Taxifahrer fordern Kameraüberwachung
Der Fahrgast vor der Linse
Überfälle von Fahrgästen auf Taxifahrer nehmen zu. Jetzt soll eine im Auto installierte Kamera potentielle Täter abschrecken. Wenn die Datenschützer zustimmen.
Berlin - Taxifahrer leben gefährlich. Im Schnitt meldet jedes zehnte Taxi im Jahr einen gewalttätigen Überfall. 2011 wurde ein Taxifahrer getötet und 261 Fahrer verletzt.
Das soll sich jetzt ändern, und zwar durch die Installation von Kameras in allen Taxis. Doch der Vorschlag des Taxibundesverbandes BZP stößt auf Unmut bei den Datenschutzbeauftragten. Sie wollen eine Aufzeichnung höchstens im Notfall erlauben.
Dieser Kompromiss geht dem Taxiverband nicht weit genug. "In 75 Prozent aller Fälle erfolgen die Überfälle so überraschend, dass eine Reaktion des Fahrers nicht mehr möglich ist", sagt Michael Müller, Präsident des BZP. "Aufgeschnittene Sitze sind offenbar mehr Wert als das Leben eines Taxifahrers“, fügt er mit Blick auf die erlaubte Kameraüberwachung in Bussen und Bahnen hinzu.
Feldversuch mit vollem Erfolg
Wie wirksam die Aufzeichnung von Fahrgästen ist, zeigt ein Versuch in Bremen. Im Jahr 2010 startet dort ein Feldversuch, bei dem alle 470 Fahrzeuge des Taxi-Ruf Bremen mit einer Kamera ausgestattet wurden. Mit vollem Erfolg: Die Zahl der bekannt gewordenen Überfälle auf Taxifahrer sank von rund 50 pro Jahr auf nahezu null.Aus dem erfolgreichen Versuch möchte der Taxiverband eine Regel machen. Die Kameras in allen Taxen würden alle 15 Sekunden ein Foto machen. Diese Aufnahmen würden höchstens für 48 Stunden gespeichert. Ausgewertet werden die Dateien nur dann, wenn es zu einer polizeilichen Anzeige kommt.
250 Euro für mehr Sicherheit
Unterstützt werden die Forderungen des Verbandes von der Politik. Sören Bartol, Sprecher der SPD-Arbeitsgruppe Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Deutschen Bundestag, befürwortet die sequentiell aufgenommenen Bilder. Die Kosten für eine Kameraüberwachung beziffert der Taxiverband auf rund 250 Euro pro Auto.
Taxifahren macht kein Spass. So gar nicht. Hoffentlich bleiben Fahrgäste aus.
Überwachung gibt es so schon genug.
Prinzipiell kann ich den Wunsch der Taxifahrer nachvollziehen. Allerdings werden sich böse Buben alsbald darauf einstellen und entsprechende Tarnungen wählen. Den spontanen Gelegenheitsüberfall aber wird eine Überwachung sicher zurückdrängen können.
Andererseits werden sich sicher viele Taxi-Fahrgäste auch eine Überwachung des Fahrers wünschen. Denn da kommt auch allerhand an Unverschämtheiten vor.
P.S.: Kleiner Hinweis an die Redaktion, betreffend den Untertitel des obigen Aufmachers. Es gibt keine "Überfälle an Taxifahrern", höchstens "Überfälle auf Taxifahrer". Deutsch für Profis, sozusagen.
Mein Flughafentransfer-Taxidienst hat diese Kameras auch schon. Wieso sollte ich als Fahrgast damit ein Problem haben? Über die anderen Überwachungskameras an öffentlichen Plätzen regt sich doch auch kaum einer mehr auf, oder?
Ich sehe daran kein Problem, fotografiert zu werden.
Finde ich gut!
Die haben keinen leichten Job... da sollen sie wenigstens sicher vor sowas sein... ich persönlich hätte kein Problem mit einer Kamera an Board... ich habe nichts zu verbergen!
mein gott, die datenschützer haben echt nix vernünftiges zu tun. Solange ich mich in der Öffentlichkeit bewege, werde ich wohl auch von Menschen gesehen. Und ob ich nun irgendwo auf einem Foto dabei lande ist mir so ziemlich egal, ich stell ja nix an.
Frage mich wer mehr Schutz verdient: die armen Fahrgäste die sich in dt. Großstädten von oftmals düsteren, sich oftmals nicht artikulieren können Gestalten in stinkenden runtergerittenen Taxen fahren lassen müssen, oder eben die Fahrer... Taxifahren ist in D definitiv keine schöne Sache, und ich vermeide es so gut wie es eben geht. Zum Thema: das ist in vielen Ländern usus und ich habe kein Problem damit, wer sich nichts zu Schulde kommen läßt sollte das locker sehen.
Leider greift diese Logik nur all zu kurz - und wird meist auch sehr selektiv angewendet.
Oder würdest du es gut finden, wenn die Polizei (unser Freund und Helfer) ohne Voranmeldung oder Verdachtsmoment (sprich: willkürlich) dein komplettes Heim auf den Kopf stellen darf?
Stehst du dann auch da, bleibst ruhig und sagst "ich habe ja nichts zu verbergen"?
Wenn alle so denken, enden wir wieder in totalitären Polizeistaaten. Und das obwohl wir doch aus der Geschichte lernen könnten...
Ich bin voll und ganz dafür. was man da ständig hört, da werden taxifahrer wegen ein paar euro überfallen und sogar getötet, das kann es nicht sein. in meiner stadt gibt es ein taxiunternehmen B..., die betreiber kennen wir persönlich, es sind so tolle menschen, wenn denen was passieren würde wären wir todunglücklich. die leute machen auch nur ihren job und wollen geld verdienen, und nicht dabei draufgehen wegen ein paar vollpfosten die zu faul sind zum arbeiten.
Daumen hoch für Kamera's.
Das ist jetzt wieder wie Äpfel mit Birnen vergleichen... das hat rein garnichts damit zu tun...
Wenn ich nach draussen gehe oder in ein Taxi dann ist das in meinem Sinn ein öffentlicher Bereich wo mich auch andere Menschen sehen.
Das Zuhause ist Privat... und da Bedarf es auch einen begründeten richterlichen Beschluss... ohne Grund gibt es keine Hausdurchsuchung.
Und es dient auch der Sicherheit der Fahrgäste!
Die Datenschützer mal wieder 🙄
Wenn es der Sicherheit der Taxifahrer dienlich ist, dann rein mit so einer Kamera.
Das ist natürlich völlig richtig und schon geändert.
Besten Dank und schöne Grüße aus der Werkstatt.
Sabine
Wenn man nichts zu verbergen hat, dann kann man gelassen in die Kamera lächeln...
Eben, ist ja nicht so als ob das dann millionen Leute im Fernsehen anschauen...
Und ein Vergleich mit Hausdurchsuchung ist wie gesagt total überzogen...