Verkehrsminister fordern 40 Milliarden

Der Bund in der Pflicht

verfasst am Fri Oct 04 14:27:23 CEST 2013

Die Verkehrsminister der 16 Bundesländer erwarten von der neuen Bundesregierung milliardenschwere Investitionen in die Verkehrswege.

Auf der Verkehrsministerkonferenz: Die SPD-Politiker Michael Müller (r., Verkehrssenator Berlin) und Reinhard Meyer (l., Schleswig-Holsteins Verkehrsminister)
Quelle: dpa

Berlin - Bei der Tagung der Länder-Verkehrsminister in Berlin wurde deutlich: Die Länder sehen die neue Bundesregierung in der Pflicht. Sie soll mit einem 40-Milliarden-Programm helfen, den Sanierungsstau bei Straße und Schiene aufzulösen.

Wo aber soll das Geld herkommen? Die Verkehrsminister verständigten sich am Mittwoch auf ein Konzept, das im Wesentlichen eine Kommission unter Leitung des früheren Bundesverkehrsministers Kurt Bodewig (SPD) erarbeitet hatte.

In einem Stufenplan soll demnach bis 2019 eine Finanzierungslücke von jährlich 7,2 Milliarden Euro bei Straßen, Schienen und Wasserwegen geschlossen werden. Vorgeschlagen wird ein Sanierungsfonds aus zusätzlichen Bundesmitteln, der mit insgesamt rund 40 Milliarden Euro über 15 Jahre gespeist wird.

Ausweitung der LKW-Maut

Ergänzend schlagen die Minister mehrere Instrumente der “Nutzerfinanzierung“ vor. Eine Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen soll 2,3 Milliarden Euro zusätzlich in die Kassen spülen. Aktuell sind es jährlich rund 4,5 Milliarden Euro.

Später könnte eine Lkw-Maut auch auf Landesstraßen und schon für Lkw ab 7,5 Tonnen statt wie bisher ab 12 Tonnen gelten. Eine Lkw-Maut ab 3,5 Tonnen und eine Maut für Fernbusse scheint dagegen vorerst vom Tisch.

Pkw-Maut: wird geprüft

Beim Reizthema Pkw-Maut für Ausländer verständigten sich die Minister auf einen Kompromiss. Man müsse im „Rahmen eines Gesamtmodells einer Nutzerfinanzierung“ prüfen, ob sie mit dem EU-Recht vereinbar sei.

An der CSU-Forderung bestanden erhebliche Zweifel. Der Automobilclub ADAC begrüßte, „dass die leidige Diskussion um eine Pkw-Maut nur für Ausländer nun durch ein Rechtsgutachten beendet werden soll“.

Landkreise fordern Vignette

Die Landkreise sprachen sich dagegen nicht nur für eine Ausweitung der Lkw-Maut, sondern auch für eine Pkw-Maut für alle Autofahrer aus. Entscheidend sei, dass die zusätzlichen Einnahmen - bei der Pkw-Maut über eine Vignette - zweckgebunden für die Infrastruktur eingesetzt werden, betonte der Präsident des Deutschen Landkreistages, Hans Jörg Duppré. Derzeit reichten die Finanzen in keinem Bundesland für notwendige Arbeiten an den Kreisstraßen.

Der Vorsitzende der Verkehrsminister, Reinhard Meyer aus Schleswig-Holstein, sagte: Die Vorschläge könnten bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen im Bund als eine Art „Instrumentenkasten“ dienen.

 

 

Quelle: dpa