Fahrbericht: Yamaha Tricity 125 Modelljahr 2017
Der Dreiradroller für die Kopfsteinpiste
Yamaha hat seinen Tricity 125 überarbeitet - er wird ein bisschen breiter, ein bisschen schneller und ein bisschen bunter. Woran nicht geschraubt wurde, ist der Preis.
Quelle: SP-X/Yamaha
Rom - Wer zwischen sechs Uhr früh und Mitternacht in Rom an einer Straßenkreuzung steht und keinen Motorroller sieht, muss blind sein - aber dann hört er die kleinen Zweiräder vermutlich umso besser. Rom ist allerdings nicht nur ein gutes Pflaster für Rollerhändler, sondern auch ein dramatisches Pflaster in punkto Fahrsicherheit: Mehr Schlaglöcher, Asphaltaufbrüche und Kopfsteinpflaster-Passagen gibt es kaum irgendwo in Europa. Diese Mischung ist das ideale Gelände für den Yamaha Tricity, den hubraumkleinsten und schmalsten Dreiradroller am Markt. Er ist für die Saison 2017 tiefgreifend überarbeitet worden.
Warum hat ein solch merkwürdiges Vehikel eine Daseinsberechtigung? Der zähe Verkehr in der italienischen Hauptstadt mit vielen schmalen Altstadtstraßen und wenig Parkplätzen lässt vielen Menschen gar keine andere Wahl als den Motorroller. Und wem die zu unsicher sind, der greift gerne zu einem Dreirad-Roller.
Der Vorteil des Tricity 125: Fahrsicherheit
Das zweite Vorderrad steigert die Fahrsicherheit insbesondere auf schlechten Straßen ganz enorm. Am deutlichsten spürbar wird das beim Überfahren von in Kopfsteinpflaster verlegten Trambahnschienen bei Nässe. Wer das mit einem konventionellen Roller in spitzem Winkel versucht, lebt gefährlich. Mit dem Tricity ist das dagegen eine leichte Übung, die den Puls nur beim ersten Versuch in die Höhe treibt. Das positive Ergebnis („der fährt ja wie auf Schienen!“) überrascht Dreiradroller-Neulinge.
Damit ist der entscheidende Vorteil des Tricity, nämlich seine exzellente Fahrsicherheit, genannt. Die restlichen Eigenschaften entsprechen ungefähr denen eines konventionellen Rollers, wobei die Dynamik wegen des höheren Gewichts und die Agilität und Handlichkeit wegen der geringfügig breiteren Karosserie etwas reduziert sind. Doch auch mit dem Tricity kann man sich als engagierter Fahrer an 90 Prozent aller Ampeln in die erste Reihe vorschlängeln.
Um dem bisher 152 Kilogramm schweren Tricity auf die Sprünge zu helfen, hat Yamaha den Motor umkonstruiert. Aus dem Zweiventiler mit 124,8 ccm Hubraum wurde mittels eines neuen Zylinderkopfs und neuer Zylindermaße ein Vierventiler mit echten 125 ccm Hubvolumen. Die Leistung beträgt statt 8,1 nun 12,2 PS, das maximale Drehmoment stieg um gut 12 Prozent. Im Fahrbetrieb ist das Leistungsplus höchst willkommen.
Weitere Veränderungen am Tricity betreffen vor allem das Fahrwerk und die Bremsen. Neu ist ein
Quelle: SP-X/Yamaha
Nötig war diese Änderung, um den Untersitz-Stauraum vergrößern zu können. Das fremdem Zugriff nicht zugängliche Abteil fasst jetzt einen konventionellen Integralhelm. Ein bemerkenswertes Ausstattungsplus ist die Umrüstung von Halogen- auf LED-Scheinwerfer. Dass im Zuge der Überarbeitung auch das Gewicht um 12 auf 164 Kilogramm gestiegen ist, stört nicht wirklich: Dreiräder sind grundsätzlich nicht so gewichtsempfindlich wie Zweiräder.
Alle guten Eigenschaften sind geblieben - darunter auch der Preis
Die fürs Durchschlängeln im dichten Verkehr unerlässliche Handlichkeit hat nicht gelitten, und die um 1,5 Zentimeter gewachsene Gesamtbreite des Fahrzeugs ist noch immer ok, auch wenn ein konventioneller Roller wie der Yamaha Xenter 125 sechs Zentimeter schmaler ausfällt.
Die pfiffige Neigetechnik des Tricity hat Yamaha nicht verändert. Es gibt also weiterhin kein Arretierungssystem fürs Fahrwerk, beim Ampelstopp müssen die Füße auf den Boden. Das stört in der Praxis nicht und vereinfacht die Bedienung insgesamt erheblich. Nach wie vor sehr positiv ist der hohe Federungskomfort des Dreirad-Rollers.
Vier neue Farben komplettieren die überraschend starken Änderungen des Tricity für die Saison 2017. Trotz des höheren Mehrwerts der jüngsten Version bleibt der Preis des Tricity 125 mit 4.495 Euro unverändert. Vermutlich darf man das als Verkaufshilfe betrachten: Die rund 800 seit Markteinführung in Deutschland im Jahr 2014 verkauften Exemplare waren nicht gerade ein Erfolg. Vielleicht lag diese Kaufzurückhaltung auch an der monierten „schwachen Motorleistung“. Zumindest gefühlt wirkt sich die Mehrleistung insbesondere im Bereich oberhalb von 60 km/h positiv aus.
Technische Daten Yamaha Tricity 12
- Motor: Einzylinder-Viertaktmotor
- Hubraum: 125 ccm
- Leistung: 9 kW/12,2 PS bei 9.000 U/min
- Drehmoment: 11,7 Nm bei 7.250 U/min
- Fahrwerk: Stahlrohrrahmen; Cantilever-Telegabel vorne, zwei Federbeine (Vorspannung einstellbar) hinten; Aluminiumgussräder; Reifen 90/80-14 (vorne) bzw. 130/70-13 (hinten). Je eine 220 mm Einscheibenbremse vorne, 230 mm Scheibenbremse hinten.
- Assistenzsysteme: Kombi-Bremssystem mit ABS.
- Radstand: 1350 mm
- Sitzhöhe: 780 mm
- Gewicht fahrfertig: 164 kg
- Zuladung: 167 kg
- Tankinhalt: 7,2 l
- Preis: 4.495 Euro
Quelle: SP-X (Ulf Böhringer)
Quelle: SP-X/Yamaha
Quelle: SP-X/Yamaha
Schade,d as die nicht den Motor der MT125 oder der YZF 125 hat. Die reizt die 15 PS aus.
164 Kilo schwer, aber "merklich locker" - iss klaaar...
Schade ... dass es TRAUTWEIN nicht mehr erleben konnte:
http://www.zeit.de/auto/2012-05/trautwein-dreirad-vespa
Der Trend des Mehrradrollers wird weiter wachsen; er kann später auch eMotoren, Batterien und einen Art Bügel a lá BMW C1 aufnehmen. Helmfrei einen Roller zu fahren, bereitet eine Menge Freude.
Der kleine 125er Motor macht derzeit aber Sinn, da es ausreicht und der Markt sehr preissensibel ist.
Im eBereich sind zudem Batterien noch ziemlich teuer und platzraubend.
TRAUTWEIN erkannte sehr früh, dass für sicheres Rollerfahren auch ein Markt vorhanden ist.
Das Ding hat mit einem richtigen Roller oder sogar Motorrad nicht viel zu tun.
Ich musste den Roller mal fahren, weil es mein Ersatz für mein Motorrad war, als es in Inspektion war.
Das fährt wie ein Schluck Wasser in der Kurve, die Automatik ist absolut lahm, genau wie das Ding.
Nur etwas für Rentner.
Es sind doch die Roller, die ich mit normalen Autoführerschein fahren kann, oder?
Mit PKW-Führerschein lassen sich dreirädrige Roller nur fahren, wenn sie eine Zulassung als Trike haben. Dafür muss die Spurbreite einen gewissen Mindestwert einhalten. Es gibt Umbauten einiger dreirädriger Roller und auch Hersteller, die sich genau dieser Thematik annehmen.
Ganz ehrlich und nicht böse gemeint ....ich dachte Anfangs das wäre ein Roller für Behinderte Menschen.
Du hast vermutlich noch die alte Version gefahren. Mehr Fahrspass als 70PS Dose macht das Gerät in der City und über Land mit Sicherheit. Das Teil ist halt ein Kompromiss für Leute die nicht alles haben können oder wollen.
Es ist ja nicht nur ein Trike sondern auch eine 125er. Wenn jemand sein Autoführerschein vor 1.4.1980 gemacht hat dann kann er das Teil auch fahren. Egal wie breit.
Für Ganzjahresfahrer das optimale Frischluft Gefährt. Mit ABS absolut Wintertauglich. Wer im Jahr nicht viel Kilometer fährt spart mit dem Tricity viel Geld. Man wird mit so einem Fahrzeug nicht mal eben mit Kosten von 1000€ in Folge einer Inspektion konfrontiert. Mit modernen PKW ist man der Schröpfung doch heute ausgeliefert....
Mal gucken.
Am alten Tricity hat mich das kleine Handschuhfach unter dem Sitz gestört.
Und der Preis ist immer noch abschreckend. Es gibt immerhin auch Japaner der 125er Klasse für unter 2000€ UVP.
Der MP3 meiner Frau tut's auch noch. Kauf ich auch nicht mehr neu, aber jetzt ist halt schon da. Kostet nur mehr Wartung und Sprit. Praktisch ist er jedenfalls, 113 Liter Kofferraum mit Durchreiche sind schon überdurchschnittlich. (Selbst bei einer GS ADV mit Touratech Vollausstattung kann man nicht so leicht Skier verstauen.)
Immer diese Vorurteile gegen Rentner. Man bleibt nicht immer "Jungspund"
Hatte mir zum 75. im Urlaub sowas gegönnt. Bei der nächsten Inspektion halt danach fragen. 😉
Flexi, das Modell besitze ich auch. Schade dass er so teuer im Unterhalt ist -der Fahrspaß und die Reisetauglichkeit gerade auch bei widrigem Wetter sind enorm. In der Stadt ist das aber keine Alternative zum Auto, da ist der Tricity sicherlich besser.
Es besetzt eine Nische wie "Faust auf Auge".
Eigentlich auch ein ideales Stadt- und Pendlerfahrzeug.
Ich frage die Fahrer auch immer, ob das ein Motor-Rollator ist und ob den die Krankenkasse zahlt...😆