Die beliebtesten Autos mit H-Kennzeichen in Deutschland 2015
Der Käfer ist Zulassungskönig bei den Oldtimern
Der VW Käfer bleibt auch 2015 der beliebteste Oldtimer in Deutschland. Ein anderes VW-Modell schaffte es nur knapp in die Hitliste, legte aber ein rasantes Wachstum hin.
Berlin - Altes Blech wird in Deutschland immer beliebter. Gemeint ist dabei nicht der abgelebte Kleinwagen vom Händler um die Ecke. Die Rede ist von mindestens 30 Jahre altem, „erhaltenswertem Kulturgut“. Denn Oldtimer mit H-Kennzeichen locken nicht nur mit einer günstigen Pauschalsteuer, sondern sind in Zeiten von Nullzins-Politik und schwindenden Renditen auch als Geldanlage interessant.
Der mit Abstand meistzugelassene Oldtimer in Deutschland ist der VW Käfer. 32.750 Modelle mit H-Kennzeichen zählte das Kraftfahrt-Bundesamt 2015. Nach Berechnungen des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) ist das eine Steigerung von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Knapp ein Drittel des deutschen Käferbestandes (insgesamt 48.923 Stück) fährt ohne die H-Kennzeichnung.
Auf dem zweiten Rang der Oldtimer-Hitliste in Deutschland landet der Mercedes W123 – die E-Klasse der späten 70er- und frühen 80er-Jahre - mit 17.534 Fahrzeugen. Den dritten Platz sichert sich ebenfalls ein Modell aus Stuttgart. 11.325 Fahrzeuge waren Ende 2015 vom Mercedes-Benz SL der Baureihe R107 zugelassen.
Plätze vier bis zehn der beliebtesten Oldtimer 2015
- 4. Porsche 911/912 (10.498 Stück)
- 5. VW Bulli (7.736 Stück)
- 6. Mercedes /8 (7.045 Stück)
- 7. Mercedes Heckflosse (5.242 Stück)
- 8. Mercedes Pagode (4.847 Stück)
- 9. VW Golf (4.519 Stück)
- 10. Opel Kadett (4.280 Stück)
Insgesamt waren zum Jahreswechsel 343.958 Pkw mit H-Kennzeichen in Deutschland registriert.
Mit einem Plus von 35 Prozent konnte der Golf den stärksten Zuwachs verbuchen. Doch gerade bei den Volumenfahrzeugen der 70er- und 80er-Jahre ist das H-Kennzeichen noch nicht so weit verbreitet. Von den über 30 Jahre alten Golf-Modellen besitzen nur knapp 28 Prozent den H-Zusatz. Beim Opel Kadett liegt die Quote mit 36 Prozent etwas höher. Zum Vergleich: Fast 98 Prozent aller Mercedes Pagode sind mit dem Oldtimer-Kennzeichen ausgestattet.
Die Erklärung für den Unterschied hat ganz praktische Gründe. Denn die Pauschalsteuer von 191 Euro für ein Auto mit H-Kennzeichen lohnt sich für Golf- oder Kadett-Fahrer nur bedingt. Die mit Kat ausgerüsteten Modelle sind wegen ihrer relativ kleinen und sauberen Motoren ohne Oldtimernummer steuerlich günstiger.
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Quelle: Mit Material von SP-X
Ein weiterer Grund für die nicht 100% H-Zulassung (bei den Autos, bei denen es sich finanziell "lohnt") sind die "nicht zeitgenössischen" Umbauten, der TÜV prüft da recht streng. Hochpreisige Benz bleiben davon eben eher verschont als Golf und Käfer, die beim Viertbesitzer dann gerne "getunt" wurden.
Außerdem gibt es tatsächlich noch Oldtimer in Erstbesitz, deren Halter das H-Kennzeichen nicht bekannt ist oder die schlicht den Behördengang scheuen, oder die ihr liebgewonnenes DIN Kennzeichen nicht gegen den Eurokram eintauschen wollen.
Solange alles zeitgenössisch ist, bekommen auch veränderte Fahrzeuge das H-Kennzeichen. Wie streng das ist, hängt vom jeweiligen Gutachter ab.
Auch wenn es sich steuerlich nicht lohnt, kann es sich bei der Versicherung lohnen. Zudem hebt man sich etwas von der Masse ab.
Dass die Hürden für's H-Kennzeichen so sind, wie sie jetzt sind, ist gut. Es waren bei uns viele Möhren unterwegs im Straßenbild, die die Bezeichnung "Verbrauchtauto" eher verdient hätten.
Die interessanteste Frage aber ist, wie sich der Markt in den nächsten Jahren verändern wird.
Während für einen Studenten ein W123 schon ein Oldtimer ist, sehen die um 1960 herum geborenen darin allenfalls einen Gebrauchtwagen. Für diese Altersklasse beginnen Oldtimer bei den 60er Jahren und davor.
Und bei den Vorkriegsautos, die in guten Zuständen nicht selten sechs- oder gar siebenstellig gehandelt werden, ist die Nachfrage bereits rückläufig - viele dieser Exponate bleiben bei den Auktionen stehen, weil die Mindestgebote nicht erreicht werden. Oder sind sie nur einfach völlig überteuert?
Wenn man sich dagegen die Youngtimer-Szene anschaut, ist da zunehmend Musik drin. Ein 190E 2.5-16 Evo II wurde kürzlich für 137.000 € versteigert, es stehen sogar einige mit über 200.000 € zum Verkauf. Die neue Rendite-Klasse?
Es bleibt spannend, zumindest für Spekulanten. Die anderen, die -wie ich- vielleicht einmal im Jahr einen Blick in diese Wertetabellen werfen und sich ansonsten nicht weiter drum kümmern, denen kann wird es egal sein. Auch gut so.
Nein, das ist nicht ganz korrekt. Alles, was 10 Jahre nach der Erstzulassung des Fahrzeuges erhältlich war, ist zeitgenössisch und somit eintragungsfähig mit H-Kennzeichen. Selbst das noch so hässliche GFK-Bodykit der 80er.
Die Regeln sind klar. Wenn sich ein Gutachter querstellen sollte -> einfach ein Häuschen weiter gehen.
Bezüglich KFZ-Steuer:
das H-Kennzeichen lohnt sich sogar steuerlich meist noch weniger, da viele Altwagen ein Saisonkennzeichen besitzen.
Mein Käfer Cabrio ist z.B. vollkommen original und unrestauriert und 43 Jahre alt, fährt steuerlich aber mit Saison 4-9 günstiger als mit H-Kennzeichen...
Dafür gibt's freie Fahrt in Umweltzonen.
Wenn der Quatsch mit der blauen Plakette wirklich kommt, wird die Sache auch für Euro1 und Euro2 Fahrzeuge interessanter.