Panorama: Mallorca-Marke Loryc
Der Loryc kommt zurück - leise, still und sauber
Ein deutscher Auswanderer verliebt sich in einen mallorquinischen Oldtimer, baut ihm einen Elektromotor unter die Haube und will dann die ganze Marke Loryc wiederbeleben.
Palma de Mallorca/Spanien - Als Charly Bosch vor zwei Jahren von Teneriffa nach Mallorca umsiedelte, wollte er auf die Bremse treten. Statt mit seinem 612 PS starken Porsche Carrera GT wollte der deutsche Auswanderer lieber Oldtimer fahren. Mit einem Modell, bei dem Tempo keine Rolle mehr spielt.
Entschleunigung auf der Insel: Model T statt Carrera GT
„Als erstes habe ich an ein Ford Model T gedacht. Das ist so schwach und langsam, dass man gar nicht in die Versuchung kommt, das Tempo wieder anzuziehen“, erzählt der gebürtige Schwabe. Doch er fand in Spanien partout keine passende Tin-Lizzy. Dafür ein anderes Auto: einen Loryc.Diese Marke kennt selbst auf ihrem Heimatmarkt Mallorca kaum jemand. Loryc wurde 1920 gegründet, und ging 1925 pleite. In den fünf Jahren entstanden etwa 100 Autos. Kein Dutzend hat davon die vergangenen 90 Jahre überdauert.
Charly Bosch war das am Anfang gleichgültig. Er sah den Wagen und wollte ihn haben. Er verhandelte so lange mit den Besitzern, bis Bosch sich als dritter Eigentümer in den Fahrzeugschein eintragen durfte. „Am Ende hat wohl den Ausschlag gegeben, dass der Wagen mit mir auf der Insel bleiben sollte und nicht in irgend einer Sammlung im Ausland verschwinden würde“, sagt der Unternehmer.
Loryc: Nach zwei Motorschäden ein Elektro-Aggregat
Die Beziehung zwischen Bosch und dem Oldtimer begann dramatisch. Kaum war der Ex-Supersportwagenfahrer mit dem alten Kasten unterwegs, zeriss es den antiken Vierzylinder. Nach 200 Kilometern mit einem Austauschmotor passierte das wieder. Bosch entschied sich zu einem radikalen Schritt. Er tauschte den alten, anfälligen Antriebsstrang gegen einen Elektromotor.Zwischenruf: Mit dem schwäbischen Technologiekonzern hat Bosch außer dem Namen nichts zu tun. Trotzdem kennt er sich mit Elektromotoren besser aus als mit Verbrennern. Er hat auf diesem Sektor ein paar Erfindungen gemacht, die ihm sein Auskommen sichern. „Vier Tage und Nächte stand ich in der Werkstatt, dann war der Loryc bereit für seine elektrische Jungfernfahrt“, erzählt Bosch. Seine Augen leuchten bei dem Gedanken an die ersten 84 Kilometer im Elektro-Oldtimer. „Ich war so begeistert, dass ich gefahren bin, bis die Akkus leer waren“.
Entspannt fährt besser
Diese Begeisterung hat angehalten. Während er mit dem Loryc allein im vergangenen Jahr 6.000 Kilometer fuhr, bewegte er den Carrera GT keine 200. „Seitdem der Loryc elektrisch fährt, war ich an keiner Tankstelle mehr.“Mit der Entschleunigung klappt es trotz der Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h nicht. Denn der Unternehmer Bosch will nicht nur seinen Oldie fahren, sondern die gesamte Marke wiederbeleben. „We are back“, hat er in großen, roten Lettern auf seinen Oldtimer geschrieben. Schon vorher sicherte er sich die Markenrechte. Jetzt läuft gerade eine Kleinstserie an.
Bosch ist Loryc-Experte
Einmal in Fahrt, hört Bosch gar nicht mehr auf, über seine Marke zu referieren. Er kennt die Motorsporterfolge in Le Mans und das Gerücht, dass einst Ernest Hemingway einen Loryc lenkte. Er kontaktierte die Nachfahren der Gründerfamilien. Und entwarf einen würdigen Nachfolger, der auf dem Computer fertig ist und in der Werkstatt Gestalt annimmt.
40 Zulieferer sollen den Prototyp auf den aktuellen technischen Stand bringen. Moderne Bremsen verzögern hinter den Speichenrädern, den Antrieb übernimmt ein 20 PS starker Elektromotor von Linde. 100 km/h soll der neue Loryc laufen, den Strom speichert ein Lithium-Eisenphosphat-Akku aus Fernost.
Sein Oldtimer-Umbau fährt elektrisch rund 100 Kilometer weit. Beim nächsten Modell soll das mehr werden. Weil es am Strand keine Steckdosen gibt und das Regierungsprogramm für 2.000 Ladesäulen auf der Insel noch lange nicht umgesetzt ist. Eine Akkuladung muss reichen, um jeden Punkt auf Mallorca zu erreichen und auch wieder nach Hause zu kommen. Deshalb verspricht Bosch eine Reichweite von mindestens 250 Kilometern.Zu viel Interesse für eine Person
Aktuell sorgt sich Charly Bosch um den Vertrieb. Denn seit er sein Projekt das erste Mal öffentlich gemacht hat, wird er vom Interesse überrollt. Deshalb hat Bosch vor ein paar Wochen das Projekt gestoppt. Jetzt wird erst einmal in Ruhe sondiert und sortiert. Das Ergebnis? Ist noch offen.
Das ist wohl eher Hobby gegen Langeweile als Geschäftsidee, kauft sowie niemand, er hat das Projekt ja auch gestoppt .😊
Spannende Geschichte. Wünsche ihm gutes Gelingen.
Gerade auf Inseln drängt sich das Elektroauto doch förmlich auf. Keine stinkenden und lärmenden Mietwagenhorden mehr. Nur noch leise summende E-Autos. Welche Steigerung des Erholungswertes.
Seit wann ist ein Elektroauto Sauber? Ich würde behaupten, dass der Elektroantrieb genauso (wenn nicht noch mehr) Umweltschädlich ist, wie ein Benzinmotor 😜
Wenn der fertig ist, fährt er Sauber, aber bis dato hat die Produktion aller Komponenten sehr wohl viel Dreck gemacht😉
Nur das Abfallprodukt "Batterie" macht nach dem Sterben wieder Dreck🙁
Hi,
Nein, diese Bastelei ist gar nicht mein Fall.
Wozu kauft man sich einen seltenen Oldtimer und entkernt ihn dann?
Wieso hat er alle Motoren verfeuert?
Da fällt mir nichts mehr dazu ein.
Auf der Insel sollte es doch genug andere Möglichkeiten geben Geld sinnlos auszugeben.
Gegen eine Neuentwicklung spricht natürlich nichts, das 250km Konzept finde ich auch gut. Aber dazu bitte nicht sämtliche erreichbaren Oldtimer auseinanderrreißen.
und wie bei allen Batteriegeräten sollte man bei der Kalkulation des zukünftigen Nutzens auch die Haltbarkeit und Kosten der Batterie mit einbeziehen. Ich erinnere an etliche Batteriegeräte mit NiCd Accus. Nach ein paar Jahren sind die alle tot und müssen komplett neu gekauft werden, weil es die einzelnen Akkus gar nicht mehr gibt. Bei einer Bohrmaschine bringt mich das nicht in Nöte, bei einem Auto ist das aber ein verdammt großer Brocken. Fallende Nettohaushaltseinkommen und steigende Kosten für die Mobilität passen auch nicht so richtig zusammen. Wer das Auto nicht regelmäßíg bewegt, wird die Batterie kaputtstehen und hat damit noch weniger Nutzen von der Investition.
Ich finde das gut, denn so werden Oldtimer erhalten und auch benutzt. Andere stehen sich in Garagen kaputt oder sind gar nicht fahrbereit. Scheiß auf den Motor!
Vielleicht solltest du zu Oldtimern nichts sagen, denn deine Aussage bezeugt das du nicht ein Quentchen Ahnung von Oldies hast .
In Deutschland gibt es emorm viel fahrbereite schöne Oldtimer, zu diesem Treffen fahre ich Mittwoch .
https://www.youtube.com/watch?v=YtGwzz5g0lY
Also ich habe noch NIE so ein Auto auf öffentlicher Straße fahren sehen! Warum nicht? Warum stehen die nur auf Ausstellungen, in Garagen oder in Museen rum? Mag sein daß ich keine Ahnung habe... egal! Mit nem E-Motor sind die Teile wenigstens nutzbar und die alten Motoren taugen ja nun wirklich rein gar nichts!
Schau die das Video an was ich eingestellt habe, die stehen in keinem Museum .
https://www.youtube.com/watch?v=YtGwzz5g0lY
Bin das jetzt nur überflogen und hab nur bei Minute 2 ein paar annähernd so alte Fahrzeuge gesehen.
Die anderen sind ja wohl eher 50er bis 80er Jahre - wir reden hier aber von den 20er Jahren! Also bestätigst Du damit nur meine Meinung ^^
Warum siehst du die wohl nicht so oft auf der Öffentlichen Strassen?
Die Dinger sind relativ langsam, dadurch wird man zu einem fahrenden Verkehrshindernis, was auch dem Fahrer eines solchen Gefährtes nicht spass macht. Die Zuverlässigkeit ist noch nicht wirklich gewaltig gut und nach jeder fahrt stinkt man, als sei man aus dem Auspuff gekrochen 😉
Eben drum! Und daher ist E-Motor eine super Alternative!
Was erwartest du denn , das da haufenweise 20er Jahre Karren stehen, warum, die Leute wollen die Wagen ihrer Jugend fahren, da sind die Fans mittlerweile fast alle tot.
Allerdings stehen auch dort mindesten 10 Fahrzeuge aus der Bauzeit .
Ein E - Motor im Oldie ist der komplette Müll, dazu wird der hinterher noch unverkäuflich.