Kreisverkehre ersetzen zunehmend Ampelkreuzungen
Der Kreisel ist die bessere Kreuzung
An Kreuzungen kracht es häufiger als in einem Kreisverkehr, das ist statistisch erwiesen. Gemeinden verzichten deshalb öfter auf Ampelanlagen und bauen einen Kreisel.
Stade/Bonn - Städte und Gemeinden setzen zunehmend auf Kreisverkehre statt auf Ampelkreuzungen - allein im Stadtgebiet von Stade waren es drei Stück im vergangenen halben Jahr. Für den Stadtrat Dirk Kraska liegen die Vorteile auf der Hand: Kreisel seien sicherer und sorgten für einen besseren Verkehrsfluss.
Deutschland denkt beim Kreisverkehr um
Die Kreisstadt befindet sich damit in bester Gesellschaft: Bundesweit werden Kreuzungen zunehmend durch Kreisel ersetzt. Das war nicht immer so. "In den vergangenen 10 bis 15 Jahren aber hat ein Umdenken
eingesetzt", sagt Detlev Lipphard vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Vorbild seien dabei unsere europäischen Nachbarn: "Großbritannien ist sicherlich führend mit seinen 'Roundabouts', aber auch in den Niederlanden und Schweden werden sehr viele Kreisverkehre gebaut." Die niedrigen Unfallzahlen dort hätten auch die Verkehrsplaner in Deutschland registriert.Die Unfallzahlen sinken
Vor allem der "Kleine Kreisverkehr" gilt als sehr sicher. Er wird einspurig befahren, hat einen Durchmesser von mindestens 26 Metern und eine fest eingefasste Kreisinsel, die meist mit Sträuchern bepflanzt ist. Dies hat nicht nur optische Gründe, sondern soll vor allem die Sichtachse der Autofahrer zur gegenüberliegenden Ausfahrt unterbrechen und das Fahrzeug einbremsen. Das Tempo in den Kreiseln liegt selten über 25 km/h. Beliebter werden aber auch die sogenannten Minikreisverkehre mit Durchmessern zwischen 13 und 22 Metern, die bevorzugt in kleineren Ortschaften gebaut werden. Ihre Besonderheit ist die vollständig überfahrbare Kreisinsel, wozu Busse und Lastwagen berechtigt sind.
Eine Untersuchung im Auftrag der Unfallforschung der Versicherer (UDV) an 100 Kreisverkehren ergab, dass Kreisel innerorts ein deutlich höheres Sicherheitsniveau erreichen als einfache Kreuzungen oder Ampelkreuzungen. Aber auch außerorts, wo schneller gefahren wird, lassen sich die Unfallzahlen senken. Im Landkreis Oberallgäu-Nord etwa konnte durch einen Kreisverkehr auf einer Bundesstraße innerhalb von drei
Jahren die Zahl der Unfälle von 14 auf 0 reduziert werden.Weniger Konfliktpunkte als an einer Kreuzung
Der Verkehrsexperte Detlev Lipphard erläutert das Erfolgsgeheimnis der Rundbauten wie folgt: "Eine normale vierarmige Kreuzung hat 32 mögliche Konfliktpunkte, bei einem Kreisel hingegen sind es nur 8." Allein wenn ein Autofahrer an einer Kreuzung links abbiegen wolle, müsse er den Gegenverkehr, Fußgänger, Radfahrer und die Ampel gleichzeitig beachten. Anders im Kreisel: "Hier überschneiden sich nicht so viele Verkehrsströme gleichzeitig. Zudem muss der Fahrer nur vergleichsweise einfache Entscheidungen treffen, und diese hintereinander", so der Verkehrsexperte.
Dennoch bleibt ein Unfallrisiko, sagt Lipphard: "Die Achillesferse von Kreisverkehren sind ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer." Vor allem die Zweiräder könnten beim Abbiegen übersehen werden. UDV und DVR raten daher, in Kreiseln keine gesonderten Spuren für Fahrradfahrer auszuweisen, sondern empfehlen einen "Mischverkehr". Hierbei sei die gegenseitige Aufmerksamkeit immer noch am höchsten.
Kreiselregeln sorgen für Verwirrung
In der Praxis bleibt jedoch der Mensch die unberechenbare Komponente. Viele blinken bereits, wenn sie in den Kreisel hineinfahren - möglicherweise auch aus Gewohnheit, wie Lipphard vermutet. Weitaus gefährlicher kann es werden, wenn beim Herausfahren der Blinker nicht gesetzt wird und ein Fußgänger oder Fahrradfahrer kreuzen will. Generell unfallträchtiger sind zweistreifige Kreisel, wo es beim Spurwechsel zu kritischen Situationen kommen kann.
Ganz billig sind Kreisverkehre für die Städte und Gemeinden nicht. "Bei einem Kreisel sind die einmaligen Baukosten zwar höher, jedoch fallen bei einer Ampel laufende Betriebskosten wie Strom und Wartung an", sagt Wiebke Thormann vom ADAC.
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...billiger als eine Ampel auf jeden Fall!
Manche Zeitgenossen fahren aber ziemlich aggressiv durch die Kreisel durch - als ob Unfälle in Kauf oder provoziert werden sollen...
...oder ist das nur die Gemütslage der Nation?
Soll das jetzt eine neue Erkenntnis sein? Ist doch logisch, wenn pro Richtung eine Verkehrsbeziehung rausgenommen wird. Allerdings funktioniert ein Kreisel auch nicht immer und überall (Belastung je Achse beachten).
Und wenn die Leute endlich mal lernen würden vor dem Ausfahren rechts zu blinken, damit an der nächsten Einfahrt andere Verkehrsteilnehmer flüssig einfahren können wäre das hilfreich.
Sind aber wahrscheinlich die (fast) gleichen Ignoranten, die den Zweck von Beschleunigungsspuren auf Autobahnen nicht begriffen haben und sofort, mit langsamem Tempo auf die Fahrspur wechseln.
Das ist leider das größte Problem bei und Deutschen, wir wollen es einfach nicht kapieren, alles was neu ist ist eh schlecht.
Das sieht man schon am grünen Pfeil der das rechts Abbiegen an der roten Ampel erlaubt. Das versteht so gut wie keiner auch wenn es im Westen ein Zusatzschild gibt wird nicht an der Ampel angehalten sondern durchgefahren. Dadurch kommt es so regelmäßig zu Unfällen dass schon viele Schilder wie abgebaut wurden.
Sind die gleichen Ignoranten, die beim normalen Abbiegen oder einer abbiegenden Hauptstraße zu faul sind, einen Finger zu bewegen.
Bei uns im Ort (Bundesstraße und 2 versetzte Einmündungen) will die Gemeinde wirklich eine Ampel installieren, weil sie billiger zu bauen wäre. Gerade aber die Anwohner, die den ganzen Ampelrückstau und die entsprechenden Abgase ertragen müssten, wollen einen Kreisverkehr. Ignoriert die Gemeinde allerdings.
Deutlich schlimmer als die, die nicht blinken beim ausfahren sind die, die beim Einfahren blinken und den Blinker dann an lassen.
Da denk ich mir dann immer, die fahren bei der nächsten Ausfahrt raus, aber nein, sie fahren mit gesetztem Blinker um den 3/4 Kreisverkehr.
Das war bei mir schon mal ganz schön knapp als ich dann los gefahren bin und der Blinkende nicht zur nächsten Ausfahrt raus ist.
DAS ist verdammt gefährlich, v.a. an viel befahrenen Kreiseln.
MfG
Mach ich auch so, wenn ich an der nächsten Ausfahrt raus fahre.
Die kenn ich hier nicht. Aber ich hab schon gemerkt, dass die Fähigkeit/der Wille, den Blinker korrekt zu nutzen, regional sehr verschieden ist.
Ja, da mach ich das auch so und da hab ich auch absolut kein Problem mit. Da könnte man dann auch jederzeit in den Kreisel Einfahren, da der Blinkende die Ausfahrt raus fährt zu der ich rein fahre.
Das Problem sind die, die dann eben nicht bei der ersten Ausfahrt raus gehen und von denen sehe ich viel zu viele 😉
MfG
Ich finde die Kreisel auch viel besser in unserer Hauptgemeinde ist an jeder Hauptzufahrt ein Kreisel, das sorgt schonmal für ein viel geringeres Tempo beim einfahren in den Ort, was viel besser ist.
Und der Durchfluss ist viel besser, und mann kann meist gleich durchfahren ohne all zu offt anhalten zu müssen. (Kein Rot)
Gebe ich dir recht,es ist einfach, manche machen es sich selbst schwer.
Mfg😆😆
Bringt nicht viel, zumindest solange wenn ich mich drauf verlasse, nicht die Garantie habe dass wenn er es sich doch anders überlegt, dann nicht für Unfall haften muss.
Ich muss also warten bis er halb abgebogen ist, da kann er sich also Verschleiß des Blinkers auch sparen.
Das Problem an den Kreiseln ist, dass die Deutschen keine Kreisel fahren können.
Die Franzosen z. B. (die schon länger von Kreiseln begeistert sind) machen das besser: Wer den Kreisel verlassen will, hat Vorfahrt - auch dann, wenn er sich auf der inneren Spur befindet. Wer außen fährt und drin bleiben will, gewährt ihm diese Vorfahrt. Dann flutscht das viel besser an den Kreiseln. In Deutschland aber erwartet man, dass der innen Fahrende erst einen nach Vorschrift korrekten Spurwechsel hinlegt.
Wenn die anschließenden Zebrastreifen stark von Fußgängern benutzt werden (in den Innenstädten)
funktionieren Kreisel schlechter als Kreuzungen.
Ich mag (zumindest unsere) Kreisel gar nicht! Da ist mir jede Ampel lieber.
Unsere sind so dermaßen mit Büschen in die höhe und Breite "verschönert" worden, sodass man herannahende Autos nicht sieht und man somit schon beim heranfahren absolut nicht weiß, ob man nun langsamer machen soll und somit den verkehr hinter einem aufzuhalten oder reinzufahren und die Gefahr zu laufen, dass jede Sekunde einer hevorgeschossen kommt.