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Schweiz eröffnet den neuen Gotthard-Basistunnel

Der längste Tunnel ist eröffnet

verfasst am Wed Jun 01 16:00:51 CEST 2016

Tunnel gibt es in der Schweiz wie Sand am Meer. Eine - auf Grund der Länge - außergewöhnliche Röhre wurde nun fertiggestellt: Der 57 Kilometer lange Gotthard-Basistunnel.

Zum ersten Mal rollt ein Zug durch den neuen Gotthardtunnel in der Schweiz
Quelle: picture alliance / dpa

Erstfeld - Nach einer 17-jährigen Bauzeit und Investitionen von umgerechnet 11 Milliarden Euro (12,2 Millionen Franken) ist der längste Eisenbahntunnel fertiggestellt worden. Mit einem "Bahn frei" hat der Schweizer Bundespräsident Johann Schneider-Ammann am Mittwochmorgen den neuen Gotthardtunnel eröffnet.

Auf das Signal des Schweizer Würdenträgers hin fuhren zwei Züge mit jeweils 500 Bürgern vom Nord- und Südportal in die 57 Kilometer langen Röhren. Als "historischen Tag" würdigte Schneider-Ammann die Eröffnung. An der Fertigstellung des "Jahrhundertwerks" hätten mehrere Generationen mitgewirkt. "Es ist ein wichtiger Schritt für die Schweiz, für unsere Nachbarn und den Rest des Kontinents", sagte der Präsident. Zu den Feierlichkeiten wurden auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident François Hollande und Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi erwartet.

Von der Straße auf die Schiene

Auch Angela Merkel nahm an den Feierlichkeiten zur Eröffnung des Gotthard-Basistunnels teil
Quelle: picture alliance / dpa
Der fertiggestellte Gotthard-Basistunnel ist das Herzstück der "Neuen Eisenbahn-Alpentransversale" (NEAT). Mit diesem europäischen Großprojekt sollen weite Teile des Güterverkehrs zwischen dem Nordseehafen Rotterdam und Genua am Mittelmeer von der Straße auf die Schiene verlegt werden.

Der deutsche Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt würdigte das Großprojekt im Vorfeld der Eröffnungsfeier als "historisches Schlüssel- und Vorzeigeprojekt für grenzüberschreitende Mobilität". Der neue Gotthard-Eisenbahntunnel verbinde Industrie- und Ballungszentren auf beiden Seiten der Alpen und helfe damit, "die Wirtschaft und die Menschen in Europa noch enger zusammenzuführen".

Kritik an Deutschland

Bahnchef Rüdiger Grube verteidigte die Verzögerungen beim deutschen Ausbau der Zubringerstrecken für den neuen Gotthard-Tunnel. Der Ausbau der Strecke Karlsruhe-Basel brauche die Unterstützung der Bürger, sagte Grube angesichts von 170.000 Einwendungen von Anwohnern, Gemeinden und Landkreisen. "Wir wollen die Bevölkerung mitnehmen." Es liege daher in der Natur der Abläufe, dass Zeitziele nicht immer eingehalten werden könnten. Es gehe Schritt für Schritt weiter, sagte der Bahnchef im Schweizer Fernsehen SRF.

Alexander Dobrindt (CSU) sicherte zu, dass Deutschland alles daran setzen werde, den Güterverkehr Richtung Gotthard steigern zu können. In den Ausbau der Rheintalstrecke seien bisher zwei Milliarden Euro investiert worden, weitere 6,5 Milliarden Euro stünden bereit, sagte der CSU-Politiker im SRF. "Wir werden die anderen Varianten der Zuläufe zum Gotthard-Tunnel genauso schnell ertüchtigen."

Fakten zum längsten Eisenbahntunnel der Welt

Weltweit wird der neue Gotthard-Eisenbahntunnel als herausragende technische und organisatorische Meisterleistung gewürdigt. Seine Gleise verlaufen bei nur geringen Steigungen sowie ohne enge Kurven auf einer Höhe von maximal 550 Metern über dem Meeresspiegel. Experten sprechen von einer "Flachbahn". Darüber türmt sich bis zum Gipfel des Gotthards bis zu 2.300 Meter Fels.

Dank der nur geringen Höhe und des ebenen Streckenverlaufs brauchen Züge weniger Lokomotiven und können so preisgünstiger, vor allem aber weit schneller als im alten Gotthard-Tunnel fahren - Personenzüge mit bis zu 250 Stundenkilometern, Güterzüge mit bis zu 160 km/h.

Der Zeitgewinn zwischen Zürich und Mailand beträgt - nach Fertigstellung des kleineren, ergänzenden Ceneri-Tunnels ab 2020 - rund 45 Minuten. Statt bislang maximal 180 Güterzüge sollen künftig pro Tag 260 durch die neuen Röhren rollen.

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