Nachruf: Dieter Burmester starb am 15. August 2015
Der Mann, der Porsches zum Klingen brachte
Sein Name klingt in Mercedes und Porsche, aber seine Liebe gehörte der Rockmusik und der perfekten Baugruppe. Nun starb Dieter Burmester im Alter von 69 Jahren.
Berlin – Den Namen Burmester kennt jeder, der sich in den letzten Jahren für eine Musikanlage in einem Mercedes oder Porsche interessierte. Den Mann dahinter kannte kaum einer: Dieter Burmester starb am vergangenen Sonnabend im Alter von nur 69 Jahren nach „kurzer schwerer Krankheit“. Das teilt seine Firma auf ihrer Homepage mit.
Ein Industriegebiet im alten Westberlin: Rechts die Südbahn, links ein Schöneberger Kiez, in dem vom Hauptstadtboom noch wenig zu spüren ist. Die Nachbarn der Burmester-Manufaktur: Eine kleine Peugeot-Niederlassung, ein Spezialist für Lastenfahrräder.
Dieter Burmester ging den Weg, den manch musikbegeisterter Rocker in den 1970er und 1980er Jahren ging: Als es mit dem Weltruhm als Musiker nicht klappte, tauschte er E-Gitarre gegen Lötkolben . Trotzdem spielte er jahrelang als Bassist einer professionellen Rockband. Damit begann er mit 16, neben der Ausbildung zum Radio-und Fernsehtechniker. Das finanzierte sein Studium.
Wo sich andere Ton-Fetischisten wie Thomas Reußenzehn oder Nils Thomsen auf Technik für Musiker spezialisierten, trieb es Dieter Burmester in eine andere Richtung: Die Suche nach dem perfekten Hifi-Klang. Seinen ersten Verstärker soll der junge Ingenieur 1978 zusammengebaut haben. Und zwar, eine schöne Geschichte, weil seine heimische Stereoanlage nicht mehr funktionierte. Dabei half ihm sein Know-How in der Medizintechnik.Von Surround zum Car-Hifi
Damit legte Burmester den Grundstein seines Rufs als Hifi-Legende. Den Weg zu Deutschlands Edel-Autobeschaller Nummer Eins beschritt Dieter Burmester erst später: 2001 berichten Hifi-Fachzeitschriften erstmals über sein Interesse an Mehrkanal-Surroundtechnik.
Burmesters Surround-Prozessor 007 konnte Musik in High-End-Qualität über acht Kanäle wiedergeben. Eine Anwendung, wie geschaffen fürs Auto. Am anderen Ende der Republik, in Stuttgart-Zuffenhausen und Untertürkheim, entdeckten die Interieurdesigner: Burmesters typisches Design in edel poliertem Chrom passt prima in Auto-Innenräume. Und der Name Burmester, längst ähnlich klangvoll wie seine Hifi-Systeme, kann teure Autos noch teurer und begehrenswerter machen.
So tauchten Burmester-Systeme ab 2009 zuerst in Porsche-Fahrzeugen auf. „Die Achse des Schönen“, wie es damals hieß, wertete die Limousine Panamera auf. Auch im Cayenne, Macan oder 911 stecken heute gegen üppige Aufpreise Burmester-Surroundanlagen. Etwas später im gleichen Jahr begann die Kooperation mit Mercedes-Benz. Die gemeinsam entwickelten Audiosysteme stecken heute in C-Klasse, V-Klasse und S-Klasse.
Von Expansion, Outsourcing und Kostenoptimierung hielt Burmester nichts. Burmester-Anlagen entstehen in Berlin-Schöneberg, natürlich in Handarbeit, und bestehen fast vollständig aus deutschen Komponenten. Typische Zulieferteile wie Kabel und Platinen entwickelt und fertigt die Manufaktur selbst.Das Beste hat seinen Preis
„So, wie wir hier bauen, müssen die Geräte teuer sein“, sagte Burmester 2013: „Ich wollte immer nur das Beste und so wenig Fehler wie möglich machen,“ zitiert das Wirtschafts-Magazin „Impulse“ den Berliner Unternehmer. Ganz Ingenieur, schwärmte er zum Beispiel von seinen „aufgeräumten Baugruppen“.
Das Beste hat natürlich seinen Preis: 25.000 Euro sind das im Falle des Audiosystems für den Mercedes Maybach, für das Burmester von vornherein in die Entwicklung der Nobel-Limousine einbezogen wurde.
Manche Burmester-Heimanlage kostet deutlich mehr: 50.000 Euro für Hifi-Komponenten kommen im Hause Burmester leicht zusammen. Dagegen erscheinen die 922,25 Euro Aufpreis für eine Burmester-Anlage in der Mercedes C-Klasse als läppisch.
Aus dem Leben gerissen
Seiner größten Liebe, der Rockmusik, blieb Dieter Burmester treu. Der Schöneberger Unternehmer war ein szenebekannter Sammler hochwertiger Gitarren. Sein erster Fender Jazz-Bass, den er 1964 für 1.500 DM kaufte, hängt noch heute in seinem nobel ausgestatten, privaten Tonstudio.
„Wenn ich länger als eine Woche irgendwo hinfahre, nehme ich immer eine Gitarre mit“, so Dieter Burmester 2013 in einem Video-Porträt. Darin ließ er sich auch in einem Porsche Panamera filmen: Natürlich ausgestattet mit einer Burmester-Anlage.
Nun wurde Dieter Burmester mitten aus dem Leben gerissen. Die Firma soll unter Leitung seiner Ehefrau Marianne am Standort Berlin-Schöneberg weitergeführt werden.
Im HiFi-Bereich wird unheimlich viel Geld mit dem Unwissen der Käufer verdient.
69 Jahre. Das ist noch kein Alter 🙁
Für mich als Musikfan war Burmester auch durch sein Wirken in der HiFi- Welt ein Begriff. Nicht speziell nur im KFZ Bereich.
... leider gleich in der ersten Antwort ein in diesem Zusammenhang überflüssiger Hinweis.
Recht hat er schon, passt allerdings nicht unter einen Beitrag zum Thema Burmester.
Da gibts eine Menge HiFi Foren im Netz, wo über Für & Wider jedweden Equipments immer wieder gestritten wird (aber auch da wird man vermutlich in Zsh. mit Burmester Nachrufen drauf verzichten).
Ui, ich kannte ihn zwar nicht, aber 69 ist überhaupt kein Alter zum Sterben.
Da er selbst Musiker war - wie ich auch - , muss er in jedem Fall gewusst haben, was er da gemacht hatte!
Möge er in Frieden ruhen.
Bin geschockt!
Hatte erst vor kurzem einen längeren Artikel über Burmester gelesen, seinen Werdegang etc. - und nun ist er tot.
Da kann man nur hoffen, dass die Marke und das Unternehmen nun gut & in seinem Sinne weitergeführt werden und nicht den Bach runtergehen.
Meist ist mit dem Tod des Gründers und Einzelunternehmers ja die Luft raus: Nachfolger suchen sich die falschen Berater, GeFüs machen Kompromisse, verlagern die Produktion wg. höherer Gewinne (und Boni, die sie selbst dafür kassieren) ins Ausland und am Ende sind außerordentliche Qualität und der gute Ruf dahin...
Hoffe, das bleibt der Marke Burmester erspart.
Das schockt mich jetzt auch gerade - 69 ist doch kein Alter.
Für mich war Burmester immer ein positives Beispiel für einen "High-End" Hersteller ohne das sonst übliche Voodoo-Gesülze.
Die Burmester Leo z.B. hätte ich mir so ähnlich fast mal selbst gebaut...
Mein Beileid den Angehörigen.
viel zu jung, mein Beileid 🙁
Und eine tolle Lebens-/ Erfolgsgeschichte. Hab ich nicht gewusst, die Car Audio Systeme waren mir aber ein Begriff.
Wieder einer der legendären Macher verstorben, die mit Gespür, Zielstrebigkeit und unbeirrbarer Überzeugung ein erfolgreiches, mittelständisches Unternehmen entwickelt und aufgebaut haben. Die alte Schule halt.
Mein Beileid.
Hatte beruflich schon öfters das Vergnügen seine Car Hifi Systeme zu hören - schade um einen herausragenden (Ton-) Techniker. Hoffe sein Lebenswerk wird würdig weiter geführt.
Ist Bowers & Wilkins nicht besser?
Meine Hochachtung und Respekt, Dieter hat wirklich den Spirit gehabt. Ich hoffe, seine geistigen Erben können mir weiterhin die Stirn bieten. Er war der Einzige auf diesem Planeten, der die Möglichkeiten von Audio in einem Auto wirklich gut umgesetzt hat, und eine ernstzunehmende Konkurrenz dargestellt hat.
In tiefer Anteilnahme
Gerd
http://www.mbl-germany.de/deutsch/referenz_line.html
http://www.higherfi.com/spkrlist/speakerlist.htm
http://www.higherfi.com/amplist/amplist.htm
http://www.computerbild.de/.../...utsprecher-der-Welt-2529163.html#10
http://diepresse.com/.../index?...