BMW X1 sDrive 18i (2018) im Test: Alltagstest
Dem Getriebe war es zu kalt
Der BMW X1 zählt zu den feinen, kleinen, teuren SUVs. Der Dreizylinder-Basis-Benziner passt gut zum BMW, mit dem Getriebe hatten wir im Alltagstest ein paar Probleme.
Berlin – Das hatten wir schon lange nicht mehr. Morgens zeitiger aufstehen, um auszuprobieren, ob das Auto auch fährt. Der BMW X1 sDrive 18i mit seinem Dreizylinder-Basisbenziner sprang zwar auch bei Minusgraden zuverlässig an. Doch der Elektronik war es anscheinend zu kalt. Sie versagte gleich mehrmals. Schade, denn ansonsten bewältigte der kompakte X1 unseren Alltagstest gut.
ABMESSUNGEN | PLATZANGEBOT | KAROSSERIE
BMW verkauft den X1 seit 2009 (E84), seit 2015 gibt es die zweite Generation F48. Seitdem fährt er mit Frontantrieb statt Hinterradantrieb – oder je nach Motor auch als Allrad. Nach 3er und 5er ist der X1 das beliebteste BMW-Modell. Den Basisbenziner bietet BMW nur als Fronttriebler an. Genau den wählten wir für den Alltagstest, weil wir ausprobierten wollten, ob 140 PS an der Vorderachse für den kompakten Bayern reichen.
Auf 4,43 Meter Länge und einem Radstand von 2,67 Meter fühlt sich der X1 innen nicht kompakt, sondern groß an. Vier Erwachsene haben ausreichend Platz, nur zu fünft wird es eng. Der Einstieg fällt durch die hohe Sitzposition angenehm leicht. Der Fahrer sieht rundum gut, zumindest nach vorn und zur Seite. Eine breite D-Säule verbaut das Heck. Für mehr Durchblick sorgt die Rückwärtskamera (400 Euro), wenn sie nicht verdreckt ist – was schon nach wenigen Landstraßenkilometern passiert. Eine Abdeckung oder ein Verschwinden im Logo wie bei VW wären hier praktischer.Mit der übersichtlichen Karosserie und den kurzen Überhängen werden selbst enge Parkplätze in drei Zügen lässig besetzt. Ärger bereiten nur die breiten Seitenschweller. Die sehen zwar sportlich aus, sind aber im Alltag unpraktisch. Wer nicht daran denkt und keinen weiten Ausfallschritt aus dem Auto macht, bleibt mit dem Hosenbein am Schweller hängen – und an der Hose klebt anschließend Dreck.
Der Kofferraum fasst zwischen 550 und 1.550 Liter. Das reicht für den Alltag und den Urlaub zu viert. Er sieht fast zu schön zum Beladen aus, so edel kleidet BMW ihn mit dickem Teppich aus. Serienmäßig lässt sich die Rückenlehne dreigeteilt umklappen. Öffnet sich die Heckklappe per Fußbewegung (ab Ausstattung Advantage), bleiben die Hände im Winter auch sauber. Die O?ffnungsho?he fa?llt mit etwa 1,85 Meter ausreichend hoch aus. Praktisch sind auch der ebene Ladeboden und der schlüssellose Komfortzugang (390 Euro) für die Türen. Die fallen BMW-typisch mit einem satten Geräusch ins Schloss.
INNENRAUM | VERARBEITUNG | MATERIALIEN
Mindestens 32.350 Euro kostet ein BMW X1, da darf man eine hochwertige Verarbeitung erwarten. Die Oberflächen am Armaturenbrett und den Türtaschen fühlen sich warm und weich an, das dicke M-Lederlenkrad (120 Euro) liegt satt in den Händen. Sauber gezogene Nähte zeugen von Qualität. Schalter, Knöpfe, Nähte und Spaltmaße stimmen im ganzen Innenraum, nichts knarzt oder rappelt. Die Edelholzausfu?hrung Fineline Stream mit Akzentleiste Perlglanz wertet den Innenraum auf. Im X1 fühlt man sich gut aufgehoben.
Auch nach stundenlanger Fahrt sind die straff gepolsterten Sitze mit viel Seitenhalt sehr bequem. Eine ausziehbare Beinauflage stützt die Oberschenkel gut und die Sitzheizung (330 Euro) wärmt schnell auf den ersten paar Kilometern im Winter.
Die analogen Rundinstrumente in silberfarbener Einfassung sehen klassisch und schick aus, lassen sich leicht ablesen. Im Vergleich zum digitalen Tacho der Mercedes A-Klasse-Familie oder dem neuen Volvo XC40 wirken sie aber altbacken. Einzige digitale Unterstützung: Das Head-up-Display informiert den Fahrer klar und deutlich im Sichtfeld zur Straße.
INFOTAINMENT | RADIO | BEDIENUNG
Das aktuelle Modell gibt es schon seit 2015, was am Infotainmentsystem deutlich wird. Der aufgesetzte Bildschirm integriert sich harmonisch ins Cockpit, die schmale Bedienungsleiste darunter sieht elegant aus und lässt sich schnell und intuitiv bedienen. Statt Touchdisplay setzt der X1 auf die Bedienung mittels des iDrive-Controlers zum Drehen und Drücken in der Mittelkonsole. Der Knopf liegt griffgünstig und lässt sich schon nach wenigen Stunden blind bedienen.
In der Basis hängt ein 6,5 Zoll großes Farbdisplay auf dem Armaturenbrett, bei unserem Testwagen ein 8,8 Zoll großer Farbmonitor inklusive Head-up-Display für 2.890 Euro mit scharfer Kartendarstellung, schnellen Reaktionen und aktuellen Verkehrs- und Staumeldungen. Da kann man nicht meckern. Doch am Cockpit zeigen neu entwickelte Fahrzeuge, wie alt der X1 tatsächlich ist. Im Vergleich zur neuen Mercedes A-Klasse (und bald GLA) und dem neuen Volvo XC40 wirkt das Infotainment- und Navigationssystem veraltet, wie CB-Funk zum Smartphone.ASSISTENZSYSTEME | SICHERHEIT
In der Basisausstattung bietet der X1 als Sicherheitssysteme unter anderem sechs Airbags, Notbremsassistent, elektrische Parkbremse, Aufmerksamkeitsassistent und Verkehrsschilderkennung. Mehr Sicherheit und Komfort lässt sich BMW dagegen gut bezahlen. Der Tempomat kostet 280 Euro, die Einparkhilfe 450 Euro, die Rückfahrkamera 400 Euro und der Driving Assistant 600 Euro. Dazu zählen der Spurverlassungswarner, Notbremsassistent mit Fußgängererkennung und Fernlichtassistent. Das Plus-Paket für 1.120 Euro bietet darüber hinaus teilautonomes Fahren im Stopp-and-go-Verkehr bis 140 km/h und einen Lenkassistent im Stau. Der DAB-Tuner kostet 320 Euro extra, die Hifi-Lautsprecher 290 Euro. Für die Apple-Carplay-Vorbereitung verlangt BMW 300 Euro.
ANTRIEB | GETRIEBE | MOTOR | FAHRLEISTUNGEN
BMW bietet Ottomotoren zwischen 140 und aktuell 192 PS sowie Diesel zwischen 116 und 190 PS an. Der Dreizylinder-Basisbenziner sDrive 18i schöpft aus 1,5 Litern Hubraum zwischen 4.600 und 6.500 U/min 140 PS.
Zwischen 1.480 und 4.200 U/min bietet der Motor ein Drehmoment von 220 Newtonmeter. Die Kraft geht ausschließlich auf die Vorderräder und reicht für den mindestens 1,5 Tonnen schweren BMW locker aus. Ganz gleich, ob wir mit dem X1 unbeladen oder vollgepackt mit einem Gesamtgewicht von immerhin zwei Tonnen unterwegs waren, der Motor kam nie an seine Grenzen oder klang angestrengt. Er dreht kernig hoch, nervt aber nicht mit Vibrationen oder Störgeräuschen.
Auch die Vibrationen hat BMW gut im Griff. Selbst kurz nach dem Start im kalten Zustand nervt das Motörchen kaum durch Zittern oder Rasseln. Der Dreizylinder dreht klangneutral hoch. Besonders zwischen 2.500 und 3.500 Touren fühlt sich der Motor wohl, reagiert spontan auf Gasbefehle und hält sich ansonsten akustisch zurück. Den Durchschnittsverbrauch von 6,2 Liter auf 100 Kilometer erreichten wir zwar nicht, aber mit 7,2 Liter geht der Verbrauch bei vielen kalten Tagen in Ordnung. Bei dem 51-Liter-Tank leuchtet spätestens ab 700 Kilometern die Anzeige auf, für 50 Euro fasst der Tank zehn Liter mehr und die Reichweite steigt dementsprechend.
Was dafür gar nicht in Ordnung ging, waren die Elektronikprobleme des Getriebes. Nach einer mäßig kalten Nacht wollte morgens das Automatikgetriebe nicht schalten. Die Gänge mussten wir bis 5.000 Touren ausdrehen, bis mit einem harten Schlag der nächste Gang anlag. Nach ein paar Kilometern Fahrt, Abstellen und wieder Anstellen des Motors hatte sich die Elektronik beruhigt. Die Fehlermeldung im Display verschwand.
Deshalb riefen wir auch nicht den Service. Kann mal passieren. Bei dem X1 jedoch innerhalb von zwei Wochen gleich zweimal. BMW hat nach Rückgabe den Fehlercode ausgelesen und mitgeteilt, dass der „Ausfall an einem Softwareproblem der Getriebesteuerung lag. Nach Bekanntwerden im Haus wurde die Software überarbeitet und kann jederzeit bei einem BMW Händler oder Niederlassung aktualisiert werden.“ Für Privatkunden wäre dann der Weg zur Werkstatt unausweichlich.
FAHRWERK | LENKUNG | FEDERUNG | FAHRVERHALTEN
Das Fahrwerk des X1 federt sportlich und komfortabel ab, mit dem adaptiven Fahrwerk (500 Euro) ändert es seinen Charakter. Doch auch im Normal-Modus bleibt der X1 straff und lässt die Karosserie nicht aufschaukeln. Im Sport-Modus wird es deutlich härter, auf schlechten Straßen zu hart. Die montierten 18-Zoll-Räder passen gut ins Radhaus und bieten mit den montierten Winterreifen ausreichend Restkomfort – 19-Zöller würden den Komfort verschlechtern.
Selbst die Laufgeräusche dringen nicht übermäßig in den Innenraum. Gut gefallen hat uns die variable Sportlenkung (250 Euro), die Lenkbefehle sehr direkt umsetzt und ein gutes Gefühl für Auto Straße gibt. Wer es drauf anlegt, kann auch mit dem Basismotor und kurvigen Landstraßen viel Spaß haben. Aber auch entspannte Autobahntouren mit 140 km/h machen mit dem X1 in Kombination mit dem Dreizylinder Laune.
AUSSTATTUNG | PREIS | KOSTEN
Mit 33.900 Euro Basispreis für einen X1 liegt der BMW knapp über den deutschen Mitbewerbern Audi Q3 und Mercedes GLA. Zur Basis des X1 zählen unter anderem 17-Zoll-Räder, Klimaanlage, 6,5-Zoll-Monitor, Regensensor und Multifunktionslenkrad. BMW bietet darüber hinaus die vier Designvarianten Advantage, Sport Line, xLine und M Sport an.
Zum von uns gefahrenen Sport Line zählten 18-Zoll-Räder (wahlweise auch 19 Zoll), schwarze Dachreling, schwarzer Unterfahrschutz, Lichtpaket und LED-Scheinwerfer. Im Innenraum gab es Stoffledersitze und das dicke Sport-Lederlenkrad. Außerdem noch durch die Ausstattung Advantage an Bord: Einparkhilfe für hinten, Tempomat und die elektrisch betätigende Heckklappe. Die LED-Scheinwerfer würden wir uns bei Neufahrzeugen immer bestellen, den Rest eher nicht. Auch auf die Steptronic für 2.100 Euro könnten wir verzichten. Dafür würden wir ein Basismodell mit großem Tank, Komfortzugang, Rückfahrkamera, und Driving Assistant Plus wählen. Unser Testwagen war sehr gut ausgestattet – und kostet laut Preisliste rund 49.000 Euro.
FAZIT: Wer auf gute Verarbeitungsqualität in einem sportlichen SUV-Dress steht, wird mit dem X1 glücklich. Der Dreizylinder-Basisbenziner mit 140 PS arbeitet ruhig, kraftvoll und sparsam. Eine gute Wahl für Stadtbewohner, denen es auf schiere Leistung nicht ankommt. Bis auf die Softwarefehler machte der BMW seine Sache gut. Der hohe Preis würde uns eher abschrecken.
BMW X1 sDrive 18i Steptronic Sport Line
- Antrieb: 1,5-Liter-Dreizylnder-Turbo-Benziner
- Leistung Ottmotor: 103 kW (140 PS) bei 4.600 – 6.500 U/min
- Drehmoment: 220 Nm zwischen 1.480 bis 4.200 U/min
- Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungs-Getriebe Steptronic
- Höchstgeschwindigkeit: 203 km/h
- 0-100 km/h: 9,6 s
- Verbrauch: 6,2 l /100 km Benzin
- CO2: 124 g/km
- Testverbrauch: 7,2 l /100 km
- Länge: 4,439 m
- Breite: 1,821 m (ohne Außenspiegel)
- Höhe: 1,616 m (mit Finne)
- Radstand: 2,670 m
- Leergewicht: 1.505 kg
- Zuladung: 550 kg
- Kofferraum: 505 - 1.550 l
- Preis Basis BMW X1 sDrive 18i: ab 33.900 Euro
Jawohl, Motor kalt bis 5000 Touren drehen, weil die Elektrik spinnt. Erinnert mich an unseren Passt , wo man im Winter 3-5 Runden um den Block fahren musste, damit Licht und Scheibenwischer wieder gingen. 😆
Zu warm darf das Getriebe offenbar auch nicht sein:
https://www.motor-talk.de/.../...-mit-einem-bmw-autohaus-t6490946.html
Falsch - in dem Bericht handelt es sich um das 6-Gang-Handschaltgetriebe und nicht um ein DKG.
Gruß
Dann sollte man vielleicht 2 Getriebe einbauen:
Ein Sommer- und 1 Wintergetriebe 😜
Bei dem X1 hier ist es das
Bei dem Blogeintrag des Kollegen lässt Bild 6 darauf schließen, dass ein auch ein Automatikgetriebe / automatisiertes Schaltgetriebe verbaut ist.
Unfassbar wie anfällig die neuen Fahrzeuge sind.
Mhm. Der Stand damals auch auf meiner Vergleichsliste, als ich mich für den SX4-Scross entschied.
Nun habe ich bereits über 35TKM zurück gelegt, hatte nicht einen einzigen Mukser, zuverlässiges Anspringen, Schalten seitens der Automatik...immer alles einwandfrei ob im Hochsommer oder bei Kälte (steht draußen). Für das ganze bezahlte ich weniger als oben aufgeführt, inkl Allrad, Panoramadach, Automatik und Klim Bim und 4 Zylinder Motor, mit dem ich glatte 7 Liter im gemischten Langzeitbetrieb verbrauche. Wofür hätteich jetzt "Premium" nehmen sollen???
Wenn es dem Getriebe nicht zu warm und nicht zu kalt sein darf, hört sich das nach einem Thermofenster an. War da nicht was? 😆
Der Anezige kann ich auch genau so gut entnehmen, dass mir der Indikator einfach anzeigt in welchem Gang ich mich befinde um während der Fahrt entsprechende Tipps zum Hoch- oder Herunterschalten gibt.
Zudem beziehe ich mich auf den Kommentar des Blogautors selber in welchem er unten beschreibt, dass es sich nicht um ein DKG, sondern um einen 6-Gang-Handschlalter handelt.
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Genug Off-Topic.
Ich muss ja leider als BMW Fahrer sagen, dass er von Innen von Materialien und von den Sitzen und auch vom Design einfach verdammt schlecht aussieht. Unglaublich billig wirkt er...das nun BMW auch mit den doofen DKGs beginnt macht es nicht besser....
@Motortalk: Kalten Motor bis 5.000 1/min drehen kann nicht euer Ernst sein, oder? Das da ein Fehler vorliegt und die Karre schnellstens in die Werkstatt gehört ist doch imho klar?!
Selbst wenn einem das Auto nicht gehört...sowas löst bei mir nur Kopfschütteln aus. Der Arme der das Auto mal kauft...
Sind halt nur einfache Schreiberlinge die für genug Geld alles schreiben, was der jeweilige Geldgeber will. Wirkliche Liebe fürs Automobil haben die nicht.
Präziser: Unfassbar, wie anfällig die neuen BMWs sind. 😆
Und das ab 33.900 Eur Basispreis ... unfassbar !
Ist der Motor kalt, gib ihm sechseinhalb. Stand er über Nacht, gib ihm acht.😆
Kein gutes Bild was BMW mit ihren Fahrzeugen in letzter Zeit liefert (2x Motorschaden des 3-Zylinder in Dauertests) und jetzt ein Murksgetriebe.