Renault Zoe Z.E. 40: Test, Daten, Preis, Fahrbericht
Der Kleine mit dem großen Akku
Renault hat den elektrischen Zoe aufgefrischt. Und zwar da, wo es zählt: Laut NEFZ kommt er jetzt bis zu 400 Kilometer weit. Erste Fahrt im aktuellen Reichweiten-Sieger.
Lissabon - Bevor wir zum eigentlichen Thema kommen, kurz ein paar Worte zur Kaufprämie für Elektroautos. Ein halbes Jahr ist sie alt, und bis zum 1. Dezember wurden 7.370 Anträge gestellt. 4.173 davon entfielen auf rein batterieelektrische Autos. Und - damit wären wir auch schon beim Thema: Für kein Elektroauto wurden so viele Anträge gestellt, wie für den Renault Zoe. Mit 1.307 liegt er knapp vor dem BMW i3 mit 1.281 Anträgen.
Gut möglich, dass der kleine Renault den Vorsprung demnächst ausbaut. Denn er kann jetzt deutlich weiter fahren. Auf 400 Kilometer haben die Franzosen die Reichweite laut Norm gestreckt. Der neue Akku fasst 41 kWh, wiegt aber nur 15 Kilo mehr als der alte mit 22 kWh, der daneben weiter im Programm bleibt. 305 Kilo sind immer noch eine Menge, mehr als 1,5 Tonnen Gewicht für einen Kleinwagen auch.
Wie auch 32.900 Euro Kaufpreis inklusive Akku, exklusive Prämie. Aber das macht keiner, oder nur sehr wenige: 13-mal wurde der Zoe bislang mitsamt Batterie gekauft. Der Rest der Käufer mietet lieber und zahlt künftig 24.900 Euro fürs Auto. Minus 4.000 Euro Zuschuss natürlich. Der Akku kostet dann je nach Laufzeit ab 59 Euro im Monat.
Renault Zoe Z.E. 40: Mit Geräuschen in der 30er-Zone
Geld spart der Zoe also nicht. Aber wer Elektroauto fährt, findet den Reiz ohnehin woanders. In der lautlosen Fortbewegung mit ordentlich Druck aus dem Stand natürlich. Die 220 Newtonmeter Drehmoment des Zoe bringen den Franzosen zackig in Fahrt. Nähert man sich Landstraßen-Tempo, wird es allerdings etwas zäh. Aber das geht in Ordnung. Bei 135 km/h ist ohnehin Schluss, sonst saugt der Zoe zu viel Strom aus dem Akku.
Lieber surrt man durch den Stadtverkehr. Wobei das mit der Lautlosigkeit gar nicht stimmt. Bis 30 km/h gibt der Zoe sonderbare Laute von sich. Das ist Absicht, sie sollen dazu dienen, Passanten auf den heraneilenden Zoe aufmerksam zu machen. In der Praxis wird der Stromer trotzdem meistens überhört.
Aufmerksamkeit verdient er primär wegen der Reichweite. Hier liegt er deutlich weiter vorne als bei den Prämien-Anträgen. Er fährt mit seinen 400 Kilometern weiter als der Nissan Leaf (250 km), der E-Golf (ab 2017 mit 300 km) oder der gerade aufgefrischte BMW i3 (300 km). Für die echte Welt verspricht Renault immer noch 300 Kilometer.
300 Kilometer praxisnahe Reichweite im Renault Zoe
Beim Einsteigen in den Testwagen zeigt das Display 280 Kilometer an. Doch der vorherige Fahrer muss ordentlich aufs Pedal gedrückt haben. Nach 40 Kilometern moderater, aber keineswegs schleichender Fahrt, verharrt die Anzeige noch immer bei 275 Kilometern. Die 300 Kilometer bei voller Batterie scheinen also glaubwürdig.
Irgendwann geht der größte Akku mal zur Neige. Die Lade-Infrastruktur bleibt ein Problem. Für Reisen und besonders für alle, die den großen Stromspeicher nicht in der heimischen Garage an der Wallbox mit 11 kW laden können - oder die 1.000 Euro dafür nicht ausgeben wollen. Dort dauert es 4,5 Stunden, bis der Akku voll ist. Bis 80 Prozent Reichweite zur Verfügung stehen, vergehen 3 Stunden und 20 Minuten. An Schnellladepunkten mit 22 kW sind 80 Prozent in gut 1,5 Stunden erreicht.
Doch die sind schwer zu finden, und nicht immer leicht zu nutzen. Häufig braucht es dazu eine Anmeldung. Renault stellt immerhin einen sogenannten Z.E.-Pass für bundesweit etwa 4.000 Ladepunkte aus, die man über ein einheitliches Abrechnungssystem nutzen kann. Allerdings sind das längst nicht alles Schnelllader.
Renault Zoe mit 20-kWh-Akku ab 22.100 Euro
Davon abgesehen, ist der Zoe ein angenehmer Begleiter im Alltag. Die Servolenkung arbeitet sehr leichtgängig, was in der Stadt beim Rangieren und Einparken hilft. Das Bremspedal reagiert sensibel und nicht immer linear. Erst verzögert der Franzose moderat, und kurz vor dem Stillstand beißt er bei gleichbleibendem Pedaldruck richtig zu. Beim Abbremsen muss eben rekuperiert werden, was die Abstimmung erschwert. Ein bisschen Eingewöhnung braucht das.
Wer mit dem für sein Segment recht geräumigen Zoé an der heimischen Steckdose lädt, bezahlt für 100 Kilometer Fahrt rund vier Euro. Mit einem 90-PS-Clio wären es nach aktuellen Kraftstoffpreisen und dem Spritmonitor-Durchschnittsverbrauch knapp doppelt so viel. Für die Batterie verlangt der Hersteller zwischen 59 und 119 Euro pro Monat, je nach Fahrleistung. In diesem Sinne, viel Spaß beim Kalkulieren. Die kleine Batterie mit 22 kWh Kapazität für theoretisch 240 Kilometer Reichweite ist übrigens weiterhin verfügbar, dann kostet der Zoe ab 22.100 Euro plus Akkumiete.
Technische Daten Renault Zoe Z.E. 40
- Motor: Fremderregter Synchron-Elektromotor
- Akku-Kapazität: 42 kWh
- Dauerleistung: 43 kW (68 PS)
- Max. Leistung: 65 kW (92 PS)
- Drehmoment: 220 Nm bei 250-3.000 U/min
- Höchstgeschwindigkeit: 135 km/h
- 0-100 km/h: 13,2 s
- Verbrauch: 13,3 kWh/100 km
- Reichweite: 400 km (NEFZ)
- Länge: 4,085 m
- Breite: 1,730 m
- Höhe: 1,562 m
- Radstand: 2,588 m
- Gewicht: ca. 1.520 kg
- Kofferraum: 338-1.225 l
- Preis ab: 24.900 Euro plus Batteriemiete (ab 59 Euro/Monat)
Quelle: sp-x/Patrick Broich
Wenn der Zoe in dieser Form nicht von Renault sondern von irgendeinem deutschen Hersteller zum gleichen Preis auf den Markt gebracht worden wäre, dann würden sich sämtliche Medien wie Presse, Funk, TV, Internet in Deutschland mit Lobeshymnen überschlagen und sich nicht einkriegen, wie toll, mutig und innovativ das Konzept im Alltag doch ist. Sollte der Zoe gar ein Polo sein, würde die Kritik am E-Auto auch bei VW-Anhängern mit Sicherheit wesentlich leiser ausfallen. Behaupte ich jetzt einfach mal... 😉.
Vor allem wenn man bedenkt, dass Renault mit dem Zoe einer der E-Auto-Pioniere ist (alle anderen reagieren mittlerweile ja nur) ist es schon bemerkenswert, was Renault hier nicht erst seit heute realisiert hat 😊😎.
Kleinwagen mit 1,5to Gewicht ? 😆
Die Reichweite dürfte aber nur theoretisch 400km bei 22° Außentemperatur und smarter Geschwindigkeit betragen.
Aber als Stadtauto ist das ok.
32K inkl. Akku ? für einen Kleinwagen 😕
Bei dem Wagen macht sich keiner vor Aufregung in die Hosen weil auch der aussieht wie aus dem Überraschungsei. Mit Talisman und dem neuen Megane zeigt Renault das sie ansehnliche Optik könnten.
Sag ich ja @ronny12619... mit einem anderen Markenlogo vorne und hinten würde sich das meiner Einschätzung nach aber mehrheitlich ganz schnell völlig anders anhören... 😉. Gilt auch für Hybrid-Fahrzeuge... wenn statt eines Toyota-Logos ein solches von VW oder Audi vorne oder hinten zu sehen wäre, würden Vorbehalte gegen das Konzept auch ganz schnell erheblich weniger werden...
Was die Optik angeht, ist sowieso alles Geschmackssache... ich persönlich finde den Zoe auch vom Design her sehr gelungen... 😎.
Mit 13.2s von 0-100km/h dürfte es das derzeit lahmste E-Auto sein, oder? 😉
300km? Immerhin! Für den Preis okay.
i3 und konsorten sind viel zu teuer und kommen auch nur 200km bei teurerer Anschaffung!
Aber den König unter den E-Autos übertrifft er nicht! Tesla S mit 300km Reichweite bei schlechten und 500km+ bei guten Bedingungen!
Mal sehen was die nächsten 10 Jahre bringen.
Hat doch (bisher) noch Keiner gemeckert, oder? In dieser Farbe ist der ganz hübsch, wenn er dann noch anständige Sitze hat und innen nicht stinkt wie eine Chemie-Sondermüll-Deponie (wie viele andere Renault) dann ist das doch möglicherweise eine gute Stadtwagen-Alternative. 😉
Tesla Model S gibt es ab ca. 70000 Euro insofern hinkt der Vergleich.
Aber ich möchte wetten, daß der Renault besser verarbeitet ist...😉
@Saschiii
Gemeckert nicht aber sicher ist doch wohl, dass alle Fahrberichte, Tests oder sonstige Meldungen, egal wo und von wem diese in Deutschland über ein Fahrzeug wie den Zoe veröffentlicht worden wären, wesentlich euphorischer klingen würden, wenn es sich nicht nur um einen Renault sondern um eine deutsche Marke handeln würde... sämtliche Vorbehalte und Bedenken würden dann schon irgendwie so wohlwollend verklausuliert, dass das Gesamtfazit nur grandios ausfallen kann...
Wetten?
Tolle Entwicklung von Renault. Auch wenn es nur ein "Stadtauto" sein soll, ich kann mir überhaupt nicht vorstellen wie bei solchen ewigen Ladezeiten eine normale Nutzung möglich ist.
Ja, ist schon schlecht, wenn der Vortrieb gedrosselt werden muß, damit der Akku länger das Auto fahren läßt.
Aber die E-Karrenkäufer wissen ja beim Kauf, dass sie sich selbst Einschränkungen auferlegen.
eingeschränkter Nutzwert, wie bei momentan fast allen E-Autos. Jedoch für den reinen Stadtverkehr und wenn man daheim und am (zB) Arbeitsplatz eine Ladestation hat, eine echte Alternative. Bei der Batterietechnik ist noch sehr viel Luft nach oben...ich bin mir sicher, es gibt sie schon, die leichten Batterien mit großer Kapazität, aber die Industrie hält den Daumen drauf, Salami-Taktik halt, es soll nicht zu schnell gehen mit den E-Autos...
Moinsen,
ich finde das Wägelchen nicht schlecht (obwohl es kein ABM oder VW ist) 😆😆. Die Reichweite würde mir völlig genügen, da er hauptsächlich für Kurzstrecken innerhalb der Stadt benutzt werden würde. Die Optik ist auch OK.
Grundsätzlich finde ich E-Autos sehr interessant, wenn nur die Preise nicht wären. Solange mich ein E-Auto wesentlich mehr kostet als ein Benziner z. B., kommt die Anschaffung für mich leider nicht in Frage.
Grüßele....
--> Corsadiesel
Ja und? Es ist einfach so, dass E-Autos im Moment noch teuerer als Verbrenner sind. Aber was soll ich denn mit dem ganzen Geld machen? Wenn ich sterbe, habe ich nichts mehr davon und meine Erben bekommen immer noch genug, auch wenn ich jetzt mal 10 000 oder 20 000 Euro mehr für ein Auto ausgebe. Das das nicht jeder kann, weiss ich und ist auch ok. Es muss nicht jeder heute ein E-Auto kaufen.
Ich bin bereit, für das elektrische Fahren einen Aufpreis zu bezahlen, weil es einfach so geil ist.
Und was das Gewicht angeht: Ein Golf 7 wiegt leer auch zwischen 1205 und 1472 kg.
Der Zoe ist nichts für mich, aber ich werde den Opel Ampera-E kaufen. Mit 60 kwh Akku und 200 PS. Das wird richtig Spass machen. Von 0 auf 100 km/h in ca. 7.3 s.