Citroën C4 Cactus: Test
Der Cactus macht einfach gute Laune
Mit dem schrägen Cactus will Citroën das Profil der Marke schärfen und natürlich auch Geld verdienen. Überzeugt der eigenwillig gestylte Franzose auch im Alltag?
Berlin – Begeisterung sieht anders aus: Die Frau mag die Idee nicht, mit dem Citroën C4 Cactus ins Wochenende zu fahren. 48 Stunden später war es dann doch fast Liebe zwischen ihr und dem Franzosen ohne Schnurrbart. Denn er mag vieles nicht haben, aber Charme hat er serienmäßig genug.
1. Gang: Die Basis
Die Basis des C4 Cactus bildet eine verlängerte PSA-Kleinwagenplattform. Viel wichtiger aber: Die runde Nase, der dicke Plastikhintern und die gepolsterten Airbumps zwingen zur Meinung. Die Lebensgefährtin des Autors stellte erleichtert fest: In Grau auf Grau ist die Optik des Cactus erträglich.
In der Form ähnelt der Cactus einem höher gelegten SUV. Doch der Cactus ist nur 1,49 Meter hoch. Das wird spätestens auf dem Parkplatz klar, wenn ein Kia Sorento (1,70 m hoch) daneben steht. Beim Raumangebot sortiert sich der C4 Cactus in der Golfklasse ein, auch wenn er die meisten Kompaktwagen mit 4,15 Meter Länge knapp unterbietet.
2. Gang: Das Beste
Der Cactus ist anders. Das sieht man, das spürt man beim Fahren und das muss man hinnehmen - oder ein anderes Auto fahren. Hier geht es um Charakter und nicht um Messwerte. Man lümmelt auf breiten, seitenhaltbefreiten Stühlen, schaut auf ein reduziertes Digitaldisplay und genießt entschleunigtes (und nicht besonders agiles) Fahren.
Im besten Sinne ist der Cactus damit ein echter Franzose, auch wenn der Mutterkonzern PSA ihn in Spanien zusammenschraubt. Fahrkomfort ist wichtiger als Kurvendynamik, Sparsamkeit wichtiger als Motorleistung. Benziner bis 110 PS, Diesel 99 PS: Das ist wenig, aber genug. Denn abgestimmt wurde das französische Sofa ohnehin auf französische Tempolimits.
Die Lenkung wirkt Citroën-typisch synthetisch. Das passt prima zu sanften Kurven unter grünen Bäumen, aber kaum zur sportlich gemeinten Hektik deutscher Autobahnen. Angenehmer Nebeneffekt: Der Praxisverbrauch beträgt nur wenig mehr als fünf Liter Diesel auf 100 Kilometer.
3. Gang: Das Schwächste
Citroën verweist darauf, dass der einfachste Cactus weniger als 1.000 Kilogramm wiegt und begründet damit, was alles fehlt. Zum Beispiel mehr Material-Solidität oder ein satter Türsound. Den Innenraum verschalen die Franzosen mit großflächigen Plastikwülsten. Dort, wo man öfter anfasst, mit netteren Materialien getarnt. Ist das ehrlich oder billig? Die Meinungen gehen, auch in der Redaktion, auseinander.
Weiterhin verzichten die Franzosen auf eine geteilte Rückbank, hinten gibt es nur Ausstellfenster. Das ist beides nicht wirklich praktisch, zumal der Cactus durchaus kleinfamilientaugliches Format hat. Der große, zentrale Touchscreen bündelt viele Funktionen, die Citroën von den Knopfleisten verbannt hat. In der Praxis nervt es dennoch, die Klimatisierung im zweiten Untermenü einstellen zu müssen – zumal die Touch-Flächen bei Blindbedienung nicht schnell genug reagieren, sodass man doch hinschauen muss. Einen Drehzahlmesser hätte Citroën wenigstens im dritten Untermenü verstecken können.
4. Gang: Das Überflüssigste
In der Einstiegsversion zum Listenpreis von 13.990 Euro ist nicht nur nichts drin (ok: außer Tempomat, Radio und elektrischen Fensterhebern), es gibt auch praktisch keine Upgrades. Assistenten, Klima? Fehlanzeige.
Wer Wert legt auf die coole, durchgehende vordere Sitzbank, der muss zum automatisierten Schaltgetriebe greifen. Das bekam bisher so schlechte Kritiken, dass Citroën Deutschland das Getriebe aus der Testwagenflotte verbannt hat.
Vermutlich wird es bald durch ein Wandlergetriebe ersetzt. Günstiger wird der kultige Franzose dadurch sicher nicht. Dazu passt diese Information: Der derzeit einzige verfügbare Diesel kostet mindestens 20.240 Euro.
5. Gang: Das Wissenswerte
So richtig zündete die Idee Cactus in Deutschland bisher nicht. Zu teuer für einen Klein-, zu schlicht für einen Kompaktenwagen. Oder zu exzentrisch? Europaweit sind die Franzosen mit dem Imageträger dennoch zufrieden. Bis einschließlich September 2015 konnte man etwas mehr als 90.000 Exemplare absetzen.
Mit dem Prinzip Cactus: simpel, originell und bezahlbar, wollen die Franzosen ihre Modellpalette in den kommenden Jahren sanieren. Ein SUV wird es geben, neue C3 und C4 und ab 2018 wenigstens einen Kombi als C5-Nachfolger. Mit dem lustigen Look will sich die Marke abgrenzen von der ausgegliederten DS-Linie sowie von der seriöser gestylten Schwestermarke Peugeot.
6. Gang: Das Besondere
Vieles ist besonders am Citroën C4 Cactus. Die Schlaufengriffe an der Tür gefallen, das große Handschuhfach ist toll (dafür wanderte der Airbag unters Dach). Und die Luftpolster, genannt Airbumps? Ja sie nehmen auf dem Supermarktparkplatz wirklich etwas die Sorge vor freirollenden Einkaufswagen. Beim Testwagen wirkten sie allerdings etwas klapprig.
Ausrollen und Fazit
Fast erschreckend: Dass der Cactus urfranzösische Autotugenden wiederbelebt, gilt heute tatsächlich als „gewagt“. Bequem wie ein altes Sofa ist er, lustig, wendig, übersichtlich und sparsam. Das macht einfach gute Laune. Und kommt es darauf nicht an, im Leben – auch, wenn es woanders tollere Haptik, tollere Spaltmaße und mehr Überholprestige gibt? Es bleibt beim Fazit: Der gewinnt keinen Vergleichstest, aber unsere Herzen!
Technische Daten: Citroën C4 Cactus Blue Hdi 100 Stop&Start Feel
- Motor: 1,6-Liter-Diesel
- Getriebe: Fünfgang manuell
- Leistung: 99 PS (73 kW)
- Max. Drehmoment: 254 Nm
- 0-100 km/h: 10,7 s
- Höchstgeschwindigkeit: 184 km/h
- Verbrauch: 3,4 l/100 km
- CO2: 90 g/km
- Länge: 4,15 m
- Breite: 1,73 m
- Höhe: 1,49 m
- Radstand: 2,595 m
- Leergewicht: 1.145 kg
- Kofferraum: 348 l
- Testwagenpreis: 22.220 Euro (inkl. Sonderausstattung: 2.080 Euro)
- Basispreis Citroën C4 Cactus:13.990 Euro
Wenn schon dann schon die Version "ohne nix" :
Basis Version
Also keine Kompromisse... 12 700 €
Ich hatte die Kaktee auf Malle als Mietwagen. Die Automatik, die an eine schlecht ausgereifte Wandlermatik aus den 60ern erinnerte, versetzte einen in Angst und Schrecken. Das Wort "Gedenksekunde" wird ganz neu definiert.
Einmal wollte ich bin einer Nebenstraße auf eine Schnellstraße: Anfahren ging, bis 50 beschleunigt, plötzlich nichts mehr, das Gas reagiert nicht, der Wagen fällt auf 20 km/h runter, es tut einen kräftigen Ruck, und es geht abrupt weiter. Die Automatik wird über Zwei Knöpfe in der Mittelkonsole bedient, wenn man einen drückt und der aufleuchtet, aber sofort aufs Gas geht, fährt er noch etwa eine Sekunde in die vorherige Richtung. Die Reaktionszeit ist träge.
Ohne Automatik ist der Cactus aber witzig und für 12 Riesen einen Versuch wert.
Lasst die Ente wiederauferstehen!
Typisch - kaum sieht ein Auto mal erfrischend anders aus, kauft es keiner.
Cooles Auto, das endlich mit dem Thema Pseudosportlichkeit und Tempo bricht. Mehr solcher Autos bitte!!
Das Ding kann man auch mit "grundlos glücklich" nicht besser reden. Disfunktionale Designer-Steißgeburt.
da kann ich dir einfach nicht wiedersprechen ^^
mir ist der einfach nicht souverän genug. und genau das brauche ich bei autos. keinen schicki-micki rotz, keine 500PS, einfach nur charakter und ein gewisses maß an qualität, dazu ein ordentlicher motor.
fertig 😊
ich hatte den Cactus im Sommer auf Sardinien als Mietwagen.
Es handelte sich um den 99PS Diesel als Handschalter. Ich habe ca 5-5,5 Liter gebraucht. Dabei bin ich Stadt, Land und Autobahn gefahren. Inkl. Stop-and-go. Der Motor passte gut zum entspannten Reisen. Tempomat rein und ab gehts.
Auch abseits befestigter Straßen kam man überall durch und setzte auch nicht so schnell auf, wie ein normaler Wagen. Das Fahrwerk war dabei bequem und komfortabel mit bequemen Sitzen.
Soweit war erstmal alles gut und ich war positiv überrascht.
Nach einigen hundert Kilometern merkte aber die Nachteile des Konzepts.
Wirklich schlecht empfand ich die Rundumsicht. Gefühlt bewegte man ein Schiff. Man sieht nach vorne und hinten wirklich wenig. Vor der Schnauze hätten Kinder spielen können und ich hätte sie nicht gesehen. Der Autor sollte das Auto mal in der Stadt unter realen Bedingungen bewegen. Mit vielen größeren Autos komme ich da besser zurecht. Parkpiepser hatte unser Modell leider auch nicht. Diese komischen Plastik-Bumper bringen dann auch nichts, wenn ich sie zerkratze.
Dazu kommt die beknackte mega hohe Ladekante des Kofferraums. Das Auto soll für die Stadt sein, aber wer fährt damit einkaufen, wenn er einen Wasserkasten, den Kinderwagen oder sonstiges auf Gefühlte 1,50m hochwuchten muss? Ich habe bei unseren schweren Reisekoffern wirklich geflucht.
Ebenso dämlich sind diese Ausstellfenster hinten. Bei großer Hitze kommt da zu wenig Luft rein. Und bei Regen kann man sie während der Fahrt nicht schließen. Schade, dass es hier nicht gegen Geld mehr gibt. Das ist einfach nicht zu Ende gedacht. Hier spielte das Design wohl die Hauptrolle bei der Entwicklung.
Negativ empfand ich den Touchschreen hingegen nicht. Aber er war wirklich etwas langsam und verschachtelt. Man ist mit Knöpfen doch einfach schneller. Letztendlich ist es aber einfach eine Gewöhnungssache.
Insgesamt ist das Auto eine coole Idee. Aber nur halbherzig umgesetzt und für den Alltag zu unpraktisch und dafür nicht günstig genug. Daher ist es meiner Meinung nach zu selten zu sehen.
Wo bitte sind denn 5,4 Liter Diesel/100 km sparsam? Was habt ihr denn damit gemacht? 😱
Wenn ich einen A3 mit 150 PS oder einen Qashqai mit 120 bis 180 km/h bewege, dann komme ich doch gerade erst auf 6,5 Liter/100 km und selbst mein kleiner Benziner hat mich wirklich damit verwundert, dass er bei 100 bis 140 km/h nur knapp über 5 Liter/100 km genommen hat. Im Schnitt natürlich.
Also was habt ihr damit gemacht? 😕
Klar:
90.000 Verkäufe sind nix....kopfschüttel
Auf Spritmonitor verbraucht der genannte A3 einen Liter Diesel mehr als der Cactus (4,8 zu 5,8) also gehe ich mal davon aus,das hier nicht gerade sparsam gefahren wurde.
Mit dem Außendesign könnte ich zur Not noch mitgehen. Aber innen?😱 Einfach furchtbar!
Gruß
electroman
Hab ich mir auch gedacht, der Innenraum ist ja mal ein Witz schlecht hin.
Mittelkonsole, Schaltkulisse und Sitze sehen ja beim Dacia Logan besser aus :-))
Ich finde den echt witzig........echt schade, dass ein originelles Auto, das auch die Fantasievolle Vergangenheit von Citroen wiederbelebt, bei einigen nicht so gut ankommt. Also wenn ich ein Kompakt, oder gar Mini SUV suchen würde, würde ich mich auch zwischen dem 2008 und dem Cactus entscheiden, da mir bei beiden das Konzept und vor allem der Preis sehr gut gefällt. Bis auf die nicht teilbare Rückbank und die nervige Automatik ist für mich alles perfekt. Die Ladekante ist hoch, aber andere Hersteller ......? ........auch nicht viel besser. Aber Design ist ja bekanntlich Geschmackssache 😊
Ich kann das schon verstehen warum der mittelmäßig läuft.
Viele Ideen waren wirklich gut. Generell eine feine Sache wieder einen praktischen Wagen zu bauen und auf Dinge zu verzichten die man eigentlich nicht braucht. Da sind die ausstellbaren Heckscheiben schon ok. Mal ehrlich, wie oft öffnet man die? Selbst mit Familie läuft doch vorrangig die Klimaanlage.
Da kommen dann aber schnell die Mankos.
Das erste ist der Preis. Sinnvoll ist das Sondermodell Feel. Da man SA fast nur als Paket bekommt braucht man das Klima-, Navi- und Parkpaket. Oft weil man nur eine der Ausstattungen will. Noch die Sitzheizung dazu... und... als 82PS Benziner liegt man bei rund 19.600€. Der 110PS Benziner kostet nochmal 1900€ mehr. Ist man öfter mit mehr Personen oder auf längeren Strecken unterwegs, ist letzterer empfehlenswert.
Dabei reden wir eigentlich über ein Auto das zwischen Klein- und Kompaktwagen liegt. Da ist auch ein ix20 als Alternative eher günstiger und erheblich geräumiger.
Und dazu kommen Abstriche wegen sparens an falscher Stelle. Musste man wirklich ein paar Regler für die Klima sparen? Eine getrennt umlegbare Sitzbank ist eine Menge Wert. Angeblich soll der Wagen familientauglich sein - dann soll man sich aber zwischen Kind und Ladung entscheiden. Das sind alles klare Abstriche - bei einem gar nicht so billigen Auto.