Markenausblick: Citroën
Der Doppelwinkel sucht seinen Markenkern
Auf die Frage nach der Zukunft von Citroën heißt es seit längerem nur: "So wie der Cactus". 2016 wird es ernst, im Herbst kommt der neue C3. Danach folgen zügig neue SUV.
Köln - Derzeit läuft’s recht rund für Citroën: Weltweit betrug das Absatzvolumen im vergangenen Jahr 1,2 Millionen Fahrzeuge. Gedanken macht man sich in der Pariser Konzernzentrale dennoch, und zwar um die Positionierung der Marke. Ein schwieriges Thema seit der Abspaltung von DS.
Die auf Lifestyle und Premium getrimmte Sub-Marke wurde im Sommer 2014 gegründet. 2015 hatte DS seinen ersten eigenständigen Messeauftritt in Europa. Und mit dem kleinen DS 3 verliert jetzt das letzte „Mischmodell“ den Namen und den Doppelwinkel der Mutter. Bis 2020 will DS ein Portfolio von sechs Modellen anbieten, darunter werden möglicherweise zwei SUV und eine größere Limousine sein.
Bei Citroën weiß man, dass man mit biederen Brot-und Butter-Autos nicht hinter DS bestehen kann. Das Credo heißt: Komfort und Wellness statt Sportlichkeit. Platz und Charisma rangieren weit oben im Lastenheft. Beim Design liebt man den charmant-frechen, bisweilen unkonventionellen Auftritt, verpönt ist Aggressivität.
C3 im Herbst, Picasso wohl als Crossover
Wie so etwas aussieht,zeigt der C4 Cactus, der die neue Markenbotschaft „Be different, feel good“ unter anderem über sein spezielles Styling (außen jugendlich und cool, innen reduziert und funktional) vermitteln soll. „Wir haben das Potenzial, anders zu sein“, sagt die Markenchefin Linda Jackson.
Eine hohe Wichtigkeit räumt Citroën dem nächsten C3 ein, bislang der Bestseller im Programm. Das Modell soll den Cactus-Stil in die Polo/Corsa-Klasse bringen. Zu hören ist, dass der neue C3 im Herbst auf dem Pariser Auto Salon debütieren soll.
Die gleiche Strategie könnte auf den derzeitigen C3 Picasso angewendet werden. Hier stellt sich aber die Frage, ob man weiter den Van-Kurs beibehält oder dem Modetrend Crossover/SUV folgt. Letzteres gilt als wahrscheinlicher.
Opel, Fiat, Renault und selbst die Konzernschwester Peugeot haben Mini-SUV im Programm. 2017 könnte Citroëns Antwort beim Händler stehen. Schon bald danach dürfte auch die Erneuerung des C4 Aircross (das jetzige Modell ist ein Derivat des Mitsubishi ASX) anstehen. Schließlich braucht Citroën weiterhin etwas im Segment von Tiguan, Qashqai und Co. Optisch haben die Franzosen bereits einen Wink mit dem Zaunpfahl gegeben. Voriges Jahr stand eine SUV-Studie namens Aircross in Shanghai.
C5-Nachfolger erst 2019?
Man darf gespannt sein, was Citroën in Paris als nächstes Concept Car präsentieren wird. Immerhin gibt es Nachholbedarf im oberen Segment, wo derzeit der C5 überlang unterwegs ist. Käme er 2019, entspräche dies einem Modellzyklus von mehr als zehn Jahren.
Aus China, dem größten Einzelmarkt von Citroën, ist zu hören, dass schon auf der Autoshow in Peking eine Serienlimousine stehen soll. Wahrscheinlicher Name: C6. Sie ist jedoch ausschließlich für den lokalen Markt gedacht und wird dort auch gebaut. Der Joint Venture Partner ist Dongfeng.
Bleibt noch ein Blick auf die Zukunft der Bestseller. Die Konzern-Plattform EMP2 bietet sich für einen Nachfolger des Berlingo an, der erst 2019 zu erwarten ist. Die Familienmodelle erneuert Citroën 2018 mit den Vans C4 Picasso (über Jahre der Klassen-Bestseller in Europa) und Grand C4 Picasso.
Weiterhin niedrig sollen die Flottenverbräuche bleiben. Obwohl der PSA-Konzern mit nur 104 Gramm CO2 pro Kilometer in Europa bereits auf der Pole Position fährt, sieht die Strategie von Citroën den Einsatz von Plug-in-Hybriden vor – nicht zuletzt im Hinblick auf das zu erwartende Verkaufsvolumen bei den SUV.
Zurück in die WRC
Ebenso im Fokus steht ein Elektroauto. Vermutlich handelt es sich um einen kompakten Viersitzer, als Nachfolger des C-Zero. Die Kooperation mit Mitsubishi bei diesem Modell endet. Das E-Auto auf EMP1-Plattform wird auch einen Ableger als DS bekommen. Debüt: voraussichtlich in drei Jahren.
Bei so viel Öko-Engagement darf es auch mal etwas Gaspedal sein. Schon nächstes Jahr wird Citroën wieder bei der World Rallye Championship mitmischen, und hofft, an alte Zeiten anknüpfen zu können. Acht Mal war man Weltmeister. Mut machen auch die Erfolge auf der Rundstrecke. Citroën fährt seit zwei Jahren bei der WTC (World Touring Championship) mit, auf einer C-Elysee-Limousine – und stand zum Saisonende jeweils ganz oben auf dem Treppchen.
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Ich finde den Cactus zwar lustig, aber wenn alles andere von Citroën sich optisch an ihn anlehnen soll, dann wird mir jetzt schon schlecht. Das ist zwar auf den ersten Blick cool und sieht lustig aus, wenn aber jedes Modell mit Cactus Details herumfährt könnte ich mir vorstellen, dass es erstens irgendwann langweilig wird und zweitens dann die Besonderheit verloren geht und das zum Einheitsbrei mutiert.
Für mich war auch immer das Seltene, ein Teil des Besonderen am Cactus, aber..........
Bleibt nur zu hoffen, das die neuen Modelle das nicht bestätigen.
Meine Hoffnung ist immer noch der C4 (ohne Cactus), denn das ist momentan, wie ich finde der "normalste" Citroën.
Und wenn der neue C5 erst so spät kommen soll.......gute Nacht, denn er ist ja zugegebenermaßen in die Jahre gekommen und auch jetzt gehen seine Verkaufszahlen schon zurück und wenn er das noch zwei bis drei Jahre aushalten muss, sind die Kunden der oberen Mittelklasse von Citroën sicherlich auch nicht begeistert. 🙁
Sonst bin ich mal gespannt, was die Zukunft so bringt. 😉
Wenn man schaut was in den letzten Monaten aus der Renault Pipeline gesprudelt ist, und man hört wie lange PSA noch braucht für einen neuen C5, dann gute Nacht Citroen.
Was ich mir jedoch vorstellen kann ist, dass das 'Cactus Design' längerfristig erfolgreich sein kann, vielleicht sollte man sich einfach von den Plastik Pumper verabschieden.
Schade um die Rohstoffe. Nachhaltig sind die Autos in Sachen Design mal gar nicht. Ist aber auch nicht schlimm, es muss ja auch Käufer geben die sich gern zum Klops machen.
Auto gleich Wegwerfprodukt, so sollten sich viele Marken definieren lassen.
Die Richtung ist nicht schlecht, Komfort und Praktikabilität statt Sportlichkeit sind viel zu unterrepräsentiert. Dann sollte man's aber auch richtig machen: Hydropneumatik wieder anbieten, große Scheiben, Mut zur Schrulligkeit aber ohne unpraktisch oder pottenhässlich (Ami 6) zu werden... das Cactus-Grunddesign ist ja so verkehrt nicht, und Schutzleisten aus dem Material können auch an Kleinwagen funktionieren, solange sie nicht zu dominant sind.
Dann noch haltbare Technik rein, sonst landet man beim Image wieder da, wo man in den 80ern war 😉
Mich wundert ja eher, dass da nicht lange die Lichter aus geganen sind. Aber in Frankreich scheint man ein Interesse am Fortbestand der Marke zu haben.
Mir wären die DS-Modelle gepaart mit Wellness und Komfort am liebsten. Die sehen einfach schön aus, sind mir aber zu sportlich abgestimmt
Bei dem avisierten Markencharakter ist es mir völlig unverständlich warum die Hydropneumatik aufgegeben werden soll 🙄 Insofern kann man nur hoffen dass der jetzige C5 noch lange gebaut wird.
Der nächste C3 Picasso entsteht ja gemeinsam mit dem Opel Meriva, passenderweise hier sogar vor dem Werk Rüsselsheim abgelichtet ;-)
http://worldscoop.forumpro.fr/t5172p275-2017-citroen-c3-picasso-ii?...
Und zum nächsten C3 (Corsa/Polo-Kontrahent) gibt man frech hiermit/indirekt Auskunft...
http://www.autoexpress.co.uk/.../...-c3-wrc-begins-prep-for-2017-glory
Pauschal, Cactus-Varianten zu erwarten (sowie Fiat den/die "500" zu allerlei verwurstet) würde ich nicht zwingend so sehen.
PS: So krass wird's ja doch nicht...
http://www.autoevolution.com/.../...iewed-at-frankfurt-2013-62038.html
Ich kann die Kritik nicht verstehen. Citroen bietet eigenständige Modelle an. Sie treffen zwar nicht meinen Geschmack, aber man muss sich von der Masse auch irgendwo abheben. Das ist in diesen Zeiten viel wichtiger als je zuvor - meiner Meinung nach. Denn wenn man ehrlich ist: Das Auto erfindet keiner neu. Und die künftigen Modelle aller Hersteller werden bis auf "Connectivity" nicht viele Neuerungen bringen.
Der Cactus ist mutig. Genau das braucht Citroen jetzt.
Und genau das hat ja auch in der Vergangenheit Citroen immer wieder gebracht. Deutschland ist sowieso ein schwieriger Markt für ausländische Hersteller. Dass diese Experimente nicht unbedingt unseren Geschmack treffen ist denen schon klar. Viel wichtiger sind deren Kernmärkte - natürlich an vorderster Front der Heimatmarkt, und Südeuropa.
Was aber nicht heißt, dass die Sportlichkeit komplett wegbleiben muss. Die jüngste Vergangenheit hat ja gezeigt, dass sich die meisten Kunden ein sportliches Image wünschen, aber den maximalen Komfort und die maximale Sicherheit haben wollen (siehe etwa Porsche SUV).
Motorsport, so wie ihn Citroen mit der WRC betreibt, ist in anderen Märkten als Deutschland enorm wichtig. Und selbst hier spielt es eine größere Rolle als sie viele einsehen wollen. Audi etwa gelang durch den Motorsport der Absprung von der Biedermann-Marke zum sportlich-innovativen Ruf. Wenn man das einstellt, geht es bergab (siehe Opel).
Deswegen hab ich den WRC-Einsatz, der diesem Ziel eigentlich widerspricht, ja auch nicht kritisiert 😉
Aber "sportlich" wird in den letzten Jahren einfach weniger mit Leistung und Handlichkeit als mit Härte und Tiefe und optischem Auftritt verbunden. Und letzteres ist nicht das, was ich mir bei einem Auto wünsche.
Mein Mercedes ist ja gerade alles andere als "sportlich", kann aber Kurven dennoch schnell durcheilen und auf der AB mithalten, schaukelt nicht, bietet ausreichenden Seitenhalt und Straffheit, wird aber nie unbequem oder eng oder teilt einem ungebührlich viel vom Straßenzustand mit. Sowas mag ich. Das bieten viele heutige Modelle in der Form einfach nicht mehr. Und ich bin mir sicher, dass Citroen das auch bieten könnte.
(Opel hat aber m.E. den Motorsport erst eingestellt, als es sowieso schon auf den Abgrund zuging 😉)
Ich bin mal gespannt, ob es überhaupt einen c5-Nachfolger geben wird. Um ehrlich zu sein, passt das bisherige C5-Konzept nicht mehr zum "neuen" Citroen-Image. Zwar wäre es mal schön, eine günstige Mittelklasse zu haben, die auch aus dem Standard-Konzept (schwarz oder grau mit bösem Blick) rausfällt, aber wirtschaftlich wird es wohl nicht sein.
Der C5 ist quasi heute schon unnötig, da er auf genau dem gleichen Level steht, wie der 508 (ich weiß Hydropneumatik bliblablub, also dafür, dass die so wichtig wäre gibt es ziemlich viele konventionell-gefederte C5 auf dem Markt, außerdem kann man das, was Citroen mit Hydractive 3, was ja im Prinzip schon lange nicht mehr mit der klassischen Citroen-Hydropneumatik vergleichbar ist, erreicht, heute auch leichter und billiger mit anderen Techniken erreichen). In Zukunft wird es dann noch eine DS-Limo geben, die über dem 508 positioniert ist, d.h. c5 geht nur im "Low-Budget"-Segment und da verdient man nichts.
Das hast du nicht, das stimmt. Aber wieso widerspricht sich das denn? Die WRC ist in Citroens Kernmärkten (Frankreich und Südeuropa) sehr beliebt. Die Strahlkraft der sportlichen Erfolge weitet sich dann auf die Straßenmodelle aus, vor allem auf die Klein- und Kompaktwagen. Also genau auf die (junge) Zielgruppe.
Das war schon immer so. Dass Härter nicht unbedingt performanter ist hat sich leider noch nicht wirklich bei den Leuten rumgesprochen. Da verbringen Entwicklungsingenieure und Testfahrer Tage damit das perfekte Setup auf der Nordschleife herauszufahren, und dann kommt die Tiefer-Breiter-Lecker-Tuningfraktion und packt bei den sportlichen Topversionen (bestes Beispiel BMW M3) dann ein 300-EUR-Fahrwerk drunter. 🙄 Nicht wirklich ein Alleinproblem von Citroen.
Fahrwerke sind immer ein Kompromiss. Selbst in meinem Rennwagen fahre ich einen Kompromiss. Eine Schraube zu weit gedreht, und das Auto untersteuert. An anderer Stelle würde es zu sehr übersteuern. Zu hart und er fängt an zu springen ---> Traktionsverlust. Zu weich und er schaukelt wie ein Schiff ---> weniger Kurvengeschwindigkeit.
Bei Kleinstwagen kann ich das zu straffe Fahrwerk sogar noch ein wenig verstehen. Durch den kurzen Radstand will man ein Aufschaukeln mit dem harten Fahrwerk verhindern. Ist zum Beispiel beim alten Smart so, wo auch der Schwerpunkt relativ hoch ist.
Was für das Image dann aber auch eine Vollkatastrophe war, denn dadurch rutschten sie in die Biederkeit ab. Nur noch Billig-Modelle für den schmalen Geldbeutel anbieten, ein verstaubtes Händlernetz, Gelsenkirchener Barock, keine wirklich echten Sportmodelle mehr... Da hatte sich Opel komplett gewandelt. Vorbei waren da die Zeiten des glorreichen Ascona und des Opel GT.
Seinerzeit hat Citroen so gut wie alle etwas größeren Modelle, also ab GS, mit Hydropneumatik angeboten. Das war für die Firma praktisch ein Alleinstellungsmerkmal, abgesehen von dem fantastischen Fahrkomfort.
Traurigerweise haben sie im Lauf der Jahre immer weniger Modelle damit ausgestattet, aktuell m.W. nurmehr den C5 in den obersten Ausstattungskategorien. Damit verzichten sie meines Erachtens auf viele Käufer, die Citroen wegen der Hydropneumatik gekauft haben.
Wenn ich mir dann noch die lächerliche Werbung für den DS 5 im Internet ansehe ("ikonischer Kühlergrill, hpnotischer Blick etc." wird mir schlecht.
Mittlerweile sind das Brot und Butter Autos, die ich durch jedes andere x-beliebige Auto ersetzen kann.
So sieht der Dongfeng aus, die Basis des China-C6:
http://www.autoweek.nl/forum/read.php?4,5561978
Kann man froh sein, dass er nicht nach Europa kommt.
Der Bestseller von Citroen in China ist übrigens dieser klassische Citroen:
http://4.bp.blogspot.com/.../Citroen-C3-XR-2-2015.jpeg