Opel schließt das Werk Bochum
Der letzte Zafira ist vom Band gerollt
Schluss, Aus, Vorbei: Im Bochumer Opel-Werk lief das letzte Auto vom Band. Der dunkelgraue Zafira beendet eine industriegeschichtliche Ära, die vor 52 Jahren mit dem Kadett A begann.
Bochum - Nach 52 Jahren hat Opel die Produktion im Bochumer Werk beendet. Am frühen Freitagmorgen gegen 00.30 Uhr lief der letzte Wagen, ein dunkelgrauer Zafira, vom Band. Das bestätigten Opel-Mitarbeiter der Deutschen Presse-Agentur. „Das Herz von Opel hat aufgehört zu schlagen“, sagte ein Beschäftigter.
Zwei Opel aus der letzten Schicht sollen an soziale Einrichtungen in Bochum gespendet werden. Der letzte Opel aus Bochum geht an einen anonymen Käufer.
Am Werkstor gab es nach der letzten Schicht herbe Kritik an Opel: Opel habe das Werk „vor die Hunde gehen lassen“ und zuletzt nicht einmal mehr das Dach repariert, so dass es hereinregnete, sagte ein Mitarbeiter. Das Werk sei geopfert worden.
2.700 der im Schnitt 50 Jahre alten Opelaner wechseln in eine Transfergesellschaft. Dort erhalten sie zunächst volles und dann auf 80 und 70 Prozent reduziertes Gehalt. Maximal zwei Jahre lang werden die Opelaner bei der Jobsuche betreut. Daneben erhalten die Mitarbeiter Abfindungen: Nach Gewerkschaftsberechnung im Schnitt 125.000 Euro pro Person, die aber versteuert werden müssen. Das sorgt derzeit für Unruhe, weil die Abfindungen vielfach geringer ausfallen als erwartet.Schwerer Schlag für Bochum
Auf dem riesigen Werksgelände bleibt ein Ersatzteillager des Autokonzerns mit insgesamt 700 Beschäftigten. Auf dem Gelände sollen sich neue Gewerbebetriebe ansiedeln: Die Entwicklungsgesellschaft „Bochum Perspektive 2022“, an der Opel mit 49 Prozent beteiligt bleibt, rechnet dafür mit 50 Millionen Euro Aufwand, verteilt über acht Jahre.
Für die Region ist der Opel-Rückzug ein schwerer Schlag. Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz nannte die Entscheidung „sehr bitter“. Herbert Grönemeyer will seine Solidarität mit einem Konzert zeigen. Bochums Wirtschaft musste in der Vergangenheit bereits Schläge verkraften. 2008 schloss etwa Nokia ein Werk mit 2.300 Beschäftigten.
Ein Werk für den neuen Kadett
Einst sendete das Opelwerk eine andere Botschaft: Es galt als Vorzeigeprojekt des Strukturwandels an der Ruhr. Die Region wollte weg von der Kohle, hin zur produzierenden Industrie. Als im Revier das Zechensterben begann, errichtete Opel 1962 auf früherem Bergbaugrund ein Werk für das neue Modell Opel Kadett.
In Hochzeiten arbeiteten dort 20.000 Menschen. Neben und nach dem Kadett montierten sie den Ascona und Manta, den Klassiker GT. Später den Kadett-Nachfolger Astra und den Zafira. Den Höchststand erreichte Bochum mit 362.000 produzierten Fahrzeugen 1993.Der Überlebenskampf des Werks begann spätestens zehn Jahre danach. 2004 arbeiteten in Bochum noch 9.000 Menschen, dreimal so viel wie heute. Opel stoppte am Standort die Motorenproduktion und vergab die Produktion des Astra H nach Polen und England. Bochum blieb der Astra Caravan und der Van Zafira, der seit 1999 in Bochum entstand.
Belegschaft: Zwei Jahre verschenkt?
Insgesamt kostet Opel die Schließung des Werkes zwischen 550 und 700 Millionen Euro. Ursprünglich plante der Hersteller, die Produktion bis zum Modellwechsel des Zafira 2016 laufen zu lassen. IG Metall und Opel einigten sich auf einen entsprechenden Tarifvertrag, doch die Bochumer Belegschaft lehnte ab. Opel beschloss daraufhin die Schließung zum Ende des Jahres 2014.
War die Schließung wirklich notwendig, damit Opel leben kann? Immerhin hat Opel erst vor Wochen Millioneninvestitionen in andere Standorte angekündigt. „Opel musste wegen der Überkapazitäten auch nach der Schließung von Antwerpen 2010 noch ein Werk in Europa herausnehmen", sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer.
Das ebenfalls bedrohte britische Werk Ellesmere Port habe dann geschickter verhandelt. Opel will bis 2016 wieder in die schwarzen Zahlen kommen.
Was wird aus dem Werk?
Nun beginnt in Bochum der Abbruch. Ein Teil der Produktionsanlagen wird in andere Werke transportiert, ein Teil versteigert, der Rest verschrottet. Danach werden große Teile der Hallen ab Sommer 2015 abgerissen. Einige Gebäude bleiben wohl als Denkmal stehen.
Opel werde sich würdig von den Mitarbeitern verabschieden, sagte ein Sprecher. Am Montag (8.12.) ist noch einmal eine Betriebsversammlung im Werk geplant. Schon an diesem Samstag (6.12.) gibt es eine Jubilarfeier für langjährige Beschäftigte. Jeder Opelaner soll außerdem eine Erinnerung an die Zeit bei Opel erhalten.
Wir haben vor wenigen Tagen mit Opel-Chef Karl-Thomas Neumann gesprochen, auch über das Werk in Bochum. Das exklusive Interview lest Ihr am Sonntag hier auf MOTOR-TALK.
Quelle: dpa/bmt
Mein Mitgefühl gilt allen Opelanern, die seit heute arbeitslos sind.
Ansonsten: That's life! Eine Fabrik macht zu, eine andere macht auf, die dritte geht pleite... Nichts Ungewöhnliches.
Die Schließung es Werks kostet Opel zw. 550 und 700 Millionen Euro?
Man fragt sich immer wieder unter welcher Berücksichtigung die Kostenfaktoren für eine Werksschließung statt gegen eine Schließung sprechen?
Traurig. Und wieder geht eine Legende dahin 🙁.
Mitgefühl ? Für was ? Die haben sich gegen alles gesträubt was an Vorschlägen kam. Man kann halt nicht immer seinen Kopf durchsetzen. Hier sieht man eben was für Schäden eine Gewerkschaft in Verbindung mit sturen und dummen Mitarbeitern anrichten kann.
Siehe Lufthansa, siehe Bahn. Ich würd so Läden alle dicht machen, Leute auf die Straße setzen und an anderer Stelle neu eröffnen. Auf einmal ists dann nimmer witzig. Volltrottel allesamt.
Stell dich doch mal in Bochum auf dem Parkplatz hin und wiederhole das bitte.
Ist schon erstaunlich was man in der Anonymität so von sich geben kann.
Das Werk Bochum habe ich in Erinnerung als Ziel für ein interessanter Werksbesuch in Jahre 1982 als ich Arbeitnehmer in einer Opelvertragswerkstatt in den Niederlanden war. Das Autohaus feierte damals das 50-jährige Jubiläum seit der Gründung, existiert mittlerweile nicht mehr wie jetzt Bochum auch....
hoffentlich erinnert dich jemand an dein blödes gesülze, wenn du vollpfosten mal auf der strasse stehst.
100% Zustimmung.
Es ist wirklich unglaublich was manche Menschen für einen Unsinn schreiben (und ja auch denken).
Ah ja, sie hätten also erst mal Lohneinbußen, unbezahlte Überstunden etc. pp. hinnehmen sollen, für dass die Kiste dann doch zugemacht wird?
Wie oft ist genau nach dem Schema gelaufen?
Großindustrielle Arbeitgeber scheißen auf die Belegschaft! Die sind nur noch Kostenfaktor, und wenn man sie ein paar Jahre noch ausquetschen kann um so besser.
Ich finde es toll, dass die Opelaner so viel Rückgrat hatten, diesen Hokuspokus nicht mitzumachen. Denn geändert an den Plänen das Werk zu schließen hätte es NULL!
Passage entfernt.....solche Ausdrücke mag ich ganz und gar nicht..😤
Marie
Moderatorin
Schade dass Bochum dicht gemacht wird - wo es doch bei OPEL jetzt wieder rund läuft (neue attraktivere Modelle, neue Motoren). In Eisenach laufen die Bänder auf Hochtouren.
Hat sich da vielleicht ein selbstherrlicher Gewerkschaftsboss in Bochum bös verzockt?
Manchesmal kann man es einfach nicht fassen, was anscheinend aus grenzenloser, geistiger Insolvenz so erwachsen kann.
Meine Gedanken sind bei den Kollegen dort, ihren Familien und allen Betroffenen! Das würde auch für jede andere Marke gelten und hat nichts mit Opel zu tun.
Jaja, "herausnehmen" klingt ja auch besser als "dichtmachen". Irgendwie chirurgischer, wie entfernen. Die Sprache der "Experten", welche weit ab vom Schuss sitzen. Wahrscheinlich lassen sich solche Entscheidungen auch nur auf diese Art kommentieren. Egal ob Bochum oder Antwerpen. 🙄
Edit:
Absolute Zustimmung zu diesem Punkt!
Schade um das Bochumer Opel Werk.
Ich war dort schon mal zu Besuch selbst - sehr groß 😊
Leider hat Opel die guten Zeiten hinter sich, als Kadett, Admiral, Ascona und Opel GT die Marke schmückten.
Opel hat sich zwar in der aktuellen Vergangenheit verbessert, ob das ausreicht darf jedoch bezweifelt werden.
100% Zustimmung. Da hat die Belegschaft den Hals nicht voll bekommen und sich mal übelst verzockt.
Du stehst halt absolut Modell für deutsche Kultur hm ? Sich der Meinungsfreiheit brüsten aber unerwünschte Meinungen mit Gewalt unterdrücken lassen ist ok.
Die ach so armen Opelaner hatte jahrelang Zeit bei Verhandlungen und sich auf NIX eingelassen. Schuld sind aber immer die Anderen. Auch so ne deutsche "Tugend" 😉 ?
Ach noch so einer der nur mit Schlägen statt Worten antworten kann. Nix drauf ausser Zahnbelag sagt man dazu. Und natürlich sind auch bei dir immer die Anderen schuld. Is klar.
Und genau wegen Leuten wie dir die die massenhafte Schädigung der eigenen Firma, der Kunden und anderer Mitmenschen (und somit des eigenen Arbeitsplatzes) auch noch unterstützen fliegen andere dann vor die Tür. Aber klar - schuld sind immer andere, nur nicht man selbst.
Im Prinzip passiert folgendes: wenn mein Opel ständig Fehler aufweist, zu spät geliefert wird etc. dann kaufe ich eine andere Marke. Wenn die Lufthansa nicht fliegt weil ihre dümmlichen Piloten den Hals nicht voll kriegen - dann fliege ich mit einer anderen Linie. Wenn die Bahn keinen einzigen Zug pünktlich vor die Tür kriegt - dann fahre ich nicht mehr Bahn.
Aber daran bin ich ja selber schuld. Schliesslich soll ich gefälligst für ein mangelhaftes Produkt/Dienstleistung egal welcher Form kräftig zahlen und den Mund halten. Ansonsten gibts dann noch angedrohte Prügel. Deutsches Kulturprogramm ne ? 😆
Zum Glück kann ich mit meinem Geldbeutel abstimmen.
Ich habe in Bochum studiert, und meine Mutter wohnt auch noch dort, mir war die Stadt immer sympathisch. Und die Ruhrpottler sowieso. Allein deswegen tut es mir für die Betroffenen leid.
Ich bin trotzdem der Meinung dass sich der Gewerkschaftsboss des Werkes hier verzockt hat. 2 Jahre hin oder her, es war reine Profilierungssucht seinerseits, und zumindest dass er nun auch keinen Job mehr hat, tröstet ein wenig.
Allen anderen wünsche ich nur das Beste für die Zukunft und hoffe, dass möglichst viele zumindest in der Region wieder einen Job finden.