Martin Winterkorn sieht Autobranche in digitaler Revolution
Datenschutz definiert Qualität von Autos
Die Digitalisierung der Autobranche wird die Zukunft bestimmen, meint VW-Konzernchef Martin Winterkorn. Die Sicherheit gesammelter Daten rückt dabei in den Vordergrund.
Frankfurt - Die Digitalisierung wird die deutsche Automobilindustrie aus Sicht von VW-Chef Martin Winterkorn in den nächsten Jahren stark verändern. "Unsere Branche und damit auch Volkswagen befinden sich mitten in einer digitalen Revolution", sagte Winterkorn der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag).
Das vernetzte und selbstfahrende Auto steht im Zentrum der Messe IAA in Frankfurt. Im Zuge der Digitalisierung kommt es für die etablierten Autohersteller auch zu neuer Konkurrenz. Google arbeitet seit Jahren an Technik für selbstfahrende Fahrzeuge und testet einen Stadtwagen aus eigener Entwicklung. Apple entwirft angeblich ein Elektroauto.
"Die Gefahr durch neue Wettbewerber sehe ich durchaus", sagte Winterkorn der Zeitung. Für die globalen Internetkonzerne wie Apple und Google sei es aber leichter, ein reines Elektrofahrzeug zu bauen als ein Auto mit Verbrennungsmotor.
Der VW-Konzern arbeite zwar projektweise auch mit Apple und Google zusammen. "Aber wir sind da sehr sensibel", sagte der Volkswagen-Konzernchef. "Die Qualität eines Autos wird sich künftig auch an der Qualität des Datenschutzes bemessen." Der VW Golf habe etwa 100 Sensoren, die Informationen über Fahrzeug und Fahrer sammeln. "An diesen Datenschatz wollen Google, Apple und andere natürlich ran", sagte Winterkorn. Bei VW habe aber der Kunde die Hoheit über seine Daten, versprach der Vorstandschef.
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..... und wenn sich mit den Daten Geld machen lässt, wird der alte Adenauer wiederbelebt : "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern" 🙄🙄
Und wie liest der Kunde die Daten des Fahrzeugs und des Fahrers aus und was soll er damit anfangen? Wozu dann also sammeln? Klingt eher so, als würde VW die Daten bei einem Werkstattbesuch still und heimlich abgreifen und nutzen. Wer hat schon mal, wenn er sein Auto zur Inspektion abgibt, einen Wisch zur Abtretung seiner Daten unterschrieben?
Die Daten machen erst richtig Sinn, wenn das GPS-Signal mit verkoppelt wird und bestmöglich eine Fahrerident. Verkehrsströme lassen sich erahnen/vorplanen, Parkplatznutzungen, Mallbesuche, gelernte Verhaltensmuster. Es kann ... muss aber nicht, in der Zukunft viel personalisierter zugehen.
Diese Daten haben einen geschäftlichen Wert, die dem Autofahrer sicher nicht entlohnt wird. Der Autofahrer ist eine "Datenkuh", die gemolken wird (negative Interpretation) bzw. profitiert von den Datensignalen, die das Fahrzeugnutzungsprofil an Dritte mitteilt und Vorteile (Angebote, Hinweise, bessere Kundenansprache, Freundeskreishinweise, etc.) dem Autofahrer zuweist (positive Interpretation).
Nachwievor zahlt der Autofahrer aber Kraftstoff, Reparaturen und sonst. Kosten rund um das Auto. Nachwievor ist auch die Qualität des Autos mit kostenentscheidend und weniger der Datenschutz.
Vielleicht gibt es auch Autos, die bewußt weniger "Daten an Dritte" nachsichziehen - vielleicht ist das auch eine gewisse Art von Luxus in der Zukunft (der auch entlohnt wird).
Die Zukunft ist offen und wird vom Autofahrer mit bestimmt und von gesellschaftlichen Erwartungen in der aktuellen Zeitschiene. Ein Autofahrer 1980 sah die Welt anders, als ein Autofahrer 2015 ... und im Jahr 2050 wird es erneut anders gesehen werden.
Datenmüll, sowohl aus seinem Mund, als auch die Sache an sich.
Es wird absurd.
Es waren auch nicht die Kunden, die nach dieser Entwicklung geschrien haben (wird zwar nicht behauptet, aber sollte auch mal dran erinnert werden)
Er will uns also weismachen, dass die gleichen Menschen, die heute jeder x-beliebigen Gratis-App im Austausch für ein dummes Spielchen Zugriff auf quasi alle ihre Daten geben, die gleichen sind, die in Zukunft die Wahl ihres Autos vom Datenschutz abhängig machen?
Da lach ich mich ja schlapp...
Da kannst Du gerne lachen, aber ...
auch dieses ist ein Stück Zukunft, die sich realisieren wird, wenn ein paar kleine Vorteile zum Autofahrer zurückfließen.
Bedenke ... heute ! ...., dass payback von sich aus sagte, dass es 27 Millionen aktive Kunden in Deutschland hat und ! ... 7 Mio. Kunden die App heruntergeladen haben:
http://www.payback.net/ueber-paybackr/
These: PAYBACK wird seine Karte/Angebote auch für Mobilitätsdaten erweitern; https://www.payback.de/
These: Alle Autohersteller werden in Zukunft eine Datenschnittstelle zum GPS einbauen, die wohl aber auch abgeschaltet werden kann, wie ein Beifahrerairbag. Viele Autofahrer werden es aber nicht abschalten. Auch weil das Fahrzeug so für Unfälle (Notdienst, Krankenwagen) bestmöglichst automatisiert überwacht werden kann. Fahrerdaten liegen immer automatisch dabei (Fahrerident; gespiegelte Krankendaten). Das hat schon Vorteile in der Unfallversorgung und schnellen Ortung.
... und bedenke, dass schon heute mit eingeschaltetem Handy und den entsprechenden Apps ständig Bewegungsdaten abfließen ... somit schon heute auch als Autofahrer, wenn mit eingeschaltetem Handy gefahren wird, was die meisten Menschen so praktizieren.
Die allerwenigsten laden bereits heute "Spezialprogramme", um ein Datenabfluss zu begrenzen.
... und bedenke, dass die Innovationslebenszyklen beim Handy rasend schnell sind. Ein bißchen versuchen sich hier wahrscheinlich nur die Autohersteller einzuhängen, um nicht völlig überrollt zu werden. Ein Handynutzer ist bereits mobil. Es kann ... muss aber nicht ... bereits heute schon "ein Auto sein". Das Auto ist dann wie ein Mantel, der umgehängt wird.
@merianson1
Du bringst doch genau meine Meinung auf den Punkt 😕
Wie gesagt, bislang haben alle Datensammeltechnologien (Google, Smartphones, Payback etc.) einen durchschlagenden Erfolg, der Datenschutz wird dabei größtenteils ganz legal irgendwo in den AGBs abgetreten. Da stellt sich für mich die Frage, warum ausgerechnet bei Autos der Datenschutz so eine entscheidende Rolle spielen soll, dass VW dies als Alleinstellungsmerkmal sieht.
Immerhin, Leute geben ihre gesamten Kontodaten an irgendwelche Apps, nur damit sie einen schön kategorisierten Überblick über ihre monatlichen Ausgaben haben...
Nachfolgend einige der 100 Sensoren und deren Funktionen, die im VW Golf verbaut sind:
• Blind Spot-Sensor - Radarsensoren im Heck beobachten den Bereich hinter und neben dem Fahrzeug.
• Crash-Sensoren - Im Falle eines Unfalls steuert eine intelligente Sensorik die rechtzeitige Auslösung der Rückhaltesysteme
• Drehwinkelsensor - Der Drehwinkelsensor des Navigationssystems erfasst die Fahrtrichtungsänderungen des Fahrzeugs nach rechts oder links.
• Feuchtesensor - Eine spezielle Sensorik reduziert in Verbindung mit den Regelalgorithmen in der Climatronic den Scheibenbeschlag und erhöht den Klimakomfort durch ein Innenraumfeuchte-Management.
• Klopfsensor - Der Klopfsensor ist außen am Motor angebracht und verhindert schädliche Selbstzündungen.
• Luftgütesensor - Der Luftgütesensor ist Bestandteil der automatischen Klimaanlage "Climatronic"
• Querbeschleunigungssensor/Drehratensensor - Um den tatsächlichen Fahrzustand zu ermitteln, nutzt das elektronische Stabilisierungsprogramm ESP einen Beschleunigungssensor zur Messung der auf das Fahrzeug einwirkenden Querbeschleunigung
• Raddrehzahlsensoren - Raddrehzahlsensoren messen die Drehzahl der Räder bzw. einen pro Zeiteinheit zurückgelegten Weg oder Winkel.
• Regensensor - Der Regensensor regelt automatisch die Wischhäufigkeit des Scheibenwischers je nach Regenintensität
Es handelt sich also nicht um personenbezogene Daten, sondern um Werte, die z.B. die Fahrdynamik des Fahrers und Umwelteinflüsse erfassen.
Damit wird verständlich, weshalb dieser Datenschatz nicht vernetzt werden soll.
Der Feuchtesensor könnte in Verbindung mit GPS-Ortung doch eine nahegelegene Notfall-Apotheke empfehlen, wenn sich das Auto des nächtens für verdächtig lange Zeit in einem entlegenen Waldstück oder Gewerbegebiet aufhält und die Luftfeuchtigkeit rasant zunimmt.
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Lang ist es her, aber damals wäre das super gewesen, "danach" nicht erstmal die Fenster trocknen zu müssen...