Ratgeber: Der Weg zur Anhängerkupplung
Der Haken mit dem Haken
Zu groß, zu lang oder beides: Es gibt Lasten die einfach nicht in den Kofferraum passen. Ein Anhänger und die entsprechende Kupplung am Auto können helfen. Ein Überblick.
München/Stuttgart - Großer Wohnwagen, Pferdetransporter oder einfach nur ein Hänger für den Grünschnitt - Autoanhänger sind praktisch und vielfältig einsetzbar. Doch wie kommt man an den passenden Haken dafür? Ein Überblick zeigt, was Autofahrer beim Kauf und der Installation einer Anhängerkupplung beachten sollten.
Um eine Anhängerkupplung nutzen zu können, muss vom Fahrzeughersteller eine Anhängelast und eine Stützlast für das entsprechende Fahrzeug freigegeben sein. "Die Kupplungskugel der AHK muss im beladenen Fahrzeugzustand in einer Höhe von 350 bis 420 Millimeter vom Boden entfernt sein", sagt Thomas Caasmann von der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ). Außerdem muss die Autobremse stark genug sein, um das zusätzliche Gewicht abbremsen zu können. Dazu komme eine ausreichende Motorkühlung und eine stabile Karosserie, die den Belastungen standhält.
Stahl, Alu, starr oder abnehmbar?
"Die meisten Pkw lassen sich nachrüsten, Einschränkungen gibt es aber bei Elektro-, Hybrid- und Sportfahrzeugen", sagt Burkhard Böttcher vom ADAC. Klein- und Kleinstwagen sind für einen Anhänger weniger geeignet. Bei den Kupplungen gibt es Unterschiede: nicht nur beim Material wie Aluminium oder Stahl. Es gibt starre, abnehmbare und aus- und einschwenkbare Anhängerkupplungen. "Wichtig ist bei allen, dass die Anhängerkupplung ein Gutachten, eine ABE- oder eine ECE-Zulassung für das spezielle Fahrzeug haben", sagt Böttcher.
Er rät zu abnehmbaren oder schwenkbaren Modellen, weil der Kupplungskopf bei Nichtgebrauch einfach entfernt wird. Beim Rückwärtsparken werden so Beschädigungen an anderen Autos vermieden. Außerdem kann man sich beim Be- und Entladen des Kofferraums weder verletzen noch die Hose verschmutzen. Nachteil: Die Verbindung zwischen Kupplungshals und Anhängebock unterliegt einem erhöhten Verschleiß und kann Spiel bekommen. Und die Kupplungskugel lässt sich klauen, wenn sie nicht gesichert ist.
Caasmann rät zu Systemen vom Autohersteller: "Diese Kupplungen sind im Rahmen der Fahrzeuggenehmigung geprüft." Außerdem sei der Elektrosatz für den Anhängerbetrieb auf die Elektrik des Fahrzeuges abgestimmt. "Wichtig ist eine fachgerechte Montage, am besten in einer Fachwerkstatt", sagt Böttcher. Dabei darf die Kupplung das Kennzeichen nicht dauerhaft verdecken.
Nur wer eine Kupplung regelmäßig nutzt, sollte über eine Montage nachdenken. "Generell bedeutet eine Anhängerkupplung ein zusätzliches Gewicht von circa 15 bis 20 Kilogramm bei einem Pkw", sagt Caasmann. Das erhöht den Verbrauch. Ebenfalls vor dem Kauf zu klären ist: Braucht der Fahrer eine 7- oder 13-polige Anhängersteckdose für Elektrik wie Bremslicht, Blinker und Nebelschlussleuchte. "Bei modernen Autos mit elektronischem Management-System wird eventuell ein spezielles Steuergerät zur Ansteuerung der Elektrik des Anhängers benötigt." Es kann auch sein, dass die Werkstatt die Elektrik für den Anhängerbetrieb freischalten muss.
Führerscheinklasse begrenzt die Anhängelast
Aber darf der Autofahrer überhaupt einen Anhänger ziehen? "Mit dem normalen Autoführerschein B, der seit 2013 gilt, dürfen Anhänger mit einer Gesamtmasse von 750 Kilogramm gezogen werden", sagt Kurt Bartels vom Fahrlehrerverband Nordrhein. Erkennbar sind diese leichten Anhänger daran, dass sie keine eigene Bremse haben. Insgesamt darf das Gespann, also das Auto mit Anhänger, die Gesamtmasse von 3.500 Kilogramm nicht überschreiten.
Schwerere Anhänger für Pferde oder Wohnwagen erfordern andere Führerscheine. Mit dem B96 kann man Gespanne mit einer Gesamtmasse von bis 4.250 Kilogramm bewegen. Bartels rät aber zum Führerschein BE: "Denn damit dürfen auch Anhänger von bis zu 3,5 Tonnen Gesamtmasse gezogen werden", sagt Bartels. Die Gesamtmasse des Gespanns darf dann bei 7 Tonnen liegen - ausreichend selbst für Transporter mit Anhänger oder große SUV mit Pferdeanhänger.
Dafür braucht man keine theoretische Prüfung, sondern fünf Pflichtfahrstunden, ein paar Übungsstunden und eine praktische Prüfung. "Die theoretische Ausbildung entfällt, da sie schon Bestandteil des normalen Autoführerscheins B ist", sagt Bartels. Rund zwei bis drei Wochen dauert die praktische Ausbildung und kostet zwischen 500 und 800 Euro. Autofahrer, die ihren Schein vor 1999 gemacht haben, dürfen Fahrzeuge mit einer Gesamtmasse von bis zu 7,5 Tonnen bewegen, mit Anhänger sogar 12 Tonnen. Das dürfte in den meisten Fällen ausreichen, um auch große Frachten an den Haken zu nehmen.
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mal abgesehen davon, dass die Führerscheinaufpreispolitik mit der größte Beschiss des letztens Jahrzehnts ist, enthält der Text entweder Fehler oder ist zu ungenau.
In Niedrsachsen zum Beispiel darf man auch mit B einen Wohnwagen ziehen - vorausgesetzt, du bleibst mit beiden zulässigen Gesamtmassen im Rahmen von 3,5t. Bis letztes Jahr gab es noch die Einschränkung, dass das Auto das höhere Leergewicht haben muss - das ist aber m.W. gecancelt.
Interessant wäre noch zu wissen, wie das für diejenigen ist, die den BE im Nachgang (vielleicht einige Jahre später) nachholen. Die müssen ja bestimmt die Theorie wiederholen.
Einzig der B96 ist OHNE Prüfung und kostet ca. die Hälfte. Dürfte für die meisten Autos und Anhänger ausreichen.
Ei - da habt ihr aber ein schönes Bild vom Touareg-Gespann ausgegraben. 😎
Ist ja immerhin auch schon über 10 Jahre (!) her, wo die Bilder entstanden sind... waren soweit ich weiß offizielle Pressefotos. Der Touareg I (7L) Vorfacelift ist für mich immer noch der Schönste von allen. 😊
Und der konnte auch noch richtig was im Gelände - wenn der Besitzer denn wollte, richtige Reifen vorausgesetzt.
Naja - genug der Lobeshymne - musste sich ja wieder 'ne Ungereimtheit einschleichen:
Warum sagt gerade so ein Typ so ein Müll? Bzw. nur die halbe Wahrheit? Der letzte Satz ist eher der Entscheidende!
1. ein 750kg-Anhänger darf immer gezogen werden, auch an einem Range Rover L322 (der Geilste von allen) mit 2,8to Leergewicht...
2. es gibt auch gebremste 750kg-Anhänger (die ich den Ungebremsten immer vorziehen würde!), oder welche mit noch geringeren zGG, z.B. alte DDR-Anhänger
3. Genau, die 3500kg Zug-Gesamtgewicht sind das Entscheidende. So kann z.B. jmd. mit FS B auch ein Auto mit zGG 2000kg führen + einen Anhänger mit zGG 1500kg.
Oder ein Auto mit 2200kg zGG und Anhänger 1300kg.
Usw...
Ganz mieser Artikel.
Hier dann die Neuerungen, die 2013 Einzug hielten aber nichts entscheidendes an der 3,5-t-Gespannregel bei Klasse B änderten. Allenfalls die Klasse B96 kam dazu.
http://www.spiegel.de/.../...scheinregeln-ab-januar-2013-a-865665.html
Klasse Bilder🙄
Bei dem Bild mit der Kabelei: da möchte man doch das Anschlusskabel nochmal so 10-20x um die Deichsel wickeln.....und sowas veröffentlicht die GTÜ?😕
Oder man hat nicht gerade zwei linke Hände, dann kauft man sich bei ebay eine Anhängerkupplung für 190€ (abnehmbarer Haken, 13 polig und fahrzeugspezifischer E-Satz) wie für meinen Fokus Mk2 und schraubt den alleine ohne Hilfe mit normalem Werkzeug innerhalb von 3 Stunden an das Auto. (die Elektrik passte ohne basteln, Stromdiebe und ähnlichem Gemurkse perfekt)
Wäre schön, wenn es immer so wäre.
Gerade eben im Fiesta-Forum kam der Einwand, man möge sich vor der Nachrüstung genauestens informieren. Es kann nämlich möglich sein, dass zur Nachrüstung der AHK auch der Austausch des Wasserkühlers gegen einen größeren zwingend nötig wird......zumindest bei voller Anhängelast.
In der Tat verbauen Hersteller bei AHK ab Werk oftmals andere Teile (Kühler, Kupplung, Bremsen). Bei einigen ist eine Nachrüstung trotzdem ohne Änderung dieser Teile möglich, bei anderen eben nicht.
Manchmal stehen auch Ausstattungslinien der Nachrüstung im Weg.
Früher beim Caddy Bluemotion konnte man z. B. nicht die Klimaanlage und die AHK ab Werk bestellen, Für den Fiesta geht die AHK nicht bei Titanium oder Styling-/Sportpaket usw.
Bei meinem Caddy mußte für die Nachrüstung fast der komplette Innenraum auseinander gebaut werden, weil der Kabelbaum bis nach vorne zur Einbindung ins CanBus-System verlegt und angeschlossen werden mußte. Inzwischen gibt es wenigstens eine Option "Vorbereitung AHK": da liegen dann wenigstens die Kabel schon bis hinten.
Stimmt natürlich.
als allererstes braucht man natürlich ein Fahrzeug das auch zum ziehen eines Anhängers geeignet ist.
Bei einem Kleinwagen geht es bei der Kupplung wohl mehr um den Fahrradhalter als um nennenswerte Lasten.
Hallo, aus meiner Sicht steht das Gespann auf Teppichboden, nur unter
diesen Vorrausetzungen, dürfte das auf dem Boden schleifende Anschluß-
kabel etwas länger überleben........😆
Da irre dich mal nicht. Da gab es nun schon Anfragen im Wohnwagen-Forum zu Skoda Fabia und Ford Fiesta als (gelegentliches) Zugfahrzeug. Gibt ja auch kleine und leichtere Wohnwagen z. B. das Tabbert-Ei oder Eribas, es müssen ja nicht immer die 7- und 8-Meter-WW sein.😉😜
500-800€ für ein paar Übungsstunden, damit man einen größeren Anhänger fahren/ziehen darf.
Da haben die Fahrlehrerverbände alles richtig gemacht. So ein Schwachsinn. 😱
Bei B96 kommst du zwar ohne Prüfung aus, aber die Fahrschulen machen auch da preislich nicht viel um ihren Schnitt zu machen.
Also einfach Preise oben minus Prüfungsgebühr und das Preis/Leistungsverhältnis wird noch übler!
B96 wurde doch nur für die Töchter einiger Pferdeliebhaber eingeführt, damit die mit Papas SUV noch am Wochenende das Pferdchen durch die Nation ziehen können. 😆
Was kauft der Alte sich auch so eine schwere Karre. 😉
Sehe ich auch so. Zumal Leute mit älteren Führerscheinen heute noch ohne jegliche Erfahrung und Übung mit nem 7,5t-Gespann losrumpeln können.....wie ich.😆
Deshalb ist der Wohnwagen auch direkt Vollkasko versichert worden. Man weiß ja nie, was einem "Fahranfänger" so alles widerfahren kann.....und die ein oder andere brenzlige Situation war schon dabei....nicht unbedingt vom eigenen Fahrzeug oder Fahrer ausgelöst.
Mein Bruder ist jetzt vor nicht einmal einem Monat mit einem 3er BMW E36 und Hänger dran umgezogen, erst mit einachsigem mit 1350 kg und Plane, später einen Pferdeanhänger. Letzterer sagt er fuhr sich deutlich einfacher. Das Gespann mit dem einachsigen Hänger durfte ich auch fahren und ja, mein Tabbert Comtesse ist auch ein angenehmerer Hänger.
Das Führerscheindurcheinander ist zwar schon kompliziert, aber nicht annähernd so kompliziert, daß da so viele Fehler in dem Artikel sein müssen.
Mit meinem alten Lappen von 1998 darf ich z.B. Gespanne nicht nur bis 12 sondern bis 18,25 Tonnen fahren. Die 12-Tonnen-Beschränkung gilt nur bei mehr als 3 Achsen.
Einen 750 kg Anhänger erkennt man daran, dass er keine eigene Bremse hat....ah ja. 🙁
Und mit B darf man auch 4,25t fahren. Eben ein 3,5 t Auto mit 750 kg Anhänger usw.
Da muss noch einiges überarbeitet werden, liebes MTTeam.
Wenn ich das richtig sehe, ist das auf dem Bild ein abnehmbarer Kugelkopf. Da sollte das Abreißseil (rotes Kabel) tunlichst direkt am Fahrzeug befestigt werden (vorzugsweise an der Abschleppöse) und nicht wie hier gezeigt am Haken der AHK. Wenn sich der nämlich lösen sollte, schießt der Anhänger ungebremst in die Gegend. Für die Versicherung wäre das sicher ein klassischer Fall grober Fahrlässigkeit. Ganz zu schweigen, was da Schlimmes passieren kann.
Und solche Fotos kommen von der GTÜ und erscheinen in einem Ratgeber?! Kopfschüttel
Der Artikel kommt (mal wieder) von der dpa.😉
Ein Caddy mit AHK ab Werk hat hinten keine Abschleppöse mehr. Dazu wird die AHK genutzt.
Aber am Stutzen, wo der Kugelkopf eingesteckt wird, gibt es eine Öse. In DK ist es sogar gesetzlich geregelt, dass diese ausschließlich zu benutzen ist. Leider steckt sie somit relativ weit oben hinter der Stoßstange, dass man da nur umständlich rankommt und meistens auf die Knie in den Schmutz muss, um den Haken ein- oder auszuhängen. Daher nehmen viele den bequemen Weg.