BMW M760Li xDrive: Erste Fahrt, Daten, Preis
Der 7er mit dem gewissen M
Luxus trifft Leistung. BMW spendiert seinem Flaggschiff 15 Monate nach dem Marktstart einen Zwölfzylinder und erstmals den Buchstaben M. Erste Ausfahrt im M760Li xDrive.
Von Michael Specht
Palm Springs - Zwölfzylinder-Motoren gehören nicht gerade zum Volumengeschäft der Autohersteller. Sie könnten bald aussterben. Mit den strenger werdenden CO2-Vorgaben haben sie so ihre Probleme. Ein paar dieser Brocken gibt es noch: bei Bentley, Ferrari, Aston Martin, Lamborghini oder Rolls-Royce. Und: bei Mercedes und BMW.
Vor allem Kunden in den USA und Asien mögen die Zwölfender. Leistung und Drehmoment sind nicht mal entscheidend. Der Verbrauch schon gar nicht. Es zählen Prestige und Status. Sie gönnen sich den König der Verbrennungsmotoren.
BMW war vor 30 Jahren die erste deutsche Marke, die nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem V12 auf den Markt kam. Seitdem hat sich einiges getan. Aus 5,0 Litern Hubraum im 750i wurden 6,6 Liter im 760. Aus 300 PS sind 610 PS geworden, aus 450 Newtonmetern Drehmoment wurden 800 Newtonmeter. N74 heißt das Hightech-Power-Paket. Es ist das stärkste, das jemals in München von den Montagebändern lief.
BMW M760Li xDrive: Chrom nur bei Excellence
N74 ist exklusiv dem M760Li xDrive vorbehalten. Die Modellbezeichnung ist neu. Und sie verrät viel Neues: Erstmals in der Geschichte des Siebeners verfügt das Zwölfzylindermodell über Allradantrieb. Außerdem trägt es zum ersten Mal das „M“ von BMWs Performance-Abteilung im Namen. Eine Art Ritterschlag für den Siebener.
BMW setzt seit einigen Jahren zwischen dem reinen M-Modell und dem jeweils stärksten Modell der Kernmarke eine Art Brückenglied. Beim Fünfer ist das der M550i unterhalb des M5. Beide gehen noch dieses Jahr in den Markt. Beim Siebener wird es keinen M7 geben. Zu sportlich für die Zielgruppe.
Unser M760 sieht trotzdem aus wie ein Sportmodell. Kein Chrom, riesige Lufteinlässe, blaue Bremssättel, schwarz lackierte 20-Zoll-Räder und M-Logos an Flanke und Heck. Mit Mattlack – wie am Testwagen – sieht der M760 fast nach Gangster-Rap aus. Aber: Es gibt die Excellence-Version. Bei ihr spielt Chrom die Hauptrolle, die Frontschürze ist dezenter – es gibt sogar Nebellampen – und M-Badges sind nirgends zu sehen.
Für 166.900 Euro ist der M760Li fast ein Schnäppchen
Mindestens 166.900 Euro kostet der M760Li xDrive. Das klingt viel, aber der BMW ist unter den Zwölfzylindern dieser Welt der günstigste. Nach oben bietet die Preisliste Spielraum, doch vieles ist serienmäßig an Bord. Allradlenkung zum Beispiel, das adaptive Fahrwerk Executive Drive Pro, lackierte 20-Zoll-Räder, Sport-Abgasanlage, Laserlicht, ein ganzes Paket an Assistenzsystemen, Rückfahrkamera, 4-Zonen-Klimaregelung, Soft-Close-Türen, Komfortsitze vorn und im Fond, Head-up-Display und die größte Bremsanlage im Hause BMW.
So soll der M760 Fahrdynamik, Geschmeidigkeit, Laufkultur und Langstreckenkomfort besser vereinen, als jeder andere BMW. Macht er. Draußen zieht die Landschaft vorbei, der M760 scheint über dem Asphalt zu schweben. Dann: gewundene Landstraßen. Plötzlich fegt der 7er fast so handlich um die Kurven wie eine kompakte Sportlimousine. Dabei bringt er 2,2 Tonnen auf die Waage. Wirklich? Kaum zu glauben.
Damit der Brocken das schafft, haben die Ingenieure ihm eine adaptive Luftfederung mitgegeben, elektromechanische Wankstabilisierung, Integral-Aktivlenkung und eine mitlenkende Hinterachse. Gerade aus engen Biegungen heraus merkt man deutlich, wie sich die hinteren Räder bemühen, das Heck herumzuholen. Aber: Prügelt irgendein Kunde seine Luxus-Limousine jemals so ums Eck?
800 Newtonmeter bei 1.500 Umdrehungen
Es geht doch um Souveränität. Bei 1.500 Umdrehungen wuchtet das Dutzend Kolben 800 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Hier bewegt sich der M760 im Alltag zu mehr als 95 Prozent. Die volle Kraft ist immer da. Ein kurzer Kick aufs Gas, und die Fuhre schießt nach vorn. Mit unwiderstehlichem Nachdruck presst es die Insassen in die Sitze.
Aus dem Stand schafft der Siebener die 100-km/h-Marke in 3,7 Sekunden. Ein stärkerer Mercedes-AMG S65 schafft das nicht schneller. Ihm fehlt der Allradantrieb. In der Spitze soll der Bayer 305 km/h laufen. Das glauben wir mal so. Im Grunde kommt es auch darauf nicht an. Der M760Li xDrive gehört zu der Gattung Auto, die könnte, wenn man wollte.
Technische Daten BMW M760Li xDrive
- Motor: 6,6-Liter-Zwölfzylinder-Biturbo-Benziner
- Leistung: 610 PS (448 kW) bei 5.250-6.000 U/min
- Drehmoment: 800 Nm bei 1.500-5.000 U/min
- Antrieb: Achtgang-Automatik, Allradantrieb
- 0-100 km/h: 3,7 s
- Geschwindigkeit: 250/305 km/h
- Verbrauch: 12,8 l/100 km
- CO2-Ausstoß: 294 g/km
- Länge: 5,24 m
- Breite: 1,92 m
- Höhe: 1,48 m
- Radstand: 3,21 m
- Kofferraum: 515 l
- Gewicht: 2.255 kg
- Preis: ab 166.900 Euro
Zum Weiterlesen: BMW-Premieren in Genf 2017: M760Li xdrive und 740e iPerformance
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Da hat der Redakteur aber konsequent Audi und den A8L W12 unterschlagen (ab 144.000€). Oder zählt der als Doppel-V6? 😉
So richtig glaube ich nicht, dass man solche Schwerlaster richtig schnell um Kurven bewegen kann, egal was die Ingenieure und Werbetexter da so sagen. Müssen sie aber auch gar nicht. Dieser und vergleichbare Modelle bei anderen Marken werden im Grunde eh maximal auf der Autobahn mal schneller bewegt.
In Deutschland stehen sie vermutlich meist mit Fahrer auf dem Sitz, der auf ein Vorstandsmitglied, einen Ministerpräsidenten oder Bundesminister wartet. Eigentlich schade drum.
Audi und Bentley haben einen VVR 12 motor keinen V oder W 12 Motor egal ob sie es drauf schreiben oder nicht. Es sind 2 zusammengeschraubte VR6 Motoren. deshalb haben sie nur 2 Bänke und 2 Krümmer. Ein W Motor hat immer 3 Krümmer. Ps. Bugatti auch.
Es ist das stärkste, das jemals in München von den Montagebändern lief
Da hat der Schreiberling wohl vergessen, dass BMW Flugzeugmotoren gebaut hat. Ich denke ein 46l Motor aus dem WWII hatte doch ein paar Rösschen mehr als der 7ner.
Echte Gangster-ZuhälterKarre, das örtliche Rotlichtmilieu freut sich bestimmt.
/Henrik
Was ein Motor, fast nicht zu glauben, dass es heute so etwas noch gibt (bzw. geben darf).
Und dann wird das in so eine plump wirkende Karosserie eingebaut, die meilenweit von jeder Sportlichkeit entfernt ist.
Dieser Motor in einer schlanken E32-Karosserie von Ende 80er/Anfang 90er eingebaut - das wäre Understatement pur. Diese klassische Linienführung von damals wäre die perfekte optische Ergänzung zum Motor.
Aber in der aktuellen Verpackung wirkt das einfach wie ein viel zu träger Wal, egal wie gut die Fahrleistungen sind.
Gruß
electroman
Die 2,2 Tonnen sind schon eine Ansage. Allerdings traue ich dem Fahrzeug schon etwas zu. Mein aktueller Ford S-Max wiegt 1,8 Tonnen und ich bin mehr als überrascht, wie "wuselig" sich das fahren lässt. Und wenn Ford das hinbekommt, schafft es BMW mit 400 Kilo mehr ganz sicher. 😆 Ne, Spass, müsste man fahren.
Sabber sabber sabber. Kann mir jemand etwas Kleingeld leihen?
Auch wenn man sowas ja eigentlich nicht fragt, würde mich mal interessieren was die Karre schluckt.
Ich hatte jetzt für 10 Tage nen S7 und der hat schon so 13 bis 14 Liter im Durchschnitt verbraucht..
Toller Motor, aber für die Karosserie muß man sich fast fremdschämen, da ist Alpina viel eleganter und stilsicherer (ohne Alpina Aufkleber!)
Na,dann schämt euch mal für mich,meiner wird nächste Woche ausgeliefert. 😊 😊
Alpina war ehrlich gesagt keine Alternative, auch ein schönes Fahrzeug - aber ich wollte den V12.
Gruß,Butl
Weiß noch keiner, aber ob 15 od 18 Liter ist dann auch egal
Wahnsinns Auto, keine Frage!
Doch Warum bekommt es BMW selbst im 7er nicht hin die Rückfahrkamera ordentlich zu verbauen?!
Schöne Limousine und geiler Motor. Ich vermute mal wem der Auftritt zu Heftig ist bekommt bestimmt auch andere Lackierungen und eine dezentere Optik auf Wunsch 😉
Warum nur, warum, werden oftmals in den Spitzenmodellen Embleme (wie das "V12" auf der Mittelkonsole) allerorten angebracht, wo doch die Besitzer sehr oft das genaue Gegenteil, nämlich Understatement, bevorzugen? *Kopfschüttel*