VW Golf 7 TSI BlueMotion 2015: Erster Test
Der erste Dreizylinder im VW Golf
So wenig Motor hatte noch kein Golf: Im VW Golf 7 TSI Blue Motion steckt ein 1,0-Liter-Dreizylinder mit 115 PS. Erster Test des BlueMotion-Benziners.
Amsterdam/Niederlande – Autos sollen sparsam, aber bitte nicht öko sein. VW nennt den Plug-in-Golf deshalb GTE und steckt gut 200 PS unter die Haube. Aus dem gleichen Grund wird der sparsamste Golf-Motor ohne Elektro-Unterstützung nicht der schwächste: Im Golf 7 TSI Blue Motion steckt ein Dreizylinder mit 115 PS. Der fährt rechnerisch mit einer marginal knapperen Literleistung als ein Golf GTI Performance (115 PS aus 999 cm³ gegen 230 PS aus 1.984 cm³) und ist gut ein Drittel stärker als die Basismotorisierung. Die Pressemappe verspricht Sport, wo man ihn nicht erwartet.
Den bisher kleinsten Motor im Golf gibt es in Limousine, Variant und Sportsvan. Laut NEFZ-Protokoll soll er 4,3 Liter pro 100 Kilometer schlucken, unabhängig vom Getriebe. Damit unterbietet er die Prestige-Grenze von 100 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer gerade so. Theoretisch fährt er mit einer Tankfüllung 1.100 Kilometer weit, praktisch erfüllt er, wie die BlueMotion-Varianten mit Diesel und Erdgas, die Effizienzklasse A.
VW Golf TSI BlueMotion: Kleiner Motor, bessere Aerodynamik
Dafür genügt nicht allein ein kleiner Motor. Ein längerer Dachspoiler und 1,5 Zentimeter weniger Bodenfreiheit verbessern den Luftwiderstandsbeiwert auf cW 0,28. Die Kühlermaske öffnet und schließt bedarfsabhängig. Dazu steht der Spar-Golf auf rollwiderstandsreduzierten Reifen. Im Innenraum laufen Spar-Apps auf dem Touch-Monitor. Zudem gibt es ein Start-Stopp-System, die elektronische Differenzialsperre XDS, eine Klimaanlage und Alufelgen serienmäßig.
Viele innermotorische Maßnahmen machen den Dreizylinder sparsam. Ein in den Zylinderkopf integrierter Abgaskrümmer verkürzt Warmlaufphase und Gaswege. Der Ladeluftkühler sitzt im Saugrohr. Dort arbeitet er besser als in der Schürze. Die Lichtmaschine bekam einen Freilauf, die Ölpumpe steuert Öldruck und -menge nach Bedarf. Im Vergleich zum Dreizylinder in VW Polo und Seat Ibiza steigt der Ladedruck um 0,2 auf insgesamt 1,6 bar. Das ergibt fünf zusätzliche PS für den schwereren Golf.
Der Motor bringt ein Gewicht von 89 Kilogramm auf die Golf-Vorderachse. Bei 2.000 Touren liefert er 200 Newtonmeter Drehmoment, ab 1.500 Touren bereits 150 Newtonmeter. Besonders in Verbindung mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (1.875 Euro Aufpreis) zieht der Kleine den Golf flink und spontan über die Straße.
Dreizylinder mit Kraft und Laufruhe
Dabei läuft der Turbobenziner überraschend ruhig. Eine Ausgleichswelle gibt es nicht – die würde Gewicht und Reibung steigern. Eine Riemenscheibe mit einem sogenannten Torsionsschwingungsdämpfer gewöhnt dem kleinen Motor das Schütteln ab. Aussparungen im Bauteil erzeugen eine gewollte Unwucht. Dadurch klingt der Direkteinspritzer kernig und rund. Er dreht dabei sogar angenehmer hoch als einige Vierzylinder-Aggregate.
Auf der ersten Testfahrt in und um Amsterdam verfehlt der erste BlueMotion-Benziner sein Verbrauchs-Soll nur knapp. Pro 100 Kilometer spritzten die Düsen etwas weniger als fünf Liter in die Brennräume. Für diesen Wert fuhr der Golf aber nie schneller als erlaubt und sprintete selten aus voller Kraft. Trotzdem: Mit dem Dreizylinder halbiert VW Leistung, Hubraum und ungefähr den Real-Verbrauch eines GTI-Motors. Allerdings nicht den Preis – der liegt bei 20.450 Euro. Ein GTI kostet ab 29.225 Euro.
Die Welt geht unter! Ein Golf mit 3 Zylindern? Was soll jetzt noch kommen? 😉
mit dem rechnen klapps aber nicht so ganz
"Der fährt rechnerisch sogar mit einer marginal höheren Literleistung als ein Golf GTI Performance (115 PS aus 999 cm³ gegen 230 PS aus 1.984 cm³) " ich komme irgendwie auf 115.1ps/L und 115.9ps/L für den gti
Möchte wissen wie oft der Golf als 3-türer verkauft wird, das ist ja ein richtiger Exot 😜
Das ganze Downsizing-geschisse...
Wer will denn ernsthaft mit so einer Nähmaschine fahren...
Ja, immer schön den Ladedruck erhöhen, ein Auto muss heute auch keine 10 Jahre mehr halten...
Ganz besonders nervt mich diese Strategie bei BMW, was hat BMW denn ausgezeichnet...? Ihre hervorragenden Reihensechszylinder...
Also halbieren wird VW den Verbrauch des GTI in der Praxis sicherlich nicht, der GTI liegt bei 8,3 l/100 km.
Realistischer ist wohl eher ein Verbrauch um die 6 l/100 km für den 3-Zylinder. Das wäre dann eine Ersparnis von 25-30 % im Vergleich zum GTI. Ein Ford Focus 1.0 Ecoboost liegt bei ca. 6,6 l/100 km, der Golf 1.2 TSI bei ca. 6,5 l/100 km.
Wenn der Heckspoiler seine Aufgabe dann noch wirklich gut erfüllt (wie beim Mitsubishi Space Star, der mit cW 0,27 eine noch bessere Aerodynamik hat, aber ohne Tieferlegung oder aktive Kühlermaske), bleibt die Heckscheibe bei Regen fast komplett trocken. Das ist dann echt praktisch.
Ich weiß zwar nicht, wie es Mitsubishi löst, aber im Space Star funktioniert Start Stopp auch fast unmerklich. Wer schon mal einen Polo 1.4 TDI Blue Motion gefahren hat, weiß aber, dass das nicht für jeden 3-Zylinder zutreffen muss. Nur etwas Besonderes ist es nun auch nicht, bei Ford funktioniert das doch auch schon "ewig".
Einfach nicht kaufen und beim V6 bleiben 😆
Dann verschwinden die Rasenmähermotoren aus den Autos wieder.
Setzen, Sechs !
Erklär das mal der Hausfrau von nebenan ...
Am meisten sparen kann man aber in dem man sich erst gar keinen VW kauft
Ich warte auf den Tag, wo ein Fahrzeughersteller einen 1000ccm Rotax Motor mit Turbo einbaut. 😆
2 Zylinder und 121PS 😆
VW versucht mal wieder, das Feld von hinten aufzurollen. Einen 3-Zylinder-Turbo hat der Ford Focus seit gefühlt 3 Jahren im Angebot und den 0,28-er-CW-Wert schafft mein Citroen C4 (Bj. 2005) auch ohne Klappengedöns & verlängerte Frittentheke. Aber gut, der deutsche Michel wird's begeistert kaufen, steht ja VW drauf... 🙄
Im Bericht wurde ein Detail vergessen: Lebensdauer max 50.000 km.
Ok braucht man auch nicht reinschreiben, ist ja bei VW üblich,
3-Zylinder ist doch schon ein alter Hut - den hat Ford schon 4 Jahre.
2-Zylinder gibt es schon bei Fiat seit 5 Jahren.
Ein 1 Zylinder mit 750 ccm und Doppelturbo mit 3 bar Ladedruck, das wäre mal was Innovatives, um den NEFZ-Verbrauch zu senken. 😉
Eigentlich schade, dass damit (fast) kein Mensch wird umgehen können. Technisch gesehen ist das nämlich wirklich eine tolle Leistung und ein Realverbrauch von vielleicht knapp 4 Liter bei 80 bis 90 km/h für ein Fahrzeug dieser Größe doch genial.
Wird aber wohl getreten werden, immer schön Vollgas und wo fährt man schon 80 km/h? Das fährt man noch nicht einmal in der 70er-Begrenzung. Es wird also wieder lange Gesichter geben, wenn der Wagen das nicht halten kann, was er verspricht. Naja, hauptsache der Bordcomputer lügt, dass sich die Balken biegen, dann ist´s recht.
Wahrscheinlich wie bei dem Qashquai, den ich neulich fuhr. Bei 120 bis 150 km/h mit knapp 5,2 Liter Diesel/100 km ausgekommen. Wow... bis ich getankt habe und die simple Rechnung einen Realverbrauch von fast 6,5 Liter/100 km ergab. Sparsamer als mein Benziner-Kleinstwagen bei einem solchen Tempo, aber dann doch kein Wunder.
Genauso oder sogar noch weniger darf man bei diesem Motor Wunder erwarten, wenn man ihn tritt. Gebaut ist der doch eher für Sparer und Schleicher, also hauptsächlich den NEFZ, aber eben nicht für Mutti, die morgens die Kinder in den Kindergarten bringt und Papa, der ihn dann am Wochenende mit 180 über die Autobahn scheucht. Die können dann natürlich über den Verbrauch schimpfen.
PS:
Warum baut VW eigentlich nicht mehr den guten alten 2 Liter Benziner mit 115 PS? Wäre zwar in jedem Punkt schlechter, würde fast das doppelte nach Norm verbrauchen, aber so wie´s hier geschrieben steht, würde der sich doch verkaufen wie geschnitten Brot.
Sagt die Glaskugel? 🙄
Bevor du bei dem dazu kommst den Benzinverbrauch auszurechen ist der längst kaputt. 😆