Subaru PHEV (Evoltis, 2018): Boxer-Hybrid als Plug-In

Der Boxer-Hybrid mit Ladekabel kommt

Sven Förster

verfasst am Wed Apr 18 16:38:58 CEST 2018

Das Kind hat wohl einen Namen (Evoltis) und einen freigiebigen Technikspender (Toyota). Es sieht gut aus für einen Subaru Boxer-Hybrid mit Stecker, auch in Europa.

New Jersey/Friedberg – Subaru steht für Boxermotoren und Allradantrieb. Seit Jahrzehnten ist das so, und aktuell gibt es mit dem hinterradgetriebenen Sportwagen BRZ nur eine Ausnahme in Europa. Das Motorenangebot ist schmal, die unmittelbare Zukunft in Deutschland schnell prognostiziert: Aufgrund der allgemeinen Gemütslage wird der selbst entwickelte 147 PS starke Boxer-Diesel zunehmend aus dem Programm verschwinden. Dem Handschaltgetriebe steht ähnliches bevor.

Beides lässt sich aus den Modellwechsel beim kompakten Impreza und seinem hochgelegten Derivat XV ableiten, wo die Variante mit Kupplung einem alternativlosen CVT-Getriebe wich. Im Wesentlichen, um die beste Bühne für die Show des adaptiven Tempomaten ACC zu bereiten: selbstständiges Stehenbleiben und Wieder-in Bewegung-setzen klappt eben nur bei Modellen ohne Kupplungspedal. Also Benziner, stufenlose Automatik mit Allrad und sont nichts bei Subaru? Nicht ganz. Höchstwahrscheinlich kommt schon bald eine ausgefeilte Plug-in-Hybridvariante hinzu.

Born for the USA

Der Subaru mit Stecker ist so gut wie gesichert, auf lange Sicht wohl auch auf dem europäischen Markt. Ohne elektrifizierte Antriebe seien die strengeren CO2-Vorschriften der EU ab 2021 schließlich kaum zu realisieren, kommentierte Subaru Deutschland gegenüber MOTOR-TALK. Die Frage ist also: Wann? Einen Zeithorizont kann der Generalimporteur nicht nennen, hängt der Zeitpunkt doch von Entwicklungen auf anderen Märkten ab. Allen voran den USA, dem absatzstärksten Markt für Subaru.

Mit 633.420 Autos belegten die Japaner 2017 Rang acht der US-Zulassungsstatistik. In Deutschland setzte man im gleichen Zeitraum 7.440 Fahrzeuge ab. Entsprechend groß ist Subarus Interesse, die Herausforderungen des US-Marktes zu meistern. In den kommenden Jahren sind das vor allem die Zero-Emission-Vorgaben Kaliforniens. Mehrere US-Staaten schlossen sich dem Programm an, verlangen nun ebenfalls nach einer höheren Anzahl elektrifizierter Modelle.

"Evoltis" lebt?

Das Subaru-Modell mit Stecker könnte sich hinter dem Namen „Evoltis“ verbergen, mutmaßt das US-Medium Car and Driver. Subaru ließ sich den Begriff im vergangenen Monat beim U.S. Patentamt schützen. Würde passen: Einen Plug-in für Nordamerika hat Subarus Cheftechniker Takeshi Tachimori im Gespräch mit Automotive News für Ende des Jahres angekündigt.

Das Fahrzeug soll in Kooperation mit Toyota entstehen und mehrere Teile aus dem Regal des Hybrid-Spezialisten nutzen.

Laut Carscoops soll sich der „Evoltis“ vornehmlich am Toyota Prius Prime bedienen (bei uns unter der Bezeichnung Prius Plug-in erhältlich) - jedoch kein technischer Zwilling werden. Klar, so ein 1,8 Liter Reihen-Vierzylinder ziemt sich für eine erklärte Boxer-Marke nicht. Hier wird man wohl zu einem eigenen B4 greifen und lediglich die E-Technologie des Projektpartners nutzen.

Der Prius Plug-in der zweiten Generation nutzt einen 8,8 kWh großen Akku, der zwei E-Motoren (einmal 53 kW/72 PS und einmal 23 kW/31 PS) versorgt. Rein elektrisch soll der Prius mit Stecker rund 50 Kilometer schaffen, als Top-Speed gibt Toyota 135 km/h an. Dass ein Subaru PHEV die Elektroseite unverändert übernimmt, ist unwahrscheinlich, denn dann würden die E-Motoren ausschließlich die Vorderräder antreiben. Zuletzt akzeptierte Subaru Frontantrieb beim Subaru Justy, einem Kleinwagen. Bei einem Offroad-Derivat? Niemals! Möglich, dass Subaru die Four-E-Komponenten des Prius für den japanischen Markt übernimmt. Hier wird der Vierradantrieb über einen weiteren E-Motor realisiert.

Einen Boxer-Hybrid gab es bereits

Zur Optik des ersten Plug-in-Modells der Marke machte der Subaru-Techniker keine Andeutungen. Möglich ist ein gänzlich neues Modell. Wahrscheinlicher ist, dass der „Evoltis“ eine Modellvariante des XV wird. In den USA wird der Gelände-Impreza als Crosstrec angeboten. Die jüngst ausgelaufene, erste Generation war in Nordamerika bereits als Hybrid erhältlich. Im Vorfeld wurde eine Übernahme ins deutsche Portfolio in Aussicht gestellt.

Letztendlich sollte er nie nach Europa kommen – und recht schnell vom US-Markt verschwinden. Wegen zu geringer Nachfrage. So viel zur Wahrscheinlichkeit eines baldigen elektrifizierten Subarus ohne Ladekabel.

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