Porsche 918 Spyder: Kritische Worte von Chris Harris
Der Langsamste unter den Schnellsten
Porsche will den 918 Spyder im September 2013 auf die Straße bringen. Schon vorher konnte der britische Journalist Chris Harris den Supersportler testen – und findet kritische Worte.
Leipzig – Porsche ist überzeugt von der eigenen Hybrid-Technik. Nächstes Jahr wollen die Zuffenhausener ein Langstreckenrennen in der LMP-1-Klasse mit Strom-Unterstützung fahren. In den vergangenen Tagen gab es einen Vorgeschmack auf den Panamera S E-Hybrid. Das Bindeglied zwischen Öko-Limousine und Rennwagen startet im September: Der Porsche 918 soll trotz einer Leistung von 887 PS nur 3,3 Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer verbrauchen.
Spar-Sportler dank Strom und Sprit
Bei dem Verbrauchswert handelt es sich natürlich um graue NEFZ-Theorie. Er gehört zum guten Ton, ist wichtig fürs grüne Image, auf der Straße aber nur Nebensache. Die Kombination aus zwei Elektromotoren und einem V8-Mittelmotor macht den 918 zum bisher stärksten und schnellsten Serienporsche. Schon Monate vor seiner Markteinführung spielt der Plug-in-Hybrid in einer Liga mit McLaren P1 und Ferrari LaFerrari.
Vergangene Woche hat Porsche einige Journalisten zu einer Probefahrt mit einem 918-Prototypen nach Leipzig eingeladen. Unter ihnen Chris Harris, ehemaliger Autor des britischen Magazins „Autocar“. Mittlerweile betreibt Harris den Youtube-Kanal „Drive“ und beschreibt seine Fahreindrücke in einem kürzlich veröffentlichten Video.
Erster Eindruck: Leicht, aber nicht leicht genug
Vor der Fahrt erläutern Porsche-Pressesprecher die Technik des 918. Oberstes Ziel war die niedrigste Gewichtsklasse: Im neuen Vorzeigesportler wurde jedes überflüssige Gramm eingespart. Harris zeigt sich beeindruckt von galvanisierten Karbonstrukturen und Leichtbau-Fahrwerksteilen, hinterfragt dabei aber das Fahrzeugkonzept: „Warum besteht Porsche auf die Hybrid-Technik? Ohne Elektro-Antrieb würde der 918 1.100 statt 1.640 Kilogramm wiegen und hätte trotzdem 608 PS.“Doch Porsche hat sich für den Weg des emissionsfreien Fahrens entschieden: Dank Mehrgewicht fährt der 918 rein elektrisch bis zu 150 km/h schnell oder 30 Kilometer weit. Laut Harris beschleunigt er wie ein Cayenne-Diesel – nur leiser. Im Sport-Modus können die Elektro-Motoren den Verbrenner mit 745 Newtonmetern und 279 PS unterstützen. Doppelt angetrieben beschleunigt der 918 in 2,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100.
Porsche 918: Schnell, aber nicht schnell genug
Während beim 100er-Sprint die physikalischen Grenzen weitestgehend ausgelotet sind, tobt in den Bereichen darüber der Konkurrenzkampf. Erst kürzlich hat der Hennessey Venom GT den Bugatti Veyron in der Beschleunigung von 0 auf 300 km/h unterboten. Ferrari und McLaren machen ebenfalls Druck: Der P1 benötigt 17, der LaFerrari nur 15 Sekunden für die gleiche Geschwindigkeit. Porsche kann mit 23 Sekunden da nicht mithalten.Dafür punktet der 918 in einer unerwarteten Kategorie: Mit einem Kaufpreis von „nur“ 768.026 Euro ist er deutlich günstiger als P1 und LaFerrari. Die kosten jeweils mehr als eine Million Euro. Ob die Zuffenhausener noch zur Konkurrenz aufschließen können, erfahren wir im November.
Der Renner mit der Startnummer 25 ist der letzte Prototyp. Jetzt beginnt die Nullserien-, danach die Serienproduktion. Dann baut Porsche 918 Exemplare des Sportlers. 300 Käufer haben sich bereits gefunden.
Quelle: MOTOR-TALK
Das kommt raus wenn man einen Hybrid entwickelt ohne das er eine Verbesserung darstellt, sondern nur, wie eigentlich immer, ein Marketingschachzug ist. Schade 🙁 .
Ab 2015 muss die europäische Automobilindustrie den CO2-Grenzweg von 130 Gramm pro Kilometer einhalten ( Flottendurchschnitt). Ohne Hybrid-Technik wäre das für die Sportwagenhersteller kaum zu schaffen. Fahrdynamisch aufgrund das höheren Gewichtes sicherlich eine Verschlechterung.🙁
Sportlichkeit und Ökologie passt meiner Meinung nach nicht wirklich zusammen.
Ich würde mir niemals einen Ökosportwagen kaufen - es sei denn ich hätte schon mehrere konventionelle Sportwagen in der Garage...
Was machen dann Aston Martin, Jaguar oder Wiesmann?
23 Sekunden von 0 auf 300 ist zwar echt lahm, aber dafür ist der Kaufpreis wirklich überzeugend.
Porsche hat's gelernt, dem Vorbild Dacia sei Dank.
Mehr Auto braucht man wirklich nicht, um zum Golfplatz oder Physiotherapeuten zu fahren.
Viele Käufer werden vielleicht erst so den Reiz der Langsamkeit entdecken oder ein Leben in Demut und Armut wie der neue Papst zu schätzen lernen.
Bisschen enttäuschend sind die Leistungsdaten im Vergleich zur Konkurrenz aus dem Hause Mclaren und Ferrari schon, aber mal abwarten bis der Wagen offiziell präsentiert wird. Wer weiß, vielleicht hat Porsche ja noch einen 918 Spyder RS im Ärmel, der dann mit 950PS und für 1 Million € auf die Kundschaft losgelassen wird. Optisch überzeugt der Wagen bereits jetzt, auch wenn er sich mehr vom Carrera GT abheben könnte.
😆😆😆😆😆😆
Lustiger Kommentar.
Aber zum Auto:
Ich finde der positioniert sich genau da ein wo er hin soll, oder? Porsche war ja schon immer "unterhalb" von Ferrari anzusiedeln. Als das Projekt 918 gestartet wurde, hatte man vielleicht nur nicht auf dem Schirm, dass auch andere Hersteller Hyper-Sportwagen bauen würden. Ich glaube die Entwicklung des 918 hat auch von diesen ganzen Konkurrenzprodukten am längsten gedauert? Kann das sein?
Ich finde es auch schade, dass der nicht mit konventionellem Antrieb an den Start geht. Die Elektromotoren und die Akkus sind eigentlich viel zu schwer. Trotzdem ein sehr interessanter Technologieträger, und vor allem müsste man auch beachten, dass dieses Projekt für Porsche in der Tat exzellentes Marketing darstellt.
EDIT:
Muss ich eigentlich noch was zur Bastelkiste von Hennesey sagen? Das ist ein Hersteller/eine Tuningschmiede, die man eigentlich meiden sollte. In den USA hat Hennesey einen miserablen Ruf.
Wird schwer, aber es wird sicherlich der Gesamtkonzern betrachtet:
Lamborghini, Porsche -> VW
Ferrari -> Fiat
usw...
Ah ja, den 918er finde ich ziemlich hässlich - wirkt irgendwie zusammengebastelt.
Da hätte ich mir von Porsche mehr erwartet. Naja ist auch nur noch ein Volkswagen...
Ist doch ganz einfach für Tuner, den Öko-Tripper aus dem Fahrzeug zu heilen. 😆 Schon klappt es auch mit Supersport!
Und der wäre dann immer noch langsamer als der P1 und LaFerrari (btw: was für ein beknackter Name!), weil diese eben einige Zentner leichter sind als der 918.
Porsche hat scheinbar nicht damit gerechnet, dass die Konkurrenz in so kurzer Zeit ebenfalls Hybrid-Supersportler auf den Markt werfen kann, die die Performance des 918 überbieten können. OK, beim McLaren und Ferrari sind die Elektromotoren mehr oder weniger ausschließlich zur Leistungssteigerung da, wohingegen der 918 noch über eine respektable Elektroreichweite verfügt, aber trotzdem. Dass Porsche damit nicht gerechnet hat zeigt auch schon die relativ späte, plötzlich aus dem Hut gezauberte Leistungserhöhung des 918. Die ersten Versionen kamen ja bei unter 800PS raus, damit hätte man dann gegen den P1 und LaFerrari überhaupt keinen Stich mehr gemacht.
Ja, der 918 ist der inoffizielle 2CV-Nachfolger 😆. Die Ente hatte damals auch um die 23 Sekunden (wenn auch auf 100 km/h).
Also ich finde die Technik schon sehr cool. Aber wie viel Strom muss man zu den 3,3 l. noch hinzugeben, um die 100 km zu fahren?
j.
Mich persönlich überrascht es ganz und gar nicht, dass Porsche nach der VW-isierung plötzlich völlig den Anschluss an Ferrari und McLaren verliert.
Angesichts dessen, sei aber die Frage gestattet, wie groß der reale Verbrauch den wäre, wenn er...
...auf den ganzen Hybrid-Krempel einfach verzichten würde. Logisch, dass er die strengen Grenzwerte im Normverbrauch im Ansatz nicht erreichen könnte, aber die haben bekanntermaßen mit der Realität ohnehin nichts zu tun. Das Auto, das dabei heraus käme, wäre zweifellos wesentlich sportlicher, agiler und interessanter, als diese übergewichtige Flunder mit Hilfsmotor. Der Praxisverbrauch bei artgerechter Fahrweise (und NEIN, das muss nicht zwangsläufig immer nur Rennstrecke oder Autobahnvollgasetappe sein), wäre, so behaupte ich einfach mal, kaum höher als beim 918 bei gleicher Fahrweise und auf den extrem praxisrelevanten Beschleunigungswert 0-300Km/h pfeife ich.
Oder kauft sich am Ende wirklich jemand einen 918, weil er nur im Labor und unter ganz bestimmten Umständen 3,3ltr auf 100Km verbraucht?
Irgendwie ist es wie immer, die Regierung (oder wahlweise auch die EU) erlässt Regelungen und Gesetze und baut bewusst viele kleine Lücken ein, damit die Industrie/Wirtschaft diese zu ihren Gunsten ausnutzen kann um es sich unter dem Mantel der Regelkonformität publikumswirksam gemütlich zu machen und anschließend keine Gelegenheit auszulassen, damit zu prahlen, wie toll man doch ist.
Und was hat man wirklich erreicht? Nichts! Die Produkte entwickeln sich immer mehr in die falsche Richtung. Zweifellos wird auch dieser Porsche die Nordschleife wieder ein paar Sekunden schneller umrunden als alle Vorgänger und trotzdem sehe ich in diesem Fahrzeug ein absolutes Paradoxon, welches nur beweist, wieviel Aufwand in ein Produkt gesteckt wird, das sich am Ende nur die Allerwenigsten werden leisten können, um die Regeln der Legislative über die Regeln der Physik zu stellen.
🙄
Ich würde allen, die wie üblich vorschnell auf irgendeinem Produkt herumhacken, empfehlen, erst mal abzuwarten, bis der erste Vergleich zwischen Porsche 918 Spyder, McLaren P1 und Ferrari LaFerrari durch einen wirklichen Motorjournalisten (AMuS etc.) durchgeführt wurde.
Bisher gibt es zu den beiden letztgenannten überhaupt keine Fahreindrücke geschweige denn Tests.
Und der Porsche 918 Spyder hat schon in einer frühen Entwicklungsphase mit "nur" 795 PS die Nürburgring Nordschleife in 7:14 Minuten umrundet - mit stehendem Start.
Diese schon wahnsinnig beeindruckende Zeit wird er bei Serienreife sicherlich deutlich unterbieten. Und dann schauen wir mal, was die Konkurrenz so leistet.
Immer langsam... (nicht auf den Porsche 918 Spyder bezogen) Haha! 😉