40 Jahre BMW M1: Historie und Fahrbericht
Der M1 ist bis heute BMWs einziger Supersportwagen
Mit dem M1 baute BMW vor 40 Jahre einen Supersportwagen als Rennwagen – und begründete damit das sportliche Image der Marke. Unterwegs mit dem Mittelmotor-Coupé.
München – Ultraflache Schnauze und Klappscheinwerfer. Nur die schmale Niere und das weiß-blaue Propeller-Logo geben den Sportwagen als BMW zu erkennen. Der M1 fiel vor rund 40 Jahren optisch aus dem BMW-Programm. Durchaus gewollt. Mit dem Zweisitzer wollten die Bayern endlich richtig sportlich werden, auf der Straße, aber vor allem auf der Rennstrecke. Denn bis dahin mussten modifizierte, aber immer noch schwere Coupés wie der 3.0 CSL (E9) gegen Porsche 911 und Ford Capri bestehen. Es kam anders.
Doch der Reihe nach: Um weiter auf der Rennstrecke Erfolg zu haben, musste BMW Mitte der 1970er-Jahre umdenken. Einen von Grund auf eigenen Rennwagen konzipieren, am besten für die damaligen populären Motorsportserien Gruppe 4 oder Gruppe 5, dazu 400 Straßenfahrzeuge als Homologation für die Rennsportzulassung. Die Idee dahinter: "Win on Sunday, sell on Monday".
Der Name des künftigen Autos: M1. Der Supersportwagen sollte auf den Rennstrecken Ferrari und Porsche Carrera RS schlagen. Sein Konzept: flache Karosserie, Mittelmotor, leichter Stahlrohrgitterrahmen mit Kunststoffverkleidung und ein starker Antrieb. Damit baute BMW vor 40 Jahren nicht nur seinen ersten Supersportwagen, sondern polierte gleichzeitig sein Image kräftig auf.Die Zutaten: Unter der leichten Kunststoffverkleidung steckt ein 3,5-Liter-Reihensechszylinder mit 277 PS, zwei obenliegenden Nockenwellen, Trockensumpfschmierung und mechanischer Einspritzung. Die Ingenieure verfeinerten den Sechszylinder des CSL, boten den M1 neben der Straßenversion mit 277 PS auch als Rennwagen mit Saugmotor und 450 PS sowie als Turbo-Rennwagen mit bis zu 1.000 PS an.
Ein Rennwagen durch und durch
Noch heute liegen die Passagiere mehr im Auto, als dass sie darin sitzen. Die Kopffreiheit ist gering, der 4,36 Meter lange Sportwagen misst nur 1,14 Meter in der Höhe. Mit dem Sechszylinder im Nacken wird die Heizung überflüssig. Schon nach ein paar Minuten heizt er Fahrer und Innenraum auf, ein Griff in die Mittelkonsole zum elektrischen Fensterheber wird unausweichlich (die Klimaanlage schluckt zu viel Leistung). Nur eine Glasscheibe trennt die Passagiere vom Triebwerk.
Der Motor läuft leise und kultiviert, klingt heute noch modern. Nur das Vibrieren der Karosserie verrät sein wahres Alter. Bis zum mittleren Drehzahlbereich bleibt der Sechszylinder akustisch zurückhaltend, hängt aber schon direkt am Gas. Ab etwa 5.000 Touren beißt der Motor kräftig zu. Motorenentwickler „Nocken-Paule“ Rosche machte den Antrieb alltagstauglich und drehzahlfest, der rote Bereich des Serientriebwerks beginnt erst kurz vor 7.000 Umdrehungen.Wie bei Sportwagen üblich, sitzt der erste Gang hinten links, zweiter und dritter Gang zum schnellen Schalten in einer Gasse. Eine Zweischeibenkupplung trennt die Gänge. Wer es drauf ankommen lässt, sprintet jetzt mit dem rund 1.300 Kilogramm leichten Zweisitzer von 0 auf 100 km/h in 6,5 Sekunden. Tempo 200 liegen in 22 Sekunden an, Spitze fährt der M1 über 260 km/h, der Tacho soll angeblich bei 280 km/h unten anschlagen. Wie ein perfekter Rennwagen. Doch was heute begeistert, kam vor rund 40 Jahren nicht gut an.
BMWs kurzer Ausflug in die Procar-Serie
BMW plante 450 Fahrzeuge, davon 400 Straßenautos, am Ende entstanden 453 Fahrzeuge, inklusive der Rennwagen. Anfangs kostete der M1 100.000 Mark, ein Jahr später schon 113.000 Mark. Damit war er deutlich teurer als ein Porsche 911 Turbo (82.000 Mark). Doch die Nachfrage hielt nicht lange an, die letzten Autos verscherbelte BMW für rund 90.000 Mark. Heute liegt der Marktpreis der ca. 220 noch existierenden Fahrzeuge bei rund 500.000 Euro. Bei mobile.de werden derzeit nur sechs Fahrzeuge angeboten.
Auch mit dem Einsatz in der Gruppe 4 klappte es nicht: Die zur Zulassung benötigten 400 Autos innerhalb von zwei Jahren wurden nicht rechtzeitig fertig, dazu änderte sich in der Zeit auch noch das Reglement. BMW gründete deshalb eine eigene Rennserie, die BMW-M1-Procar-Meisterschaft, kurz Procar. 1979 und 1980 läuft die Serie meist im Rahmenprogramm der europäischen Formel-1-Rennen. Dabei treffen die fünf schnellsten Formel-1-Fahrer aus dem Training gegen Sportwagen- und Privatpiloten an. Harte Kämpfe unterhalten das Publikum, am Ende der ersten Saison gewinnt Niki Lauda vor Hans-Joachim Stuck und Clay Regazzoni, danach Nelson Piquet. Als BMW 1980 bekannt gab, dass sie künftig Formel-1-Motoren bauen wollen, strichen sie die Budgets für die M1-Weiterentwicklung – und damit auch die Procar-Rennserie.Obwohl nur vier Jahre gebaut, wenig erfolgreich und für Durchschnittsverdiener unbezahlbar, veränderte der M1 das Unternehmen BMW nachhaltig. BMW leitete vom M1 weitere Modelle wie den M 635 CSi ab. Mit dem M5 baute BMW ab 1985 eine sportliche Limousine, ein Jahr später folgte der kompakte M3. Jede frühe M-Baureihe ging in irgendeiner Form aus dem M1 hervor. Und das, obwohl der Supersportwagen damals und heute aus dem BMW-Programm fällt.
Technische Daten BMW M1 (1978-1981)
- Antrieb: 3,5-Liter-Sechszylinder
- Leistung: 277 PS bei 6.500 U/min
- Drehmoment: 323 Nm
- Getriebe: Manuelles Fünfganggetriebe, Hinterradantrieb
- Höchstgeschwindigkeit: 262 km/h
- Beschleunigung: 6,5 S auf 100 km/h
- Verbrauch: ca 17l/100 km
- Länge: 4,36 m
- Breite: 1,82 m
- Höhe: 1,13 m
- Leergewicht: 1.290 kg
- Preis: 113.000 Mark (1981)
..vom BMW M1 träumte ich als Kind,
denn meinen 1. sah ich.."live".. in den frühen 80igern..
als H.J.STUCK mit dem roten BASF M1 auf der AVUS in Berlin fuhr !!!
DAS WAR EIN ERLEBNIS WAS ICH NIE VERGESSEN HABE ..auch extrem LAUT war der BMW M1
und STUCK-FAN ..und beobachter SEINER vielen RENNSERIEN .. war ich ab dann sowieso !!!!!!!
..auch als er später zu AUDI ging..in den USA gewann und in der DTM mit Audi Meister wurde 😉
und alles noch ohne Klappensteuerung. Das wahr damals noch Ehrlich. Sehr gut.
Einziger Supersportwagen? Nur wenn man den BMW 507 außen vor lässt 😉
Dafür das der Artikel unter "Classic Driving" läuft, ein bißchen wenig "Driving". Zur schwierigen Entstehungsgeschichte auch kein Wort. Schade, da hätte ich gerne mehr gelesen.
Ich hätte es nicht schöner schreiben können, danke!
Und das war nicht so eine häßliche Pseudo-Sport-Hilfsmotoren-E-Krücke...
Gab es nicht zum M1 noch die Geschichte mit den anfälligen Motorsteuergeräte, die sich nicht reparieren ließen und es irgendwann auch keinen Ersatz hab, was den Preis als Oldtimer lange auf niedrigem Niveau hat herumdümpeln lassen. Irgendwann wurde ein Reparaturverfahren entwickelt, mittlerweile gibt es auch wieder nachgefertigte Steuergeräte.
Alles in allem ein faszinierender Wagen, den ich aber bisher nur museal und im Stand bestaunen konnte.
Gegen 512 BB und 911 Turbo war die Straßenversion wohl zu "schwach".
Auf der Rennstrecke hätte er wohl konkurrenzfähig sein können, aber das liest sich hier ähnlich wie die Geschichte mit dem i8. Was bringt die genialste Konstruktion, wenn der Antrieb nicht passt?
Klar für BMW-Fans gibt's nichts besseres als diesen Motor hier, aber damals angesichts der V12- und Turbokonkurrenz, eben einfach zu wenig.
Nein der 507 war ein sehr elegantes und schnelles Roadster aber keinesfall ein Supersportwagen.
Zu M1, ich hatte der BASF Modell aus der Haus Solido als Kleinkind. Er gehört immer noch zu meine Traumwagen.
Wer mal in einem drin gesessen ist, wurde dann auch von der Realität eingeholt. Sehr eng und durch die seitlich versetzte Pedalerie auch sehr unbequem.
Erstaunlich finde ich, dass Fahrleistungen (0 - 100 in 6,5 sec.) die vor 40 Jahren noch in den Bereich der Supersportwagen gehörten, heute von vielen Komapktsportlern, potenten Vertreterdieseln und SUVs erreicht, wenn nicht sogar unterboten werden.
XF-Coupe
Wie hat sich doch die Technik weiterentwickelt.
Eine Beschleunigung von 6,5 Sekunden auf 100 km/h erreichen heutzutage nicht wenige Brot-und Butter-Autos, damals nur Supersportwagen. Mein Motorroller vom selben Hersteller kann das auch.
Jedenfalls war der M1 schon was ganz besonderes und ich verstehe nicht ganz dass BMW so etwas nicht weiterverfolgt hat. Kunststoffkarosse, Mittelmotor.
Diesen hervorragenden Motor gab es dann auch in ganz biederen Limousinen von BMW.
Das ist aber ein bisschen sehr weit hergeholt. Das sportliche Image der Marke BMW wurde bereits lange vor dem M1 u.a. mit dem 328, der beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans 1939 und bei der Mille Miglia 1940 sehr erfolgreich war und nach dem Krieg mit den als BMW vertriebenen Glas Modellen 1600GT und 3000 V8 sowie mit den eigenentwickelten 3200 CS, 2000 CS, der E9-Reihe und nicht zuletzt auch die Baureihe 114, in der 1973 der erste von einem deutschen Hersteller in Serie gebaute Turbomotor debütierte.
Sogar die eher biedere Limousine 1800 TI, mit der Hubert Hahne die Deutsche Rundstreckenmeisterschaft dominierte, trug mehr zum sportlichen Image der Bayern bei, als es der M1 jemals konnte.
Die historische Einordnung als "Fundament" des sportlichen Images halte ich auch für falsch.
Nichtsdestotrotz ist der M1 eine Ikone seiner Zeit und natürlich das erste richtige M Modell.
Als Kind einer DER Sportwagen, die man mal in natura sehen wollte.
40 Jahre später kann ich die Sichtungen in freier Wildbahn als "überschaubar" bezeichnen.
Etwas schockiert hat mich mal der Blick auf den doch eher "lieblos" zusammengebastelten Innenraum.
Nicht das, was ich in einem so teuren Auto erwartet hatte.
De Tomaso und Lamborghini dürften damals aber auch nicht besser gewesen sein.
Fahren würde ich den M1 auch mal gerne bei schönem Wetter 😎
Doch. 😉
DeTomaso Pantera 1971
DeTomaso Pantera 1974
Lamborghini Miura
Lamborghini Countach
Nicht zu vergessen die Motorrad-Abteilung. Und dabei spielen gar nicht mal die erreichten Siege die Hauptrolle, obwohl darunter auch einige sehr eindrucksvolle waren (z.B. die 20-jährige Siegesserie bei den Seitenwagen und die Paris-Dakar-Erfolge). Sondern vielmehr der Umstand, dass BMW als einziger Autohersteller überhaupt Motorräder in den Schauräumen stehen hatte.