"Kettcar": Traditionsunternehmen Kettler meldet Insolvenz an
Der "Kettcar"-Hersteller in der Krise
Für Millionen Deutsche ist das Kettcar ein Stück Kindheitserinnerung. Doch der Hersteller Kettler verlor über die Jahre an Schwung und meldet nun Insolvenz an.
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Ense - Als Kinder zu Weihnachten noch kein neues iPhone wollten, stand es ganz oben auf der Wunschliste vieler Jungen und mancher Mädchen: Das Kettcar. Michael Schumacher drehte damit ebenso seine ersten Runden wie Heinz-Harald Frentzen und Millionen andere Kinder. Sogar einen eigenen Eintrag im Duden bekam das Tretauto. Doch jetzt - nach 15 Millionen verkauften Exemplaren - musste die Firma Kettler Insolvenz anmelden.
Von Tretautos über Sportgeräte bis hin zu Fahrrädern
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Das Traditionsunternehmen ist nicht nur der Hersteller von Deutschlands bekanntestem Tretauto. Firmengründer Heinz Kettler baute das Unternehmen zu einem der führenden Hersteller von Sportgeräten, Fahrrädern und Gartenmöbeln aus. Mit dem weltweit ersten Aluminium-Bike habe Kettler 1977 die Fahrradwelt revolutioniert, heißt es selbstbewusst auf der Unternehmens-Homepage.
Der Hometrainer "Golf" war in den 1980er Jahren eines der beliebtesten Fitnessgeräte Europas. Auch beim aktuellen Trend zum E-Bike war das Unternehmen vorne mit dabei. Bei einem ADAC-Test von Fahrrädern mit Elektroantrieb gehörte ein Kettler-Modell 2013 zu den Testsiegern. Und doch konnte das Unternehmen den Aufwärtstrend in den vergangenen Jahren wohl nicht beibehalten.
Zuletzt gab es immer wieder Meldungen über wirtschaftliche Probleme. Das Wirtschaftsmagazin "Bilanz" berichtete schon im April von einer "existenzbedrohenden Krise" und schrieb, mehrere Investoren bemühten sich um einen Einstieg.
Kettler will sich neu ausrichten
In dieser Woche zog Kettler dann die Notbremse und meldete Insolvenz an. Ziel sei es, den Sport- und Freizeitartikel-Hersteller mit Hilfe eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung neu auszurichten, betonte eine Firmensprecherin am Mittwoch. Das operative Geschäft laufe uneingeschränkt weiter. Das Familienunternehmen beschäftigt allein in Deutschland rund 1.100 Mitarbeiter.
Kettler betonte, der Insolvenzantrag sei zum Schutz der Firma notwendig geworden, um die "unabgestimmte Übernahme durch einen Finanzinvestor zu vermeiden und das Unternehmen neu auszurichten". Das Amtsgericht Arnsberg berief den Insolvenzexperten Christoph Schulte-Kaubrügger von der Kanzlei White & Case zum vorläufigen Sachwalter.
Es ist nicht die erste Krise für Kettler. Schon 2009 hatte das Unternehmen Hunderte Arbeitsplätze abbauen müssen. Und wie die Firma hatte zuletzt auch das Kettcar mit einer holprigen Wegstrecke zu kämpfen. Besonders gefragt waren die Tretautos Ende der 1990er Jahre, als die Jahresproduktion eine halbe Million Stück erreichte. Nach der Jahrtausendwende sank die Nachfrage - da konnten auch die aktuellen Modelle mit klangvollen Namen wie Dakar Air und Daytona keine Kunden mehr locken.
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Das rechte Kettcar oben auf dem Bild hab ich 1967 bekommen....später hab ich dann vorn und hinten ausgediente Autokennzeichen montiert, sah klasse aus....irgendwann hab ich es so runtergeritten das es auf den Müll landete.....meine Freunde beneideten mich immer wegen des Sportlenkrades mit den gelochten Speichen, mit der Handbremse konnte man das ganze Gefährt ausbrechen lassen und dann gabs Bremsspuren auf dem Asphalt....oh Mann ist das lange her
Wieder schade um einen deutschen Traditionshersteller mit gutem Namen
Gruss aus Kassel
Tja, mit Qualität kann man heute nicht mehr punkten.
Bei sinkenden Geburten streiten eben immer mehr Spielzeughersteller um das Stück Kuchen. Und die Zahlen sinken weiter. Wohne in einer Stadt die ende des Jahres mehr Seniorenheime als Schulen und Kindertagesstätte hat. Verfehlte Familienpolitik...
Heute völlig undenkbar! Helikopter-Mutti würde Kevin-Justin nie auf offener Straße im verkehrsberuhigten Bereich fahren lassen! Da brauchen wir uns nicht wundern, weshalb die Jugend sich nicht mehr für Autos interessiert. Die Faszination eines Drifts oder durchdrehender Räder lässt sich eben nicht digital vermitteln, wohl aber mit dem Kettar 😉
Hoffentlich gehen die nicht pleite. Ich wollte mir son Ding noch zulegen 😆
Ich habe als Kind auch so ein Kettcar gehabt ich hab es sehr lange gehabt und es selbst !!! lackiert mein Vater kaufte mir die Farbe und ich baute mit ihm die Plastikteile ab. Später brauchte er nur die Farbe holen er bekam bestimmt 5 Anstriche. Die Konstruktion aus Rohrrahmen war genial simpel und extrem haltbar. Da es ein größeres Kettcar war konnte ich den Sitz soweit nach hinten setzen (mit neu gebohrten Löchern) dass ich es noch mit 12-13 fuhr. Anschließend bekam es ein Verwandter und nach ihm fuhr es noch sein Bruder.
Dank dem Kettcar war ich autobegeistert. Das Puky-Dreirad und Bobbycar davor waren auch super. Aber der Kettcar weckte die Begeisterung. Handbremse und Vorwärts- und Rückwärtsgang und Mann fühlte sich ganz groß.
Es ist wirklich komisch das mit der Jahrtausendwende scheinbar das Automobil für Kinder schleichend immer uninteressanter wurde. Währendin jedem Jahrzehnt davor Spielzeugautos, Kettcar und Co. hoch im Kurs waren.
Zurück zum Thema sehr schade um die Marke Kettler. Ein weiteres Traditionsunternehmen am Ende. Als ich die Traktorlegenden im öffentlich-rechtlichen sah war ich auch schockiert dass es keine deutschen Hersteller mehr gibt, wenn man den Unimog nicht mitrechnet. Entweder eingestampft oder von Weltkonzernen übernommen. 🙁
Warum kein Kettcar für Erwachsene (mit e-Antrieb und Geländeeigenschaften)?
Mal Trends schaffen und nicht hoffen das mehr verkauft wird.
Gibt's doch.
Heißt ATV oder Quad und kommt aus China.
ich finds schade um das unternehmen,sie stellen qualitativ gute sportgeräte her & das auch noch hierzulande
nen fahrrad von kettler wird jeder mal gesehen haben,auch mal nen heimtrainer,spiel- & sportgeräte,wir haben für unsre kleine diverse möbel von kettler,bzw. herlag angeschafft & was weiss ich alles,was einem aus dem laden übern weg laufen kann
ich hatte mal nen mtb von kettler,das is urzeiten her,hatte damals aber schon nen alurahmen 😊
danach gabs in der richtung aber auch net mehr viel,was mich wirklich bockte
ich hatte danach erstmal nen winora (new game hiess das glaube ich?!),gibts die überhaupt noch ?
genauso wenig bockte mich das kettcar,für mich war damals mein eigenes liliput das grösste 😆
Ist doch völlig signifikant.
Wenn man die deutschen Traditionsunternehmen hier aufzählen wollte die sich in den letzten zwanzig Jahren auf NIMMER Wiedersehen verabschiedet haben, müsste man sich die Finger an der Klaviatur wund schreiben.
Quer durch alle Branchen.
Von AEG bis Nordmende oder Zündapp, Kreidler und Herkules oder Eicher, Hanomag und Kramer...
Die Zukunft Deutschlands wird uns aber immer rosiger dargestellt als sie in in ein paar Jahren sein wird.
Man mag nicht darüber nachdenken, über das Resultat.....
http://www.n55.dk/MANUALS/SPACEFRAMEVEHICLES/DIY.pdf
Den hab ich schon mal als "Quad" gesehen. Kommt einem Kettcar schon recht nahe!
Kettcar? Ich kenne nur KettWurst und BobbyCar.
Kettler ist doch eher Seniorenbedarf.
vor etlichen Jahren hab ich deren Produktionsanlagen gesehen. 60 & 70er Jahre. "Zum investieren haben wir keine Zeit, wir müssen arbeiten."
Und nun ist es gekommen wie es kommen musste. Mitleid hab ich nicht.
Ja, die heutigen Kinder, können einem echt leid tun - heute dürfen sie nicht mehr einfach und unbeschwert Kind sein.
Schade das mit der Insolvenz - ich hoffe das Beste, was aber schwierig ist, in einer Zeit, in der mehr auf billige Mode, als auf (teurere) Qualität gesetzt wird.
Ich durfte damals (Anfang 90er) noch vieles, was heute "lebensgefährlich" wäre und hatte auch ein Kettcar, ein Uraltes von PUKY. Vater hatte es von einem Kollegen bekommen, der es beim Entrümpeln in seinem alten Schafstall gefunden hatte. Entrostet und neu lackiert (Rahmen neon-gelb, Anbauteile und Felgen orange, Lenkrad später silber, ein alter Schaltknauf vom Ford Fiesta oder Escort als Griff am Handbremshebel) hatte ich lange Spaß daran. Unzählige Male hab ich damit als Kind Wilde Sau gespielt, die Rallye-Wende in der Garageneinfahrt geübt, durch manches Beet und viele Pfützen gebrettert. Auch im Schnee konnte man damit eine Menge Spaß haben. Auf zwei Rädern fahren hat allerdings nicht geklappt...😆 Dafür musste das Lenkgestänge mehr als einmal wieder gerichtet werden.
Das Kettcar hatte übrigens hinten eine Art Querstrebe, die es ermöglichte, jemanden darauf stehend mitzunehmen - das hat auch manch filmreife Nummer ermöglicht, besonders in Kombination mit unserer abschüssigen Hofeinfahrt. Irgendwann allerdings ist dann die Hinterachse an einer sehr ungünstigen Stelle gebrochen (ließ sich nicht reparieren) und das Kettcar ging den Weg des Alteisens. - Schade!