und der Aufwand den Nutzen bei weitem überschreitet.
Klar kann man den Kilometerstand in 10 Steuergeräten gleichzeitg ablegen, ihn verschlüsseln und sonstwo verstecken.
Kriminelle finden leider trotzdem einen Weg es zu umgehen.
In so etwas, vergleichsweise unwichtiges, soviele Ressourcen rein zu stecken finde ich für Hersteller nicht nötig.
Wer bescheissen will der tut es, egal wie.
1. Könnten die Hersteller schon lange Manipulationssichere Tachos zur Verfügung stellen, die wollen nur nicht!
2. Sollte das Gesetz dahin gehend gelockert werden, das Man zwar sieht ob, und wenn ja, bei welchem Km-Stand der Tachostand geändert wurde bzw es einen eingetragenen Unfall gab, aber ohne Vermerk auf den Halter zum Zeitpunkt der Änderung / des Unfalls.
Erst wenn dann tatsächlich ein Betrug aufgedeckt wird, sollte es auf Antrag z.B. bei Gericht, die Daten des Halters geben, um Strafanzeige erstatten zu können!
Was daran ist denn so Schwer liebe Politik?
3. Jemand sollte eine Petition starten!
Es geht hier nur um die Laufleistung eines Haufen Metall und sonstiger Werkstoffe.
Man muss nicht gleich das Datenschutzgesetz lockern.
Wie wärs liebe Hersteller mit einem Service: Jeder kann seine Rechnungen einscannen und an den Hersteller schicken, der die Scans der Rechnungen samt Datum/Kilometerstand in eine Datenbank einpflegt. Dort kann gegen Vorlage einer Berechtigung (z.B. Fahrzeugschein) und einen kleinen Obulus die Fahrzeugakte incl. Kilometerstand eingesehen werden.
Alles freiwillig natürlich.
Vorteile:
(a) Versuch ne dokumentierte Kiste böse zurückzudrehen.
(b) Der Hersteller sieht, was die freien Werkstätten abrechnen sowie tauschen und vor allem, was wirklich wann verschlissen ist und kaputt geht. Gerade alte Autos sehen seine Glaspaläste nimmer und daher hat der keine echte Info, woran die kranken.
Wer sich dort nicht eintragen lässt, der kann parallel eine Art "Lebenslaufakte" mit allen Rechnungen vorlegen. Wers dann immer noch ohne kauft, der hat das Risiko einen Blender zu erwischen hoffentlich eingepreist. Meine Karre hat so eine Akte mit allen Rechnungen.
Das besteht schon Jahre in Belgien.
Beim 'belgischen' TUV, unde bei JEDER Werkstattbesuch wird den Km-stand in die Zentrale Datenbank erfasst.
Wenn du dein Auto verkaufst MUSS ein Report mitgegeben werden.
Dan kriegt mann eine liste mit Datum und Km-Stand.
Betrug wird jedenfalls schwieriger.
Es gibt ja schon Seiten wie:
http://www.gegentachomanipulation.de
wo man die FIN prüfen kann.
Allerdings ist es nur eine von Vielen und alles nur auf freiwilliger Basis.