Ford Ka+: Motor, Preise, Ausstattung und Sitzprobe
Der Fiesta für Sparfüchse
Bisher war der Ford Ka klar ein Kleinstwagen. Doch jetzt verabschiedet sich Ford aus dem Mini-Segment. Der schlichte Ka+ zieht eine Klasse höher ein - außer beim Preis.
Köln - Automarketing-Jungs denken in Segmenten: Kleinstwagen, Kleinwagen, Kompaktwagen. Aber das wird immer komplizierter. Ist ein Dacia Sandero noch klein oder schon kompakt, oder ein Mini wirklich so kleinst? Bei Ford war die Sache bisher klar. Der Ka war ein Kleinstwagen, der Fiesta etwas größer. Damit ist nun Schluss: Künftig sind beide offiziell "Kleinwagen".
Doch der Ka+ bekommt ein Vorwort: Ford nennt ihn "Budget-Kleinwagen". Das bedeutet: Wem viel Platz und Gegenwert fürs Geld wichtiger sind als modernste Motoren, Konnektivität und dynamisches Fahren, der soll künftig zum Ka+ greifen: in Brasilien entwickelt und in Indien gebaut, billig, einfach, geräumig. Value for money, wie man in Köln-Niehl so sagt. Der Fiesta setzt sich dafür mit dem 2017 anstehenden Modellwechsel nach oben ab.
Mit 3,93 Metern Länge pirscht der Ka+ sich bis auf vier Zentimeter an den Fiesta heran. In der Höhe übertrifft er ihn um 2,9 Zentimeter. Dazu gibt es beim Ka+ immer vier Türen und 270 Liter Kofferraumvolumen – deshalb das Plus hinter dem etablierten Modellnamen. Denn mit seinen Vorgängern hat dieser Ka nichts mehr gemeinsam.Nach dem Auslaufen der Ka-II-Produktion bei Fiat in Tychy setzt Ford auf ein eigenes Weltauto, getreu der Strategie: One Ford, ein Ford für alle. Geräusche, Vibrationen und Haptik sollen trotzdem europäischen Ansprüchen genügen. Und: Der Ka+ soll so sicher und so agil fahren wie der aktuelle Fiesta.
Ein Motor, 70 oder 85 PS
Die Abstimmung für Europa verzögerte denn auch den Marktstart. In Brasilien fährt das Modell schon seit 2014 herum. Lenkung, Fahrwerk, Hilfsrahmen und Motorhalterung hat man überarbeitet, den Innenraum etwas aufgewertet, sogar den Türdämpfer verstärkt – damit die Tür mit einem schöneren Geräusch ins Schloss fällt.
Trotzdem gilt: Der Kunde soll für den Ka+ nicht viel Geld ausgeben, also will Ford das auch nicht tun. Das beginnt schon bei der Logistik. In Deutschland soll es nur zwei Varianten geben: Basis mit 70 PS für 9.990 Euro nach Liste oder "Cool & Sound" mit 85 PS (11.400 Euro).
In beiden Fällen bleibt kein Spielraum für moderne Downsizing-Motoren. Im Ka+ steckt ein überarbeiteter 1,2-Liter-Saugbenziner der Duratec-Reihe. Diesel? Natürlich nicht. Außerhalb Europas kauft den sowieso keiner, und in Europa liegt der Segmentanteil bei nur 22 Prozent.
Kein Navi, dafür Sync I
Zum avisierten Preis bekommt man ein komfortabel ausgestattetes Auto, aber nicht die moderne Technik, mit der Ford bei Focus oder Mondeo wirbt. Dem Preisdiktat opfern die Kölner zum Beispiel die Option auf ein fest installiertes Navi: Gibt es nicht, wozu haben die Menschen heute Smartphones.Wer sein Handy koppeln will, bekommt im Ka+ das Infotainment-System Sync – in erster Generation. In den USA wird bereits die dritte Generation verkauft. Tempomat, beheizbare Vordersitze, elektrische Fensterheber hinten, elektrisch anklappende Außenspiegel, Digitalradio und Parkpiepser, all das wird Ford nach bisherigem Stand in die Optionsliste der teureren Ka+-Variante schreiben.
Serienmäßig baut Ford in alle Ka+ elektrische Fensterheber vorn, elektrisch verstellbare Seitenspiegel, Zentralverriegelung mit Funkschlüssel, Fehlbetankungsschutz sowie einen Berganfahrassistenten und sechs Airbags ein.
So sitzt es sich im neuen Ford Ka+
Nein, viel Schnickschnack ist nicht dabei – aber das Wichtigste. Das gilt auch für den Innenraum. An den dünnen Kunststoffverkleidungen an Armaturenbrett und Türen der Brasilien-Version ändert Ford nichts. Für Europa gibt es dafür neue Schalter, Hebel, ein feineres Lenkrad und schönere Griffe.
All dies fasst sich, für diese Preisklasse, gut an. Klar, es geht besser – aber es reicht. Das gilt auch für den fehlenden Öffnungsmechanismus außen an der Heckklappe: Sie muss aus dem Innenraum oder per Fernbedienung entriegelt werden.
Wie steht es nun mit dem Kern-Versprechen des Ka+, dem Plus an Platz? Löst er es ein? Ja und nein. Seinen Vorgänger überragt er immerhin um gut 30 Zentimeter. Das spürt man vorn und vor allem hinten an den Knien: Vier ausgewachsene Nordeuropäer können es hier eine Zeit lang aushalten.Lang genug ist er, aber nicht sehr breit. Das spürt man auf allen vier Plätzen. Vorn kommen sich Fahrer und Beifahrer nah, die Beine verschwinden in einem eher engen Tunnel unter dem Armaturenbrett. Überdurchschnittlich dagegen der Freiraum für den Kopf und das Sitzgefühl auf den recht hochwertig bezogenen Sitzen.
Ab Mitte Juni nimmt Ford Bestellungen für den Ka+ entgegen, die Auslieferungen starten im dritten Quartal 2016. Übrigens: In Osteuropa und der Türkei wird es auch einen Stufenheck Ka+ geben. Für einige Märkte hat Ford außerdem eine "Öko"-Variante im Programm, die 110 g/km CO2 pro Kilometer emittiert. An diesen Wert sind beispielsweise in Frankreich, Großbritannien oder den Niederlanden Steuererleichterungen geknüpft.
Ford Ka+: Technische Daten
Der Einfachste
- Motor: 1,2-l-Vierzylinder-Benziner
- Leistung: 70 PS (52 kW)
- Drehmoment: 105 Nm max b. 4.000 U/min
- Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
- 0-100 km/h: 15,3 s
- Höchstgeschwindigkeit: 159 km/h
- Verbrauch: 5,0 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 114 g/km
- Länge: 3,929 m
- Breite: 1,695 m
- Höhe: 1,524 m
- Radstand: 2,489 m
- Kofferraum: 270 l
- Leergewicht: 1.009 kg
- Basispreis: 9.990 Euro
- Marktstart: Herbst 2016
Der Ka+ "Cool & Sound"
- Motor: 1,2-l-Vierzylinder-Benziner
- Leistung: 85 PS (63 kW)
- Drehmoment: 112 Nm
- Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
- 0-100 km/: 13,3 s
- Höchstgeschwindigkeit: 169 km/h
- Verbrauch: 5,0 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 114 g/km
- Basispreis: 11.400 Euro
Für mich ist das kein Ka mehr...optisch wie konzeptionell nicht. Dann hätten sie ihn lieber umbenannt.
Und einen Kia Rio, wie in der Überschrift erwähnt, würde ich dem Ding optisch (und vermutlich auch haptisch) jederzeit vorziehen. Nach dem Ecosport für mich der nächste "One World"-Flop.
Wie war das noch mal mit den in Indien gebauten Kleinwagen und dem NCAP? 0 Sterne? Keine Airbags geht ja auf dem EU Markt nicht, aber verwenden die dann auch nur für die EU besseres Blech? Und mehr Versteifungen?
So richtig verstehe ich die Leute auch nicht, die solche Autos kaufen, wenn man doch für unter 9000€ schon ein "richtiges" Auto mit 4 Türen, mehr Platz, Fahrer+Beifahrer+Kopf+Seitenairbags neu bekommt, z.B. einen Skoda Fabia vom EU Importhändler für 8.680 EUR, oder einen 2türigen Fiesta als 0km Tageszulassung für unter 8000€.
irgendwie erschließt sich mir der Wagen nicht. Früher Kleinstwagen, jetzt ein Bastard aus Klein- und Kleinstwagen? Ist das jetzt die obere Kleinstwagenklasse, oder die untere Kleinwagenklasse?
Also gerade in der Klasse der Kleinstwagen kann man als Hersteller doch richtig absahnen. Alte Motoren, altes Interior, Einstiegspreise unter 10.000€ wo weniger drin ist als in einem Polo 86c und um das Ding auf Stand der Technik zu bringen nur Pakete anbieten. Zack schon kostet alte Technik mit bisschen neuen Blech drum zu 13.000€ und mehr.
Da würde ich lieber einen Basis-Fiesta mit nur wenigen Extras wählen. Wenn man ein wenig forscht oder sich nett mit dem Händler unterhält ist für einen Lagerwagen oder eine Tageszulassung ganz sicher auch ein guter Preis drin. Und Fiestas werden zum großen Teil sogar in Köln gebaut. Da muss es kein Ford aus Indien zum gleichen Preis sein, wie ich finde...
Das ganze erinnert ein wenig an den VW Fox, der seinerzeit in Brasilien gefertigt wurde. Der war nach dem deutlich kleineren (aber qualitativ erheblich besseren) VW Lupo dem VW Polo von den Außenmaßen auch sehr nahegekommen. Trotzdem war der Fox ein Flop... noch heute fahren mehr Lupo auf den Straßen herum als Fox und das sagt schon alles. Wer mehr Platz als in einem Kleinstwagen brauchte, hat schon damals wahrscheinlich sofort einen Polo genommen.
Bevor man sich einen großen Kleinstwagen aus Brasilien oder Indien gönnt, werden die meisten auch heute sicher eher einen etablierten Kleinwagen zum annähernd gleichen Preis wählen.
Das Ding braucht in der Form und zu den Listenpreisen zumindest in Westeuropa eigentlich kein Mensch...
Der aller Erste Ka war eigenständig. Über Geschmack lässt es sich streiten, aber er verkaufte sich gut. Man sieht ihn sehr oft auf der Straße. Die Generation danach hat schon etwas Eigenständigkeit verloren und der jetzige ist ein seelenloses Etwas! Genauso wie Renault es bei Twingo versaut hat, Generation 1 TOP und Generation 2 FLOP! Warum MUSS man das, was das Auto auszeichnet, kaputt machen? Auch Nissan mit dem aktuellen Micra hat ihm seiner Seele beraut. Tja … Weltauto schön und gut … aber da greif ich zu Hyundai/Kia, die bieten nicht nur MEHR fürs Geld sondern auch die Optik hat dort angezogen!
Kult werden diese Autos nicht mehr und deshalb kehren viele (vor allem Frauen fanden Ka, Twingo & Co cool) Leute diesen Modellen den Rücken. Ein Auto das nach NICHTS aussieht, brauch ich nicht. Egal wie billig es ist.
Jedes andere Auto mit diesem Platzangebot wäre dafür in der Luft zerissen worden. Bei Ford geht das klar?
Komisch. Ich weiß nicht wie dort die Knie eines Erwachsenen hinpassen sollen, wenn vorne jemand mit 180 cm sitzt.
innenraum-design mal wieder ford-typisch hässlich ohne ende... bauen die da tatsächlich wieder so ein kleines fieses display ein und ne überladene mittelkonsole.. ne ne ne
Wenigstens hat der noch 4 Zylinder-Motoren
Ich werde nie verstehen, wie es sich ja anscheinend immer noch rentieren kann, so ein Auto in Mitteleuropa auf den Markt zu bringen, das lt. Liste nur minimal weniger kostet als ein Fahrzeug aus der nächsthöheren und besseren Klasse (hier Fiesta), die Fahrzeuge aber mal eben von Indien aus hierher geschippert werden müssen. Und wahrscheinlich berechnen sie für die Schiffspassage die gleichen Überführungskosten wie für einen brandneuen Fiesta aus Köln wenn der Käufer in Düsseldorf wohnt 😕...
Da kann man sich schon denken, wie niedrig die Produktionskosten sein werden, wenn das Teil in Indien zusammengelötet wird.
Allein schon deshalb sollte man so eine Offerte boykottieren. Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass die Umweltauflagen bei Produktion in Indien mit denen der Fiesta-Produktion in Köln vergleichbar sind. Von den Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter am Band erst nicht zu reden...
Seh ich auch so, erinnert vom Design eher an Dancia!
Leider muß ichdir zustimmen der wird nichts , und die Motorenpalette ist auch nicht förderlich für den verkauf
Die hätten sollen 3 Töpfe verbauen sollen und das auch mit Diesel und der Innenraum ja , Amisagen , weniger Knöpfe und großes display ja
Einfache aber wahrscheinlich haltbare Materialien, kein Turbo, kein Direkteinspritzer, keine Elektronikflut. Gutes Auto.
Nur weil ein Auto, das a) von Nissan kommt, b) über Null Airbags verfügt und c) nie für den europäischen Markt entwickelt wurde, in einem NCAP Test für den es schlicht nicht konstruiert ist, versagt hat, soll das bei einem Auto, das a) von einem anderen Hersteller stammt, b) über 6 Airbags verfügt und c) speziell für den europäischen Markt angepasst wurde, genauso sein?
Welcher bescheuerten Logik entspricht das denn bitte?