Schwungradspeicher

Der Le-Mans-Dreh in Serie

Björn Tolksdorf

verfasst am Mon Jul 23 21:23:36 CEST 2012

Schwungradspeicher werden im Rennsport schon erfolgreich als Energiespeicher eingesetzt: In Le Mans holte Audi mit dem System zwei Podiumsplätze. Mehrere Hersteller bauen an Serienversionen.

Audi R18 e-tron quattro
Zwar planen weder Audi noch Porsche (die 2010 mit dem 911 GT3 R Hybrid antraten) einen Serieneinsatz; aktuell konzentriert sich alles auf den Einsatz von Batterien als Speichermedium. Aber es gibt mittelfristige Pläne, Schwungradspeicher in Elektrofahrzeugen einzusetzen. Wie die Automobilwoche heute berichtet, arbeitet die TU Graz an einem Speicher namens „Flywheel“, der für die Serienproduktion konzipiert ist.

Auch Volvo tüftelt an einem solchen System. Dieses Jahr werden die ersten Prototypen getestet; 2016 könnte es die ersten Serien-Volvo mit Schwungradspeicher geben.

Das Prinzip des Speichers: Ein Schwungrad wird auf eine hohe Drehzahl beschleunigt, beim Auto geschieht das beim Bremsvorgang. Die Energie wird zurückgewonnen, indem der Rotor abgebremst wird. Mit ihr wird ein Generator angetrieben, der z. B. eine Batterie oder einen Elektromotor speist. Hauptvorteil gegenüber der Batterie: Das mechanische System ist deutlich kompakter und leichter.

Wirkungsgrad von 95 Prozent

Im Audi R18 e-tron quattro wird die Energie vor allem in Beschleunigungsvorgängen nach Kurven abgerufen. Bei einem Einsatz als Kurzzeitspeicher erreicht ein Schwungradspeicher einen Wirkungsgrad von 95 Prozent; sein größter Nachteil ist eine hohe Selbstentladung, wenn die Energie nicht sofort wieder abgerufen wird. Deshalb eignet sich der Schwungradspeicher hervorragend, um Leistungsspitzen zu bedienen – wie im Motorsport.

Für die Serie noch interessanter ist das System als Ergänzung zur Batterie: Deren Lebensdauer kann durch einen ergänzenden Schwungradspeicher stark verlängert werden. Das gleiche gilt für die Reichweite, besonders im Stop-and-Go, wenn viele Bremsvorgänge anfallen.

 

 

Quelle: MOTOR-TALK