New Jersey verbietet Tesla-Stores
Der Boss wollte weg, Tesla muss weg
In New Jersey müssen zum ersten April zwei Tesla Stores schließen. Neue Vorschriften verbieten Teslas Direktvertriebsmodell. Autohändler fühlten sich davon bedroht.
Trenton/USA - New Jersey ist die Vorstadthölle von New York. Ihr berühmtester Sohn, Bruce Springsteen, sang einst: Diese Stadt reißt Dir die Knochen vom Rücken. Sie ist eine Todesfalle, ein Selbstmordgequatsche. Wir müssen hier raus, so lange wir jung sind (Born to Run, 1975).
Wo Springsteen weg wollte, würde Tesla Motors gern bleiben, aber: Ab dem ersten April 2014 ist das Verkaufssystem des kalifornischen Elektroauto-Herstellers im Ostküsten-Staat verboten. Die örtliche Motor Vehicle Commission (NJMVC) verabschiedete neue Regularien. Danach dürfen in New Jersey nur noch Autohändler Autos verkaufen, die eine Franchise-Vereinbarung mit einem Autohersteller haben.
Das ist branchenüblich: Autohersteller verkaufen an Händler, Händler verkaufen an Kunden. Tesla macht es anders. Die Kalifornier betreiben zwar zwei lizensierte Tesla-Stores in New Jersey. Die verkaufen aber keine Autos, sondern sind reine Ausstellungsflächen und Beratungszentren. Der eigentliche Kauf passiert online.
Tesla: Lizenzen hinfällig
Organisierte Autohändler fühlen sich von von diesem Geschäftsmodell bedroht. Ihr Argument: Der Handel wird ausgehebelt. Nun scheint der Ortsverband New Jersey bei der Verwaltung von Gouverneur Christie Gehör gefunden zu haben. Die neue Regelung unterbindet Teslas Vertriebsmodell. „Wir haben schon vor einem Jahr klar gestellt, dass der Direktverkauf neue gesetzliche Regelungen erfordert. Tesla kannte unsere Position“, sagt der Regierungssprecher Kevin Roberts.
In Palo Alto sieht man das natürlich anders. Man habe „konstruktiv mit der NJMVC und der Verwaltung zusammengearbeitet. Tesla wollte, dass New Jersey den Direktverkauf legalisiert. Nun seien die gültigen Verkaufslizenzen hinfällig. Die Politik habe dem Druck der Händlerlobby nachgegeben.
Keine Beratung mehr vor Ort
Die Entscheidung der Christie-Verwaltung zwingt Tesla zur Schließung der beiden Showrooms, das kostet 27 Arbeitsplätze. New Jersey wäre nach Arizona und Texas bereits der dritte US-Staat, der den Direktvertrieb von Autos verbietet.Zwar gibt es in Texas immer noch Tesla Stores. Aber sie dürfen weder das Tesla-Logo zeigen noch beraten oder Testfahrten gestatten. Das Beratungsverbot geht so weit, dass Kunden bei Problemen mit dem Auto direkt mit der kalifornischen Zentrale sprechen müssen – obwohl Tesla einen Servicebetrieb vor Ort hat.
Das reine Online-Shopping von Tesla-Fahrzeugen wird auch in New Jersey nicht zu unterbinden sein. Die Kombination aus Beratung vor Ort und Online-Kauf aber - Teslas Vertriebsmodell - gibt es in Bruce Springsteens Hometown nur noch bis Ende März.
Sehenswert: Tesla "Fan"-Werbung
Während sich der Tesla-Vertrieb mit dem renitenten New Jersey herumschlägt, kursiert im Netz ein sehenswertes Tesla-Video. Die offizielle Geschichte: College-Absolventen drehten einen Tesla-Fan-Werbespot. Ob das stimmt oder ob Tesla doch beteiligt war - Raketenmann Elon Musk muss diesen Spot einfach lieben. Seht selbst:
Quelle: thinkprogess; techdirt; heise.de
Also der Spot gefällt mir, ist mal was anderes. Hier wird zwar auch das Auto beworben, aber nicht wie bei anderen Herstellern mit "Das können wir so und so viel besser als die Konkurrenz" oder "schaut mal was wir jetzt schon wieder für Schnickschack eingebaut haben" oder "wir haben als erste unsa das und das ausgedacht"
Das mit dem Verbot ließe sich doch recht einfach umgehen denke ich. Warum sollte man denn die Kunden nur beraten ? Wenn da schon Mitarbeiter sind könnte man doch gleich das Auto zusammen mit ihnen online bestellen. Bzw. der "Händler" nimmt alles auf und macht es dann wie alle anderen Hersteller auch und bestellt das gewünschte Auto über das Firmennetzwerk bzw. Internet ?
Dann verkauft halt nicht der Hersteller an den Vertrieb und der an den Kunden, sondern der Hersteller über den Vertrieb an den Kunden, wo er dann auch ausgeliefert wird
Kapier ich nicht oder ich mache mir das gerade zu leicht
Das zeigt nur das unsere Gesetzesgeber genau so korrupt sind wie eure. 😆
Und nicht "ganz Jersey" ist ne Vorstadt Hoelle...
Gruss, Pete
Mich würde interessieren, welcher Öl-Multi in Wahrheit hinter diesem angeblichen Händlerprotest steckt. Schließlich versaut denen ein Elektroauto ihr Kraftstoff-Geschäft.
Es ist schon die Haendlervereinigung. NJ ist das 3te Bundesland dass das Gesetz entsprechend geaendert hat. In NY waren Direktverkaeufe meines Wissens noch nie erlaubt.
Gruss, Pete
Ich verstehe nur nicht wie das mit den Freiheitsliebenden Amerikaner zusammen passt. Sie wollen keine Krankenversicherung, keine bevormundung, das Recht eine Waffe zu tragen etc.
Aber sie wollen nicht das ich etwas direkt beim Erzeuger kaufen darf. Das hat man nichts mit freiheit zu tun.
Es geht nicht um einen Boykott gegen Tesla, sondern um ein Verbot des Geschäftsprinzips, das den Händlern Gewinneinbußen verspricht.
Schon mal überlegt, daß es solche Gesetze auch aus durchaus nachvollziehbaren Gründen geben könnte?
Wenn Herstellerdirektvertriebe landesweit anfangen würde, Autos an den Händlern vorbei zu verkaufen, würde das zehntausende Arbeitsplätze kosten und die sozialen Folgen davon würden der Allgemeinheit zufallen. Die Leute würden dann aber mit ihren billiger an den Händlern vorbei gekauften Autos für den Service und die Gewährleistung genau dort hin fahren wollen und die Kisten reparieren lassen.
Natürlich ist ein Gesetz, das eigentlich für die theoretischen Geschäftspraktiken der Großen Drei (dreieinhalb, als es AMC noch gab), für einen kleinen Hersteller wie Tesla sehr unvorteilhaft. Aber wenn die Firma ein gutes Produkt hat, wird sie es auch über ein Händlernetz verkaufen - wie alle anderen auch!
Der Werbespot ist nett gemacht und hat sehr viel von dem Aufbruchspathos, den Tesla in der Gesellschaft anfacht. Ich habe zwar nicht vor, mir ein Elektroauto zu kaufen, da ich Grauguß-V8s aus Detroit-Eisen bevorzuge solange es noch brennbares Benzin gibt, aber ich empfinde eine gewisse Sympathie für das mutige Voranschreiten dieser Firma mit ihrem völlig anderen Gedankenansatz.
Entweder schaffen sie es, sich international zu etablieren und erschaffen einen neuen Markt für ihre Produkte - oder sie verschwinden innerhalb der nächsten 5 Jahre in der Versenkung und Elon Musk bastelt die nächste Vision zusammen.
Na und? Ich kenne einige, denen das Werkstattgeschäft ausreicht (bzw. ausreichen würde) , und die sich nicht mit dem (teilweise margen-armen) Neuwagenverkauf herumärgern wollen.
Grüße
das Märchen der freiheitsliebenden Amerikaner wird wohl nur auf patriotischen Wahlveranstaltungen erzählt. Ansonsten hilft die Gehirnwäsche der Terrorangst, dort die letzten Bürgerfreiheiten auszuhebeln.
Tatsächlich ist die US-amerikanische Bürokratie die Hölle. Autogewerkschaften wie UAW sind allmächtig, wer dort in den closed shop Werken arbeiten möchte, den erwartet die Zwangsmitgliedschaft.
Geheime Todeslisten, Geheimgerichte, Guantanamo und hemmungslose CIA, FBI und NSA Bespitzelung alles nicht so lupenrein demokratisch... aber bei uns ist nur Russland der Bösewicht.
@ Provaider
Jeder will Versicherung und fast alle haben sie auch. Nur die, die schon Versicherung haben, wollen keine staatliche Versicherung fuer den Rest... Knallharte Lobby.
Pete
Die Republikaner (in den USA) schimpfen immer über den bösen Sozialismus und warnen vor Marktkontrollen. Man schürt die Angst vor der Planwirtschaft und verbietet Tesla jetzt die Autos direkt zu verkaufen.
Ich nehme an dass das Dickerchen (Christie) nicht genug Schmiergeld von Tesla erhalten hat.
Aber das ist hier in Deutschland ja nichts anderes.
Obwohl viel zu viel Strom im netz ist eröffnen Altmeyer und Kraft ein neues SUPER KOHLEKRAFTWERK in NRW. Dabei ist es fakt dass dieses Jahr die Kohlekraftwerke immer weniger zu tun hatten.
Also anstatt mal ein modernes flexibles Kraftwerk zu bauen hofft man auf Posten im Aufsichtsrat und der Bürger darf es bezahlen.
Tesla wird das nicht schaden. Dann fährt man halt aus NJ raus und kauft sein auto dort oder bekommt es dann geliefert.
am ende wird der dinosauerier nicht überleben
Im Netz kann über längere Zeit nie zuviel Strom sein, sondern immer nur ein Gleichgewicht aus Produktion und Verbrauch herrschen, ansonsten droht ein Blackout!
Unsere Politik genehmigt gerade ein Kohlekraftwerk nach dem anderen (und sponsert sie auch noch mit Umweltpreisen), weil demnächst weitere Kernkraftwerke als Grundlastkraftwerke vom Netz gehen.
Die von Dir angesprochenen Gaskraftwerke sind vorhanden, kommen aber nur wenig zum Einsatz, weil der Betrieb aufgrund des hohen Gaspreises unwirtschaftlich ist.
Die paar Bundesstaaten werden in den USA sicher nicht auf Dauer verhindern können, dass die Menschen keine Lust mehr auf die veraltete Händlerstruktur haben.
Das ja auch in Europa z.B. Deutschland so http://www.spiegel.de/.../...ler-bieten-besseren-service-a-952074.html
Das System überlebt sicher noch eine Weile solange halt noch ein paar ältere Mitmenschen in den entsprechenden Gremien sitzen, aber früher oder später werden die ja überall von Menschen abgelöst, für die das Internet kein #Neuland mehr ist, sondern eine ganz normale Sache, wie vielleicht für die Älteren ein Buch oder ein Rechenschieber.
Autohandel in der jetzigen Form in den USA kann man sicher per Gesetz noch eine Weile am Leben halten, aber das sind ja dann keine Arbeitsplätze sondern doch eher Zwangs-Almosen?
Das ja im Prinzip so wie wenn man sagt niemand darf mehr bei Supermärkten wie coop oder ALDI direkt einkaufen, das geht nur noch über professionelle Einkäufer, die das gegen Geld machen. Das schafft natürlich auch Arbeitsplätze aber doch keine sinnvollen 😆
Wer in diesen Bundesstaaten einen Tesla haben möchte, kann ihn ja wie jeder andere online kaufen. Das diese Wagen dann in andere Bundesstaaten zum Service gehen schadet den heimischen Händlern genauso.
So verhindern sie sogar neue Arbeitsplätze an den möglichen Tesla Standorten.