Mercedes X-Klasse 2017 im Test: Fahrbericht, Motoren, Preise
Der fühlt sich nicht nach Pick-up an
Ein Bauarbeiter in feinstem Zwirn: Mercedes baut einen Midsize-Pick-up. Die X-Klasse bekommt Technik von Renault und Nissan, fühlt sich aber ganz anders an. Ein Fahrbericht.
Santiago de Chile - In Asien, Afrika und Südamerika gehören Midsize-Pick-ups zum Alltag. Die Mini-Laster transportieren so ziemlich alles, was sich irgendwie festzurren lässt: Kisten, Kühe oder Kamele. Ganze Familien fahren auf der offenen Pritsche in die nächste Stadt. Das Segment macht weltweit rund zwei Millionen Fahrzeugverkäufe aus – pro Jahr.
Ein lukratives Geschäft. Besonders, wenn man als Hersteller bei der Entwicklung Geld spart, indem man gemeinsam mit anderen entwickelt und produziert. Mercedes baut deshalb keinen eigenen Pick-up. Die X-Klasse gleicht technisch dem Nissan Navara und dem Renault Alaskan. Alle drei laufen in Barcelona vom Band.
Mercedes X-Klasse: Erste Fahrt im Lifestyle-Pick-up
Natürlich möchte Mercedes sich dennoch abheben. So gleicht kein Blechteil denen der Brüder. Die Stuttgarter gingen sogar soweit, die Karosserie fünf Zentimeter breiter zu gestalten. Damit kann nicht einmal mehr die Windschutzscheibe gemeinsam verwendet werden.Im Innenraum erinnert die Gestaltung des Armaturenbretts an die V-Klasse. Gleiche Instrumente, gleiche Schalterleiste, gleiches freistehende Display. „Wir wollten ein Coming-Home-Gefühl erzeugen“, sagt Kai Siebert, Designchef Mercedes-Benz Vans. Leider hat man es aus Kostengründen versäumt, die Lenksäule auch in Längsrichtung verstellbar zu machen. Das passt dann eben nicht für alle und verhindert mitunter eine optimale Sitzposition.
Die X-Klasse gibt es ausschließlich als Doppelkabine, also als Fünfsitzer. Das kostet Ladelänge auf der Pritsche. Dafür eignet sich der Pick-up als Familienauto. Überhaupt will Mercedes die X-Klasse eher in Richtung Privatkunde positionieren. Entsprechend vielfältig ist die Preisliste gestaltet, vor allem bei Materialien und Zierteilen.
Wählen kann der Kunde zwischen drei Ausstattungslinien. Sie heißen Pure, Progressive und Power. Letztere macht die X-Klasse zum kleinen Luxus-Laster. Klar, dass sich das preislich niederschlägt. Generell sollte man den Einstieg von 37.295 Euro nicht für bare Münze nehmen. So viel kostet ein karges Basismodell in tristem Outfit, ohne Chrom und Bling-Bling, mit 163 PS, Handschaltung und Hinterradantrieb. Anfreunden sollte man sich eher mit Preisen um die 50.000 Euro.
Zunächst nur Vierzylinder in der X-Klasse
Wir fuhren die 190-PS-Version mit Sechsgang-Automatik und zuschaltbarem Allradantrieb. Der X 250d kostet mindestens 41.781 Euro. 450 Newtonmeter bringen die zwei Tonnen schwere X-Klasse munter auf Trab und sorgen für ausreichend Elastizität. Es überrascht, wie fest und solide die X-Klasse wirkt, wie leise und komfortabel sie sich fahren lässt.„Wir haben sehr viel Aufwand bei der Geräuschdämmung und bei der Fahrwerksabstimmung getrieben“, sagt Entwicklungs-Ingenieur Christophe Pierron. Die X-Klasse erhielt im Vergleich zu Navara und Alaskan eine breitere Hinterachse, eine andere Geometrie und andere Lager. Alles mit dem Ziel, den Komfort und die Fahrstabilität zu erhöhen. Selbst längere Autobahnstrecken sollten damit möglich sein.
In den Grenzbereich gerät die X-Klasse vor allem in der Stadt. Sie misst immerhin 5,34 Meter in der Länge. Das ist mehr, als die S-Klasse in der Langversion auf die Straße bringt. Hinzu kommen 1,92 Meter Breite und 1,82 Meter Höhe. Das Auto ist ein ordentlicher Brocken. Man ist dankbar um jeden Sensor und um die serienmäßige 360-Kamera, die das beulenfreie Rangieren halbwegs erträglich macht.
1,1 Tonnen Zuladung und bis zu 3,5 Tonnen Anhängelast
Die meisten Kunden dürften die X-Klasse als Nutzfahrzeug mit Pkw-Talenten in Dienst nehmen. Der eine für die Großbaustelle oder den Gartenbaubetrieb. Der andere, um sein Cross-Motorrad mit auf Wochenend-Tour zu nehmen oder um einen schweren Hänger zu ziehen. 1,1 Tonnen erlaubt Mercedes als maximale Zuladung. Das dürfte im durchschnittlichen Privatgebrauch wohl selten erreicht werden. Es sei denn, man packt die Pritsche mit Ziegelsteinen voll.Boots- und Pferdebesitzer können sich über eine Anhängelast von bis zu 3,5 Tonnen freuen. Und auf einen kräftigen Sechszylinder-Selbstzünder. Denn im Sommer 2018 will Mercedes einen V6 mit 258 PS, 7-Gang-Automatik und neu entwickeltem Allradantrieb nachreichen.
Mercedes X-Klasse: Technische Daten
- Modell: Mercedes X-Klasse 250d 4Matic
- Motor: 2,3-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel
- Leistung: 190 PS (140 kW) bei 3.750 U/min
- Drehmoment: 450 Nm bei 1.500 – 2.500 U/min
- 0 – 100 km/h: 11,8 s
- Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
- Verbrauch: 7,9 l/100 km (NEFZ)
- Länge: 5,34 Meter
- Breite: 1,92 Meter
- Höhe: 1,82 Meter
- Radstand: 3,15 Meter
- Zuladung: 1,067 kg
- Anhängelast: 3,5 Tonnen
- Basispreis X 220d 4Motion: 41.781 Euro
- Basispreis X-Klasse: 37.295 Euro
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Quelle: SP-X (Michael Specht)
Finde nur ich, dass das Armaturenbrett scheußlich aussieht?
Für Privatleute mit Transportbedarf und dem Wusch, die Kiste im Alltag auch auf Autobahnen zu bewegen dürfte die V-Klasse die bessere Wahl sein, bin das aktuelle Modell mit 250er Motor oft gefahren und das ist schon ne prima Kiste, zumal derzeit mit einem attraktiven Einstiegsmodell erheblich subventioniert.
Um Ziegelsteine zu transportieren oder schweres Gerät zu ziehen kann man auch gleich den Navara nehmen...
Ich habe mir die X-Klasse auf der IAA angesehen und war sehr enttäuscht.
Die Innenraumqualität ist eines Mercedes nicht würdig, die Kunststoffe fühlen sich an wie in einem 20 Jahre alten Twingo, das Touchpad mit samt Bedieninsel in der Mittelkonsole passen da überhaupt nicht rein. Das sieht aus, als ob aus der Renault/Nissan Mittelkonsole ein Stück rausgeschnitten wurde und dann das Klavierlackteil von Mercedes eingesetzt wurde. Und auch der Kunststoff auf der Ladefläche scheppert und klingt unglaublich billig beim Draufklopfen.
Das Auto fühlt sich von den Materialien her nicht wie ein Mercedes an und ist für das Gebotene deutlich zu teuer.
Man wird den Eindruck nicht los, dass Mercedes hier eine Pick-up auf den Markt bringt, um auf den VW Amarok zu reagieren.
Im Gegensatz zun den anderen aktuellen Modellen des Konzerns wirkt die X-Klasse trotz der ganzen größeren und kleineren Veränderungsmaßnahmen (und des damit einhergehenden Marketing-Sprech) im Vergleich zu dem japanisch-französischen Grundmodell zu uneigenständig. Zum Glück nicht ganz so auffällig wie der Citian, aber es ist halt trotzdem nicht "Das Beste oder nichts".
Also weder Pick-Up, wenn man der Überschrift des Artikels folgt, noch richtiger Mercedes, betrachtet man den Amaturenträger. Teile von diesem fühlen sich zudem zu billig an. Auf der IAA hatte ich mich schon gewundert, weshalb die X-Klasse vor und nicht in der Benz-Halle präsentiert wird.
Hier passen meiner Meinung nach der Anspruch an einen Mercedes, die gebotene Qualität und der Preis nicht wirklich zusammen.
Wer Mercedes-Qualität plus einen Pick-up braucht, sollte sich für die mehr als 50.000 EUR vielleicht lieber den Originial Pick-up von Nissan sowie eine A-Klasse aus zweiter Hand zulegen.^^
Toll, ein richtiger Mercedes...
Lifestyle Pick Up find ich klasse, genau wie City SUV. 😊
Wow! Ein wirklich 1A-Taxi. Wenn da mal wieder ein Fahrgast betrunken nach Hause gefahren werden soll, wird er einfach hinten auf die Ladefläche gesetzt und falls dem Feten-Besucher das Abendessen aus dem Gesicht "fällt"- hinterher einmal mit dem Hochdruckreiniger drüber, fertig...
Hab ihn mir auch auf der IAA angesehen, und beeindruckt hat er mich nicht gerade. Wer einfach nur ein Nutzfahrzeug benötigt sollte besser direkt zum Nissan greifen, und für "Lifestyle"-Käufer ist m.M.n. der Amarok (der ja mit den selben Ansprüchen wie die X-Klasse vorfährt) das preislich deutlich attraktivere Auto.
Immerhin, sie hätten den ja auch in Indien oder China fertigen können. Über eine Fertigung bei Renault muss man ja in der Premiumklasse inzwischen geradezu begeistert sein...
Nissan, nicht Renault. Wird in Spanien im Nissan Werk gebaut, auf den gleichen Bändern wie der Nissan Navara und der Renault Alaskan. Wobei der "Mercedes" bei vergleichbarer Ausstattung ca. 7.000 EUR teurer sein soll als die beiden Schwester Modelle ....wem es das Wert ist...
Endlich ein angemessenes Baustellenfahrzeug für den Chef. 😉
Ich stelle in Frage, Mercedes weiß, was Volkswagen für 41.000 Euro "nackt" an Pickup abliefert.
In Anbetracht des aktuellen Amarok DoubleCab Comfortline 3.0 V6 TDI (150 kW, 500 Nm) mit 8-Gang-Automatik, Permanentallrad mit 60:40 Verteilung und weiteren Nettigkeiten, die im MB gesondert bezahlt werden "dürfen", sähe ich einen X 250d nicht einmal mehr mit meinem Allerwertesten an ... wahrlich nicht. 😜
DER Mercedes Navara..... Für ein schönes Armaturenbrett war wohl kein Geld mehr vorhanden.
Im Vergleich zum Amarok V6 3,0 TDI kein gutes Angebot. Wirklich nicht. Extrem geschickter Schachzug von VW mit dem "V6 only".
Armaturenbrett übel. Der Rest Nissan (was nicht unbedingt schlecht sein muss - solange es sich um den US "Titan" mit dem wundervollen 5,6 Liter Endurance V8 handeln würde - in den USA als Crew Cab für ab 36,000 Dollar in den Showrooms).
Im Anhang die US Kabine des "Titan" (Konkurrent zu F-Serie von Ford und den Silverado/Sierra Zwillingen von GM). SO muss eine Pick up Kabine aussehen.
Fahrbericht und nicht mal eigene Fotos? Aha...