Suzuki Baleno: Test, Daten, Preise
Der Herausforderer im Fliegengewicht
Suzuki bringt mit dem Baleno jetzt ein Viermeter-Auto, das größer ist als die meisten in der Klasse. Und vor allem: leichter. Erste Fahrt in dem sparsamen Japaner.
Barcelona - Worum es bei diesem Auto geht, spürt man schon beim Öffnen der Türen. Oder der Heckklappe. Sie wiegen: fast nichts. Von der Plattform bis zum Aschenbecher ist dieses Auto auf Leichtbau optimiert, und das macht den Baleno zum Spritspar-Champion.
Klar, der Motor hat auch seinen Anteil daran. Ein typischer Downsizing-Dreizylinder, wie er heute überall zum guten Ton gehört. Unrunden Lauf, unkultivierten Sound und schlappe Kraftentfaltung haben die Hersteller im Griff. Nur: Ihren eigentlichen Zweck erfüllen die Micker-Motörchen oft nur auf dem Papier. Gerade in größeren Autos mit entsprechendem Gewicht stoßen sie an ihre Grenzen. Anders Suzukis neuer Drei-Ender.
„Unsere neue Plattforem ist zig Kilo leichter“ – das haben wir schon öfter gehört. Aber nur selten kommt dabei ein vollwertiger Fünfsitzer mit einem Trockengewicht von 865 Kilogramm heraus. Fahrbereit werden daraus beim Basismodell 940 Kilo, die Topversion mit Sechsgang-Automatik erreicht gerade einmal 1.010 Kilogramm.
Der Baleno geizt nicht bei der Ausstattung
So leicht ist sonst keiner. Die Kehrseite der Baleno-Diät: Auch haptisch ist der knapp vier Meter lange Fünftürer ein Leichtgewicht. Das Armaturenbrett wirkt noch recht hochwertig. Türverkleidungen, Staufachabdeckungen, Schalter und Knöpfe dürften sich aber etwas weniger wie Spielzeug anfühlen. Selbst das Lenkrad liegt seltsam substanzlos in der Hand.
Das können andere besser. Doch der Baleno kann: reichlich Platz bieten. Auf den Rücksitzen reisen die Knie gefühlt eine Klasse höher. Vor Druckstellen muss kaum jemand Angst haben. Die Frisur allerdings kratzt leicht am Dachhimmel. Vorn bietet der Baleno genug Komfort auch für lange Etappen, beim Kofferraum spielt der Baleno fast bei den Kompakten mit. 355 Liter passen hinter die eher kleine Klappe, VW Polo oder Ford Fiesta können nur um die 280 Liter einladen, ein VW Golf schluckt 380 Liter.
Neuer Einliter-Dreizylinder
Eine wichtige Neuerung für den Baleno hat Suzuki zur ersten Probefahrt leider noch nicht dabei: das Mild-Hybrid-System SHVS. Da unterstützt ein Startergenerator den Motor, indem er bei Bedarf Energie aus einem unter dem Fahrersitz montierten Lithium-Ionen-Akku zieht. Der wird beim Rollen und Bremsen geladen. Das System stellt den Motor zudem schon unterhalb von 15 km/h ab und nicht erst im Stand, wie einfachere Start-Stopp-Automatiken. Suzuki setzt SHVS bereits in einigen Kei-Cars in Japan ein, im Baleno soll es beim 1,2-Liter-Benziner 0,2 Liter Sprit sparen.
Wir fahren den komplett neu entwickelten Einliter-Dreizylinder. Für den gibt es das ausgefuchste System nicht. Geht aber auch so. Nächste positive Überraschung: Der Turbobenziner knurrt nur sehr dezent. Und klingt dabei fast nach Laufkultur.Mit dem Baleno hat der Motor dank seiner 111 PS leichtes Spiel. Trotz lang übersetztem Fünfgang-Getriebe befreit er sich schnell aus dem Drehzahlkeller, ab 1.500 Umdrehungen schiebt der Turbo mit. Das maximale Drehmoment liegt ab 2.000 Umdrehungen an und sinkt so schnell nicht wieder ab. Anders ausgedrückt: Der drehfreudige Dreizylinder macht für seine Leistungsklasse Spaß. Die angenehme Federung und die präzise abgestimmte Lenkung helfen.
Obwohl wir den Motor selten mit weniger als 2.000 Touren bewegen, bleibt der Verbrauch überschaubar: Etwas mehr als fünf Liter zeigt der Bordcomputer nach der Runde. Angesichts der Fahrweise auf kurven- und steigungsreicher Strecke ein Topwert. Leistungsgewicht ist eben nicht nur bei Supersportwagen wichtig: Beim Baleno stimmt es.
Der Baleno ist günstig, aber kein Schnäppchen
Suzuki bietet den Motor vorerst nur mit der höchsten Ausstattung „Comfort“ an. Schade, so kostet der Turbo-Baleno laut Preisliste mindestens 17.990 Euro, für eine Automatik werden 1.500 Euro extra fällig. Viel für einen Kleinwagen. Zum Ausgleich gibt es immerhin ein Touchscreen-System mit Navi, alle lieferbaren Assistenten, Xenon- und Nebelscheinwerfer, eine Rückfahrkamera, eine Berganfahrhilfe. Parkpiepser fehlen in der Preisliste, der Metallic-Lack kostet extra.Im Vergleich zu Corsa, Fiesta und Co bietet Suzuki stets den etwas niedrigeren Listenpreis bei etwas mehr Ausstattung. Die Basisversion „Basic“ gibt es nur mit (serienmäßiger) Radiovorbereitung, das Radio muss der Kunde selbst kaufen. Das ist altmodisch, aber günstiger als jede Werkslösung. Die Klimaanlage ist trotzdem an Bord, ebenso wie sechs Airbags.
Wer vom Baleno Schnäppchen-Qualitäten à la Dacia erwartet hat, wird enttäuscht. Wer ein faires Angebot mit viel Platz, prima Fahreigenschaften und niedrigem Verbrauch sucht, nicht. Da tut sich für Suzuki plötzlich ein anderes Problem auf: Wer kauft noch den 13 Zentimeter kürzeren Swift? Der kostet mit vergleichbarer Ausstattung nur einige Hunderter weniger. Trotzdem soll der kleinere Kleinwagen im Programm bleiben. Suzuki sieht sich schließlich als Kleinwagenspezialist. Das Geld verdienen die Japaner ohnehin woanders (nämlich in Japan und Indien): In Deutschland will Suzuki vom Baleno im ersten Jahr nur 3.700 Exemplare verkaufen.
Suzuki Baleno: Technische Daten
Der Einfachste
- Modell: Suzuki Baleno 1.2 Dualjet
- Motor: 1,2-l-Vierzylinder-Benziner
- Leistung: 90 PS (66 kW)
- Drehmoment: 120 Nm. max. b. 4.400 U/min
- Getriebe: Fünfgang-Handschaltgetriebe
- 0-100 km/h: 12,3 s
- Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
- Verbrauch: 4,2 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 98 g/km
- Länge: 3,995 m
- Breite: 1,745 m
- Höhe: 1,470 m
- Radstand: 2,520 m
- Leergewicht: 940 kg
- Kofferraum: 355-1.085 l
- Tank: 37 l
- Basispreis: 13.790 Euro
- Marktstart: 4. Juni 2016
Gefahrene Variante
- Modell: Suzuki Baleno 1.0 Boosterjet
- Motor: 1,0-l-Dreizylinder-Turbobenziner
- Leistung: 111 PS (82 kW)
- Drehmoment: 170 Nm. max. bei 2.000-3.500 U/min
- Getriebe: Fünfgang-Handschaltgetriebe
- 0-100 km/h: 11,4 s
- Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
- Verbrauch: 4,5 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 105 g/km
- Leergewicht: 980 kg
- Basispreis: 17.990 Euro
- Marktstart: 4. Juni 2016
Auch wenn es ein (fast) reiner Stammtischwert ist: Mit nicht mal 1.000kg, 111PS und einem Turbomotor hätte ich mir eigentlich rund 9s von 0 auf 100km/h erwartet (jedenfalls deutlich unter 10) und nicht über 11s.
Ich kann es mir nur so erklären, dass an den Angaben hier was nicht stimmt. Ein Polo 1.0 TSI mit 110PS schafft mit über 150kg Mehrgewicht den Standardsprint (laut Werk) in unter 10s - irgendwas kann da einfach nicht stimmen.
Ansonsten: gefälliges Auto, aber sicherlich keines, nach dem man den Kopf umdreht.
Schön, dass Suzuki hier auf den Leichtbau setzt und trotzdem nicht an moderner Technik, respektive Ausstattung spart. Um den Spritverbrauch der Flotten zu senken, führt für die Hersteller letztendlich kein Weg am Leichtbau vorbei.....
Ist das Gewicht gemessen oder die Herstellerangabe?
Der Motor hat nur 1500U/Min seinen Nenndrehmoment, finde ich doch recht niedrig für einen Turbobenziner. Die 1.0er von Ford und Opel schaffen das über 2500U/Min
Der letzte Baleno ist wegen des Preises gescheitert, auch dieser wird es dann sehr schwer haben.
Sparsame Autos kann Suzuki bauen, aber das reicht nicht.
Ich denke, der "Ur"-Baleno ist nicht so sehr am Preis gescheitert, sondern am Getriebedesaster, am fehlenden 5-Türer/Schrägheck, am Design und an der erbärlichen (würde sogar sagen: an der nicht vorhandenen) Geräuschdämmung (das "Highlight" war das SSCS, das dauerhaft klappernde Dämpfungsverstellsystem. Zum Glück in der Tonne verschwunden). Der Baleno hatte das "Billigfeeling" wie die ersten Korea-Kisten.
Geniales Auto, aber leider zu teuer, es wird höchste Zeit, dass Suzuki höhere Rabatte auf das Modell gibt.
Find ich auch komisch, aber Fehler ist das wohl keiner, wird überall so angegeben, der muss mit dem Motor ein extrem lang übersetztes Getriebe haben.
😕 Keine Ahnung was du meinst, das stimmt nicht.
Lang übersetztes Getriebe hin oder her - dann wird der 100er halt fast im zweiten Gang erreicht. Bei so einem Leichtgewicht (unter 1000kg) und dementsprechend einem Leistungsgewicht von unter 9kg/PS muss man das Teil ja kaputt übersetzen, dass über 11 Sekunden von 0 auf 100 raus kommen. Insbesondere, weil das max. Drehmoment schon bei rund 2000U/min anliegt (also selbst wenn der 2. Gang lang übersetzt wäre würde der Anschluss vom ersten Gang gut passen und dann müsste das Teil einfach ziehen mit dem Gewicht).
Vielleicht ist der Wert auch nur extrem konservativ angegeben oder im Hauptmarkt spielt der Wert keine Rolle und man hat dann einfach irgendwas hin geschrieben...
Selbst die 12,4s für 90PS bei 940kg sind eigentlich zu langsam.
Doch. Der 1.0 Ecoboost mit 125 PS hält sein maximales Drehmoment von 1400-4500 Touren (der mit 100 PS von 1400-4000), der Suzuki nur von 2000-3500. Suzuki - setzen, 6!
Mein Opel (und Suzuki)-Händler sagte, dass die größte Innovation an dem Auto die Chromspange am Lenkrad sei 😆
Sicher kein dchlechtes Auto, aber eben auch wirklich nichts besonderes, vor allem nicht zu dem Preis.
Und die Kopffreiheit hinten ist ein Witz.
Wenn ich mir das Datenblatt bzw. den Katalog auf der Suzuki Homepage anschaue, sehen die Werte nicht so schlecht aus. Außerdem ist Suzuki wenigstens noch einer der Hersteller die Leistungsdiagramme abdrucken. Und dort steht 170NM bei 2000 - 3500 U/min oder anders ausgedrückt 160NM bei 1500 - 4000 U/min. Das klingt alles vernünftig wenn man sich die anderen Hersteller anschaut. Es kochen halt alle mit dem selben Zutaten.
Tolles Auto, den werde ich mir mal in Natura ansehen und Probe fahren.😊
Fehler im dritten Absatz: "Plattforem"
😊
Na also, geht doch. Endlich mal wieder ein Auto unter einer Tonne. Wie schon der Vorgänger allerdings ein brutaler Langweiler, der aber - so wie es aussieht - durch innere Werte zu überzeugen weiß. Für Leute, die billig von A nach B wollen, und das sind gar nicht so wenige, ohne Frage eine Option. Klein und sparsam konnte man bei Suzuki ja schon immer...
Eigentlich unverschämt teuer, dafür, dass die Basis bis auf die Klimaanlage nackt ist.
Rückbank nur im Ganzen umklappbar, Fensterheber hinten erst in der teuersten Variante. Alles Hartplastik, kein Stoff (Wenn´s den für die Türverkleidung schon gibt, warum spart man sogar den noch raus?), kein Schminkspiegel, kein Drehzahlmesser, kein Radio, keine Funkfernbedienung, Außenspiegel mit der Hand einstellen, ... HALLO?! Geht´s noch? Für knapp 14.000 €?
Kann man zwar argumentieren, dass der Club das für "nur" 1.000 € mehr schon drin hat, aber genau genommen ist das alles nur Kleinkram, den ich mir einfach serienmäßig erwarte.
Ansonsten wäre der Wagen wirklich schick und das Gewicht (und damit wohl auch der Verbrauch) wüsste zu überzeugen.
Schade, aber gibt´s sicherlich günstig gebraucht, irgendwann. Mit meinem jetzigen Wagen fahre ich auch gar nicht so schlecht. Hatte mit unter 50.000 km nur mehr 40 bis 45 % vom Listenpreis gekostet.