Audi A4 Avant B9 2.0 TDI S-Tronic Frontantrieb (2016): Test
Der A4 kehrt das Neue nach innen
Außen fast der Alte, innen ganz neu: Die fünfte Generation Audi A4 ist größer, bequemer und sparsamer als ihre Vorgänger. Nur das Getriebe passt nicht zum Auto.
Nach dem kompakten A3 ist der A4 die wichtigste Baureihe für Audi. Wir haben den A4 Avant TDI ausprobiert und sagen Euch, wie es sich im Alltag damit lebt. Weiter unten auf der Seite findet Ihr unsere Wertung im Detail.
- Audi A4 B9 Avant: Preise ab 32.950 Euro
- Testverbrauch: 6,8 Liter Diesel pro 100 Kilometer
- Komfortable Sitze und viel Platz im Innenraum
- Schnelle und gute Smartphone-Anbindung
- Doppelkupplungsgetriebe mit Entscheidungsschwäche
Berlin – Das soll der Neue sein? Der erste Blick sagt: Viel hat Audi am A4 nicht verändert. Ein paar neue Ecken in den Lampen, im Grill und in der Karosserie. Die Proportionen sind gleich, trotz neuer Maße. Etwas länger ist er geworden und eine Idee breiter. Aber wirklich neu sieht er nicht aus.
Dabei könnte Audi etwas riskieren. Denn der neue A4 macht vieles anders und fast alles besser als sein Vorgänger. Seine neue Plattform spart Gewicht (bis zu 120 Kilogramm) und schafft Platz. Der Kofferraum wächst dabei nur marginal, auf dem Papier lädt der A4 eine Handtasche mehr ein als BMW 3er oder Mercedes C-Klasse. Der gewonnene Raum vergrößert vor allem die Fahrgastzelle.
Audi A4 B9 Avant: Mehr Platz im Innenraum
Mehr Platz gibt es im neuen A4 auf allen Sitzen. Die Mittelkonsole wird breiter, trotzdem wächst der Raum an den Knien. Schultern und Kopf fühlen sich freier, auf der Rückbank sitzen zwei Erwachsene bequem. Bessere Dämmung fängt das Dieselknurren fast vollständig ein, im Innenraum bleibt es dank Akustikglas (150 Euro Aufpreis) ruhig.
Zudem räumt Audi das Cockpit auf. Die Infotainment-Bedienung liegt näher an der rechten Hand, am Lenkrad gibt es mehr Funktionen. Der Bildschirm rückt nach oben und ist fest auf dem Armaturenbrett montiert. Er lässt sich nicht so elegant einfahren wie in einem Audi A6, lockert den Instrumententräger aber optisch auf. Alle wichtigen Tasten sitzen nah am Fahrer. Hübsch: Die Klima-Armaturen zeigen ihre Funktionen erst dann vollständig, wenn sich ein Finger nähert.
Im Vergleich zum Vorgänger sind Materialien und Verarbeitung deutlich besser geworden. An Oberflächen, Sitzposition, Haptik und Ergonomie gibt es nichts zu mäkeln. Gut sitzen und gammeln geht im A4 gleichzeitig, nach längeren Etappen kneift und drückt nichts. Nur der Fahrkomfort ließe sich verbessern.
Doppelkupplungsgetriebe für die kleinen Motoren
Denn das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe unseres Testwagens nervte vor allem im städtischen Alltag mit seiner Entscheidungsschwäche. Langsames Rollen verträgt sich nicht mit spontanen Gasbefehlen. Bis die Elektronik Zahnradpaar, Motordrehzahl und Schleifpunkt gefunden hat, vergeht viel Zeit. Entsprechend mehr Kraft will das Getriebe danach umsetzen. Aktuelle Wandlerautomaten können das komfortabler und schneller.Die gibt es aber nur im S4 und im stärksten A4-Diesel. Alle anderen Motoren bekommen die Doppelkupplungsbox. Die Vierzylinder sind serienmäßig mit Sechsgang-Handschaltern gekoppelt. Audi begründet den Getriebemix mit dem hohen Drehmoment (500 Nm im S4, 600 Nm im großen V6 TDI). Ob es am Preis der Bauteile liegt, konnte uns ein Pressesprecher auf Nachfrage nicht sagen. Immerhin: Das problematische Multitronic-Getriebe mit variablem Übersetzungsverhältnis fliegt aus dem Programm.
Ist der A4 in Fahrt, passt die Abstimmung. Das Getriebe schaltet sauber und schnell, der Motor zieht flott an der Vorderachse. Die schlankere Technik macht den neuen A4 leichtfüßiger und präziser als seinen Vorgänger. Dass er sich äußerlich nur so wenig von ihm unterscheidet: geschenkt.
Der Audi A4 im Detail
Karosserie: Größer und leichter als bisher
Seinen schlankeren Fuß verdankt er dem neuen Chassis-Baukasten. Der „MLB Evo“ ermöglicht einen Mix aus verschiedenen Materialien. Den A4 baut Audi zu großen Teilen aus Stahl. Aluminium kommt an den vorderen Domen und an den D-Säulen (Guss), den Stoßfängern und der Heckklappe zum Einsatz. Insgesamt spart er viel Gewicht. 120 Kilogramm sind es beim A4 Avant 1,4 TFSI mit 150 PS und Schaltgetriebe. Dieser Motor ersetzt einen 1,8-Liter-Benziner. Durchschnittlich sind es noch 90 Kilogramm, bei unserem Testwagen immerhin etwa 100 Kilo.
Fahrwerk: Straff, etwas zu hart auf der Hinterachse
Übrig bleiben 1,6 Tonnen Gewicht, zuzüglich Sonderausstattung. In Kurven zieht es die Vorderachse stärker nach außen als bei der deutschen Konkurrenz – der Motor des A4 sitzt sehr weit vorn im Auto, die Vorderachse übernimmt im A4 Antrieb und Lenkung. Mit einem fein abgestimmten (adaptivem) Fahrwerk macht der A4 vieles wieder wett. Die Hinterachse holpert aber gelegentlich über Straßenschäden.
Antrieb: Starker, ruhiger Diesel
Audi bietet den A4 Diesel in zwei Hubraum-Klassen (2,0 l und 3,0 l) und fünf Leistungsstufen (122 bis 272 PS) an. In unserem Testwagen arbeitet ein Vierzylinder mit 190 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment. Genug Kraft, um zügig voranzukommen, und nur selten zu viel für den Frontantrieb. 2.350 Euro Aufpreis für den Allradstrang erübrigen sich im Alltag. Durch ihn stiege die Anhängelast um 100 Kilogramm.
Auf langer, gleichmäßiger Tour spritzt der Diesel knapp sechs Liter in die Brennräume. Im Großraum Berlin lag unser Verbrauch insgesamt bei etwas weniger als sieben Litern. Audi gibt einen NEFZ-Verbrauch von 4,2 bis 4,4 Litern an.
Innenraum: Gute Verarbeitung und viel Platz
Im Innenraum leistet sich der A4 keine Patzer. Raumgefühl, Materialien, Verarbeitung und Ergonomie sind auf hohem Niveau, die Sitzposition liegt zwischen gemütlich und vorbildlich. Das Kofferraumvolumen von 505 bis 1.510 Litern entspricht ungefähr dem von Mercedes C-Klasse T-Modell und BMW 3er Touring.
Infotainment: Die Hardware lässt sich aufrüsten
Serienmäßig gibt es im A4 Radio, Infotainment-Display, USB- und Bluetooth-Anbindung. Navigation kostet mindestens 1.500 Euro, das große Navi-Paket mit Touch-Eingabe 2.680 Euro. Smartphones verbinden sich schnell, Audio-Player und Telefonie laufen problemlos. Die „Phone Box“ (340 Euro) lädt Handys induktiv.Die Smartphone-Standards Apple CarPlay und Android Auto kosten abhängig vom Infotainmentsystem 400 bis 999 Euro Aufpreis.
Sehr gut: Die Steuerungseinheit des Infotainmentsystems ist ein gestecktes Bauteil. Sollten Updates nicht mehr genügen, lässt es sich austauschen und auf den aktuellen Stand bringen.
Preis: 42.700 Euro für den mittleren Automatik-Diesel
Den A4 verkauft Audi ab 31.100 Euro. Dafür gibt es eine Limousine mit einem 150-PS-Benziner und Handschaltung. Er liegt genau zwischen BMW 3er (136 PS Benzin, ab 30.500 Euro) und Mercedes C-Klasse (129 PS Benzin, ab 31.773 Euro). Das Kombiheck kostet bei Audi 1.850 Euro Aufpreis. Bei BMW sind es 1.700 Euro, bei Mercedes 1.666 Euro.
Unser Testwagen mit der Ausstattungslinie „Design“ und Vollausstattung bringt es auf einen Listenpreis von 66.340 Euro. Nötig ist davon längst nicht alles. Uns gefielen das große Navigationssystem (2.680 Euro), die Sportsitze (330 Euro) mit variablen Kopfstützen (125 Euro), die Matrix-LED-Scheinwerfer (1.750 Euro), der prädiktive Effizienzassistent (in "Assistenzpaket Tour", 1.640 Euro) und das Head-up-Display (980 Euro).
500 Euro für das digitale Kombiinstrument halten wir für zu teuer. Besonders ärgerlich: Audi verkauft es nur in Verbindung mit Multifunktionslenkrad und großem Navi. Insgesamt steigt der Preis also auf 3.470 Euro. Ebenso könnten wir auf das Soundsystem mit 3D-Klang verzichten (1.140 Euro).
Audi A4 2,0 TDI S-Tronic: Technische Daten
- Motor: 2,0-l-Vierzylinder-Turbodiesel
- Leistung: 190 PS (140 kW) bei 3.800-4.200 U/min
- Drehmoment: 400 Nm bei 1.750-3.000 U/min
- Getriebe: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe S-Tronic
- 0-100 km/h: 7,9 s
- Höchstgeschwindigkeit: 231 km/h
- Verbrauch: 4,2 bis 4,4 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 109 bis 116 g/km
- Testverbrauch: 6,8 l/100 km
- Länge: 4,725 m
- Breite: 1,842 m (mit Außenspiegeln: 2,022 m)
- Höhe: 1,435 m
- Radstand: 2,820 m
- Leergewicht: 1.605 kg
- Kofferraum: 505 – 1.510 l
- Basispreis Audi A4 Avant: 32.950 Euro
- Preis Testwagen: 66.340 Euro
Was ist damit gemeint? Der Controllder und/oder das Display? Wenn das Display auch nur "gesteckt" ist dann ist da rein gar nichts sehr gut.
... dann hätte ich es nicht gelobt. 😉
Wie geschrieben: Es geht um die Steuerungseinheit, nicht um das Display. Wie damals bei einem PC-Upgrade. Monitor bleibt, Computergehäuse auch, Innereien kommen neu.
Gruß, Constantin.
Dann geht nicht so viel kaputt wenn die Navi Diebesbanden wieder zuschlagen.
Das Gleiche wurde aber auch schon bei der Einführung des MIB mit dem A3 8V als großer Vorteil propagiert.
In der Praxis ist das aber leider noch nicht angekommen. Wenn man mit einem beliebigen Audi/VW/etc. Modell mit MIB das nicht mehr die aktuellste Version verbaut hat zu seinem Händler fährt und die Einheit gegen die aktuellste tauschen möchte wird außer "Geht nicht" oder "So nicht vorgesehen" nicht viel zu hören bekommen.
Schade eigentlich.
Eigentlich sieht er ganz gut aus. Wären da nicht diese Scheinwerfer mit dem Knick, das sieht sehr komisch aus und ist gar nicht mein Ding.
Und dann der Monitor. Wie schon im Benz sieht er einfach dahingeklatscht aus. Verstehe ich nicht, warum man den nicht schön integrieren kann. Ansonsten halt ein A4.
So groß wie der erste A6 und eigentlich sieht er auch wie einer aus. Kompakte Sportlichkeit ist da kein Thema mehr.
Also ich würde den wohl nur anhand der Scheinwerfer und Rückleuchten als Neuen erkennen.
Aber das muss ja nicht schlecht sein.
Was sind das für Dinger unten in der Frontstoßstange?
Ich kann mir nicht vorstellen, dasss das noch Nebelscheinwerfer der klassischen Art sein sollen.
Evtl. irgendwelche Kameras? Oder doch wirklich Nsw? Hm.
Ein BMW320d Touring (190PS) mit 8-Gang Automatik wiegt genau gleich viel - ist aber das deutlich ältere Auto.
Tankinhalt Audi: 40 Liter
40 Liter bei einem Auto, welches zu 90% als Dienstwagen läuft?
Sensoren für die Fahrerassistenzsysteme.
Der Tankinhalt kann kostenlos auf 54 Liter erweitert werden.
Die Gewichtseinsparungen sind aber auch wieder fast nicht das Papier wert auf dem sie gedruckt sind. Quasi nur weil es jetzt nen 1,4 TSI gibt ist er ordentlich leichter geworden.
Wenn ich den alten 2.0 TFSi (1510 kg) mit dem neuen vergleiche (1505 kg) dann haut mich das nicht vom Hocker.
Zumindest ist er nicht schwerer geworden 😊
Ich kann mich mit diesen offenen Ablagen der Mittelkonsole (12V-Dose und Getränkehalter) nicht anfreunden. Früher waren diese offenen Ablagen ein Indiz für die absolute Basisausstattung. In meinem Passat oder Golf sind die Ablagen durch ein Rollo und/oder eine Klappe abgedeckt, was meiner Meinung nach viel eleganter und ruhiger wirkt.
Ich habe es schon mal gesagt und sage es nochmal gerne, für mich sieht er aus wie der Seat Leon Kombi vor allem in der Seitenansicht. Der Leon ist aber mittlerweile einiges älter.
für den/so einen Wagen😱😱
heftig, aber heutzutage wohl gang und gäbe.
Aber vor allem wäre ich nicht bereit so viel Geld auszugeben für ein neues Modell, dass so aussieht wie das alte. Bei neuen Modellen drehe ich mich gerne um und finde sie interessant, hier aber Fehlanzeige.
😉 und nein es hat nichts unbedingt mit Audi zu tun (einem R8/RS4/RS6 usw schaue ich auch gerne hinterher), nur würde ich mir speziell einen A4 niemals kaufen.😊
Gigantische 54L 🙄
Wieso nicht wieder 70-80L wie früher, etwas Gewicht hinten würde dem frontlastigen Audi sicher nicht schaden.
Ich finde es generell lächerlich dass die immer noch keine 50:50 Gewichtsverteilung erreichen.
finde das innenraumdesign absolute katastrophe. wie viele mausgraue plastikwülste will man denn noch übereinanderstapeln?