USA beenden Beteiligung an General Motors
Der Gigant aus Detroit ist wieder selbständig
Fast fünf Jahre nach der Rettung von General Motors haben die USA ihre letzten Anteile an dem Konzern verkauft. Und: Der Konzern vermeldet einen Wechsel an der Spitze. Mary Barra folgt Dan Akerson und wird damit die erste Frau an der GM-Spitze.
Washington – Es war ein einmaliger Vorgang für die unabhängigkeitsverliebten USA. 2009 übernahm der Staat für fast 50 Milliarden US-Dollar (36,4 Mrd. Euro) mehr als 60 Prozent der Anteile am vormals größten Automobilkonzern der Welt, General Motors.Die Notverstaatlichung war die Rettung für Opels Mutterkonzern. Heute schreibt GM wieder schwarze Zahlen.
Ende 2010 kehrte GM zurück an die Börse, der Staat reduzierte seine Anteile wieder. Jetzt haben die USA ihre restlichen Aktien abgestoßen, 31,1 Millionen Stück."Dieses wichtige Kapitel in der Geschichte unserer Nation ist damit geschlossen", teilte Finanzminister Jack Lew am Montag in Washington mit. Das Ganze hat den Staat 10 Milliarden Dollar gekostet, die der US-Steuerzahler tragen muss.
GM "Dankbar für die zweite Chance"
Bei GM freut man sich über die neue Freiheit. Mit dem Ausstieg der Regierung fallen einige Beschränkungen, denen GM in den vergangenen Jahren unterlag. Der Konzern kann die Gehälter seiner Spitzenmanager nun frei festlegen sowie Dividenden auf Stammaktien auszahlen.
Der Ausstieg der US-Regierung beende ein Kapitel der Neuorientierung von General Motors, sagte der Vorstandschef Dan Akerson. Man sei ewig dankbar für die zweite Chance und werde alles tun, um sie zu nutzen.
Auch für US-Präsident Barack Obama ist die Rettung des US-Autogiganten eine Erfolgsgeschichte. „Ich habe mich geweigert, die amerikanischen Arbeiter und eine uramerikanische („iconic american“) Industrie allein zu lassen“, sagte er.
Man habe Gegenleistungen für das Geld der Steuerzahler verlangt und bekommen: Jobs, Investitionen, Rückzahlungen. Chrysler habe bereits 2011 seine Schulden beim Bürger beglichen. Heute ende die Geschichte mit dem Verkauf der restlichen GM-Anteile, sagte der Präsident.Das stimmt nur fast. Im Staatsbesitz verbleiben 64 Prozent der neuen, alten GM-Finanztochter Ally Financial (GMAC). Dieser Anteil soll im kommenden Jahr verkauft werden.
GM-Chef Akerson will am kommenden Montag in einer Rede GM-Investitionen und die Jobsituation an US-Standorten erläutern. Analysten erwarten, dass GM nun die Unternehmensanteile zurück kauft, die noch im Besitz der kanadischen Regierung sind. Sie sind ungefähr 4,2 Milliarden Dollar wert.
Erfolg oder schlechtes Geschäft?
Amerika fragt sich nun, ob der staatliche Eingriff sich trotz der 10 Milliarden Dollar Verlust gelohnt hat. Für GM gibt es da natürlich kein Fragezeichen: Man verweist auf eine Studie, der zufolge die Rettung des Konzerns 1,2 Millionen Arbeitsplätze bewahrte.
Damit seien allein 2009 und 2010 fast 40 Milliarden Dollar an privaten Einkommen und Sozialversicherungsbeiträgen gesichert worden. Auch das Finanzministerium sagt: Die Kosten einer GM-Pleite wären viel höher gewesen als die Kosten des Staats-Engagements.
Wirtschaftsliberale Kreise sehen das anders. Der konservative Wissenschaftler Michael LaFaive beklagte in einer Stellungnahme den „Präzedenzfall eines massiven staatlichen Eingriffs in die Privatwirtschaft“. Außerdem habe der Steuerzahler ein schlechtes Geschäft gemacht. Das „Return on Investment“ habe nicht gestimmt bei der GM-Rettung.
Zurück in der Erfolgsspur
In Amerikas darbenden, alten Industrieregionen wird man LaFaive nicht zustimmen. Im sogenannten „Rust Belt“ („Rost-Gürtel“) rund um die großen Seen in Michigan und Ohio ist General Motors dank des Eingreifens der Regierung weiterhin einer der größten Arbeitgeber und Steuerzahler. Dort gewann Obama bei der letzten Wahl viele Stimmen.
Trotz des schwachen Europa-Geschäfts geht es GM blendend. Weltweit liefert sich der Mehrmarkenkonzern ein enges Rennen mit Toyota um die Krone des größten Fahrzeugherstellers. Im abgelaufenen Quartal verdiente GM 698 Millionen Dollar, trotz umfangreicher Aktien-Rückkäufe. Der Umsatz betrug im gleichen Zeitraum 39 Milliarden Dollar.
Update: Mary Barra folgt Akerson
Heute gab GM außerdem einen Wechsel an der Spitze bekannt. Mary Barra wird neue GM-Vorstandschefin und beerbt schon zum 15. Januar 2014 Dan Akerson (65). Barra (51) wird damit erste Frau an der Spitze des größten amerikanischen Autobauers. Sie war bisher seine Stellvertreterin und im Vorstand verantwortlich für die weltweite Produktentwicklung.Als Grund für den plötzlichen Machtwechsel nannte der Konzern die Krebserkrankung der Frau von Akerson.
Quelle: dpa; Bloomberg, Detroit News
"Bei GM freut man sich über die neue Freiheit. Mit dem Ausstieg der Regierung fallen einige Beschränkungen, denen GM in den vergangenen Jahren unterlag. Der Konzern kann die Gehälter seiner Spitzenmanager nun frei festlegen, sowie Dividenden auf Stammaktien auszahlen."
War ja klar, dass das als wichtigster Grund angegeben wird. Zuerst dem Vorstand und den Aktionären wieder alles vergolden und dann mal sehen, ob noch was übrig bleibt für sonstige Baustellen, von denen GM ja nun durchaus noch ein paar hat.....
Auch, wenn mans vielleicht nicht gerne hört / liest: die Aktionäre sind nun einmal die wichtigsten Geldgeber einer AG. Von daher ist es durchaus wichtig, dass die Aktionäre jetzt wieder mit Dividenden rechnen können.
Das Thema Vorstandsgehälter lasse ich mal unkommentiert, das führt zu nix.
Und mal so ganz ab vom Thema:
Der CTS sieht echt scharf aus!
Übrigens wird GM ab 15.01. von einer Frau regiert. Was weder negativ noch positiv gemeint ist. Aber kommt ja auch nicht soooo oft vor das eine Frau an der Spitze solch eines Konzerns steht.
Quelle: http://news.orf.at/stories/2209847/
Was wird die Zukunft bringen ?
Wieder das amerikanische System oder doch vom Vorstand eine Sichtweise auf die Zukunft ?
Ich hoffe auf keinem Fall das amerikanische System, dass wäre dann der entgültige Tod von GM.
Leider Falsch, GM ist Systemrelevant und somit zu wichtig um zu sterben.
Das heißt also, GM darf weiter machen wie bisher ?
Was auch immer du zu kommunizieren versuchst, ich bin für das kanadische System. 😕
Bleiben wir gespannt. Mary Barra hat viele Vorzugskompetenzen, welche Akerson nicht hatte.
amerikanisches System = mit nichts viel Geld in kurzer Zeit machen
Notfalls noch ein paar §§ ausschlachten und hinter sich freuen, dass man die Kunden über den Tisch gezogen hat.
da sieht man mal wie die "freie" Marktwirtschaft nach amerikanischem System funktioniert..... Im Notfall springt doch der Staat ein...
Genau so ist es. 😤
Auf dem Beifahrersitz des Caddi sitzt übrigens Amerika persönlich.🙄
Wow, mal billig Stammtischparolen rausgehauen?
Was sagst du dann dazu, das GM in der Blütezeit Ford verschont hat und selbst Chryler als Retortenkonkurrenten gegründet hat, um den eigenen Wettbewerb vor einer Monopolisierung zu schützen?
Quartalszahlen?
Im Übrigen, die Währung in den USA sind Dollar ($), keine Paragraphen. Das ist Deutschland. 😆
Die USA haben Unternehmen wie GM oder auch Banken Unterstützungskredite gegeben, als die Finanzwirtschaft am Boden lag. Das war zur Überbrückung und wir auch in anderen, freien Wirtschaften, auch in Europa (UBS in der Schweiz z.B.) durchgeführt. Jetzt ist die Kohle zurückgezahlt und es geht weiter. Die Thematik nennt sich too big to fail. Ohne diese Unterstützung hätte es möglicherweise einen schwereren Schaden gegeben als ohne, auch wenn es unfair klingt.
Starke Sache, auch wenn es meine Lieblings-GM-Marke "Pontiac" schon seit längerem nicht mehr gibt...🙁
GM ein ewiges Sorgenkind. Ford hat es als einziger Hersteller geschaft ohne Steuergelder auszukommen
Ford ist von der Unternehmensführung völlig anders strukturiert als die anderen noch existierenden Automobilproduzenten in den USA und anders wo.
Wenn es krieselt, werden Produktionen in andere Standorte verschoben und über kurz oder Lang Werke an anderen Standorten geschlossen.
Valencia ist der Gewinner, Genk, Southampton und Dagenham werden aus der Produktion heraus genommen.